List view for cases

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    "date": "2018-07-24",
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    "type": "Urteil",
    "ecli": "ECLI:DE:BVerfG:2018:rs20180724.2bvr030915",
    "content": "<h2>Tenor</h2>\n\n<div>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p>1. Die Verfahren werden zur gemeinsamen Entscheidung verbunden.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p>2. a) &#167; 25 des Gesetzes &#252;ber Hilfen und Schutzma&#223;nahmen bei psychischen Krankheiten des Landes Baden-W&#252;rttemberg (Gesetzblatt 2014 Seite 534) ist - soweit er die Anordnung einer Fixierung als besondere Sicherungsma&#223;nahme betrifft - mit Artikel 2 Absatz 2 S&#228;tze 2 und 3 in Verbindung mit Artikel 104 Abs&#228;tze 1 und 2 des Grundgesetzes unvereinbar.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p>b) Der Beschluss des Amtsgerichts Ludwigsburg vom 4. Februar 2015 - 5 XIV 29/15 L - verletzt den Betroffenen zu I. in seinem Grundrecht aus Artikel 2 Absatz 2 S&#228;tze 2 und 3 in Verbindung mit Artikel 104 Abs&#228;tze 1 und 2 des Grundgesetzes.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p>3. a) Das Urteil des Oberlandesgerichts M&#252;nchen vom 4. Februar 2016 - 1 U 2264/15 - verletzt den Beschwerdef&#252;hrer zu II. in seinem Grundrecht aus Artikel 2 Absatz 2 S&#228;tze 2 und 3 in Verbindung mit Artikel 104 Abs&#228;tze 1 und 2 des Grundgesetzes. Das Urteil des Oberlandesgerichts M&#252;nchen vom 4. Februar 2016 - 1 U 2264/15 - wird aufgehoben. Die Sache wird an das Oberlandesgericht M&#252;nchen zur&#252;ckverwiesen.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p>b) Im &#220;brigen wird die Verfassungsbeschwerde des Beschwerdef&#252;hrers zu II. verworfen.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p>4. Gem&#228;&#223; &#167; 35 des Gesetzes &#252;ber das Bundesverfassungsgericht wird angeordnet:</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p>a) In Baden-W&#252;rttemberg bleiben Fixierungen in der &#246;ffentlich-rechtlichen Unterbringung gem&#228;&#223; &#167; 25 des Gesetzes &#252;ber Hilfen und Schutzma&#223;nahmen bei psychischen Krankheiten bis zum 30. Juni 2019 zul&#228;ssig.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p>b) Im Freistaat Bayern bleiben Fixierungen in der &#246;ffentlich-rechtlichen Unterbringung bis zum 30. Juni 2019 zul&#228;ssig, soweit sie unerl&#228;sslich sind, um eine gegenw&#228;rtige erhebliche Selbstgef&#228;hrdung oder eine erhebliche Gef&#228;hrdung bedeutender Rechtsg&#252;ter anderer abzuwenden.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p>c) F&#252;r beide L&#228;nder gilt: Die 5-Punkt- und die 7-Punkt-Fixierung unterliegt dem Richtervorbehalt des Artikels 104 Absatz 2 Satz 1 des Grundgesetzes, es sei denn, es handelt sich um eine lediglich kurzfristige Ma&#223;nahme, die absehbar die Dauer von einer halben Stunde unterschreitet. Nach Beendigung einer jeden Fixierung ist der Betroffene auf die M&#246;glichkeit einer nachtr&#228;glichen gerichtlichen &#220;berpr&#252;fung hinzuweisen.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p>5. Der baden-w&#252;rttembergische und der bayerische Gesetzgeber sind verpflichtet, bis zum 30. Juni 2019 einen verfassungsgem&#228;&#223;en Zustand herbeizuf&#252;hren.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p>6. Das Land Baden-W&#252;rttemberg hat dem Beschwerdef&#252;hrer zu I., der Freistaat Bayern dem Beschwerdef&#252;hrer zu II. die jeweils notwendigen Auslagen zu erstatten.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n      </div>\n   \n<h2>GrĂ¼nde</h2>\n\n<div>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <h1>A.</h1>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_1\">1</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Die - zur gemeinsamen Entscheidung verbundenen - Verfassungsbeschwerden betreffen die verfassungsrechtlichen Anforderungen an die Anordnung von Fixierungen im Rahmen der &#246;ffentlich-rechtlichen Unterbringung. Sie werfen insbesondere die Frage auf, ob es sich bei einer Fixierung - Fesselung eines auf dem R&#252;cken liegenden Betroffenen mittels spezieller Gurte an das Bett, um seine Bewegungsf&#228;higkeit weitgehend oder vollst&#228;ndig aufzuheben - um eine dem Richtervorbehalt unterliegende Freiheitsentziehung handelt.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <h2>I.</h2>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_2\">2</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>1. Der Beschwerdef&#252;hrer zu I. ist der Verfahrenspfleger des im Jahr 2015 in einer geschlossenen psychiatrischen Einrichtung untergebrachten Betroffenen zu I., der &#252;ber mehrere Tage ohne richterliche Entscheidung auf der Grundlage von &#167; 25 des baden-w&#252;rttembergischen Gesetzes &#252;ber Hilfen und Schutzma&#223;nahmen bei psychischen Krankheiten (Psychisch-Kranken-Hilfe-Gesetz - PsychKHG BW) vom 25. November 2014 (GBl S. 534) fixiert wurde. Die Vorschrift lautet:</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p style=\"margin-left:18pt\">&#167; 25 Besondere Sicherungsma&#223;nahmen</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p style=\"margin-left:18pt\">(1) Besondere Sicherungsma&#223;nahmen sind nur zul&#228;ssig, wenn und solange eine gegenw&#228;rtige erhebliche Gefahr f&#252;r die Sicherheit in der anerkannten Einrichtung besteht, insbesondere bei erheblicher Selbstgef&#228;hrdung, der Gef&#228;hrdung bedeutender Rechtsg&#252;ter Dritter oder wenn die untergebrachte Person die Einrichtung ohne Erlaubnis verlassen will, und dieser Gefahr nicht mit weniger eingreifenden Mitteln begegnet werden kann.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p style=\"margin-left:18pt\">(2) Besondere Sicherungsma&#223;nahmen sind:</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p style=\"margin-left:18pt\">1. die Beschr&#228;nkung und der Entzug des Aufenthalts im Freien,</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p style=\"margin-left:18pt\">2. die Wegnahme oder Vorenthaltung von Gegenst&#228;nden,</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p style=\"margin-left:18pt\">3. die Absonderung in einem besonders gesicherten Raum,</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p style=\"margin-left:18pt\">4. die Fixierung,</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p style=\"margin-left:18pt\">5. das Festhalten anstelle der Fixierung.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p style=\"margin-left:18pt\">(3) Jede besondere Sicherungsma&#223;nahme ist von einer &#196;rztin oder einem Arzt der anerkannten Einrichtung befristet anzuordnen. Sie ist unverz&#252;glich aufzuheben, wenn die Voraussetzungen f&#252;r ihre Anordnung weggefallen sind. Wird eine Sicherungsma&#223;nahme nach Absatz 2 Nummer 3 vorgenommen, hat eine engmaschige &#220;berwachung durch therapeutisches oder pflegerisches Personal zu erfolgen. Bei Fixierungen ist eine unmittelbare, pers&#246;nliche und in der Regel st&#228;ndige Begleitung sicherzustellen, soweit die untergebrachte Person nicht ausdr&#252;cklich darauf verzichtet. Die &#228;rztliche Kontrolle ist im erforderlichen Ma&#223; zu gew&#228;hrleisten.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p style=\"margin-left:18pt\">(4) Anordnung, Begr&#252;ndung und Beendigung der besonderen Sicherungsma&#223;nahme sind zu dokumentieren.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p style=\"margin-left:18pt\">(5) (&#8230;)</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_3\">3</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>a) Der Betroffene zu I. leidet an einer schizoaffektiven St&#246;rung. Am 23. Januar 2015 ordnete das Amtsgericht Ludwigsburg gem&#228;&#223; &#167; 15 Abs. 1 i.V.m. &#167; 1 PsychKHG BW seine Unterbringung in einer psychiatrischen Klinik bis zum 6. M&#228;rz 2015 an, weil er aufgrund seiner Erkrankung in erheblichem Ma&#223;e sein Leben, seine Gesundheit und Rechtsg&#252;ter anderer gef&#228;hrde.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_4\">4</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Am selben Tag wurde der Betroffene zu I. auf &#228;rztliche Anordnung 5-Punkt-fixiert, das hei&#223;t, an s&#228;mtlichen Gliedma&#223;en und mit einem Bauchgurt am Bett festgebunden.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_5\">5</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>b) Am 29. Januar 2015 stellte der Beschwerdef&#252;hrer zu I. beim Amtsgericht Ludwigsburg einen Antrag auf gerichtliche Entscheidung (&#167; 327 des Gesetzes &#252;ber das Verfahren in Familiensachen und in den Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit - FamFG) mit dem Ziel, die durch die &#196;rzte gegen&#252;ber dem Betroffenen zu I. angeordnete Fixierung f&#252;r rechtswidrig zu erkl&#228;ren. Dazu f&#252;hrte er aus, er habe den Betroffenen zu I. am 28. Januar 2015 gegen 17:00 Uhr in einem verschlossenen, video&#252;berwachten Isolationszimmer sediert und 5-Punkt-fixiert vorgefunden. Nur f&#252;r Toiletteng&#228;nge und zum Duschen werde der Betroffene entfixiert. Durch den Einschluss im Isolationszimmer, die Sedierung und die nicht nur kurzfristige 5-Punkt-Fixierung werde dem Betroffenen die Freiheit entzogen. Die Ma&#223;nahmen bed&#252;rften nach Art. 2 Abs. 2 Satz 2 i.V.m. Art. 104 GG - &#252;ber die &#228;rztliche Anordnung nach &#167; 25 PsychKHG BW hinaus - der richterlichen Anordnung.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_6\">6</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>c) Das Klinikum erkl&#228;rte in einer Stellungnahme, nach &#228;rztlicher Auffassung sei die Fixierung derzeit zur Vermeidung einer Fremdgef&#228;hrdung erforderlich. Seit seiner zun&#228;chst freiwilligen station&#228;ren Aufnahme am 16. Januar 2015 habe der Betroffene zu I. mehrfach die Polizei angerufen, Bombendrohungen abgesetzt und sich sowohl gegen&#252;ber Mitpatienten als auch gegen&#252;ber dem Pflegepersonal provokativ und bedrohlich verhalten. Bis zum 23. Januar 2015 habe sich die Situation so zugespitzt, dass die Unterbringung beantragt und der Betroffene zu I. fixiert worden sei. Eine erste Lockerung der Fixierung am 24. Januar 2015 habe der Betroffene zu I. genutzt, um mit einer Flasche gegen einen Lichtschalter zu schlagen und sein Getr&#228;nk zu versch&#252;tten. Am 25. Januar 2015 habe er das Pflegepersonal beschimpft und Geschirr zertr&#252;mmert. Am 27. Januar 2015 sei er erneut versuchsweise entfixiert worden, habe sich aber an getroffene Vereinbarungen, etwa von Beschimpfungen und Beleidigungen abzusehen, nicht lange halten k&#246;nnen. Er habe einen Nachttisch umgesto&#223;en und mit einer Schublade geworfen. Die Situation sei danach angespannt geblieben. Der Betroffene zu I. habe trotz Fixierung mit Gegenst&#228;nden geworfen. Nachdem die ihm verabreichten Medikamente sedierend gewirkt h&#228;tten, sei er am 1. Februar 2015 erneut entfixiert worden, habe sich im weiteren Verlauf aber wieder bedrohlich verhalten. Da er am 2. Februar 2015 eine Lampe und einen Stuhl zertr&#252;mmert habe, sei er wieder fixiert worden.