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    "file_number": "I ZR 143/19",
    "date": "2022-04-07",
    "created_date": "2022-05-17T10:00:32Z",
    "updated_date": "2022-05-17T10:08:11Z",
    "type": "Urteil",
    "ecli": "ECLI:DE:BGH:2022:070422UIZR143.19.0",
    "content": "<h2>Tenor</h2>\n\n<div>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p>Auf die Revision des Kl&#228;gers wird das Urteil des 4. Zivilsenats des Oberlandesgerichts Hamm vom 13. Juni 2019 aufgehoben.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p>Die Berufung der Beklagten gegen das Urteil der 3. Zivilkammer des Landgerichts Bielefeld vom 8. August 2018 wird zur&#252;ckgewiesen.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p>Die Beklagte tr&#228;gt die Kosten der Rechtsmittel.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p>Von Rechts wegen</p>\n            </dd>\n         </dl>\n      </div>\n   \n<h2>Tatbestand</h2>\n\n<div>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_1\">1</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Die Beklagte stellt unter anderem das vorverpackte Lebensmittel \"Dr. O.&#160;&#160;&#160;Vitalis Knusperm&#252;sli Schoko + Keks\" her und vertreibt dieses in einer quaderf&#246;rmigen Kartonverpackung. Eine der Schmalseiten der Verpackung enth&#228;lt unter der &#220;berschrift \"N&#228;hrwertinformation\" Angaben zum Brennwert und zu den Mengen an Fett, ges&#228;ttigten Fetts&#228;uren, Kohlenhydraten, Zucker, Eiwei&#223; und Salz, und zwar zum einen bezogen auf 100 Gramm des Produkts zum Zeitpunkt des Verkaufs und zum anderen auf eine Portion des zubereiteten Lebensmittels, bestehend aus 40 Gramm dieses Produkts und 60 Milliliter Milch mit einem Fettgehalt von 1,5%. Auf der Vorderseite der Verpackung werden die Angaben zum Brennwert und zu den Mengen an Fett, ges&#228;ttigten Fetts&#228;uren, Zucker und Salz einer solchen Portion des zubereiteten Lebensmittels wiederholt, wobei zus&#228;tzlich noch das Gewicht einer solchen Portion mit 100 Gramm angegeben ist.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_2\">2</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Der Kl&#228;ger ist der Bundesverband der Verbraucherzentralen und Verbraucherverb&#228;nde. Nach seiner Auffassung verst&#246;&#223;t die Aufmachung des Produkts der Beklagten dadurch gegen die Lebensmittelinformationsverordnung, dass auf der Vorderseite der Verpackung der Brennwert nicht bezogen auf 100 Gramm des Produkts zum Zeitpunkt des Verkaufs, sondern bezogen auf 100 Gramm des zubereiteten Lebensmittels angegeben ist. Die weiteren auf der Vorderseite der Verpackung vorhandenen N&#228;hrwertinformationen beanstandet der Kl&#228;ger nicht.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_3\">3</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Nach erfolgloser Abmahnung hat der Kl&#228;ger beantragt, die Beklagte unter Androhung n&#228;her bezeichneter Ordnungsmittel zu verurteilen, es zu unterlassen,</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p style=\"margin-left:36pt\">im Rahmen gesch&#228;ftlicher Handlungen f&#252;r Vitalis M&#252;sli wie in der [nachstehend wiedergegebenen] Anlage K 2 abgebildet mit N&#228;hrwertinformationen pro Portion zu werben bzw. werben zu lassen, ohne zus&#228;tzlich den Brennwert bezogen auf 100 Gramm des Produkts zum Zeitpunkt des Verkaufs, das hei&#223;t des nicht zubereiteten Produkts, anzugeben.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p style=\"text-align:center\">\n                  <img xmlns:xs=\"http://www.w3.org/2001/XMLSchema\" width=\"510px\" src=\"bild1_0.jpg\" alt=\"Abbildung\" title=\"Abbildung\" style=\"margin-top: 3px;\"/>\n               </p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_5\">5</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p style=\"text-align:left\">Das Landgericht hat der Klage stattgegeben (LG Bielefeld, LMuR 2018, 247 = LRE 76, 445). Die Berufung der Beklagten hat zur Abweisung der Klage gef&#252;hrt (OLG Hamm, LMuR 2019, 222 = LRE 78, 257). Mit der vom Berufungsgericht zugelassenen Revision erstrebt der Kl&#228;ger die Wiederherstellung des landgerichtlichen Urteils. Die Beklagte beantragt die Zur&#252;ckweisung der Revision, hilfsweise, ihr eine Aufbrauchfrist zu gew&#228;hren, nach der sie bereits produzierte Packungen mit der angegriffenen Kennzeichnung, die sie bis zum 30. Juni 2022 an den Einzelhandel vertreibt, nicht zur&#252;ckrufen muss.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_6\">6</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Der Senat hat dem Gerichtshof der Europ&#228;ischen Union zur Auslegung von Art. 31 Abs. 3 Unterabs. 2 und Art. 33 Abs. 2 Unterabs. 2 der Verordnung (EU) Nr. 1169/2011 des Europ&#228;ischen Parlaments und des Rates betreffend die Information der Verbraucher &#252;ber Lebensmittel (ABl. L 304 vom 22. November 2004, S. 18; im Weiteren: Lebensmittelinformationsverordnung - LMIV) folgende Fragen zur Vorabentscheidung vorgelegt (BGH, Beschluss vom 23. Juli 2020 - I ZR 143/19, GRUR 2020, 1101 = WRP 2020, 1570 - Knusperm&#252;sli I):</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p style=\"margin-left:36pt\">1. Ist Art. 31 Abs. 3 Unterabs. 2 LMIV dahin auszulegen, dass diese Regelung allein f&#252;r Lebensmittel gilt, bei denen eine Zubereitung erforderlich und die Zubereitungsweise vorgegeben ist?</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p style=\"margin-left:36pt\">2. Falls Frage 1 zu verneinen ist: Meint die Wortfolge \"je 100 g\" in Art. 33 Abs. 2 Unterabs. 2 LMIV allein 100 Gramm des Produkts zum Zeitpunkt des Verkaufs oder aber - zumindest auch - 100 Gramm des zubereiteten Lebensmittels?</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_7\">7</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Der Gerichtshof der Europ&#228;ischen Union hat die Fragen wie folgt beantwortet (EuGH, Urteil vom 11. November 2021 - C-388/20, GRUR 2021, 1550 = WRP 2022, 40 - Dr. August Oetker Nahrungsmittel):</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p style=\"margin-left:36pt\">Art. 31 Abs. 3 Unterabs. 2 LMIV ist dahin auszulegen, dass diese Bestimmung allein f&#252;r Lebensmittel gilt, bei denen eine Zubereitung erforderlich und die Zubereitungsweise vorgegeben ist.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n      </div>\n   \n<h2>Entscheidungsgründe</h2>\n\n<div>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_8\">8</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>A. Das Berufungsgericht hat den geltend gemachten Unterlassungsanspruch als nicht aus &#167; 8 Abs. 1 Satz 1, &#167; 3 Abs. 1, &#167; 3a UWG begr&#252;ndet angesehen und dem Kl&#228;ger daher auch keinen Anspruch auf Ersatz seiner Abmahnkosten zugesprochen. Es hat hierzu ausgef&#252;hrt:</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_9\">9</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Als Grundlage f&#252;r eine Verpflichtung der Beklagten, auf der Vorderseite der Verpackung des Produkts au&#223;er den bereits vorhandenen N&#228;hrwertangaben zus&#228;tzlich den Brennwert bezogen auf 100 Gramm des Produkts zum Zeitpunkt des Verkaufs anzugeben, komme allein Art. 33 Abs. 2 Unterabs. 2 LMIV in Betracht. Bei den Angaben auf der Vorderseite (Schauseite) der Verpackung handele es sich um wiederholende Angaben im Sinne von Art. 30 Abs. 3 Buchst. b LMIV. Soweit Art. 33 Abs. 2 Unterabs. 