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_7\">7</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>d) Mit angegriffenem Beschluss vom 4. Februar 2015 wies das Amtsgericht Ludwigsburg den Antrag zur&#252;ck. Die Fixierung sei eine besondere Sicherungsma&#223;nahme nach &#167; 25 Abs. 2 Nr. 4 PsychKHG BW. Als solche sei sie nach &#167; 25 Abs. 3 PsychKHG BW von einem Arzt befristet anzuordnen und unverz&#252;glich aufzuheben, wenn ihre Voraussetzungen entfielen. Anders als bei der Zwangsmedikation nach &#167; 20 PsychKHG BW sei f&#252;r die Fixierung kein Richtervorbehalt normiert. Soweit der Antrag dahin zu verstehen sei, dass die Fixierung als Ma&#223;nahme zur Regelung einzelner Angelegenheiten im Vollzug der Unterbringung nach &#167; 312 Nr. 3 FamFG angegriffen werden solle, k&#246;nne das Gericht nach &#167; 327 Abs. 1 FamFG nur pr&#252;fen, ob die Klinik die Voraussetzungen des &#167; 25 PsychKHG BW beachtet habe. Dies sei offensichtlich der Fall. Aus der Stellungnahme des Klinikums ergebe sich, dass mehrmals versucht worden sei, die Fixierung aufzuheben, diese jedoch aufgrund akuter Fremdgef&#228;hrdung durch den Betroffenen zu I. immer wieder notwendig geworden sei.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_8\">8</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>2. Der Beschwerdef&#252;hrer zu II. begehrt im Wege der Amtshaftung Ersatz f&#252;r Sch&#228;den, die ihm durch eine gut acht Stunden andauernde Fixierungsma&#223;nahme w&#228;hrend seiner vorl&#228;ufigen Unterbringung in der Psychiatrie entstanden seien. Die Unterbringung erfolgte nach dem Bayerischen Gesetz &#252;ber die Unterbringung psychisch Kranker und deren Betreuung (Bayerisches Unterbringungsgesetz - BayUnterbrG) vom 5. April 1992 (GVBl S. 60). Das Gesetz enth&#228;lt f&#252;r die Fixierung untergebrachter Personen keine spezielle Erm&#228;chtigungsgrundlage.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_9\">9</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Das Landgericht M&#252;nchen I sah die Fixierung des Beschwerdef&#252;hrers zu II.als gem&#228;&#223; &#167; 34 StGB gerechtfertigt an. Das Oberlandesgericht M&#252;nchen ordnete sie als rechtm&#228;&#223;ige Anwendung unmittelbaren Zwangs gem&#228;&#223; Art. 19 BayUnterbrG ein. Die von den Gerichten herangezogenen Vorschriften des Bayerischen Unterbringungsgesetzes lauten:</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p style=\"margin-left:18pt\">Art. 10 Sofortige vorl&#228;ufige Unterbringung</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p style=\"margin-left:18pt\">(1) Sind dringende Gr&#252;nde f&#252;r die Annahme vorhanden, dass die Voraussetzungen f&#252;r eine Unterbringung nach Art. 1 Abs. 1 vorliegen und kann auch eine gerichtliche Entscheidung nach &#167;&#167; 331, 332, 167 Abs. 1 Satz 1 oder nach &#167;&#167; 322, 167 Abs. 1 Satz 1 in Verbindung mit &#167; 284 FamFG nicht mehr rechtzeitig ergehen, um einen f&#252;r die &#246;ffentliche Sicherheit oder Ordnung drohenden Schaden zu verhindern, so kann die Kreisverwaltungsbeh&#246;rde die sofortige vorl&#228;ufige Unterbringung anordnen und nach Ma&#223;gabe des Art. 8 vollziehen. Die Kreisverwaltungsbeh&#246;rde hat das nach &#167; 313 Abs. 3 Satz 1, &#167; 167 Abs. 1 Satz 1 FamFG zust&#228;ndige Gericht unverz&#252;glich, sp&#228;testens bis zw&#246;lf Uhr des auf das Ergreifen folgenden Tages, von der Einlieferung zu verst&#228;ndigen.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p style=\"margin-left:18pt\">(2) In unaufschiebbaren F&#228;llen des Absatzes 1 kann die Polizei den Betroffenen ohne Anordnung der Kreisverwaltungsbeh&#246;rde in eine Einrichtung im Sinn des Art. 1 Abs. 1 einliefern. Die Polizei hat das nach &#167; 313 Abs. 3 Satz 1, &#167; 167 Abs. 1 Satz 1 FamFG zust&#228;ndige Gericht und die nach Art. 6 zust&#228;ndige Kreisverwaltungsbeh&#246;rde unverz&#252;glich, sp&#228;testens bis zw&#246;lf Uhr des auf das Ergreifen folgenden Tages, von der Einlieferung zu verst&#228;ndigen. Satz 1 gilt auch in den F&#228;llen, in denen sich ein Betroffener entgegen der Entscheidung des Gerichts der Obhut der Einrichtung entzieht.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p style=\"margin-left:18pt\">(3) Bei einer Unterbringung nach Absatz 1 hat die Kreisverwaltungsbeh&#246;rde der unterzubringenden Person die Gelegenheit zu geben, einen Angeh&#246;rigen oder eine Person ihres Vertrauens zu benachrichtigen, sofern der Unterbringungszweck dadurch nicht gest&#246;rt wird. Die Kreisverwaltungsbeh&#246;rde hat die Benachrichtigung selbst zu &#252;bernehmen, wenn die unterzubringende Person nicht in der Lage ist, von dem Recht nach Satz 1 Gebrauch zu machen und die Benachrichtigung ihrem mutma&#223;lichem Willen nicht widerspricht. Ist die unterzubringende Person minderj&#228;hrig, oder ist f&#252;r sie ein Betreuer bestellt, so ist in jedem Fall unverz&#252;glich derjenige zu benachrichtigen, dem die Sorge f&#252;r die Person obliegt. Die Pflicht nach den S&#228;tzen 1 bis 3 gilt bei einer Einlieferung nach Absatz 2 f&#252;r die Polizei entsprechend. Eine Benachrichtigung nach den S&#228;tzen 1 bis 3 soll auch durch die Einrichtung, in der der Betroffene untergebracht wurde, erfolgen, sofern die Benachrichtigung durch die Kreisverwaltungsbeh&#246;rde oder die Polizei unterblieben ist.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p style=\"margin-left:18pt\">(4) Befindet sich jemand in einer Einrichtung im Sinn des Art. 1 Abs. 1, ohne auf Grund dieses Gesetzes eingewiesen worden zu sein, so kann, wenn die Voraussetzungen des Absatzes 1 vorliegen, aber eine Entscheidung der Kreisverwaltungsbeh&#246;rde nicht mehr rechtzeitig veranlasst werden kann, der Betroffene gegen seinen Willen festgehalten werden. Die Entscheidung trifft der Leiter der Einrichtung. Er hat das nach &#167; 313 Abs. 3 Satz 1, &#167; 167 Abs. 1 Satz 1 FamFG zust&#228;ndige Gericht und die nach Art. 6 Abs. 1 Satz 1 zust&#228;ndige Kreisverwaltungsbeh&#246;rde unverz&#252;glich, sp&#228;testens bis zw&#246;lf Uhr des auf den Beginn des Festhaltens folgenden Tages zu verst&#228;ndigen.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p style=\"margin-left:18pt\">(5) Der Leiter der Einrichtung hat in den F&#228;llen der Abs&#228;tze 1, 2 und 4 die sofortige Untersuchung des Betroffenen zu veranlassen. Ergibt diese, dass die Voraussetzungen des Art. 1 Abs. 1 nicht vorliegen, so darf der Betroffene nicht gegen seinen Willen festgehalten werden; von der Entlassung sind das nach &#167; 313 Abs. 3 Satz 1, &#167; 167 Abs. 1 Satz 1 FamFG zust&#228;ndige Gericht und die nach Art. 6 zust&#228;ndige Kreisverwaltungsbeh&#246;rde unverz&#252;glich zu verst&#228;ndigen. Bestehen auf Grund der Untersuchung begr&#252;ndete Anhaltspunkte f&#252;r das Vorliegen der Voraussetzungen nach Art. 1 Abs. 1, so teilt das der Leiter der Einrichtung dem nach &#167; 313 Abs. 3 Satz 1, &#167; 167 Abs. 1 Satz 1 FamFG zust&#228;ndigen Gericht und der nach Art. 6 zust&#228;ndigen Kreisverwaltungsbeh&#246;rde sp&#228;testens bis zw&#246;lf Uhr des Tages mit, der dem Beginn des zwangsweisen Aufenthalts des Betroffenen folgt; wurde die Anordnung nach Absatz 1 von einer anderen Kreisverwaltungsbeh&#246;rde erlassen, so ist auch dieser Mitteilung zu machen. Der Betroffene ist unverz&#252;glich, sp&#228;testens am Tag nach dem Ergreifen oder dem Beginn des Festhaltens, dem Richter vorzustellen.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p style=\"margin-left:18pt\">(6) Ergeht bis zum Ablauf des auf das Ergreifen oder den Beginn des Festhaltens des Betroffenen folgenden Tages keine Entscheidung des Gerichts, so ist der Betroffene zu entlassen. Hiervon sind das Gericht und die Kreisverwaltungsbeh&#246;rde sowie bei Minderj&#228;hrigen und Personen, f&#252;r die ein Betreuer bestellt ist, derjenige, dem die Sorge f&#252;r die Person obliegt, unverz&#252;glich zu benachrichtigen.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p style=\"margin-left:18pt\">(7) Gegen eine Ma&#223;nahme zur Regelung einzelner Angelegenheiten im Vollzug der Unterbringung kann der Betroffene auch schon vor der gerichtlichen Anordnung der Unterbringung Antrag auf gerichtliche Entscheidung stellen. &#220;ber den Antrag entscheidet das f&#252;r die Anordnung der Unterbringung zust&#228;ndige Gericht. &#167;&#167; 327, 167 Abs. 1 Satz 1 FamFG sind entsprechend anzuwenden. Der Verwaltungsrechtsweg ist ausgeschlossen.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p style=\"margin-left:18pt\">Art. 12 Unterbringung und Betreuung</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p style=\"margin-left:18pt\">(1) Die nach diesem Gesetz Untergebrachten haben Anspruch, als Kranke behandelt zu werden. Sie werden so untergebracht, behandelt und betreut, dass der Unterbringungszweck bei geringstem Eingriff in die pers&#246;nliche Freiheit erreicht wird.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p style=\"margin-left:18pt\">(2) Kinder und Jugendliche sind grunds&#228;tzlich entsprechend dem Ausma&#223; ihrer St&#246;rung und ihrem Entwicklungsstand gesondert unterzubringen und zu betreuen.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p style=\"margin-left:18pt\">(3) Den Untergebrachten soll unter Beachtung medizinischer, sozialtherapeutischer und sicherheitsrechtlicher Erkenntnisse und M&#246;glichkeiten Gelegenheit zu sinnvoller Besch&#228;ftigung und Arbeit gegeben werden. F&#252;r geleistete Arbeit ist ein angemessenes Entgelt zu gew&#228;hren. Daneben sind m&#246;gliche weitere Hilfen nach Art. 3 zu gew&#228;hren oder zu veranlassen.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p style=\"margin-left:18pt\">Art. 19 Unmittelbarer Zwang</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p style=\"margin-left:18pt\">(1) Bedienstete der Einrichtung d&#252;rfen gegen Untergebrachte unmittelbaren Zwang anwenden, wenn dies zur Durchf&#252;hrung des Art. 12 Abs. 1 und 2, des Art. 13 oder von Ma&#223;nahmen zur Aufrechterhaltung der Sicherheit oder Ordnung in der Einrichtung erforderlich ist. Bei Behandlungsma&#223;nahmen darf unmittelbarer Zwang nur angewendet werden, wenn der Betroffene zu deren Duldung verpflichtet ist.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p style=\"margin-left:18pt\">(2) Gegen andere Personen darf unmittelbarer Zwang angewendet werden, wenn sie es unternehmen, Untergebrachte zu befreien oder in den Bereich der Einrichtung widerrechtlich einzudringen.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p style=\"margin-left:18pt\">(3) Unter mehreren m&#246;glichen und geeigneten Ma&#223;nahmen des unmittelbaren Zwangs sind diejenigen zu w&#228;hlen, die den einzelnen und die Allgemeinheit voraussichtlich am wenigsten beeintr&#228;chtigen. Unmittelbarer Zwang unterbleibt, wenn ein durch ihn zu erwartender Schaden erkennbar au&#223;er Verh&#228;ltnis zu dem angestrebten Erfolg steht.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p style=\"margin-left:18pt\">(4) Unmittelbarer Zwang ist vorher anzudrohen. Die Androhung darf nur dann unterbleiben, wenn die Umst&#228;nde sie nicht zulassen.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p style=\"margin-left:18pt\">(5) Das Recht zu unmittelbarem Zwang auf Grund anderer Regelungen bleibt unber&#252;hrt.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_10\">10</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>a) Der Beschwerdef&#252;hrer zu II. wurde am Abend des 24. Juni 2009 von der Polizei mit einer Blutalkoholkonzentration von 2,68 Promille wegen angenommener Suizidgefahr in das Isar-Amper-Klinikum M&#252;nchen-Ost gebracht. Dort wurde bei der Aufnahme eine Alkoholintoxikation mit akuter Anpassungsst&#246;rung diagnostiziert. Von kurz nach 0:00 Uhr bis um 8:15 Uhr des 25. Juni 2009 wurde der Beschwerdef&#252;hrer zu II. am Krankenbett 7-Punkt-fixiert, das hei&#223;t, mit Gurten an beiden Armen, beiden Beinen sowie um Bauch, Brust und Stirn an das Bett angebunden. Am selben Tag zwischen 12:00 Uhr und 13:00 Uhr wurde er entlassen.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_11\">11</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>b) Mit seiner vor dem Landgericht M&#252;nchen I erhobenen Amtshaftungsklage machte der Beschwerdef&#252;hrer zu II. einen Schmerzensgeldanspruch wegen Hautabsch&#252;rfungen, Druckstellen und Einblutungen geltend, die er durch die Fixierung erlitten habe. Diese sei nicht rechtm&#228;&#223;ig erfolgt, weil es an einer Rechtsgrundlage gefehlt habe. Zudem habe er keine Suizidabsichten ge&#228;u&#223;ert. Selbst wenn dies aber der Fall gewesen sein sollte, w&#228;re die Anordnung einer Fixierung unverh&#228;ltnism&#228;&#223;ig gewesen.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_12\">12</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>c) Mit angegriffenem Urteil vom 27. Mai 2015 wies das Landgericht M&#252;nchen I die Klage mit der Begr&#252;ndung ab, dass dem Beschwerdef&#252;hrer zu II. ein Anspruch auf Schmerzensgeld nicht zustehe. Er sei im Zeitpunkt der Ma&#223;nahme nach Art. 1 Abs. 1, Art. 10 Abs. 2 Satz 1, Art. 11 Abs. 1 Satz 1 BayUnterbrG &#246;ffentlich-rechtlich untergebracht gewesen. Zwar enthalte das Bayerische Unterbringungsgesetz f&#252;r die Anordnung von Fixierungen keine konkrete Erm&#228;chtigungsgrundlage. Eine Fixierung sei jedoch in einem akuten Notfall wie dem vorliegenden nach &#167; 34 StGB gerechtfertigt. Die durchgef&#252;hrte Beweisaufnahme habe ergeben, dass die Fixierung aus Sicht der diensthabenden &#196;rztin auf der Grundlage der ihr im Zeitpunkt der Anordnung bekannten Tatsachen zur Abwendung einer Gefahr f&#252;r das Leben des Beschwerdef&#252;hrers zu II. erforderlich und aus medizinischer Sicht lege artis gewesen sei.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_13\">13</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>d) Das Oberlandesgericht M&#252;nchen wies die gegen das Urteil des Landgerichts M&#252;nchen I eingelegte Berufung mit angegriffenem Urteil vom 4. Februar 2016 zur&#252;ck. Das Landgericht habe die Klage zu Recht abgewiesen. Die Fixierung sei nach Art. 12 Abs. 1 i.V.m. Art. 19 BayUnterbrG als Ma&#223;nahme des unmittelbaren Zwangs zur Erreichung des Unterbringungszwecks rechtm&#228;&#223;ig gewesen. Die Anordnung einer Fixierung sei von der allgemeinen Unterbringungserm&#228;chtigung des Art. 12 Abs. 1 Satz 2 BayUnterbrG gedeckt. Eines R&#252;ckgriffs auf die strafrechtliche Vorschrift zum rechtfertigenden Notstand bed&#252;rfe es nicht, weil der Gesetzgeber im Bayerischen Unterbringungsgesetz spezielle, dem &#167; 34 StGB vorgehende Regelungen getroffen habe. Die Voraussetzungen f&#252;r die Anwendung des unmittelbaren Zwangs in der gew&#228;hlten Form h&#228;tten vorgelegen, weil konkrete Anhaltspunkte f&#252;r eine akute Selbstt&#246;tungs- oder Selbstverletzungsgefahr des Beschwerdef&#252;hrers zu II. vorgelegen h&#228;tten, zu deren Abwendung die Fixierung geeignet und erforderlich gewesen sei.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <h2>II.</h2>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_14\">14</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>1. Die Verfassungsbeschwerde in dem Verfahren 2 BvR 309/15, die der Beschwerdef&#252;hrer zu I. \"f&#252;r den Betroffenen und im eigenen Namen\" eingelegt hat, richtet sich unmittelbar gegen den Beschluss des Amtsgerichts Ludwigsburg vom 4. Februar 2015, mittelbar gegen &#167; 25 Abs. 3 PsychKHG BW. Der Beschwerdef&#252;hrer zu I. r&#252;gt im Wesentlichen eine Verletzung von Art. 2 Abs. 2 Satz 2 i.V.m. Art. 104 Abs. 1 und 2 GG sowie Art. 3 Abs. 1 GG.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_15\">15</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Die gegen&#252;ber dem Betroffenen durchgef&#252;hrte Fixierung sei weder richterlich angeordnet noch genehmigt worden. Als freiheitsentziehende Ma&#223;nahme unterliege die Fixierung jedoch nach Art. 2 Abs. 2 Satz 2 i.V.m. Art. 104 Abs. 1 und 2 GG einem Richtervorbehalt. Hiergegen versto&#223;e &#167; 25 Abs. 3 PsychKHG BW, welcher die Freiheitsentziehung im Rahmen der besonderen Sicherungsma&#223;nahmen allein der &#228;rztlichen Entscheidung vorbehalte.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_16\">16</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Dar&#252;ber hinaus versto&#223;e &#167; 25 Abs. 3 PsychKHG BW gegen den allgemeinen Gleichheitssatz aus Art. 3 Abs. 1 GG. Sei eine unter Betreuung stehende Person gem&#228;&#223; &#167; 1906 Abs. 1 BGB untergebracht, so sei bei der Anordnung weiterer freiheitsentziehender Ma&#223;nahmen wie Fixierungen eine richterliche Genehmigung erforderlich. Es gebe keinen sachlichen Grund daf&#252;r, bei &#246;ffentlich-rechtlich untergebrachten Personen die &#228;rztliche Entscheidung ausreichen zu lassen und von einem Richtervorbehalt abzusehen.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_17\">17</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>2. Der Beschwerdef&#252;hrer zu II. sieht sich durch die angegriffenen Urteile des Landgerichts M&#252;nchen I vom 27. Mai 2015 und des Oberlandesgerichts M&#252;nchen vom 4. Februar 2016 in seinen Grundrechten und grundrechtsgleichen Rechten aus Art. 1 Abs. 1 und 3, Art. 2 Abs. 1 und 2 Satz 2, Art. 20 Abs. 3 und Art. 104 Abs. 1 und 2 GG verletzt.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_18\">18</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Die angegriffenen Entscheidungen w&#252;rden insbesondere die Bedeutung und Tragweite des Grundrechts auf Freiheit der Person verkennen. In dieses Grundrecht d&#252;rfe nach Art. 2 Abs. 2 Satz 2, Art. 104 Abs. 1 Satz 1 GG nur aufgrund eines f&#246;rmlichen Gesetzes eingegriffen werden. Die Eingriffsvoraussetzungen m&#252;ssten hinreichend klar und bestimmt geregelt sein, wie das Bundesverfassungsgericht in seiner Entscheidung zur medizinischen Zwangsbehandlung ausgef&#252;hrt habe. Der Eingriff m&#252;sse dem Grundsatz der Verh&#228;ltnism&#228;&#223;igkeit in besonderem Ma&#223;e Rechnung tragen.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_19\">19</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>F&#252;r seine Fixierung habe es bereits keine rechtliche Grundlage gegeben. Die vom Oberlandesgericht herangezogenen Vorschriften, Art. 12 und 19 BayUnterbrG, reichten als Erm&#228;chtigungsgrundlage f&#252;r eine Fixierung nicht aus, weil sie nicht hinreichend bestimmt seien. Art. 12 BayUnterbrG spreche lediglich davon, dass Behandlung und Betreuung des Untergebrachten mit dem geringstm&#246;glichen Eingriff in die pers&#246;nliche Freiheit erfolgen m&#252;ssten. Art. 19 BayUnterbrG regele die Anwendung unmittelbaren Zwangs zur Behandlung sowie zur Aufrechterhaltung der Sicherheit und Ordnung der Einrichtung. Bei seiner Fixierung habe es sich aber weder um eine Behandlungsma&#223;nahme gehandelt, noch habe sie der Sicherheit und Ordnung der Anstalt gedient.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_20\">20</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Der bayerische Gesetzgeber gehe in den Gesetzesmaterialien zu dem am 1. August 2015 in Kraft getretenen Bayerischen Ma&#223;regelvollzugsgesetz (BayMRVG) selbst davon aus, dass Art. 12 und 19 BayUnterbrG als Erm&#228;chtigungsgrundlage f&#252;r Fixierungen ungeeignet seien. Daher habe er in Art. 26 BayMRVG gesondert geregelt, unter welchen Voraussetzungen eine Fixierung im Ma&#223;regelvollzug zul&#228;ssig sei.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_21\">21</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Au&#223;erdem sei die &#252;ber acht Stunden andauernde Fixierung entw&#252;rdigend und unverh&#228;ltnism&#228;&#223;ig gewesen. Mildere Mittel, die zu einer Deeskalation der Situation h&#228;tten beitragen k&#246;nnen, seien aus organisatorischen Gr&#252;nden bei ihm nicht eingesetzt worden. Zudem h&#228;tte das Klinikum die Beobachtung eines suizidgef&#228;hrdeten Patienten gegebenenfalls durch den Einsatz von Sitzwachen gew&#228;hrleisten m&#252;ssen.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <h2>III.</h2>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_22\">22</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Gelegenheit zur &#196;u&#223;erung zu den beiden Verfassungsbeschwerden hatten der Deutsche Bundestag, der Bundesrat, die Bundesregierung (Bundeskanzleramt, Bundesministerium des Innern und Bundesministerium der Justiz und f&#252;r Verbraucherschutz), das Ministerium der Justiz und f&#252;r Europa des Landes Baden-W&#252;rttemberg, das Bayerische Staatsministerium der Justiz, der Landtag Baden-W&#252;rttemberg, der Bayerische Landtag, s&#228;mtliche Landesregierungen, die Deutsche Gesellschaft f&#252;r Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde e.V. (DGPPN) sowie der Bundesverband Psychiatrieerfahrener e.V. Das Bayerische Staatsministerium der Justiz ist in dem Verfahren 2 BvR 502/16 gebeten worden mitzuteilen, ob bei den Amtsgerichten in Bayern ein n&#228;chtlicher Eildienst f&#252;r die richterliche Anordnung pr&#228;ventiver Freiheitsentziehungen eingerichtet ist. Von der M&#246;glichkeit zur Stellungnahme haben das Ministerium f&#252;r Soziales und Integration Baden-W&#252;rttemberg, das Bayerische Staatsministerium der Justiz, die DGPPN und der Bundesverband Psychiatrieerfahrener e.V. Gebrauch gemacht.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_23\">23</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>1. F&#252;r das Land Baden-W&#252;rttemberg hat das Ministerium f&#252;r Soziales und Integration zu dem Verfahren 2 BvR 309/15 vorgetragen: Die Verfassungsbeschwerde sei unbegr&#252;ndet, weil die in &#167; 25 Abs. 3 PsychKHG BW zugelassene Anordnung von Fixierungsma&#223;nahmen durch eine &#196;rztin oder einen Arzt nicht gegen Art. 104 Abs. 2 GG versto&#223;e.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_24\">24</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Die Fixierung sei zwar eine freiheitsentziehende Ma&#223;nahme, soweit sie l&#228;nger als kurzfristig andauere, sie unterliege aber nicht dem Richtervorbehalt, weil sie lediglich die Art und Weise der bereits richterlich angeordneten Unterbringung betreffe.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_25\">25</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Der aus Art. 104 Abs. 2 GG folgende Richtervorbehalt beziehe sich nur auf das \"Ob\" einer Freiheitsentziehung, nicht aber auf das \"Wie\" ihres Vollzugs. So umfasse der Richtervorbehalt nach der Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts beispielsweise nicht die Art und Weise, wie die Sicherungsverwahrung durchzuf&#252;hren sei. Auch die Verh&#228;ngung eines Arrests im Rahmen des Vollzugs einer Freiheitsstrafe unterliege nach verfassungsgerichtlicher Rechtsprechung nicht dem Richtervorbehalt des Art. 104 Abs. 2 GG. W&#228;hrend des Arrestvollzugs sei der Gefangene in der Kommunikation mit anderen Personen beschr&#228;nkt und, sofern nichts anderes angeordnet sei, an den durch &#167; 104 Abs. 5 Satz 3 Strafvollzugsgesetz (StVollzG) bezeichneten Bet&#228;tigungen wie etwa dem Einkauf gehindert. Die Anordnung des Arrests ber&#252;hre damit lediglich das Grundrecht auf freie Entfaltung der Pers&#246;nlichkeit, das aber durch Gesetz oder aufgrund eines Gesetzes eingeschr&#228;nkt werden k&#246;nne. Die Freiheit der Person sei nicht betroffen, weil sie bereits durch die auf Freiheitsstrafe lautende Verurteilung gerichtlich entzogen worden sei. Dies bedeute allerdings nicht, dass eine richterliche Kontrolle nicht gew&#228;hrleistet sei; sie k&#246;nne im Wege eines Antrags auf gerichtliche Entscheidung nach &#167; 109 StVollzG erfolgen.