2 LMIV insoweit f&#252;r den Fall, dass die N&#228;hrstoffmengen und der Brennwert lediglich je Portion ausgedr&#252;ckt w&#252;rden, verlange, den Brennwert (zus&#228;tzlich) auch je 100 Gramm auszudr&#252;cken, sei mit der Wortfolge \"je 100 g\" das zubereitete Lebensmittel gemeint. Da die von der Beklagten auf der Vorderseite der Verpackung dargestellte Portion zugleich ein Gewicht von 100 Gramm aufweise, sei den Anforderungen der Vorschrift gen&#252;gt.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_10\">10</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>B. Die gegen diese Beurteilung gerichtete Revision des Kl&#228;gers hat Erfolg und f&#252;hrt zur Wiederherstellung des landgerichtlichen Urteils. Dem zur Geltendmachung befugten Kl&#228;ger (dazu B I) stehen ein Unterlassungsanspruch (dazu B II) sowie ein Anspruch auf Ersatz der Abmahnkosten (dazu B III) zu.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_11\">11</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>I. Der Kl&#228;ger ist gem&#228;&#223; &#167; 8 Abs. 3 Nr. 3 UWG zur Geltendmachung der streitgegenst&#228;ndlichen Anspr&#252;che befugt.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_12\">12</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>1. Die Bestimmung des &#167; 8 Abs. 3 Nr. 3 UWG regelt nicht nur die sachlich-rechtliche Anspruchsberechtigung, sondern auch die prozessuale Klagebefugnis. Die Klagebefugnis muss als Sachurteilsvoraussetzung im Zeitpunkt der beanstandeten Wettbewerbshandlung bestanden haben (st. Rspr. zu &#167; 8 Abs. 3 Nr. 2 UWG, vgl. nur BGH, Urteil vom 13. Januar 2022 - I ZR 35/21, GRUR 2022, 490 Rn. 20 = WRP 2022, 441 - Influencer III, mwN) und auch im Revisionsverfahren noch fortbestehen (vgl. BGH, Beschluss vom 28. Mai 2020 - I ZR 186/17, GRUR 2020, 896 Rn. 32 = WRP 2020, 1182 - App-Zentrum, mwN). Die Frage, ob die Voraussetzungen der Klagebefugnis erf&#252;llt sind, ist deshalb vom Revisionsgericht ohne Bindung an die vom Berufungsgericht getroffenen tats&#228;chlichen Feststellungen zu pr&#252;fen. Das Revisionsgericht hat selbst&#228;ndig festzustellen, ob die Voraussetzungen f&#252;r die Klagebefugnis erf&#252;llt sind; es kann sich hierbei des Freibeweises bedienen (zu &#167; 8 Abs. 3 Nr. 2 UWG vgl. BGH, GRUR 2022, 490 Rn. 20 - Influencer III; zu &#167; 8 Abs. 3 Nr. 3 UWG vgl. BGH, GRUR 2020, 896 Rn. 32 - App-Zentrum).</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_13\">13</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>2. &#167; 8 Abs. 3 Nr. 3 UWG ist nach Erlass des Berufungsurteils durch das Gesetz zur St&#228;rkung des fairen Wettbewerbs vom 26. November 2020 (BGBl. I S. 2568) mit Wirkung vom 1. Dezember 2021 ge&#228;ndert worden. Eine f&#252;r die Beurteilung des Streitfalls ma&#223;gebliche &#196;nderung der Rechtslage folgt daraus nicht, weil sowohl nach der alten als auch der neuen Fassung des &#167; 8 Abs. 3 Nr. 3 UWG die Anspr&#252;che den qualifizierten Einrichtungen zustehen, die in der Liste qualifizierter Einrichtungen nach &#167; 4 UKlaG eingetragen sind.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_14\">14</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>&#167; 4 UKlaG ist durch das Gesetz zur St&#228;rkung des fairen Wettbewerbs (BGBl. I S. 2568) mit Wirkung vom 2. Dezember 2020 ge&#228;ndert worden. Diese &#196;nderungen wirken sich im Streitfall nicht aus. Dass der Kl&#228;ger gem&#228;&#223; dem im Zeitpunkt der beanstandeten Wettbewerbshandlung geltenden &#167; 4 UKlaG aF in die Liste qualifizierter Einrichtungen eingetragen war, hat das Berufungsgericht festgestellt und wird von der Revisionserwiderung nicht in Abrede gestellt. Dass er auch gegenw&#228;rtig in die Liste nach &#167; 4 UKlaG nF eingetragen ist, ergibt sich aus der gem&#228;&#223; &#167; 4 Abs. 1 Satz 1 UKlaG nF vom Bundesamt f&#252;r Justiz auf seiner Internetseite ver&#246;ffentlichten Liste.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_15\">15</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>II. Dem Kl&#228;ger steht gem&#228;&#223; &#167; 8 Abs. 1 Satz 1, &#167; 3 Abs. 1, &#167; 5a Abs. 2 Satz 1 und Abs. 4 UWG ein Unterlassungsanspruch gegen die Beklagte zu.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_16\">16</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>1. Die Unlauterkeit des Verhaltens der Beklagten ist nicht nach &#167; 3a UWG, sondern nach &#167; 5a Abs. 2 Satz 1 und Abs. 4 UWG zu beurteilen.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_17\">17</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>a) Gem&#228;&#223; &#167; 3a UWG handelt unlauter, wer einer gesetzlichen Vorschrift zuwiderhandelt, die auch dazu bestimmt ist, im Interesse der Marktteilnehmer das Marktverhalten zu regeln, und der Versto&#223; geeignet ist, die Interessen von Verbrauchern, sonstigen Marktteilnehmern oder Mitbewerbern sp&#252;rbar zu beeintr&#228;chtigen.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_18\">18</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Gem&#228;&#223; &#167; 5a Abs. 2 Satz 1 UWG handelt unlauter, wer im konkreten Fall unter Ber&#252;cksichtigung aller Umst&#228;nde dem Verbraucher eine wesentliche Information vorenth&#228;lt, die (Nr. 1) der Verbraucher je nach den Umst&#228;nden ben&#246;tigt, um eine informierte gesch&#228;ftliche Entscheidung zu treffen, und (Nr. 2) deren Vorenthalten geeignet ist, den Verbraucher zu einer gesch&#228;ftlichen Entscheidung zu veranlassen, die er andernfalls nicht getroffen h&#228;tte. Gem&#228;&#223; &#167; 5a Abs. 4 UWG gelten als wesentlich im Sinne des &#167; 5a Abs. 2 UWG auch Informationen, die dem Verbraucher aufgrund unionsrechtlicher Verordnungen oder nach Rechtsvorschriften zur Umsetzung unionsrechtlicher Richtlinien f&#252;r kommerzielle Kommunikation einschlie&#223;lich Werbung und Marketing nicht vorenthalten werden d&#252;rfen.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_19\">19</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>b) &#167; 5a Abs. 2 Satz 1 UWG dient der Umsetzung von Art. 7 Abs. 1 der Richtlinie 2005/29/EG &#252;ber unlautere Gesch&#228;ftspraktiken von Unternehmen gegen&#252;ber Verbrauchern im Binnenmarkt (vgl. BGH, Urteil vom 10. November 2016 - I ZR 29/15, GRUR 2017, 286 Rn. 15 = WRP 2017, 296 - H&#246;rger&#228;teausstellung, mwN), nach dem eine Gesch&#228;ftspraxis als irref&#252;hrend gilt, wenn sie im konkreten Fall unter Ber&#252;cksichtigung aller tats&#228;chlichen Umst&#228;nde und der Beschr&#228;nkungen des Kommunikationsmediums wesentliche Informationen vorenth&#228;lt, die der durchschnittliche Verbraucher je nach den Umst&#228;nden ben&#246;tigt, um eine informierte gesch&#228;ftliche Entscheidung zu treffen, und die somit einen Durchschnittsverbraucher zu einer gesch&#228;ftlichen Entscheidung veranlasst oder zu veranlassen geeignet ist, die er sonst nicht getroffen h&#228;tte. Art. 7 Abs. 5 dieser Richtlinie, auf dessen Grundlage &#167; 5a Abs. 4 UWG erlassen wurde (vgl. BGH, Urteil vom 5. Oktober 2017 - I ZR 232/16, GRUR 2018, 438 Rn. 28 = WRP 2018, 420 - Energieausweis), bestimmt, dass die im Unionsrecht festgelegten Informationsanforderungen in Bezug auf kommerzielle Kommunikation einschlie&#223;lich Werbung oder Marketing, auf die in der nicht ersch&#246;pfenden Liste des Anhangs II der Richtlinie verwiesen wird, als wesentlich gelten.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_20\">20</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>c) Nach der bisherigen st&#228;ndigen Rechtsprechung des Senats konnte sich die Unlauterkeit des Versto&#223;es gegen Informationspflichten in Bezug auf kommerzielle Kommunikation auch aus &#167; 3a UWG und dem dieser Vorschrift der Sache nach entsprechenden &#167; 4 Nr. 11 UWG in der bis zum 9. Dezember 2015 geltenden Fassung ergeben (vgl. Urteil vom 14. Januar 2016 - I ZR 61/14, GRUR 2016, 516 Rn. 11 = WRP 2016, 581 - Wir helfen im Trauerfall).</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_21\">21</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>aa) Ein Wertungswiderspruch zu Art. 7 Abs. 1 und 5 der Richtlinie 2005/29/EG (&#167; 5a Abs. 2 Satz 1 und Abs. 4 UWG) konnte daraus bislang nicht entstehen. Mit Blick darauf, dass die Richtlinie 2005/29/EG unlautere Gesch&#228;ftspraktiken von Unternehmen gegen&#252;ber Verbrauchern abschlie&#223;end regelt, nahm der Senat an, dass ein Versto&#223; gegen Informationspflichten in Bezug auf kommerzielle Kommunikation eine Unlauterkeit nach &#167; 3a UWG nur dann begr&#252;nden kann, wenn diese ihre Grundlage im Unionsrecht haben (vgl. BGH, Urteil vom 22. April 2009 - I ZR 14/07, GRUR 2009, 1180 Rn. 24 = WRP 2009, 1510 - 0,00 Grundgeb&#252;hr; Urteil vom 4. Februar 2010 - I ZR 66/09, GRUR 2010, 852 Rn. 15 = WRP 2010, 1143 - Gallardo Spyder; Urteil vom 29. April 2010 - I ZR 23/08, GRUR 2010, 652 Rn. 11 = WRP 2010, 872 - Costa del Sol; Urteil vom 7. Mai 2015 - I ZR 158/14, GRUR 2015, 1240 Rn. 19 = WRP 2015, 1464 - Der Zauber des Nordens; BGH, GRUR 2016, 516 Rn. 13 - Wir helfen im Trauerfall). Dar&#252;ber hinaus sah der Senat einen Versto&#223; gegen eine solche Informationspflicht nur dann als sp&#252;rbar im Sinne von &#167; 3a UWG an, wenn - wie nach &#167; 5a Abs. 2 Satz 1 UWG erforderlich - der Verbraucher die ihm vorenthaltene wesentliche Information je nach den Umst&#228;nden ben&#246;tigt, um eine informierte Entscheidung zu treffen, und deren Vorenthalten geeignet ist, den Verbraucher zu einer gesch&#228;ftlichen Entscheidung zu veranlassen, die er andernfalls nicht getroffen h&#228;tte (vgl. BGH, Urteil vom 31. Oktober 2018 - I ZR 73/17, GRUR 2019, 82 Rn. 31 = WRP 2019, 68 - Jogginghosen; Urteil vom 28. M&#228;rz 2019 - I ZR 85/18, GRUR 2019, 641 Rn. 30 = WRP 2019, 724 - Kaffeekapseln; Urteil vom 24. September 2020 - I ZR 169/17, GRUR 2021, 84 Rn. 24 = WRP 2021, 192 - Verf&#252;gbare Telefonnummer; Urteil vom 21. Januar 2021 - I ZR 17/18, GRUR 2021, 752 Rn. 49 = WRP 2021, 746 - Berechtigte Gegenabmahnung).</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_22\">22</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>bb) Ein Versto&#223; gegen unionsrechtliche Informationspflichten in Bezug auf kommerzielle Kommunikation konnte nach der bisherigen Senatsrechtsprechung grunds&#228;tzlich sowohl nach &#167; 5a Abs. 2 Satz 1 und Abs. 4 UWG als auch nach &#167; 3a UWG verfolgt werden, ohne dass ein Konkurrenzverh&#228;ltnis zwischen den Normen bestand (vgl. BGH, Urteil vom 31. Oktober 2013 - I ZR 139/12, GRUR 2014, 576 Rn. 15 = WRP 2014, 689 - 2 Flaschen GRATIS). Der Senat bejahte daher in F&#228;llen der Verletzung einer Informationspflicht in Bezug auf kommerzielle Kommunikation neben oder anstelle einer Unlauterkeit gem&#228;&#223; &#167; 3a UWG auch eine Unlauterkeit nach &#167; 5a Abs. 2 Satz 1 und Abs. 4 UWG (vgl. BGH, Urteil vom 21. Dezember 2011 - I ZR 190/10, GRUR 2012, 842 Rn. 17 bis 25 = WRP 2012, 1096 - Neue Personenkraftwagen I; BGH, GRUR 2018, 438 Rn. 22 bis 37 - Energieausweis). Der Gesetzgeber ist bei der Schaffung des &#167; 5a UWG ebenfalls davon ausgegangen, dass Verst&#246;&#223;e gegen marktverhaltensregelnde gesetzliche Informationspflichten auch unter dem Gesichtspunkt des Rechtsbruchs nach &#167; 4 Nr. 11 UWG aF zu w&#252;rdigen seien. Soweit es dadurch zu &#220;berschneidungen der Anwendungsbereiche komme, sei dies unsch&#228;dlich und k&#246;nne deshalb in Kauf genommen werden (Begr&#252;ndung des Regierungsentwurfs eines Ersten Gesetzes zur &#196;nderung des Gesetzes gegen den unlauteren Wettbewerb, BT-Drucks. 16/10145, S. 27).</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_23\">23</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>d) An der gleichrangigen Pr&#252;fung von &#167; 3a UWG und &#167; 5a Abs. 2 und Abs. 4 UWG h&#228;lt der Senat in F&#228;llen der Verletzung einer Informationspflicht in Bezug auf kommerzielle Kommunikation nicht l&#228;nger fest. In diesen F&#228;llen ist die Unlauterkeit vielmehr allein nach &#167; 5a Abs. 2 und 4 UWG zu beurteilen (so auch OLG Frankfurt, GRUR-RR 2017, 62, 63 [juris Rn. 23]; WRP 2018, 241, 243 [juris Rn. 26 f.]; GRUR-RR 2019, 283, 284 f. [juris Rn. 16 und 40]; K&#246;hler in K&#246;hler/Bornkamm/Feddersen, UWG, 40. Aufl., &#167; 3a Rn. 1.19, &#167; 5a Rn. 5.5 und 5.20; ders., WRP 2017, 1 Rn. 53 f.; ders., WRP 2017, 302 Rn. 7; Ohly in Ohly/Sosnitza, UWG, 7. Aufl., &#167; 3a Rn. 8a; Sosnitza in Ohly/Sosnitza aaO &#167; 5a Rn. 85; M&#252;nchKomm.UWG/Alexander, 3. Aufl., &#167; 5a Rn. 85 f.; ders., GRUR-Prax 2019, 289; ders., GRUR 2021, 1445, 1449; Dreyer in Harte/Henning, UWG, 5. Aufl., &#167; 5a Rn. 16 und 211; Gro&#223;komm.UWG/Leistner, 3. Aufl., &#167; 5a Rn. 68; Helm/Sonntag/Burger in Gloy/Loschelder/Danckwerts, Handbuch des Wettbewerbsrechts, 5. Aufl., &#167; 59 Rn. 466; Lettl, WRP 2019, 1265 Rn. 40).</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_24\">24</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>aa) Art. 11a Abs. 1 Satz 1 der Richtlinie 2005/29/EG in der durch die Richtlinie (EU) 2019/2161 zur besseren Durchsetzung und Modernisierung der Verbraucherschutzvorschriften der Union mit Wirkung vom 7. Januar 2020 ge&#228;nderten Fassung bestimmt, dass Verbraucher, die durch unlautere Gesch&#228;ftspraktiken gesch&#228;digt wurden, Zugang zu angemessenen und wirksamen Rechtsbehelfen, einschlie&#223;lich Ersatz des dem Verbraucher entstandenen Schadens sowie gegebenenfalls Preisminderung oder Beendigung des Vertrags, haben m&#252;ssen. Zur Umsetzung dieser Regelung sieht &#167; 9 Abs. 2 Satz 1 UWG in der Fassung des Gesetzes zur St&#228;rkung des Verbraucherschutzes im Wettbewerbs- und Gewerberecht vom 10. August 2021 (BGBl. I S. 3504) mit Wirkung vom 28. Mai 2022 vor, dass, wer vors&#228;tzlich oder fahrl&#228;ssig eine nach &#167; 3 UWG unzul&#228;ssige gesch&#228;ftliche Handlung vornimmt und hierdurch Verbraucher zu einer gesch&#228;ftlichen Entscheidung veranlasst, die sie andernfalls nicht getroffen h&#228;tten, ihnen zum Ersatz des daraus entstehenden Schadens verpflichtet ist. Nach &#167; 9 Abs. 2 Satz 2 UWG nF gilt dies allerdings nicht f&#252;r unlautere gesch&#228;ftliche Handlungen nach den &#167;&#167; 3a, 4 und 6 UWG sowie nach Nummer 32 des Anhangs zu &#167; 3 Abs. 3 UWG.