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_26\">26</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Im Rahmen der &#246;ffentlich-rechtlichen Unterbringung bestehe ebenfalls die M&#246;glichkeit, die Rechtm&#228;&#223;igkeit angeordneter besonderer Sicherungsma&#223;nahmen mittels eines Antrags auf gerichtliche Entscheidung nach &#167; 327 Abs. 1 FamFG durch das Betreuungsgericht &#252;berpr&#252;fen zu lassen.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_27\">27</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Stellte man die Fixierung unter einen Richtervorbehalt, sei zu ber&#252;cksichtigen, dass eine wirksame Vorabkontrolle der beabsichtigten Freiheitsentziehungen durch den Richter in der &#252;berwiegenden Zahl der F&#228;lle wegen der Besonderheiten beim Vollzug von Fixierungsma&#223;nahmen nicht sichergestellt werden k&#246;nne. Fixierungen w&#252;rden im Regelfall sehr kurzfristig und als Reaktion auf erhebliche Gef&#228;hrdungslagen angeordnet. Es sei in diesen F&#228;llen nicht m&#246;glich, vor der Fixierung eine richterliche Entscheidung einzuholen. Situationsbedingt m&#252;ssten Fixierungsma&#223;nahmen regelm&#228;&#223;ig unverz&#252;glich angeordnet werden. Andernfalls w&#252;rde die Leidenszeit der Patienten verl&#228;ngert; es m&#252;sse davon ausgegangen werden, dass es im Einzelfall zu schwerwiegenden, dann nicht mehr zu verhindernden Verletzungen von Rechtsg&#252;tern der betroffenen Patienten, Mitpatienten oder des Personals kommen werde. Folge des Richtervorbehalts k&#246;nne auch sein, dass &#220;bergriffe auf Mitpatienten, die bislang kaum erfasst w&#252;rden, verst&#228;rkt auftr&#228;ten. Wissenschaftliche Untersuchungen h&#228;tten ergeben, dass nach der Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts zur Zwangsmedikation bis zur Neuregelung des Unterbringungsgesetzes in Baden-W&#252;rttemberg die Zahl aggressiver &#220;bergriffe signifikant zugenommen habe. Wie der dem Verfahren 2 BvR 309/15 zugrunde liegende Fall zeige, w&#252;rden angeordnete Fixierungen oft schon am Tag nach ihrer Anordnung gelockert. W&#228;re danach eine erneute Fixierung wegen einer eintretenden Gef&#228;hrdungslage erforderlich, m&#252;sste konsequenterweise vorher eine erneute richterliche Entscheidung eingeholt werden. Ein Richtervorbehalt h&#228;tte nachteilige Konsequenzen f&#252;r die h&#228;ufig ge&#252;bte Praxis, einmal angeordnete Fixierungsma&#223;nahmen situationsbedingt und kurzfristig wieder zu lockern. Diese Praxis w&#252;rde zur&#252;ckgedr&#228;ngt, wenn vor einer erneuten Fixierungsma&#223;nahme wiederum eine richterliche Entscheidung herbeigef&#252;hrt werden m&#252;sste.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_28\">28</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Schlie&#223;lich sei zu bedenken, dass die Regelungen im baden-w&#252;rttembergischen Psychisch-Kranken-Hilfe-Gesetz auch f&#252;r den Ma&#223;regelvollzug in Baden-W&#252;rttemberg Anwendung f&#228;nden. Dort werde Rechtsschutz bislang ebenfalls nicht durch einen Richtervorbehalt, sondern durch den Antrag auf gerichtliche Entscheidung nach &#167; 109 StVollzG gew&#228;hrt. Auch hier w&#252;rde sich die Frage nach der Geltung eines Richtervorbehalts f&#252;r die Anordnung von Fixierungen stellen.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_29\">29</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>2. Das Bayerische Staatsministerium der Justiz hat zur Organisation des richterlichen Bereitschaftsdienstes mitgeteilt, aufgrund einer ministeriellen Anordnung sei bei bestimmten Amtsgerichten, darunter auch dem Amtsgericht M&#252;nchen, von 6:00 Uhr bis 21:00 Uhr ein Bereitschaftsdienst zur Erledigung unaufschiebbarer Gesch&#228;fte einzurichten. Soweit sich die Notwendigkeit ergebe, habe der Beh&#246;rdenleiter einen &#252;ber diese Regelung hinausgehenden Bereitschaftsdienst anzuordnen. Das Amtsgericht M&#252;nchen habe keinen &#252;ber 21:00 Uhr hinausgehenden n&#228;chtlichen Eildienst f&#252;r die richterliche Anordnung pr&#228;ventiver Freiheitsentziehungen eingerichtet und dies damit begr&#252;ndet, dass im Isar-Amper-Klinikum f&#252;r richterliche Entscheidungen im Zusammenhang mit vorl&#228;ufigen Unterbringungsma&#223;nahmen ein eigener Bereitschaftsdienst vorhanden sei. Dort sei t&#228;glich ein Richter vor Ort, der &#252;ber freiheitsentziehende Ma&#223;nahmen und &#228;rztliche Zwangsma&#223;nahmen nach dem Bayerischen Unterbringungsgesetz entscheide. Dieser Dienst, der nicht nur die Patienten des Isar-Amper-Klinikums, sondern auch diejenigen anderer Krankenh&#228;user mit geschlossener psychiatrischer Abteilung erfasse, beginne um 9:00 Uhr und ende erst dann, wenn &#252;ber alle an dem jeweiligen Tag anfallenden Angelegenheiten entschieden worden sei.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_30\">30</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Im &#220;brigen hat das Ministerium von einer Stellungnahme abgesehen.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_31\">31</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>3. Die DGPPN hat in ihrer Stellungnahme darauf hingewiesen, dass nach den aktuellen medizinischen Standards freiheitseinschr&#228;nkende Zwangsma&#223;nahmen nur als Intervention der letzten Wahl auf &#228;rztliche Anordnung von geschulten Mitarbeitern und nur dann durchgef&#252;hrt werden d&#252;rften, wenn zuvor Deeskalationsversuche erfolglos geblieben seien. Die Dauer sei so kurz wie m&#246;glich zu halten. Es werde empfohlen, dass Isolierungen nicht l&#228;nger als eine Stunde, ein Festhalten nicht l&#228;nger als zehn Minuten andauern und Fixierungen einen Zeitraum von wenigen Stunden nicht &#252;berschreiten sollten. Vor der Anwendung von Zwang bestehe fast immer ein Handlungsspielraum, welche Art der Zwangsma&#223;nahme (Fixierung, Isolierung, Festhalten, Zwangsmedikation) ergriffen werde; dabei sollte diejenige Ma&#223;nahme gew&#228;hlt werden, die der Patient als am wenigsten eingreifend erlebe. Eine Aufkl&#228;rung &#252;ber beabsichtigte Ma&#223;nahmen sei erforderlich. Es sollte stets versucht werden, die Kooperationsbereitschaft des Betroffenen wiederzugewinnen. Die Anordnung d&#252;rfe nur vom Arzt aufgrund eigener Urteilsfindung am Kranken erfolgen und m&#252;sse schriftlich dokumentiert werden. Die Ma&#223;nahmen sollten nachbesprochen werden, um m&#246;glichen Traumatisierungen vorzubeugen.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_32\">32</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Auch bei sachgem&#228;&#223;er Durchf&#252;hrung k&#246;nnten sich Patienten im Rahmen einer Fixierung oder einer Isolierung erheblich verletzen oder andere gesundheitliche Folgen wie eine Venenthrombose oder Lungenembolie durch die l&#228;ngerdauernde Immobilisation erleiden. Bei der Fixierung werde es als erforderlich angesehen, dass eine kontinuierliche Eins-zu-eins-&#220;berwachung mit pers&#246;nlichem Kontakt f&#252;r die Dauer der Ma&#223;nahme gew&#228;hrleistet sei. Bei einer Isolierung sei eine engmaschige &#220;berwachung ebenfalls unverzichtbar.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_33\">33</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Eine vorherige richterliche Entscheidung &#252;ber die Anordnung einer Fixierung sei notwendig. Es gebe keine empirischen Hinweise darauf, dass eine solche Ma&#223;nahme weniger eingreifend als die unter Richtervorbehalt stehende Zwangsbehandlung sei. Einschr&#228;nkend m&#252;sse allerdings beachtet werden, dass in bestimmten Situationen zur Abwendung akuter und schwerwiegender Gefahren sowohl f&#252;r die Untergebrachten selbst als auch f&#252;r Dritte Sicherungsma&#223;nahmen ohne vorherige richterliche Zustimmung sofort und unmittelbar anwendbar sein m&#252;ssten.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_34\">34</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Die Regelungen des Bayerischen Unterbringungsgesetzes w&#252;rden fachlich-medizinischen Standards nicht gen&#252;gen. Dazu m&#252;ssten die Voraussetzungen besonderer Sicherungsma&#223;nahmen, ihre Definition und Ausgestaltung n&#228;her konkretisiert werden.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_35\">35</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>4. Der Bundesverband Psychiatrieerfahrener e.V. hat in seiner Stellungnahme ausgef&#252;hrt, die dem Verfahren 2 BvR 309/15 zugrunde liegende 5-Punkt-Fixierung des Betroffenen zu I. stelle einen nicht gerechtfertigten Eingriff in das Freiheitsgrundrecht aus Art. 2 Abs. 2 Satz 2 GG dar. Zwar sei durch &#167; 25 PsychKHG BW dem Gesetzesvorbehalt Gen&#252;ge getan, jedoch halte die Vorschrift den verfassungsrechtlichen Anforderungen nicht stand. Zudem k&#246;nne auf einen Richtervorbehalt bei einer derart einschneidenden Ma&#223;nahme nicht verzichtet werden. Aufgrund der Intensit&#228;t des Eingriffs sei gem&#228;&#223; Art. 104 Abs. 2 GG eine vorherige, bei Gefahr im Verzug eine zumindest unverz&#252;glich anschlie&#223;ende richterliche Pr&#252;fung unentbehrlich.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_36\">36</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Dies gelte erst recht f&#252;r die 7-Punkt-Fixierung des Beschwerdef&#252;hrers zu II. Seine Bewegungsfreiheit sei nicht nur vor&#252;bergehend, sondern &#252;ber rund acht Stunden entzogen worden. Bei der vorgenommenen \"Totalfesselung\" handele es sich um die denkbar intensivste Art des Freiheitsentzugs. Die 7-Punkt-Fixierung sei auch in der Psychiatrie im Allgemeinen un&#252;blich und werde von Fachleuten aufgrund des hohen Erstickungs- und Strangulationsrisikos nicht empfohlen. Es liege daher eindeutig eine Freiheitsentziehung, nicht blo&#223; eine Freiheitsbeschr&#228;nkung vor. Eine verfassungsrechtliche Rechtfertigung scheide f&#252;r die vorgenommene Fixierung aus.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_37\">37</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Der Beschwerdef&#252;hrer zu II. habe zutreffend darauf hingewiesen, dass an eine Erm&#228;chtigungsgrundlage verfahrensrechtliche und inhaltliche Mindestanforderungen zu stellen seien. Der Gesetzgeber m&#252;sse wesentliche Komponenten des Grundrechtseingriffs selbst regeln. Die vom Oberlandesgericht M&#252;nchen angef&#252;hrten Art. 12 Abs. 1 und Art. 19 BayUnterbrG gen&#252;gten als Rechtsgrundlagen nicht. Die Fixierung sei darin nicht eigens geregelt. Auch seien die Tatbestandsvoraussetzungen der in Bezug genommenen Vorschriften nicht erf&#252;llt, weil der Beschwerdef&#252;hrer zu II. nicht behandelt worden sei. Er sei letztlich nur zur Ausn&#252;chterung in die Psychiatrie verbracht worden. Der Rechtfertigungsgrund des &#167; 34 StGB k&#246;nne nur in Notf&#228;llen herangezogen werden. Es w&#228;re ohne erheblichen Aufwand m&#246;glich gewesen, die Voraussetzungen f&#252;r die Fixierung gesetzlich zu regeln, wie zahlreiche andere Regelungen, darunter die im Bayerischen Ma&#223;regelvollzugsgesetz, zeigten. Auf eine detaillierte Regelung k&#246;nne angesichts der Grundrechtsintensit&#228;t einer Fixierung nicht verzichtet werden.