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_25\">25</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>bb) Durch &#167; 9 Abs. 2 Satz 2 UWG nF werden an eine Verletzung von &#167; 5a Abs. 2 Satz 1, Abs. 4 UWG (ab dem 28. Mai 2022: &#167; 5a Abs. 1, &#167; 5b Abs. 4 UWG) daher potentiell weitergehende Rechtsfolgen gekn&#252;pft als an eine Verletzung von &#167; 3a UWG. Anders als nach der bisherigen Rechtslage (hierzu vgl. B&#252;scher, WRP 2019, 1249 Rn. 6; M&#252;nchKomm.UWG/Schaffert aaO &#167; 3a Rn. 17 mit Fn. 57) wird das Schutzniveau nach den beiden Vorschriften bei einer Verletzung einer Informationspflicht in Bezug auf kommerzielle Kommunikation k&#252;nftig nicht mehr identisch sein, da eine Unlauterkeit nach &#167; 3a UWG keine Schadensersatzpflicht gegen&#252;ber Verbrauchern ausl&#246;st (vgl. Alexander, GRUR 2021, 1445, 1451; B&#252;scher, WRP 2022, 132 Rn. 16). Ein Widerspruch zu den unionsrechtlichen Vorgaben aus Art. 11a der Richtlinie 2005/29/EG wird nur vermieden, wenn allein &#167; 5a Abs. 2 Satz 1, Abs. 4 UWG (&#167; 5a Abs. 1, &#167; 5b Abs. 4 UWG nF) zur Anwendung kommt.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_26\">26</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>cc) Nicht hiervon erfasst sind Informationspflichten, die nicht die kommerzielle Kommunikation betreffen und daher nicht unter Art. 7 Abs. 1 und 5 der Richtlinie 2005/29/EG fallen. Ein Versto&#223; gegen solche Informationspflichten kann weiterhin eine Unlauterkeit nach &#167; 3a UWG begr&#252;nden (vgl. BGH, Beschluss vom 10. Februar 2022 - I ZR 38/21, GRUR 2022, 500 [juris Rn. 60 bis 66] = WRP 2022, 452 - Zufriedenheitsgarantie).</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_27\">27</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>e) Die von der Lebensmittelinformationsverordnung vorgeschriebenen Angaben auf der Verpackung von Lebensmitteln sind wesentliche Informationen im Sinne von Art. 7 Abs. 5 der Richtlinie 2005/29/EG (&#167; 5a Abs. 4 UWG), da es sich um im Unionsrecht festgelegte Informationsanforderungen in Bezug auf kommerzielle Kommunikation handelt (vgl. OLG Frankfurt, GRUR-RR 2019, 283, 285 [juris Rn. 40]; K&#246;hler in K&#246;hler/Bornkamm/Feddersen aaO &#167; 5a Rn. 5.24, ders., WRP 2014, 637 Rn. 24; Dreyer in Harte/Henning aaO &#167; 5a Rn. 211; BeckOK.UWG/Ritlewski, 15. Edition [Stand 1. Dezember 2021], &#167; 5a Rn. 219; Obergfell in Fezer/B&#252;scher/Obergfell UWG, 3. Aufl., &#167; 5a Rn. 187).</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_28\">28</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>aa) Der Umstand, dass die Richtlinie 2005/29/EG in ihrem Anwendungsbereich (Art. 3 der Richtlinie) zu einer vollst&#228;ndigen Harmonisierung des Lauterkeitsrechts gef&#252;hrt hat (Art. 4 der Richtlinie; vgl. BGH, GRUR 2021, 752 Rn. 48 - Berechtigte Gegenabmahnung, mwN), steht der Anwendung der Lebensmittelinformationsverordnung im Streitfall nicht entgegen. Nach Art. 3 Abs. 3 und Erw&#228;gungsgrund 9 Satz 2 der Richtlinie 2005/29/EG l&#228;sst diese die Rechtsvorschriften der Union oder der Mitgliedstaaten in Bezug auf die Gesundheits- und Sicherheitsaspekte von Produkten unber&#252;hrt. Dazu z&#228;hlen die Vorschriften des Lebensmittelrechts (vgl. BGH, Beschluss vom 13. Januar 2011 - I ZR 22/09, GRUR 2011, 246 Rn. 12 = WRP 2011, 344 - Gurktaler Kr&#228;uterlik&#246;r; Urteil vom 22. November 2012 - I ZR 72/11, GRUR 2013, 739 Rn. 17 = WRP 2013, 902 - Barilla; K&#246;hler, WRP 2014, 637 Rn. 7) wie etwa die Lebensmittelinformationsverordnung.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_29\">29</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>bb) Der Anwendbarkeit der hier in Rede stehenden Bestimmungen der Richtlinie 2005/29/EG stehen Art. 3 Abs. 4 und Erw&#228;gungsgrund 10 Satz 3 dieser Richtlinie nicht entgegen.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_30\">30</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>(1) Art. 3 Abs. 4 der Richtlinie 2005/29/EG sieht vor, dass bei einer Kollision der Bestimmungen dieser Richtlinie mit anderen unionsrechtlichen Vorschriften, die besondere Aspekte unlauterer Gesch&#228;ftspraktiken regeln, die Letzteren vorgehen und f&#252;r diese besonderen Aspekte ma&#223;gebend sind. Die Richtlinie 2005/29/EG gilt nach ihrem Erw&#228;gungsgrund 10 Satz 3 nur insoweit, als keine spezifischen Vorschriften des Unionsrechts vorliegen, die spezielle Aspekte unlauterer Gesch&#228;ftspraktiken regeln, wie etwa Informationsanforderungen oder Regeln dar&#252;ber, wie dem Verbraucher Informationen zu vermitteln sind.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_31\">31</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>(2) Ob eine Kollision im Sinne von Art. 3 Abs. 4 der Richtlinie 2005/29/EG vorliegt, ist in Bezug auf konkrete Bestimmungen zu pr&#252;fen (BGH, Beschluss vom 29. Juli 2021 - I ZR 135/20, GRUR 2021, 1320 Rn. 46 = WRP 2021, 1290 - Flaschenpfand III, mwN). Der Senat hat daher entschieden, dass die Frage, ob der Verbraucher mit der beanstandeten Aufmachung eines Lebensmittels hinreichend &#252;ber dessen Merkmale aufgekl&#228;rt wird, allein nach den einschl&#228;gigen Bestimmungen der Lebensmittelinformationsverordnung zu beurteilen ist und aus Art. 7 Abs. 4 Buchst. a der Richtlinie 2005/29/EG (&#167; 5a Abs. 3 Nr. 1 UWG) keine dar&#252;ber hinausgehenden Informationspflichten hergeleitet werden k&#246;nnen (vgl. BGH, Urteil vom 2. Dezember 2015 - I ZR 45/13, GRUR 2016, 738 Rn. 23 = WRP 2016, 838 - Himbeer-Vanille-Abenteuer II). Anders liegt es jedoch, wenn - wie im Streitfall - die Richtlinie 2005/29/EG &#252;ber ihren Art. 7 Abs. 5 die Vorschriften der Lebensmittelinformationsverordnung integriert. Dann liegt kein Kollisionsfall vor, sondern die Richtlinien erg&#228;nzen sich insoweit (zu Art. 3 Abs. 1 der Richtlinie 98/6/EG &#252;ber den Schutz der Verbraucher bei der Angabe der Preise der ihnen angebotenen Erzeugnisse vgl. BGH, GRUR 2021, 1320 Rn. 47 - Flaschenpfand III, mwN).</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_32\">32</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>cc) Da die Liste des Anhangs II der Richtlinie 2005/29/EG gem&#228;&#223; Art. 7 Abs. 5 der Richtlinie ausdr&#252;cklich nicht ersch&#246;pfend ist, steht einer Einstufung der sich aus der Lebensmittelinformationsverordnung ergebenden Informationspflichten als wesentlich nicht entgegen, dass diese Verordnung im Anhang II der Richtlinie nicht genannt ist.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_33\">33</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>dd) Die streitgegenst&#228;ndliche N&#228;hrwertdeklaration auf der Verpackung des Produkts der Beklagten stellt kommerzielle Kommunikation im Sinne von Art. 7 Abs. 5 der Richtlinie 2005/29/EG (&#167; 5a Abs. 4 UWG) dar.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_34\">34</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>(1) Unter kommerzieller Kommunikation in diesem Sinne sind in Anlehnung an Art. 2 Buchst. f der Richtlinie 2000/31/EG &#252;ber den elektronischen Gesch&#228;ftsverkehr alle Formen der Kommunikation zu verstehen, die der unmittelbaren oder mittelbaren F&#246;rderung des Absatzes von Waren und Dienstleistungen oder des Erscheinungsbilds eines Unternehmens, einer Organisation oder einer nat&#252;rlichen Person dienen, die eine T&#228;tigkeit in Handel, Gewerbe oder Handwerk oder einen reglementierten Beruf aus&#252;bt (vgl. EuGH, Urteil vom 14. Juli 2016 - C-19/15, GRUR 2016, 1090 Rn. 25 f. = WRP 2016, 1466 - Verband Sozialer Wettbewerb; BGH, GRUR 2022, 500 [juris Rn. 65] - Zufriedenheitsgarantie; B&#252;scher/B&#252;scher, UWG, 2. Aufl., &#167; 5a Rn. 149; K&#246;hler in K&#246;hler/Bornkamm/Feddersen aaO &#167; 5a Rn. 5.3; M&#252;nchKomm.UWG/Alexander aaO &#167; 5a Rn. 311 f.).</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_35\">35</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>(2) Darunter fallen Mitteilungen in Form einer Lebensmittelwerbung, die der unmittelbaren oder mittelbaren F&#246;rderung des Absatzes dieser Lebensmittel dienen, oder eines Werbeschreibens, das n&#228;hrwert- oder gesundheitsbezogene Angaben enth&#228;lt (vgl. EuGH, GRUR 2016, 1090 Rn. 29 f. - Verband Sozialer Wettbewerb). F&#252;r die N&#228;hrwertdeklaration auf der Verpackung eines Lebensmittels gilt nichts Anderes.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_36\">36</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>2. Den Verbrauchern wird auf der Vorderseite der Verpackung des Produkts der Beklagten entgegen &#167; 5a Abs. 2 Satz 1 und Abs. 4 UWG die wesentliche Information des Brennwerts von 100 Gramm des Produkts zum Zeitpunkt des Verkaufs vorenthalten.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_37\">37</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>a) Das Berufungsgericht hat angenommen, die Angaben auf der seitlichen Schmalseite der Verpackung dienten der Erf&#252;llung der in Art. 30 Abs. 1 Unterabs. 1 LMIV geregelten verpflichtenden N&#228;hrwertdeklaration. Bei den Angaben auf der Vorderseite (Schauseite) der Verpackung handele es sich hingegen um wiederholende Angaben im Sinne von Art. 30 Abs. 3 Buchst. b LMIV. Insoweit m&#252;sse nach Art. 33 Abs. 2 Unterabs. 2 LMIV f&#252;r den Fall, dass die N&#228;hrstoffmengen und der Brennwert in diesen wiederholenden Angaben lediglich je Portion ausgedr&#252;ckt seien, der Brennwert (zus&#228;tzlich) auch je 100 Gramm ausgedr&#252;ckt werden. Mit der Wortfolge \"je 100 g\" sei hier nicht das Produkt zum Zeitpunkt des Verkaufs, sondern das zubereitete Lebensmittel gemeint.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_38\">38</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Nach Art. 31 Abs. 3 Unterabs. 2 LMIV d&#252;rfe sich die Brennwertangabe auch auf das zubereitete Lebensmittel beziehen, sofern - wie im vorliegenden Fall - ausreichend genaue Angaben &#252;ber die Zubereitungsweise gemacht w&#252;rden und die Informationen sich auf das verbrauchsfertige Lebensmittel bez&#246;gen. F&#252;r die Auffassung des Landgerichts, unter einer Zubereitung in diesem Sinne seien nur recht umfangreiche Arbeitsschritte wie zum Beispiel Kochen oder Erhitzen zu verstehen, gebe es in der Lebensmittelinformationsverordnung keinen Anhaltspunkt. Art. 32 Abs. 2 LMIV, wonach der Brennwert und die N&#228;hrstoffmengen je 100 Gramm anzugeben seien, sei im Zusammenhang mit Art. 31 Abs. 3 LMIV zu lesen, so dass der Brennwert in Bezug auf 100 Gramm des Produkts zum Zeitpunkt des Verkaufs oder des zubereiteten Lebensmittels angegeben werden d&#252;rfe. Art. 33 Abs. 2 Unterabs. 1 LMIV enthalte eine Ausnahmeregelung zu Art. 32 Abs. 2 LMIV. Es bestehe kein Grund, die Angabe \"je 100 g\" in Art. 33 Abs. 2 Unterabs. 2 LMIV anders zu verstehen als in Art. 32 Abs. 2 LMIV.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_39\">39</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>b) Diese Beurteilung h&#228;lt der rechtlichen Nachpr&#252;fung nicht stand.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_40\">40</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>aa) Nach Art. 30 Abs. 1 Unterabs. 1 LMIV enth&#228;lt die verpflichtende N&#228;hrwertdeklaration von Lebensmitteln, die - wie das Produkt der Beklagten - in den Anwendungsbereich des Kapitels IV Abschnitt 3 dieser Verordnung fallen (vgl. Art. 29 LMIV), den Brennwert (Buchst. a) und die Mengen an Fett, ges&#228;ttigten Fetts&#228;uren, Kohlenhydraten, Zucker, Eiwei&#223; und Salz (Buchst. b). Der Erf&#252;llung dieser verpflichtenden N&#228;hrwertdeklaration dienen die - nicht streitgegenst&#228;ndlichen - Angaben auf der seitlichen Schmalseite der Verpackung des Produkts der Beklagten (vgl. BGH, GRUR 2020, 1101 Rn. 11 - Knusperm&#252;sli I).</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_41\">41</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>bb) Enth&#228;lt die Kennzeichnung eines vorverpackten Lebensmittels die verpflichtende N&#228;hrwertdeklaration gem&#228;&#223; Art. 30 Abs. 1 LMIV, kann auf der Verpackung nach Art. 30 Abs. 3 Buchst. b LMIV der Brennwert zusammen mit den Mengen an Fett, ges&#228;ttigten Fetts&#228;uren, Zucker und Salz wiederholt werden. Bei den - streitgegenst&#228;ndlichen - Angaben auf der Vorderseite der Verpackung des Produkts der Beklagten zu Energie, Fett, ges&#228;ttigten Fetts&#228;uren, Zucker und Salz handelt es sich um solche freiwilligen wiederholenden Angaben (BGH, GRUR 2020, 1101 Rn. 12 - Knusperm&#252;sli I).</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_42\">42</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>cc) Sowohl im Fall verpflichtender, als auch im Fall freiwilliger wiederholender Angaben sind grunds&#228;tzlich gem&#228;&#223; Art. 31 Abs. 3 Unterabs. 1 LMIV der Brennwert und die N&#228;hrstoffmengen des Lebensmittels zum Zeitpunkt seines Verkaufs anzugeben. Davon abweichend k&#246;nnen sich diese Informationen gem&#228;&#223; Art. 31 Abs. 3 Unterabs. 2 LMIV \"gegebenenfalls\" auf das zubereitete Lebensmittel beziehen, sofern ausreichend genaue Angaben &#252;ber die Zubereitungsweise gemacht werden und sich die Informationen auf das verbrauchsfertige Lebensmittel beziehen.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_43\">43</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>dd) Der Brennwert und die N&#228;hrstoffmengen sind nach Art. 32 Abs. 2 LMIV grunds&#228;tzlich je 100 g oder je 100 ml anzugeben. Davon abweichend bestimmt Art. 33 Abs. 2 Unterabs. 1 LMIV, dass in den F&#228;llen freiwilliger wiederholender Angaben gem&#228;&#223; Art. 30 Abs. 3 Buchst. b LMIV die N&#228;hrstoffmengen - nicht aber der Brennwert - lediglich je Portion oder je Verzehreinheit ausgedr&#252;ckt werden d&#252;rfen. Sofern von dieser M&#246;glichkeit Gebrauch gemacht wird, muss nach Art. 33 Abs. 2 Unterabs. 2 LMIV der Brennwert je 100 g oder je 100 ml und zus&#228;tzlich je Portion oder je Verzehreinheit ausgedr&#252;ckt werden.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_44\">44</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>ee) Die f&#252;r freiwillige wiederholende Angaben geltende Ausnahmeregelung des Art. 33 Abs. 2 LMIV erfasst beide F&#228;lle des Art. 31 Abs. 3 LMIV (vgl. BGH, GRUR 2020, 1101 Rn. 21 - Knusperm&#252;sli I).</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_45\">45</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Im ersten Fall, in dem der Brennwert und die N&#228;hrstoffmengen des Lebensmittels zum Zeitpunkt seines Verkaufs anzugeben sind (Art. 31 Abs. 3 Unterabs. 1 LMIV), muss danach, wenn die N&#228;hrstoffmengen lediglich je Portion oder je Verzehreinheit ausgedr&#252;ckt worden sind (Art. 33 Abs. 2 Unterabs. 1 LMIV), der Brennwert je 100 g oder je 100 ml und zus&#228;tzlich je Portion oder je Verzehreinheit ausgedr&#252;ckt werden (Art. 33 Abs. 2 Unterabs. 2 LMIV). Es steht nicht in Frage, dass sich alle diese Angaben auf das Lebensmittel zum Zeitpunkt seines Verkaufs beziehen m&#252;ssen.