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_38\">38</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Sowohl die 5-Punkt-Fixierung als auch die 7-Punkt-Fixierung erf&#252;llten im &#220;brigen die Folterdefinition des Art. 1 der Antifolterkonvention der Vereinten Nationen, weil die Tatbestandsmerkmale - Zuf&#252;gung schwerer Schmerzen und schweren Leids, sowohl physisch wie auch psychisch, Vorsatz und die Beteiligung &#228;rztlichen Personals als Repr&#228;sentanten des Staates - gegeben seien. Bereits bei der 5-Punkt-Fixierung sei das Opfer v&#246;llig bewegungslos, k&#246;nne seine Notdurft nur ins Bett verrichten und befinde sich in der Gefahr von Kreislaufproblemen, Blutstau, \"Platzangst\" und Panikattacken. Dies gelte f&#252;r die 7-Punkt-Fixierung erst recht, die generell nicht lege artis sei. Die Gefahr solcher negativen Folgeerscheinungen sei bei dem zum Zeitpunkt der Fixierung stark alkoholisierten Beschwerdef&#252;hrer zu II. noch gr&#246;&#223;er gewesen als bei einem nicht alkoholisierten Patienten.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_39\">39</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>5. Der Bundesgerichtshof ist gem&#228;&#223; &#167; 82 Abs. 4 BVerfGG, &#167; 22 Abs. 4 GOBVerfG um Mitteilung einschl&#228;giger Rechtsprechung zur Rechtm&#228;&#223;igkeit der Fixierung untergebrachter Personen ersucht worden. Der Vorsitzende des XII. Zivilsenats des Bundesgerichtshofs hat mitgeteilt, der Senat sei wiederholt mit F&#228;llen der Fixierung Untergebrachter befasst gewesen. Dabei habe er entschieden, dass es auch im Rahmen einer genehmigten Unterbringung nach &#167; 1906 Abs. 1 BGB der gesonderten betreuungsgerichtlichen Genehmigung nach &#167; 1906 Abs. 4 BGB bed&#252;rfe, wenn dem Betroffenen durch mechanische Vorrichtungen, Medikamente oder auf andere Weise &#252;ber einen l&#228;ngeren Zeitraum oder regelm&#228;&#223;ig die Freiheit entzogen werden solle. Da eine zus&#228;tzliche freiheitsentziehende Ma&#223;nahme einen Betroffenen im Einzelfall regelm&#228;&#223;ig noch gravierender beeintr&#228;chtige als die Unterbringung, sei die Ma&#223;nahme stets auch dann gesondert gerichtlich zu genehmigen, wenn der Betroffene nach &#167; 1906 Abs. 1 bis 3 BGB untergebracht sei. Fixierungsma&#223;nahmen im Rahmen einer &#246;ffentlich-rechtlichen Unterbringung seien bislang nicht Gegenstand der h&#246;chstrichterlichen Rechtsprechung gewesen.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_40\">40</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>6. Das Land Baden-W&#252;rttemberg ist dem Verfahren 2 BvR 309/15 beigetreten (&#167; 94 Abs. 5 Satz 1 BVerfGG).</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_41\">41</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>7. Die Akten der Ausgangsverfahren haben dem Bundesverfassungsgericht vorgelegen. Den Akten zum Verfahren 2 BvR 309/15 ist zu entnehmen, dass der Betroffene zu I. nach Erhebung der Verfassungsbeschwerde aus der Klinik entlassen worden ist.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <h2>IV.</h2>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_42\">42</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Das Bundesverfassungsgericht hat am 30. und 31. Januar 2018 eine m&#252;ndliche Verhandlung durchgef&#252;hrt, in der die Verfahrensbeteiligten ihr bisheriges Vorbringen vertieft und erg&#228;nzt haben.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_43\">43</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>1. Als sachverst&#228;ndige Auskunftspersonen hat das Gericht den &#196;rztlichen Direktor des Isar-Amper-Klinikums Prof. Dr. Peter Brieger, den Psychiater Prof. Dr. Peter Lepping (Mitglied des Centre for Mental Health and Society, Wrexham), den &#196;rztlichen Direktor der Klinik f&#252;r Psychiatrie und Psychotherapie Weissenau (ZfP S&#252;dw&#252;rttemberg) Prof. Dr. Tilman Steinert, den Chefarzt der Klinik f&#252;r Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik Heidenheim Dr. Martin Zinkler, f&#252;r die DGPPN ihren Pr&#228;sidenten, Prof. Dr. Arno Deister, f&#252;r den Bundesverband Psychiatrieerfahrener e.V. Herrn Matthias Seibt sowie die Pr&#228;sidenten des Oberlandesgerichts Hamm, des Amtsgerichts M&#252;nchen und des Amtsgerichts Hannover und den Direktor des Amtsgerichts Rostock, einen Vertreter des Deutschen Richterbundes, eine Vertreterin der Neuen Richtervereinigung sowie einen Vertreter des Deutschen Anwaltvereins angeh&#246;rt.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_44\">44</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>2. Die Auskunftspersonen aus dem psychiatrischen Bereich haben von ihren Erfahrungen mit Fixierungen im Klinikalltag berichtet und sich dabei insbesondere zu der H&#228;ufigkeit ihrer Anwendung, der M&#246;glichkeit ihrer Reduzierung und dem Verh&#228;ltnis zu alternativen Zwangsma&#223;nahmen wie dem Festhalten, der Isolierung und der medikament&#246;sen Ruhigstellung ge&#228;u&#223;ert. Zudem haben sie dazu Stellung genommen, wie Fixierungen, aber auch Isolierungen, durch den betroffenen Patienten empfunden werden. Diese Ausf&#252;hrungen haben die Psychiater durch Erkenntnisse &#252;ber den Umgang mit Fixierungen und sonstigen Zwangsma&#223;nahmen in anderen L&#228;ndern wie etwa Gro&#223;britannien, den Niederlanden und der Schweiz erg&#228;nzt.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_45\">45</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>In ihren Stellungnahmen haben die &#196;rzte die besondere Eingriffsintensit&#228;t einer Fixierung hervorgehoben, zugleich aber &#252;bereinstimmend die Ansicht vertreten, dass der R&#252;ckgriff auf eine solche Ma&#223;nahme in bestimmten Situationen zur Ruhigstellung von Patienten erforderlich sei. Alternative Ma&#223;nahmen, insbesondere die Isolierung, seien nicht in jedem Fall weniger eingriffsintensiv; dies h&#228;nge vielmehr vom Einzelfall ab. Deeskalierende Ma&#223;nahmen anstelle der Fixierung wie das \"Talk Down\" oder eine personalintensivere Zwei-zu-eins-Betreuung von Patienten haben die Psychiater zwar mehrheitlich als w&#252;nschenswert, teilweise jedoch aufgrund Personalmangels als in der Praxis schwer umsetzbar angesehen. Auch diejenigen &#196;rzte, die die M&#246;glichkeit einer deutlichen Reduzierung von Fixierungen durch die Anwendung deeskalierender Methoden betont haben, haben einen vollst&#228;ndigen Verzicht auf Fixierungen oder funktions&#228;quivalente Ma&#223;nahmen in der Psychiatrie f&#252;r ausgeschlossen gehalten.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_46\">46</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Die Mehrheit der angeh&#246;rten Psychiater hat erkl&#228;rt, dass sie eine vorherige richterliche Entscheidung &#252;ber die Anordnung einer Fixierung als positiv empf&#228;nde. Auf diese Weise k&#246;nne verhindert werden, dass die Verantwortung f&#252;r die Anordnung der Ma&#223;nahme allein bei den &#196;rzten liege. Zugleich haben die &#196;rzte jedoch zu bedenken gegeben, dass Fixierungen h&#228;ufig in akuten Notfallsituationen, vor allem bei drohender Gefahr f&#252;r Leib und Leben Dritter, angeordnet werden m&#252;ssten, in denen eine richterliche Entscheidung nicht rechtzeitig einzuholen sei.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_47\">47</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>3. Die sachverst&#228;ndigen Dritten aus dem Bereich der Justiz haben von der praktischen Handhabung des Richtervorbehalts f&#252;r Unterbringungen und Zwangsbehandlungen - in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen auch f&#252;r Fixierungen - an den Betreuungsgerichten berichtet. Dabei haben sie insbesondere auf den erh&#246;hten Personalbedarf hingewiesen, den die Umsetzung eines Richtervorbehalts f&#252;r Fixierungen - insbesondere zur Nachtzeit - in der Praxis nach sich z&#246;ge.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_48\">48</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>4. Ein Vertreter der Bayerischen Staatsregierung hat den Stand des Gesetzgebungsverfahrens zur Einf&#252;hrung eines Bayerischen Psychisch-Kranken-Hilfe-Gesetzes mitgeteilt. Der Gesetzentwurf der Bayerischen Staatsregierung vom 15. Januar 2018 sei am 23. Januar 2018 im Kabinett verabschiedet worden. Er sehe die Einf&#252;hrung eines Richtervorbehalts f&#252;r s&#228;mtliche besonderen Sicherungsma&#223;nahmen im Rahmen der &#246;ffentlich-rechtlichen Unterbringung, darunter die Fixierung, vor, wenn der untergebrachten Person durch eine dieser Ma&#223;nahmen &#252;ber einen l&#228;ngeren Zeitraum oder regelm&#228;&#223;ig die Freiheit entzogen werden solle.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <h1>B.</h1>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_49\">49</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Gem&#228;&#223; &#167; 15 Abs. 3 Satz 1 BVerfGG hat der Senat &#252;ber die Verfassungsbeschwerden ohne die Richterin Langenfeld entschieden (vgl. BVerfGE 142, 5 &lt;8 Rn. 8&gt;). Die Richterin war an der ersten Beratung der Sache am 25. Oktober 2017 krankheitsbedingt nicht beteiligt und hat infolgedessen auch an der m&#252;ndlichen Verhandlung nicht mitgewirkt.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <h1>C.</h1>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_50\">50</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Die Verfassungsbeschwerde des Beschwerdef&#252;hrers zu II. ist im Hinblick auf die angegriffene Entscheidung des Landgerichts M&#252;nchen I unzul&#228;ssig. Im &#220;brigen sind die Verfassungsbeschwerden zul&#228;ssig.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <h2>I.</h2>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_51\">51</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Der Zul&#228;ssigkeit der Verfassungsbeschwerde in dem Verfahren 2 BvR 309/15 steht weder entgegen, dass der Beschwerdef&#252;hrer zu I. das Verfahren bei verst&#228;ndiger Auslegung in eigenem Namen f&#252;r den Betroffenen f&#252;hrt (1.), noch, dass der Betroffene nach Erhebung der Verfassungsbeschwerde aus der Klinik entlassen worden ist (2.).</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_52\">52</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>1. In seiner Eigenschaft als Verfahrenspfleger im Unterbringungsverfahren ist der Beschwerdef&#252;hrer zu I. als Partei kraft Amtes berechtigt, Rechte des Betroffenen zu I. auch im Verfassungsbeschwerdeverfahren in eigenem Namen wahrzunehmen.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_53\">53</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>a) Zwar sind mit der Verfassungsbeschwerde grunds&#228;tzlich eigene Rechte in eigenem Namen geltend zu machen (vgl. BVerfGE 2, 292 &lt;294&gt;; 10, 134 &lt;136&gt;; 56, 296 &lt;297&gt;; stRspr). Es ist jedoch anerkannt, dass in Ausnahmef&#228;llen auch im Verfassungsbeschwerdeverfahren fremde Rechte in eigenem Namen geltend gemacht werden k&#246;nnen (vgl. BVerfGE 10, 229 &lt;230&gt;; 21, 139 &lt;143&gt;; 27, 326 &lt;333&gt;; 51, 405 &lt;409&gt;; 65, 182 &lt;190&gt;). Dies gilt insbesondere, wenn ansonsten die Gefahr best&#252;nde, dass gerichtliche Entscheidungen &#252;berhaupt nicht mit der Verfassungsbeschwerde angegriffen werden k&#246;nnten (vgl. BVerfGE 77, 263 &lt;269&gt;).