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_46\">46</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Ob im zweiten Fall, in dem der Brennwert und die N&#228;hrstoffmengen eines zubereiteten Lebensmittels angegeben werden d&#252;rfen (Art. 31 Abs. 3 Unterabs. 2 LMIV), dann, wenn die N&#228;hrstoffmengen lediglich je Portion oder je Verzehreinheit ausgedr&#252;ckt worden sind (Art. 33 Abs. 2 Unterabs. 1 LMIV), sich die verpflichtende Angabe zum Brennwert je 100 g oder je 100 ml und zus&#228;tzlich je Portion oder je Verzehreinheit (Art. 33 Abs. 2 Unterabs. 2 LMIV) auf das Lebensmittel zum Zeitpunkt seines Verkaufs beziehen muss oder - zumindest auch - auf das zubereitete Lebensmittel beziehen darf, kann im Streitfall offenbleiben (vgl. BGH, GRUR 2020, 1101 Rn. 19 bis 25 - Knusperm&#252;sli I; EuGH, GRUR 2021, 1550 Rn. 32 - Dr. August Oetker Nahrungsmittel).</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_47\">47</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>ff) Im Streitfall sind die Voraussetzungen des Art. 31 Abs. 3 Unterabs. 2 LMIV f&#252;r einen Bezug auf das zubereitete Lebensmittel nicht erf&#252;llt. Die Beklagte h&#228;tte daher im Rahmen der freiwilligen wiederholenden Angabe des Brennwerts und der Mengen an Fett, ges&#228;ttigten Fetts&#228;uren, Zucker und Salz auf der Vorderseite der Verpackung je 100 g des Lebensmittels zum Zeitpunkt seines Verkaufs angeben m&#252;ssen. Diese Informationspflicht hat die Beklagte verletzt. Auf der Vorderseite der Verpackung ist allein der Brennwert je 100 g des zubereiteten Lebensmittels angegeben.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_48\">48</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>(1) Wie der Gerichtshof der Europ&#228;ischen Union auf die Vorlage des Senats im Streitfall entschieden hat, ist Art. 31 Abs. 3 Unterabs. 2 LMIV dahin auszulegen, dass diese Bestimmung allein f&#252;r Lebensmittel gilt, bei denen eine Zubereitung erforderlich und die Zubereitungsweise vorgegeben ist (EuGH, GRUR 2021, 1550 Rn. 31 - Dr. August Oetker Nahrungsmittel). Dies ergibt sich aus dem Zweck des Art. 31 LMIV, Verbrauchern den Vergleich des N&#228;hrwerts von Lebensmitteln zu erm&#246;glichen (EuGH, GRUR 2021, 1550 Rn. 22 bis 30 - Dr. August Oetker Nahrungsmittel; BGH, GRUR 2020, 1101 Rn. 18 - Knusperm&#252;sli I).</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_49\">49</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>(2) Diese Voraussetzung ist im Streitfall nicht erf&#252;llt. Das Produkt der Beklagten kann auf unterschiedliche Weise zubereitet werden, n&#228;mlich unter anderem durch die Zugabe von Milch, Joghurt oder Quark mit unterschiedlichen Fettgehalten, Fruchts&#228;ften, Fr&#252;chten, Konfit&#252;re oder Honig (vgl. BGH, GRUR 2020, 1101 Rn. 16 - Knusperm&#252;sli I). F&#252;r das Produkt der Beklagten ist daher keine bestimmte Zubereitungsweise vorgegeben.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_50\">50</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>3. Das Vorenthalten dieser wesentlichen Information war auch erheblich im Sinne des &#167; 5a Abs. 2 UWG.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_51\">51</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>a) Die Voraussetzungen des in &#167; 5a Abs. 2 UWG geregelten Unlauterkeitstatbestands, dass der Verbraucher die ihm vorenthaltene wesentliche Information \"je nach den Umst&#228;nden ben&#246;tigt, um eine informierte Entscheidung zu treffen\" und \"deren Vorenthalten geeignet ist, den Verbraucher zu einer gesch&#228;ftlichen Entscheidung zu veranlassen, die er andernfalls nicht getroffen h&#228;tte\", stellen nach &#167; 5a Abs. 2 Satz 1 Nr. 1 und 2 UWG zus&#228;tzliche Tatbestandsmerkmale dar, die selbst&#228;ndig zu pr&#252;fen sind. Jedoch trifft den Unternehmer, der geltend macht, dass - abweichend vom Regelfall - der Verbraucher eine ihm vorenthaltene wesentliche Information f&#252;r eine Kaufentscheidung nicht ben&#246;tigt und das Vorenthalten dieser Information den Verbraucher nicht zu einer anderen Kaufentscheidung veranlassen kann, insoweit eine sekund&#228;re Darlegungslast (BGH, Urteil vom 15. April 2021 - I ZR 134/20, GRUR 2021, 979 Rn. 26 = WRP 2021, 895 - Testsiegel auf Produktabbildung, mwN; zu &#167; 3a UWG vgl. BGH, Urteil vom 24. September 2020 - I ZR 169/17, GRUR 2021, 84 Rn. 35 = WRP 2021, 192 - Verf&#252;gbare Telefonnummer).</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_52\">52</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>b) Aus den Feststellungen des Berufungsgerichts ergibt sich nicht, dass die Beklagte dieser sekund&#228;ren Darlegungslast entsprochen h&#228;tte. Die Revisionserwiderung zeigt insoweit auch keinen vom Berufungsgericht &#252;bergangenen Vortrag der Beklagten auf. Im &#220;brigen steht der Umstand, dass der Brennwert je 100 Gramm des Produkts zum Zeitpunkt des Verkaufs im Rahmen der verpflichtenden N&#228;hrwertdeklaration auf der seitlichen Schmalseite der Verpackung zusammen mit dem Brennwert einer Portion des zubereiteten Lebensmittels angegeben wird, der gesch&#228;ftlichen Relevanz des Fehlens der Information auf der Vorderseite der Verpackung nicht entgegen. Die zus&#228;tzlichen Deklarationen an anderer Stelle auf der Verpackung mit anderen Referenzmengen sind vielmehr lediglich geeignet, den Verbraucher hinsichtlich der Vergleichbarkeit mit anderen Erzeugnissen noch mehr zu verwirren (vgl. EuGH, GRUR 2021, 1550 Rn. 28 - Dr. August Oetker Nahrungsmittel), zumal die Angaben mit Bezug auf das zubereitete Lebensmittel auch dort unzul&#228;ssig sind.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_53\">53</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>III. Dem Kl&#228;ger steht gem&#228;&#223; &#167; 12 Abs. 1 Satz 2 UWG aF ein Anspruch auf Ersatz der Abmahnkostenpauschale in H&#246;he von 214 &#8364; nebst Zinsen zu.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_54\">54</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>1. Insoweit ist auf das zum Zeitpunkt des Zugangs der Abmahnung geltende Recht abzustellen (vgl. BGH, Urteil vom 18. November 2021 - I ZR 214/18, GRUR 2022, 391 Rn. 31 = WRP 2022, 722 - Gewinnspiel-Werbung II). Da der Kl&#228;ger die Beklagte mit Schreiben vom 9. November 2017 abgemahnt hat, ist &#167; 12 Abs. 1 Satz 2 UWG in der bis zum 1. Dezember 2020 geltenden Fassung anzuwenden.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_55\">55</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>2. Nach &#167; 12 Abs. 1 Satz 2 UWG aF kann der Ersatz der erforderlichen Aufwendungen verlangt werden, soweit die Abmahnung berechtigt ist. Diese Voraussetzungen sind erf&#252;llt. Das Verhalten der Beklagten war im Zeitpunkt der Abmahnung nach &#167; 5a Abs. 2 Satz 1 und Abs. 4 UWG unlauter. Der Zinsanspruch ergibt sich aus &#167;&#167; 291, 288 Abs. 1 BGB.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_56\">56</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>C. Auf die Revision des Kl&#228;gers ist das Berufungsurteil danach aufzuheben (&#167; 562 Abs. 1 ZPO). Der Senat kann in der Sache selbst entscheiden, weil die Aufhebung des Urteils nur wegen Rechtsverletzung bei Anwendung des Gesetzes auf den festgestellten Sachverhalt erfolgt und die Sache zur Endentscheidung reif ist (&#167; 563 Abs. 3 ZPO). Die Berufung der Beklagten gegen das Urteil des Landgerichts ist zur&#252;ckzuweisen. Der Beklagten ist entgegen ihrem in der Revisionsinstanz hilfsweise gestellten Antrag keine Aufbrauchfrist zu gew&#228;hren.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_57\">57</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>I. Dem Schuldner eines Unterlassungsanspruchs kann nach &#167; 242 BGB eine Aufbrauchfrist gew&#228;hrt werden.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_58\">58</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>1. Voraussetzung daf&#252;r ist, dass ihm durch ein sofort mit der Zustellung des Titels uneingeschr&#228;nkt zu beachtendes Verbot unverh&#228;ltnism&#228;&#223;ige Nachteile entstehen und die Belange sowohl des Gl&#228;ubigers als auch der Allgemeinheit durch eine befristete Fortsetzung des Wettbewerbsversto&#223;es nicht unzumutbar beeintr&#228;chtigt werden (vgl. BGH, Urteil vom 29. M&#228;rz 2007 - I ZR 122/04, GRUR 2007, 1079 Rn. 40 = WRP 2007, 1346 - Bundesdruckerei; Urteil vom 24. September 2013 - I ZR 89/12, GRUR 2013, 1254 Rn. 44 = WRP 2013, 1596 - Matratzen Factory Outlet; Urteil vom 10. Mai 2016 - X ZR 114/13, GRUR 2016, 1031 Rn. 42 - W&#228;rmetauscher).</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_59\">59</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>2. Der Antrag auf Gew&#228;hrung einer Aufbrauchfrist kann auch in der Revisionsinstanz mit Erfolg gestellt werden, wenn die zu Grunde liegenden Tatsachen unstreitig oder in den Tatsacheninstanzen festgestellt sind (vgl. BGH, Urteil vom 15. April 1966 - Ib ZR 85/64, GRUR 1966, 495, 498 [juris Rn. 30] - UNIPLAST; Urteil vom 12. Juli 1968 - I ZR 111/66, WM 1968, 993, 995 [juris Rn. 38] - Hamburger Volksbank; Urteil vom 7. Mai 1969 - I ZR 122/66, DAR 1969, 238, 240 [juris Rn. 41]; Urteil vom 16. November 1973 - I ZR 98/72, GRUR 1974, 474, 476 [juris Rn. 23] = WRP 1974, 85 - Gro&#223;handelshaus). Der Beklagte muss substantiiert darlegen, dass die Voraussetzungen f&#252;r die Gew&#228;hrung einer Aufbrauchfrist vorliegen (vgl. BGH, Urteil vom 20. Januar 1961 - I ZR 110/59, GRUR 1961, 283 f. - Mon Ch&#233;ri II; BGH, DAR 1969, 238, 240 [juris Rn. 41]; BGH, Urteil vom 11. M&#228;rz 1982 - I ZR 58/80, GRUR 1982, 420, 423 [juris Rn. 46] - BBC/DDC). Insbesondere muss er darlegen, in welchem Zeitraum er die Umstellung und den Aufbrauch bewerkstelligen kann (vgl. M&#252;nchKomm.UWG/Fritzsche aaO &#167; 8 Rn. 158).</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_60\">60</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>3. Die Entscheidung &#252;ber die Einr&#228;umung einer Aufbrauchfrist erfordert eine Interessenabw&#228;gung.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_61\">61</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>a) Hierbei ist insbesondere zu ber&#252;cksichtigen, inwieweit den Beklagten ein Verschulden trifft (vgl. BGH, Urteil vom 19. Februar 1957 - I ZR 13/55, GRUR 1957, 488, 491 - MHZ; Urteil vom 10. Mai 1957 - I ZR 33/56, GRUR 1957, 499, 504 - Wipp; Urteil vom 31. Mai 1960 - I ZR 16/59, GRUR 1960, 563, 567 [juris Rn. 41] - Alterswerbung/Sekt; Urteil vom 18. Dezember 1981 - I ZR 34/80, GRUR 1982, 425, 431 [juris Rn. 33] - Brillen-Selbstabgabestellen, insoweit nicht in BGHZ 82, 375 abgedruckt; Urteil vom 18. Dezember 1981 - I ZR 116/80, juris Rn. 33; BGH, GRUR 1982, 420, 423 [juris Rn. 46] - BBC/DDC).</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_62\">62</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Zu seinen Gunsten kann sich dabei auswirken, dass er das streitgegenst&#228;ndliche Verhalten l&#228;ngere Zeit unbeanstandet vorgenommen hat (vgl. BGH, Urteil vom 18. Dezember 1981 - I ZR 116/80, juris Rn. 33; Urteil vom 25. Januar 1990 - I ZR 19/87, BGHZ 110, 156, 175 f. [juris Rn. 54] - HBV-Familien- und Wohnungsrechtsschutz).</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_63\">63</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Eine Verurteilung in den Vorinstanzen kann aber dazu f&#252;hren, dass der Beklagte sich auf einen ung&#252;nstigen Ausgang auch des Revisionsverfahrens einstellen konnte und musste (vgl. BGH, GRUR 1966, 495, 498 [juris Rn. 30] - UNIPLAST; BGH, Urteil vom 18. November 1966 - Ib ZR 16/65, GRUR 1967, 355, 359 [juris Rn. 36] - Rabe; BGH, WM 1968, 993, 995 [juris Rn. 38] - Hamburger Volksbank; BGH, GRUR 1974, 474, 476 [juris Rn. 23] - Gro&#223;handelshaus; KG, WRP 1999, 339, 341 [juris Rn. 52]; OLG K&#246;ln, NJWE-WettbR 2000, 209, 211 [juris Rn. 42]; Bornkamm in K&#246;hler/Bornkamm/Feddersen aaO &#167; 8 Rn. 1.97; Ohly in Ohly/Sosnitza aaO &#167; 8 Rn. 41; M&#252;nchKomm.UWG/Fritzsche aaO &#167; 8 Rn. 127 und 141; M&#252;nchKomm.UWG/Ottof&#252;lling aaO &#167; 12 Rn. 241; Gro&#223;komm.UWG/Hofmann aaO &#167; 8 Rn. 89; B&#252;scher/Hohlweck aaO &#167; 8 Rn. 90). Weniger strenge Anforderungen k&#246;nnen im Fall eines Angriffs gegen die Firmierung des Beklagten gelten (vgl. BGH, Urteil vom 22. November 1984 - I ZR 101/82, GRUR 1985, 389, 391 [juris Rn. 29] = WRP 1985, 210 - Familienname; BGH, GRUR 2007, 1079 Rn. 40 - Bundesdruckerei; B&#252;scher in Fezer/B&#252;scher/Obergfell aaO &#167; 8 Rn. 164; zu den strengeren Anforderungen im Patentrecht vgl. BGH, GRUR 2016, 1031 Rn. 53 - W&#228;rmetauscher).</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_64\">64</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>b) Weiter einschr&#228;nkend wird vertreten, dass die Interessen der Allgemeinheit und der Verbraucher insbesondere bei Wettbewerbsverst&#246;&#223;en auf Grund einer Irref&#252;hrung gem&#228;&#223; &#167;&#167; 5, 5a UWG in einer Weise betroffen sein k&#246;nnten, dass die Gew&#228;hrung einer Aufbrauchfrist generell abzulehnen sei (vgl. Ohly in Ohly/Sosnitza aaO &#167; 8 Rn. 42; Goldmann in Harte/Henning aaO &#167; 8 Rn. 191; B&#252;scher/Hohlweck aaO &#167; 8 Rn. 90; Teplitzky/Feddersen, Wettbewerbsrechtliche Anspr&#252;che und Verfahren, 12. Aufl., Kapitel 57 Rn. 21; zur&#252;ckhaltender Bornkamm in K&#246;hler/Bornkamm/Feddersen aaO &#167; 8 Rn. 1.95; M&#252;nchKomm.UWG/Fritzsche aaO &#167; 8 Rn. 131). Ob diese Auffassung zutrifft, bedarf im Streitfall keiner Entscheidung.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_65\">65</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>II. Nach den zuvor dargestellten Grunds&#228;tzen bleibt der Antrag der Beklagten ohne Erfolg.