</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_54\">54</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>b) Eine solche Gefahr besteht aufgrund der schweren psychischen Erkrankung des Betroffenen zu I. auch im vorliegenden Fall. Die einfachrechtlichen Vorschriften &#252;ber die Verfahrenspflegschaft sind deshalb so auszulegen, dass sie die Befugnis des Beschwerdef&#252;hrers zu I. umfassen, die Rechte des Betroffenen zu I. im Verfassungsbeschwerdeverfahren geltend zu machen.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_55\">55</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>aa) Im Unterbringungsverfahren wird dem Betroffenen gem&#228;&#223; &#167; 317 FamFG ein Verfahrenspfleger bestellt, wenn dies zur Wahrung seiner Interessen erforderlich ist. Der Verfahrenspfleger hat die Pflicht, die verfahrensm&#228;&#223;igen Rechte des Betroffenen, insbesondere dessen Anspruch auf rechtliches Geh&#246;r, zu wahren, hierf&#252;r den tats&#228;chlichen und mutma&#223;lichen Willen des Betroffenen zu erkunden und in dessen Interesse einzubringen (BVerfGK 20, 304 &lt;305&gt;; siehe auch Meier, in: Jurgeleit, Betreuungsrecht, 3. Aufl. 2013, &#167; 317 FamFG Rn. 2 ff.; Budde, in: Keidel, FamFG, 19. Aufl. 2017, &#167; 317 Rn. 1). Anders als der Betreuer ist der Verfahrenspfleger nicht der Vertreter des Betroffenen; er handelt vielmehr als eigenst&#228;ndiger Verfahrensbeteiligter (&#167; 315 Abs. 2 FamFG) stets in eigenem Namen (vgl. BVerfGK 20, 304 &lt;306&gt;; Budde, in: Keidel, FamFG, 19. Aufl. 2017, &#167; 276 Rn. 26). Als solcher kann er allerdings die gleichen Rechte geltend machen, die auch dem Betroffenen zustehen. So ist er insbesondere befugt, eigenst&#228;ndig Rechtsmittel einzulegen (vgl. Budde, in: Keidel, FamFG, 19. Aufl. 2017, &#167; 276 Rn. 23, 27; G&#252;nter, in: Hahne/Schl&#246;gel/Schl&#252;nder, Beck'scher Online Kommentar FamFG, 25. Edition, &#167; 276 Rn. 5 &lt;Januar 2018&gt;).</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_56\">56</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>bb) Sind Zwangsma&#223;nahmen im Rahmen der Unterbringung Verfahrensgegenstand und steht der Betroffene - wie im vorliegenden Fall - nicht unter Betreuung, sind die Vorschriften &#252;ber die Verfahrenspflegschaft dahin auszulegen, dass sie dem f&#252;r das Unterbringungsverfahren bestellten Verfahrenspfleger die Befugnis einr&#228;umen, im Interesse des Betroffenen &#252;ber die einfachrechtlichen Rechtsmittel hinaus Verfassungsbeschwerde zu erheben (vgl. BVerfGK 20, 304 &lt;306&gt;; BVerfG, Beschluss der 2. Kammer des Zweiten Senats vom 16. M&#228;rz 2018 - 2 BvR 253/18 -, juris, Rn. 14, zur Beschwerdebefugnis des Verfahrenspflegers in Unterbringungsverfahren). Andernfalls best&#252;nde in derartigen Konstellationen entgegen dem Grundgedanken des Art. 93 Abs. 1 Nr. 4a GG die Gefahr, dass Grundrechte des Betroffenen von vornherein nicht zeitgerecht und wirkungsvoll im Wege einer Verfassungsbeschwerde geltend gemacht werden k&#246;nnten, weil dieser selbst aufgrund seiner Erkrankung hierzu nicht in der Lage ist (vgl. BVerfGK 20, 304 &lt;306&gt;; BVerfG, Beschluss der 2. Kammer des Zweiten Senats vom 16. M&#228;rz 2018 - 2 BvR 253/18 -, juris, Rn. 14).</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_57\">57</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>cc) Anders als der Betreuer in den jeweiligen Aufgabenkreisen ist der Beschwerdef&#252;hrer zu I. als Verfahrenspfleger nicht der gesetzliche Vertreter des Betroffenen zu I. (vgl. BGH, Beschluss vom 22. August 2012 - XII ZB 474/11 -, juris, Rn. 13; Heidebach, in: Hau&#223;leiter, FamFG Kommentar, 2. Aufl. 2017, &#167; 276 Rn. 1). Er hat sich auch nicht durch Vorlage einer Vollmacht f&#252;r diesen legitimiert. Die missverst&#228;ndliche Formulierung \"f&#252;r den Betroffenen und im eigenen Namen\" ist deshalb dahin zu verstehen, dass der Beschwerdef&#252;hrer zu I. in seiner Eigenschaft als Verfahrenspfleger lediglich in eigenem Namen zum Schutz der Rechte des Betroffenen zu I. und nicht auch im Namen des Betroffenen zu I. selbst Verfassungsbeschwerde eingelegt hat.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_58\">58</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>2. Auch nach der Entlassung des Betroffenen zu I. aus der Klinik und der damit einhergehenden Erledigung der Fixierungsanordnung ist das Rechtsschutzbed&#252;rfnis nicht entfallen.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_59\">59</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Die Zul&#228;ssigkeit einer Verfassungsbeschwerde setzt voraus, dass ein Rechtsschutzbed&#252;rfnis f&#252;r die Aufhebung des angegriffenen Hoheitsaktes oder jedenfalls f&#252;r die Feststellung seiner Verfassungswidrigkeit vorliegt (vgl. BVerfGE 81, 138 &lt;140&gt;). Dieses Rechtsschutzbed&#252;rfnis muss noch im Zeitpunkt der Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts fortbestehen (vgl. BVerfGE 21, 139 &lt;143&gt;; 30, 54 &lt;58&gt;; 33, 247 &lt;253&gt;; 50, 244 &lt;247&gt;; 56, 99 &lt;106&gt;; 72, 1 &lt;5&gt;; 81, 138 &lt;140&gt;). Dies ist bei besonders tiefgreifenden und folgenschweren Grundrechtsverst&#246;&#223;en insbesondere der Fall, wenn die direkte Belastung durch den angegriffenen Hoheitsakt sich auf eine Zeitspanne beschr&#228;nkt, in welcher der Betroffene nach dem regelm&#228;&#223;igen Gesch&#228;ftsgang eine Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts kaum erlangen konnte (vgl. BVerfGE 81, 138 &lt;140 f.&gt;; 107, 299 &lt;311&gt;; 110, 77 &lt;85 f.&gt;; 117, 244 &lt;268&gt;; BVerfG, Beschluss des Zweiten Senats vom 19. Juli 2017 - 2 BvR 2003/14 -, juris, Rn. 24; stRspr). Der Grundrechtsschutz des Betroffenen w&#252;rde andernfalls in unzumutbarer Weise verk&#252;rzt (vgl. BVerfGE 34, 165 &lt;180&gt;; 41, 29 &lt;43&gt;; 49, 24 &lt;51 f.&gt;; 81, 138 &lt;141&gt;). Unter die Fallgruppe tiefgreifender Grundrechtseingriffe fallen vornehmlich solche, die schon das Grundgesetz - wie die hier geltend gemachte Freiheitsentziehung gem&#228;&#223; Art. 104 Abs. 2 GG - unter Richtervorbehalt gestellt hat (vgl. BVerfGE 96, 27 &lt;40&gt;; 104, 220 &lt;233&gt;). Mit der Fixierung, die ihrer Natur nach h&#228;ufig vor einer gerichtlichen &#220;berpr&#252;fung schon wieder beendet ist, steht ein solcher tiefgreifender Grundrechtseingriff in Rede.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <h2>II.</h2>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_60\">60</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Soweit sich der Beschwerdef&#252;hrer zu II. gegen das Urteil des Landgerichts M&#252;nchen I vom 27. Mai 2015 wendet, ist die Verfassungsbeschwerde wegen Wegfalls des Rechtsschutzbed&#252;rfnisses unzul&#228;ssig. Das Oberlandesgericht M&#252;nchen hat in vollem Umfang und unter Auswechslung der Begr&#252;ndung &#252;ber den Streitgegenstand entschieden. Damit ist das vorhergehende Urteil des Landgerichts prozessual &#252;berholt (vgl. BVerfGE 139, 245 &lt;263 Rn. 51 f.&gt;).</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <h2>III.</h2>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_61\">61</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Beide Verfassungsbeschwerden entsprechen jedenfalls im Hinblick auf die R&#252;ge einer Verletzung von Art. 2 Abs. 2 S&#228;tze 2 und 3 i.V.m. Art. 104 Abs. 1 und 2 GG den Substantiierungsanforderungen der &#167; 23 Abs. 1 Satz 2 Halbsatz 1, &#167; 92 BVerfGG. Die jeweiligen Beschwerdeschriften begr&#252;nden die ger&#252;gte Verletzung des Freiheitsgrundrechts mit verfassungsrechtlichen Argumenten und setzen sich mit den angegriffenen Entscheidungen hinreichend auseinander.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <h1>D.</h1>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_62\">62</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Die Verfassungsbeschwerden sind - soweit zul&#228;ssig - begr&#252;ndet.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_63\">63</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Die angegriffenen Entscheidungen verletzen den Betroffenen zu I. und den Beschwerdef&#252;hrer zu II. in ihrem Grundrecht aus Art. 2 Abs. 2 S&#228;tze 2 und 3 i.V.m. Art. 104 Abs. 1 und 2 GG. In dem Verfahren 2 BvR 309/15 entspricht &#167; 25 PsychKHG BW insoweit nicht den Anforderungen des Art. 104 Abs. 1 Satz 1 GG, als er keine Hinweispflicht auf die M&#246;glichkeit einer nachtr&#228;glichen gerichtlichen &#220;berpr&#252;fung der Fixierung vorsieht. In dem Verfahren 2 BvR 502/16 fehlt es insgesamt an einer gem&#228;&#223; Art. 104 Abs. 1 GG erforderlichen gesetzlichen Grundlage f&#252;r Fixierungen und funktions&#228;quivalente Ma&#223;nahmen. Die beiden Verfahren zugrunde liegenden Fixierungsma&#223;nahmen stellen zudem Freiheitsentziehungen im Sinne des Art. 104 Abs. 2 GG dar, f&#252;r die das jeweilige Landesrecht den erforderlichen Richtervorbehalt nicht regelt.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <h2>I.</h2>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_64\">64</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Die Fixierung eines Patienten stellt einen Eingriff in dessen Grundrecht auf Freiheit der Person (Art. 2 Abs. 2 Satz 2 i.V.m. Art. 104 GG) dar (1.). Sowohl bei einer 5-Punkt- als auch bei einer 7-Punkt-Fixierung von nicht nur kurzfristiger Dauer handelt es sich um eine Freiheitsentziehung im Sinne des Art. 104 Abs. 2 GG (2.). Das gilt auch dann, wenn dem Betroffenen im Rahmen der Unterbringung die Freiheit bereits entzogen worden ist (3.).</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_65\">65</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>1. Art. 2 Abs. 2 Satz 2 GG bezeichnet die Freiheit der Person als \"unverletzlich\". Diese verfassungsrechtliche Grundentscheidung kennzeichnet das Freiheitsrecht als ein besonders hohes Rechtsgut, in das nur aus wichtigen Gr&#252;nden eingegriffen werden darf (vgl. BVerfGE 10, 302 &lt;322&gt;; 29, 312 &lt;316&gt;; 105, 239 &lt;247&gt;). Gesch&#252;tzt wird die im Rahmen der geltenden allgemeinen Rechtsordnung gegebene tats&#228;chliche k&#246;rperliche Bewegungsfreiheit vor staatlichen Eingriffen (vgl. BVerfGE 94, 166 &lt;198&gt;; 96, 10 &lt;21&gt;), also vor Verhaftung, Festnahme und &#228;hnlichen Ma&#223;nahmen des unmittelbaren Zwangs (vgl. BVerfGE 22, 21 &lt;26&gt;; 105, 239 &lt;247&gt;).</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_66\">66</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Ob ein Eingriff in die pers&#246;nliche (k&#246;rperliche) Freiheit vorliegt, h&#228;ngt lediglich vom tats&#228;chlichen, nat&#252;rlichen Willen des Betroffenen ab (vgl. BVerfGE 10, 302 &lt;309 f.&gt;). Fehlende Einsichtsf&#228;higkeit l&#228;sst den Schutz des Art. 2 Abs. 2 GG nicht entfallen (vgl. BVerfGE 58, 208 &lt;224&gt;; 128, 282 &lt;301&gt;); er ist auch dem psychisch Kranken und nicht voll Gesch&#228;ftsf&#228;higen garantiert (vgl. BVerfGE 10, 302 &lt;309&gt;; 58, 208 &lt;224&gt;). Gerade psychisch Kranke empfinden eine Freiheitsbeschr&#228;nkung, deren Notwendigkeit ihnen nicht n&#228;hergebracht werden kann, h&#228;ufig als besonders bedrohlich (vgl. BVerfG, Beschluss der 2. Kammer des Zweiten Senats vom 10. Juni 2015 - 2 BvR 1967/12 -, juris, Rn. 16 f.).</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_67\">67</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>2. a) Der Schutzbereich von Art. 2 Abs. 2 Satz 2 GG umfasst sowohl freiheitsbeschr&#228;nkende (Art. 104 Abs. 1 GG) als auch freiheitsentziehende Ma&#223;nahmen (Art. 104 Abs. 2 GG), die das Bundesverfassungsgericht nach der Intensit&#228;t des Eingriffs voneinander abgrenzt (vgl. BVerfGE 105, 239 &lt;248&gt;). Eine Freiheitsbeschr&#228;nkung liegt vor, wenn jemand durch die &#246;ffentliche Gewalt gegen seinen Willen daran gehindert wird, einen Ort aufzusuchen oder sich dort aufzuhalten, der ihm an sich (tats&#228;chlich und rechtlich) zug&#228;nglich w&#228;re (vgl. BVerfGE 94, 166 &lt;198&gt;; 105, 239 &lt;248&gt;). Die Freiheitsentziehung als schwerste Form der Freiheitsbeschr&#228;nkung (vgl. BVerfGE 10, 302 &lt;323&gt;) liegt dann vor, wenn die - tats&#228;chlich und rechtlich an sich gegebene - Bewegungsfreiheit nach jeder Richtung hin aufgehoben wird (vgl. BVerfGE 94, 166 &lt;198&gt;; 105, 239 &lt;248&gt;). Sie setzt eine besondere Eingriffsintensit&#228;t und eine nicht nur kurzfristige Dauer der Ma&#223;nahme voraus (vgl. BVerfGE 105, 239 &lt;250&gt;; BVerfG, Beschluss der 3. Kammer des Zweiten Senats vom 21. Mai 2004 - 2 BvR 715/04 -, juris, Rn. 20; Beschluss der 1. Kammer des Ersten Senats vom 8. M&#228;rz 2011 - 1 BvR 47/05 -, juris, Rn. 26; Radtke, in: Epping/Hillgruber,Beck'scher Online-Kommentar GG, 37. Edition, Art. 104 Rn. 3 &lt;M&#228;rz 2015&gt;; Jarass, in: Jarass/Pieroth, GG Kommentar, 14. Aufl. 2016, Art. 104 Rn. 11 f.; Degenhart, in: Sachs, GG Kommentar, 8. Aufl. 2018, Art. 104 Rn. 5a).</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_68\">68</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>b) Jedenfalls eine 5-Punkt- oder 7-Punkt-Fixierung, bei der s&#228;mtliche Gliedma&#223;en des Betroffenen mit Gurten am Bett festgebunden werden, stellt eine Freiheitsentziehung im Sinne von Art. 104 Abs. 2 GG dar, es sei denn, es handelt sich um eine lediglich kurzfristige Ma&#223;nahme. Von einer kurzfristigen Ma&#223;nahme ist in der Regel auszugehen, wenn sie absehbar die Dauer von ungef&#228;hr einer halben Stunde unterschreitet. Die vollst&#228;ndige Aufhebung der Bewegungsfreiheit durch die 5-Punkt- oder die 7-Punkt-Fixierung am Bett nimmt dem Betroffenen die ihm bei der Unterbringung auf einer geschlossenen psychiatrischen Station noch verbliebene Freiheit, sich innerhalb dieser Station - oder zumindest innerhalb des Krankenzimmers - zu bewegen. Diese Form der Fixierung ist darauf angelegt, den Betroffenen auf seinem Krankenbett vollst&#228;ndig bewegungsunf&#228;hig zu halten.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_69\">69</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>3. Aufgrund ihrer besonderen Eingriffsintensit&#228;t ist die nicht nur kurzfristige Fixierung s&#228;mtlicher Gliedma&#223;en auch im Rahmen eines bereits bestehenden Freiheitsentziehungsverh&#228;ltnisses als eigenst&#228;ndige Freiheitsentziehung zu qualifizieren, die den Richtervorbehalt des Art. 104 Abs. 2 Satz 1 GG abermals ausl&#246;st. Zwar sind im Rahmen des Vollzugs der Unterbringung von der richterlich angeordneten Freiheitsentziehung grunds&#228;tzlich auch etwaige Disziplinarma&#223;nahmen wie etwa der Arrest (vgl. BVerfG, Beschluss der 2. Kammer des Zweiten Senats vom 8. Juli 1993 - 2 BvR 213/93 -, juris, Rn. 10) oder besondere Sicherungsma&#223;nahmen wie der Einschluss in einem enger begrenzten Teil der Unterbringungseinrichtung erfasst, durch die sich lediglich - versch&#228;rfend - die Art und Weise des Vollzugs der einmal verh&#228;ngten Freiheitsentziehung &#228;ndert (vgl. BVerfGE 130, 76 &lt;111&gt;; BVerfGK 2, 318 &lt;323&gt;).</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_70\">70</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Sowohl eine 5-Punkt- als auch eine 7-Punkt-Fixierung weisen jedoch im Verh&#228;ltnis zu diesen Ma&#223;nahmen eine Eingriffsqualit&#228;t auf, die von der richterlichen Unterbringungsanordnung nicht gedeckt ist und eine Einordnung als eigenst&#228;ndige Freiheitsentziehung rechtfertigt (vgl. BGH, Beschluss vom 15. September 2010 - XII ZB 383/10 -, juris, Rn. 27; Beschluss vom 12. September 2012 - XII ZB 543/11 -, juris, Rn. 14; R&#252;ping, in: Bonner Kommentar, Art. 104 Rn. 54 &lt;August 2008&gt;; Dornis, SchlHA 2011, S. 156 &lt;157&gt;; Budde, in: Keidel, FamFG Kommentar, 19. Aufl. 2017, &#167; 312 Rn. 5; Heidebach, in: Hau&#223;leiter, FamFG Kommentar, 2. Aufl. 2017, &#167; 312 Rn. 13 f.; Schwab, in: M&#252;nchener Kommentar zum BGB, 7. Aufl. 2017, &#167; 1906 Rn. 14; Degenhart, in: Sachs, GG Kommentar, 8. Aufl. 2018, Art. 104 Rn. 6; a.A. Gusy, in: Merten/Papier, HGRe, Bd. IV, 2011, &#167; 93 Rn. 18). Die Fortbewegungsfreiheit des Betroffenen wird bei dieser Form der Fixierung nach jeder Richtung hin vollst&#228;ndig aufgehoben und damit &#252;ber das bereits mit der Unterbringung in einer geschlossenen Einrichtung verbundene Ma&#223;, namentlich die Beschr&#228;nkung des Bewegungsradius auf die R&#228;umlichkeiten der Unterbringungseinrichtung, hinaus beschnitten.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_71\">71</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Die besondere Intensit&#228;t des Eingriffs folgt bei der 5-Punkt- und der 7-Punkt-Fixierung zudem daraus, dass ein gezielt vorgenommener Eingriff in die Bewegungsfreiheit als umso bedrohlicher erlebt wird, je mehr der Betroffene sich dem Geschehen hilflos und ohnm&#228;chtig ausgeliefert sieht (vgl. zur Zwangsbehandlung BVerfGE 128, 282 &lt;302 f.&gt;). Hinzu kommt, dass der Eingriff in der Unterbringung h&#228;ufig Menschen treffen wird, die aufgrund ihrer psychischen Verfassung die Nichtbeachtung ihres Willens besonders intensiv empfinden (vgl. BVerfGE 128, 282 &lt;302 f.&gt;). Des Weiteren sind die Betroffenen f&#252;r die Befriedigung nat&#252;rlicher Bed&#252;rfnisse v&#246;llig von der rechtzeitigen Hilfe durch das Pflegepersonal abh&#228;ngig. Im Verh&#228;ltnis zu anderen Zwangsma&#223;nahmen wird die Fixierung von ihnen daher regelm&#228;&#223;ig als besonders belastend wahrgenommen (vgl. Steinert/Birk/Flammer/ Bergk, Psychiatric Services 2013, S. 1012 &lt;1014 f.&gt;). Dar&#252;ber hinaus besteht auch bei sachgem&#228;&#223;er Durchf&#252;hrung einer Fixierung die Gefahr, dass der Betroffene durch die l&#228;ngerdauernde Immobilisation Gesundheitssch&#228;den wie eine Venenthrombose oder eine Lungenembolie erleidet (vgl. Steinert, in: Henking/Vollmann, Gewalt und Psyche, 2014, S. 207 &lt;216&gt;).</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <h2>II.</h2>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_72\">72</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Auch schwerwiegende Grundrechtseingriffe wie Fixierungen kann der Gesetzgeber prinzipiell zulassen (1.). Aus dem Freiheitsgrundrecht sowie dem Verh&#228;ltnism&#228;&#223;igkeitsgrundsatz ergeben sich jedoch strenge Anforderungen an die Rechtfertigung eines solchen Eingriffs: Die gesetzliche Erm&#228;chtigungsgrundlage (Art. 104 Abs. 1 GG) muss hinreichend bestimmt sein (2.) und sowohl materielle Voraussetzungen (3.) als auch Verfahrensanforderungen (4.) zum Schutz der Grundrechte der untergebrachten Person vorsehen. Diese Anforderungen stehen im Einklang mit den einschl&#228;gigen v&#246;lkerrechtlichen Bestimmungen, insbesondere der Europ&#228;ischen Menschenrechtskonvention (5.).</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_73\">73</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>1. a) Die Freiheit der Person ist ein so hohes Rechtsgut, dass sie nur aus besonders gewichtigem Grund angetastet werden darf (vgl. BVerfGE 22, 180 &lt;219&gt;; 45, 187 &lt;223&gt;; 130, 372 &lt;388&gt;; stRspr). Die Einschr&#228;nkung dieser Freiheit ist daher stets der strengen Pr&#252;fung am Grundsatz der Verh&#228;ltnism&#228;&#223;igkeit zu unterziehen (vgl. BVerfGE 58, 208 &lt;224&gt;; 128, 326 &lt;372&gt;). Dies gilt in besonderem Ma&#223;e f&#252;r pr&#228;ventive Eingriffe, die nicht dem Schuldausgleich dienen. Sie sind im Allgemeinen nur zul&#228;ssig, wenn der Schutz anderer oder der Allgemeinheit dies erfordert (vgl. BVerfGE 90, 145 &lt;172&gt;; 109, 133 &lt;157&gt;; 128, 326 &lt;372 f.&gt;).</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_74\">74</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>b) Allerdings kann eine Einschr&#228;nkung der Freiheit der Person auch mit dem Schutz des Betroffenen selbst gerechtfertigt werden. Das Grundrecht auf Leben und k&#246;rperliche Unversehrtheit gew&#228;hrt nicht nur ein subjektives Abwehrrecht gegen staatliche Eingriffe in diese Rechtsg&#252;ter. Es stellt zugleich eine objektive Wertentscheidung der Verfassung dar, die staatliche Schutzpflichten begr&#252;ndet. Danach hat der Staat die Pflicht, sich sch&#252;tzend und f&#246;rdernd vor das Leben des Einzelnen zu stellen (vgl. BVerfGE 39, 1 &lt;42&gt;; 46, 160 &lt;164&gt;; 90, 145 &lt;195&gt;; 115, 320 &lt;346&gt;; 142, 313 &lt;337 Rn. 69&gt;). Auch der Schutz vor Beeintr&#228;chtigungen der k&#246;rperlichen Unversehrtheit und der Gesundheit werden von Art. 2 Abs. 2 Satz 1 GG umfasst (vgl. BVerfGE 56, 54 &lt;78&gt;; 121, 317 &lt;356&gt;; 142, 313 &lt;337 Rn. 69&gt;). Die Aufstellung und normative Umsetzung eines Schutzkonzepts ist Sache des Gesetzgebers, dem grunds&#228;tzlich auch dann ein Einsch&#228;tzungs-, Wertungs- und Gestaltungsspielraum zukommt, wenn er dem Grunde nach verpflichtet ist, Ma&#223;nahmen zum Schutz eines Rechtsguts zu ergreifen (vgl. BVerfGE 96, 56 &lt;64&gt;; 121, 317 &lt;356&gt;; 133, 59 &lt;76 Rn. 45&gt;; 142, 313 &lt;337 Rn. 70&gt;). Die F&#252;rsorge der staatlichen Gemeinschaft kann daher die Befugnis einschlie&#223;en, den psychisch Kranken, der infolge seines Krankheitszustands und der damit verbundenen fehlenden Einsichtsf&#228;higkeit die Schwere seiner Erkrankung und die Notwendigkeit von Behandlungsma&#223;nahmen nicht zu beurteilen vermag oder trotz einer solchen Erkenntnis sich infolge der Krankheit nicht zu einer Behandlung entschlie&#223;en kann, zwangsweise in einer geschlossenen Einrichtung unterzubringen und auch zu fixieren, wenn sich dies als unumg&#228;nglich erweist, um eine drohende gewichtige gesundheitliche Sch&#228;digung von dem Kranken abzuwenden (vgl. zur Unterbringung BVerfGK 11, 323 &lt;329&gt;).</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_75\">75</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>c) Die Fixierung eines Untergebrachten kann nach diesen Ma&#223;st&#228;ben zur Abwendung einer drohenden gewichtigen Gesundheitssch&#228;digung sowohl des Betroffenen selbst als auch anderer Personen wie des Pflegepersonals oder der &#196;rzte gerechtfertigt sein.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_76\">76</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>2. Nach Art. 104 Abs. 1 Satz 1 GG darf die in Art. 2 Abs. 2 Satz 2 GG gew&#228;hrleistete Freiheit der Person nur aufgrund eines f&#246;rmlichen Gesetzes und nur unter Beachtung der darin vorgeschriebenen Formen beschr&#228;nkt werden (vgl. BVerfGE 58, 208 &lt;220&gt;; 105, 239 &lt;247&gt;). Die formellen Gew&#228;hrleistungen des Art. 104 GG stehen mit der materiellen Freiheitsgarantie des Art. 2 Abs. 2 Satz 2 GG in unl&#246;sbarem Zusammenhang (vgl. BVerfGE 10, 302 &lt;322&gt;; 58, 208 &lt;220&gt;; 105, 239 &lt;247&gt;).</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_77\">77</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>a) Schon nach dem allgemeinen, im Rechtsstaatsprinzip (Art. 20 Abs. 3 GG) gr&#252;ndenden Gebot hinreichender Bestimmtheit der Gesetze ist der Gesetzgeber gehalten, Vorschriften so bestimmt zu fassen, wie dies nach der Eigenart der zu ordnenden Lebenssachverhalte mit R&#252;cksicht auf den Normzweck m&#246;glich ist (vgl. BVerfGE 49, 168 &lt;181&gt;; 59, 104 &lt;114&gt;; 78, 205 &lt;212&gt;; 103, 332 &lt;384&gt;; 134, 141 &lt;184 Rn. 126&gt;; 143, 38 &lt;60 f. Rn. 55 ff.