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_66\">66</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>1. Die Beklagte beantragt die Gew&#228;hrung einer Aufbrauchfrist, nach der sie bereits produzierte Packungen mit der angegriffenen Kennzeichnung, die sie bis zum 30. Juni 2022 an den Einzelhandel vertreibt, nicht zur&#252;ckrufen muss. Zur Begr&#252;ndung f&#252;hrt sie aus, die N&#228;hrwertdeklaration der seit 2014 mit etwa 40 M&#252;slisorten vertriebenen Packungen habe bislang allein der Kl&#228;ger beanstandet. Noch nach dessen Abmahnung habe sie eine Stellungnahme der zust&#228;ndigen Lebensmittelbeh&#246;rde erhalten, der zufolge die Kennzeichnung nicht gegen die Lebensmittelinformationsverordnung versto&#223;e. Nach dem Urteil des Gerichtshofs der Europ&#228;ischen Union vom 11. November 2021 habe sie mit der Umstellung begonnen. Diese habe jedoch bis Januar 2022 gedauert, weil die Verpackungen je nach M&#252;slisorte zu verschiedenen Zeitpunkten neu gedruckt worden seien. Die Packungen mit der angegriffenen Kennzeichnung sollten bis Mai 2022 an den Einzelhandel abverkauft und bis Oktober 2022 zum allergr&#246;&#223;ten Teil an die Endverbraucher vertrieben sein. Bis zum Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums etwa im Februar 2023 k&#246;nnten diese noch vereinzelt im Einzelhandel zu finden sein. Ausgehend von voraussichtlich &#252;ber 2 Mio. Packungen, die sich im 1. Kalenderhalbjahr 2022 noch im Handel bef&#228;nden, f&#252;hre eine R&#252;ckrufpflicht f&#252;r sie zu einem Schaden in erheblicher Millionenh&#246;he. Eine Umetikettierung oder Neuverpackung sei nur manuell durchf&#252;hrbar; die hierdurch anfallenden Kosten seien unverh&#228;ltnism&#228;&#223;ig hoch. Sie m&#252;sse die Packungen daher vernichten, was weder ethisch noch nachhaltig sei. Zus&#228;tzlich drohten Service-Kosten, die der Handel f&#252;r die R&#252;ckgabe in Rechnung stelle. Angesichts der Dauer des zun&#228;chst unbeanstandeten und dann nur vom Kl&#228;ger beanstandeten Vertriebs, der bereits unternommenen Anstrengungen und des verh&#228;ltnism&#228;&#223;ig geringen Gewichts des Wettbewerbsversto&#223;es w&#228;re der Schaden daher evident unverh&#228;ltnism&#228;&#223;ig.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_67\">67</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>2. Mit diesem Vorbringen hat die Beklagte keinen Erfolg.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_68\">68</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>a) Auch unter Zugrundelegung des Umstands, dass die N&#228;hrwertkennzeichnung der beanstandeten Vitalis-Produkte nach dem Vortrag der Beklagten zun&#228;chst unbeanstandet geblieben ist, ist ihr jedenfalls seit ihrer Verurteilung durch das Landgericht am 8. August 2018 ein Verschulden vorzuwerfen. F&#252;r die Annahme eines zumindest fahrl&#228;ssigen Verhaltens reicht es aus, dass sich der Verletzer erkennbar in einem Grenzbereich des rechtlich Zul&#228;ssigen bewegt und deshalb eine von der eigenen Einsch&#228;tzung abweichende Beurteilung der rechtlichen Zul&#228;ssigkeit seines Verhaltens jedenfalls in Betracht ziehen muss (vgl. BGH, Urteil vom 5. M&#228;rz 2020 - I ZR 32/19, GRUR 2020, 738 Rn. 48 = WRP 2020, 861 - Internet-Radiorecorder; Urteil vom 18. Juni 2020 - I ZR 171/19, GRUR 2020, 1297 Rn. 38 = WRP 2020, 1573 - Rundfunk&#252;bertragung in Ferienwohnungen, jeweils mwN). Zwar hat sodann das Berufungsgericht auf die Berufung der Beklagten die Klage abgewiesen. Nachdem der Senat dem Gerichtshof der Europ&#228;ischen Union durch Beschluss vom 23. Juli 2020 Fragen zur Auslegung der Lebensmittelinformationsverordnung mit deutlicher Tendenz vorgelegt hat, hat die Beklagte allerdings wieder ernstlich mit einer Verurteilung rechnen m&#252;ssen. Dies verdichtete sich durch die Schlussantr&#228;ge des Generalanwalts vom 2. September 2021 (vgl. Schlussantr&#228;ge des Generalanwalts zur Rechtssache C-388/20 Rn. 78) und das seine Sichtweise best&#228;tigende Urteil des Gerichtshofs der Europ&#228;ischen Union vom 11. November 2021 (GRUR 2021, 1550 - Dr. August Oetker Nahrungsmittel).</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_69\">69</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>b) Durch die Irref&#252;hrung gem&#228;&#223; &#167; 5a Abs. 2 Satz 1 und Abs. 4 UWG werden die Interessen der Verbraucher - anders als die Beklagte meint - nicht unerheblich beeintr&#228;chtigt. Die zus&#228;tzliche Deklaration an anderer Stelle auf der Verpackung &#228;ndert daran nichts, sondern ist lediglich geeignet, den Verbraucher hinsichtlich der Vergleichbarkeit mit anderen Erzeugnissen noch mehr zu verwirren (vgl. dazu Rn. 52).</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_70\">70</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>c) Die Interessenabw&#228;gung f&#228;llt auch nicht deswegen zu Gunsten der Beklagten aus, weil zur&#252;ckgerufene Packungen m&#246;glicherweise von ihr vernichtet werden. Soweit ihr daran gelegen ist, eine Vernichtung von Lebensmitteln zu vermeiden, stehen ihr die aus ihrer Sicht unwirtschaftlichen Alternativen einer Umetikettierung oder Neuverpackung gleichwohl zur Verf&#252;gung. Ihren in der m&#252;ndlichen Verhandlung vor dem Senat erhobenen Einwand, der Einzelhandel nehme solche Packungen angesichts des verk&#252;rzten Mindesthaltbarkeitsdatums nicht zur&#252;ck, hat sie nicht n&#228;her belegt. Unabh&#228;ngig davon ist nicht ersichtlich, dass diese Packungen nicht als Sonderposten anderweitig zu kommerziellen oder karitativen Zwecken verwendet werden k&#246;nnten.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_71\">71</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>D. Die Kostenentscheidung beruht auf &#167; 91 Abs. 1, &#167; 97 Abs. 1 ZPO.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <table class=\"Rsp\">\n                  <tr>\n                     <td colspan=\"1\" rowspan=\"1\" valign=\"top\">\n                        <p style=\"text-align:left\">Koch&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;</p>\n                     </td>\n                     <td colspan=\"1\" rowspan=\"1\" valign=\"top\">\n                        <p style=\"text-align:left\">&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;</p>\n                     </td>\n                     <td colspan=\"1\" rowspan=\"1\" valign=\"top\">\n                        <p style=\"text-align:left\">Feddersen&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;</p>\n                     </td>\n                     <td colspan=\"1\" rowspan=\"1\" valign=\"top\">\n                        <p style=\"text-align:left\">&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;</p>\n                     </td>\n                     <td colspan=\"1\" rowspan=\"1\" valign=\"top\">\n                        <p style=\"text-align:left\">Pohl&#160;&#160;&#160;</p>\n                     </td>\n                  </tr>\n                  <tr>\n                     <td colspan=\"1\" rowspan=\"1\" valign=\"top\">\n                        <p style=\"text-align:left\">&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;</p>\n                     </td>\n                     <td colspan=\"1\" rowspan=\"1\" valign=\"top\">\n                        <p style=\"text-align:left\">Schmaltz&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;</p>\n                     </td>\n                     <td colspan=\"1\" rowspan=\"1\" valign=\"top\">\n                        <p style=\"text-align:left\">&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;</p>\n                     </td>\n                     <td colspan=\"1\" rowspan=\"1\" valign=\"top\">\n                        <p style=\"text-align:left\">Od&#246;rfer&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;</p>\n                     </td>\n                     <td colspan=\"1\" rowspan=\"1\" valign=\"top\">\n                        <p style=\"text-align:left\">&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;</p>\n                     </td>\n                  </tr>\n               </table>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n      </div>\n   "
}