&gt;). Die Betroffenen m&#252;ssen die Rechtslage erkennen und ihr Verhalten danach ausrichten k&#246;nnen (vgl. BVerfGE 103, 332 &lt;384&gt;; 113, 348 &lt;375 f.&gt;; 131, 88 &lt;123&gt;). Die Anforderungen an die Bestimmtheit und Klarheit der Norm dienen ferner dazu, die Verwaltung zu binden und ihr Verhalten nach Inhalt, Zweck und Ausma&#223; zu begrenzen sowie die Gerichte in die Lage zu versetzen, die Verwaltung anhand rechtlicher Ma&#223;st&#228;be zu kontrollieren (BVerfGE 113, 348 &lt;376 f.&gt; m.w.N.). Dies setzt voraus, dass hinreichend klare Ma&#223;st&#228;be bereitgestellt werden. Die Entscheidung &#252;ber die Grenzen der Freiheit des B&#252;rgers darf nicht einseitig in das Ermessen der Verwaltung oder gar Privater gestellt sein (vgl. BVerfGE 113, 348 &lt;376&gt;). Dabei sind die Anforderungen an den Grad der Klarheit und Bestimmtheit umso strenger, je intensiver der Grundrechtseingriff ist, den eine Norm rechtfertigen soll (vgl. BVerfGE 59, 104 &lt;114&gt;; 75, 329 &lt;342&gt;; 83, 130 &lt;145&gt;; 86, 288 &lt;311&gt;; 93, 213 &lt;238&gt;; 109, 133 &lt;188&gt;; 128, 282 &lt;318&gt;; 134, 33 &lt;81 Rn. 111&gt;). F&#252;r die n&#228;heren Anforderungen kann, nicht zuletzt in der Frage, inwieweit Ma&#223;gaben, die sich aus dem Grundgesetz ableiten lassen, ausdr&#252;cklicher und konkretisierender Festlegung im einfachen Gesetz bed&#252;rfen, auch der jeweilige Kreis der Normanwender und Normbetroffenen von Bedeutung sein (vgl. BVerfGE 110, 33 &lt;64&gt;; 126, 170 &lt;196&gt;; 128, 282 &lt;318&gt;).</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_78\">78</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Grunds&#228;tzlich fehlt es an der notwendigen Bestimmtheit nicht schon deshalb, weil eine Norm auslegungsbed&#252;rftig ist (vgl. BVerfGE 45, 400 &lt;420&gt;; 117, 71 &lt;111&gt;; 128, 282 &lt;317&gt;; stRspr). Das Bestimmtheitsgebot schlie&#223;t die Verwendung wertausf&#252;llungsbed&#252;rftiger Begriffe bis hin zu Generalklauseln nicht aus (vgl. BVerfGE11, 234&lt;237&gt;; 28, 175 &lt;183&gt;; 48, 48 &lt;56&gt;; 92, 1 &lt;12&gt;; 126, 170 &lt;196&gt;). Der Gesetzgeber muss in der Lage bleiben, der Vielgestaltigkeit des Lebens Herr zu werden (vgl. BVerfGE 28, 175 &lt;183&gt;; 47, 109 &lt;120 f.&gt;; 126, 170 &lt;195&gt;). Dabei l&#228;sst sich der Grad der f&#252;r eine Norm jeweils erforderlichen Bestimmtheit nicht abstrakt festlegen, sondern h&#228;ngt von den Besonderheiten des jeweiligen Tatbestands einschlie&#223;lich der Umst&#228;nde ab, die zur gesetzlichen Regelung gef&#252;hrt haben (vgl. BVerfGE 28, 175 &lt;183&gt;; 86, 288 &lt;311&gt;; 126, 170 &lt;196&gt;). Gegen die Verwendung unbestimmter Rechtsbegriffe bestehen keine Bedenken, wenn sich mit Hilfe der &#252;blichen Auslegungsmethoden, insbesondere durch Heranziehung anderer Vorschriften desselben Gesetzes, durch Ber&#252;cksichtigung des Normzusammenhangs oder aufgrund einer gefestigten Rechtsprechung eine zuverl&#228;ssige Grundlage f&#252;r die Auslegung und Anwendung der Norm gewinnen l&#228;sst (vgl. BVerfGE 45, 363 &lt;371 f.&gt;; 86, 288 &lt;311&gt;). Die Rechtsprechung ist zudem gehalten, verbleibende Unklarheiten &#252;ber den Anwendungsbereich einer Norm durch Pr&#228;zisierung und Konkretisierung im Wege der Auslegung nach M&#246;glichkeit auszur&#228;umen (vgl. BVerfGE 126, 170 &lt;198&gt;; 131, 268 &lt;307&gt;; 134, 33 &lt;81 f. Rn. 112&gt;).</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_79\">79</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>b) Art. 104 Abs. 1 Satz 1 GG konkretisiert die sich aus dem Rechtsstaatsprinzip ergebenden Bestimmtheitsanforderungen und verst&#228;rkt den bereits in Art. 2 Abs. 2 Satz 3 GG enthaltenen Vorbehalt des Gesetzes (vgl. BVerfGE 29, 183 &lt;195&gt;; 134, 33 &lt;81 Rn. 111&gt;). Die Vorschrift verpflichtet den Gesetzgeber, insbesondere die F&#228;lle, in denen eine Freiheitsentziehung zul&#228;ssig sein soll, hinreichend klar zu bestimmen. Freiheitsentziehungen sind in berechenbarer, messbarer und kontrollierbarer Weise zu regeln (vgl. BVerfGE 29, 183 &lt;196&gt;; 109, 133 &lt;188&gt;; 131, 268 &lt;306&gt;; 134, 33 &lt;81 Rn. 111&gt;). Dabei ist zu ber&#252;cksichtigen, dass pr&#228;ventive Freiheitsentziehungen ebenso stark in das Grundrecht des Art. 2 Abs. 2 Satz 2 GG eingreifen wie Freiheitsstrafen (vgl. BVerfGE 134, 33 &lt;81 Rn. 111&gt;). Insoweit enth&#228;lt Art. 104 Abs. 1 GG ein &#228;hnliches Bestimmtheitsgebot wie Art. 103 Abs. 2 GG (vgl. BVerfGE 29, 183 &lt;196&gt;; 78, 374 &lt;383&gt;; 96, 68 &lt;97&gt;; 131, 268 &lt;306&gt;; 134, 33 &lt;81 Rn. 111&gt;).</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_80\">80</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>3. Aus dem Grundsatz der Verh&#228;ltnism&#228;&#223;igkeit ergeben sich materielle Anforderungen an die Ausgestaltung der Erm&#228;chtigungsgrundlage. Eine Fixierung darf nur als letztes Mittel vorgesehen sein, wenn mildere Mittel nicht (mehr) in Betracht kommen (vgl. zur Zwangsbehandlung BVerfGE 128, 282 &lt;309&gt; m.w.N.). Dabei ist allerdings zu ber&#252;cksichtigen, dass die Isolierung des Betroffenen nicht in jedem Fall als milderes Mittel anzusehen ist, weil sie im Einzelfall in ihrer Intensit&#228;t einer 5-Punkt- oder 7-Punkt-Fixierung gleichkommen kann. Bei unzureichender &#220;berwachung besteht auch w&#228;hrend der Durchf&#252;hrung einer Isolierung die Gefahr des Eintritts erheblicher Gesundheitssch&#228;den f&#252;r den Betroffenen (vgl. Steinert, in: Henking/Vollmann, Gewalt und Psyche, 2014, S. 207 &lt;216&gt;).</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_81\">81</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>4. Aus den grundrechtlichen Garantien ergeben sich in Verbindung mit dem Verh&#228;ltnism&#228;&#223;igkeitsgrundsatz auch Anforderungen an das Verfahren von Beh&#246;rden und Gerichten (vgl. BVerfGE 51, 150 &lt;156&gt;; 52, 380 &lt;389&gt;; 52, 391 &lt;407&gt;; 101, 106 &lt;122&gt;; 128, 282 &lt;311&gt;; stRspr). Insoweit sind die Anforderungen, die das Bundesverfassungsgericht f&#252;r die Anordnung einer Zwangsbehandlung entwickelt hat (vgl. BVerfGE 128, 282 &lt;311 ff.&gt;), auf die Anordnung einer Fixierung gr&#246;&#223;tenteils &#252;bertragbar.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_82\">82</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>a) Eine in einer geschlossenen Einrichtung untergebrachte Person, die einer Fixierung unterzogen werden soll, ist auf verfahrensm&#228;&#223;ige Sicherungen ihres Freiheitsrechts in besonderer Weise angewiesen. Die Geschlossenheit der Einrichtung und die dadurch f&#252;r alle Beteiligten eingeschr&#228;nkte M&#246;glichkeit der Unterst&#252;tzung und Begleitung durch Au&#223;enstehende versetzen die untergebrachte Person in eine Situation au&#223;erordentlicher Abh&#228;ngigkeit, in der sie besonderen Schutzes bedarf. Sie muss vor allem davor gesch&#252;tzt werden, dass ihre Grundrechte etwa aufgrund von Eigeninteressen der Einrichtung oder ihrer Mitarbeiter - insbesondere bei &#220;berforderungen, die im Umgang mit oft schwierigen Patienten auftreten k&#246;nnen -, bei nicht aufgabengerechter Personalausstattung oder aufgrund von Betriebsroutinen unzureichend gew&#252;rdigt werden (vgl. zur Zwangsbehandlung BVerfGE 128, 282 &lt;311, 315&gt;).</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_83\">83</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>b) Zur Wahrung des Verh&#228;ltnism&#228;&#223;igkeitsgrundsatzes unabdingbar ist die Anordnung und &#220;berwachung der Fixierung in einer geschlossenen psychiatrischen Einrichtung untergebrachter Personen durch einen Arzt (vgl. zur Zwangsbehandlung BVerfGE 128, 282 &lt;313&gt;; 129, 269 &lt;283&gt;; 133, 112 &lt;138 Rn. 67&gt;). Nur dies entspricht auch den v&#246;lkerrechtlichen Ma&#223;gaben, den internationalen Menschenrechtsstandards und den fachlichen Standards der Psychiatrie (vgl. Art. 27 Abs. 2 Recommendation No. R (2004)10 of the Committee of Ministers to member states concerning the protection of the human rights and dignity of persons with mental disorder vom 22. September 2004, wonach eine Fixierung der medizinischen &#220;berwachung (\"medical supervision\") bedarf, sowie Stellungnahme der DGPPN, siehe oben Rn. 31). W&#228;hrend der Durchf&#252;hrung der Ma&#223;nahme ist jedenfalls bei einer 5-Punkt- oder 7-Punkt-Fixierung in der Unterbringung aufgrund der Schwere des Eingriffs und der damit verbundenen Gesundheitsgefahren grunds&#228;tzlich eine Eins-zu-eins-Betreuung durch therapeutisches oder pflegerisches Personal zu gew&#228;hrleisten. Als besondere Sicherungsma&#223;nahme zur Abwehr einer sich aus der Grunderkrankung ergebenden Selbst- oder Fremdgef&#228;hrdung muss die Fixierung mit der in der Unterbringung stattfindenden psychiatrischen Behandlung der Grunderkrankung in engem Zusammenhang stehen. Ihre Erforderlichkeit ist auch unter Ber&#252;cksichtigung der psychiatrischen Behandlungsma&#223;nahmen - etwa der Erfolgsaussichten eines Gespr&#228;chs oder einer Medikation - zu beurteilen sowie in jeweils kurzen Abst&#228;nden neu einzusch&#228;tzen.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_84\">84</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>c) Als Vorwirkung der Garantie effektiven Rechtsschutzes ergibt sich aus Art. 2 Abs. 2 S&#228;tze 2 und 3 i.V.m. Art. 104 Abs. 1 Satz 1 GG die Notwendigkeit, die gegen den nat&#252;rlichen Willen der untergebrachten Person erfolgte Anordnung einer Fixierung, die ma&#223;geblichen Gr&#252;nde hierf&#252;r, ihre Durchsetzung, Dauer und die Art der &#220;berwachung zu dokumentieren (vgl. zu grundrechtlich begr&#252;ndeten Dokumentationspflichten in anderen Zusammenh&#228;ngen BVerfGE 65, 1 &lt;70&gt;; 103, 142 &lt;160&gt;; 128, 282 &lt;313 f.&gt; m.w.N.). Die Dokumentation dient zum einen der Effektivit&#228;t des Rechtsschutzes, den der Betroffene gegebenenfalls erst sp&#228;ter, etwa im Zusammenhang mit Schadensersatzanspr&#252;chen, sucht. Zum anderen dient sie auch der Sicherung der Verh&#228;ltnism&#228;&#223;igkeit des Eingriffs. Nur auf Grundlage einer detaillierten Dokumentation bleibt fachgerechtes und verh&#228;ltnism&#228;&#223;iges Handeln auch unter der f&#252;r Kliniken typischen Bedingung sichergestellt, dass die zust&#228;ndigen Akteure wechseln (vgl. BVerfGE 128, 282 &lt;314&gt;). Erst recht gilt dies f&#252;r Ma&#223;nahmen, die sich &#252;ber einen l&#228;ngeren Zeitraum erstrecken und dabei den Grundsatz der Verh&#228;ltnism&#228;&#223;igkeit nur unter der Voraussetzung wahren, dass deren Auswirkungen im Zeitverlauf beobachtet und aus den Ergebnissen dieser Beobachtung die notwendigen Konsequenzen gezogen werden. Hinzu kommt schlie&#223;lich, dass die Dokumentation auch ein unentbehrliches Mittel der systematischen verbesserungsorientierten Qualit&#228;tskontrolle und Evaluation ist (vgl. BVerfGE 128, 282 &lt;314&gt;; BVerfG, Beschluss des Zweiten Senats vom 19. Juli 2017 - 2 BvR 2003/14 -, juris, Rn. 33 m.w.N.).</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_85\">85</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>d) Zus&#228;tzlich folgt aus dem Freiheitsgrundrecht (Art. 2 Abs. 2 S&#228;tze 2 und 3 i.V.m. Art. 104 Abs. 1 Satz 1 GG) die Verpflichtung, den Betroffenen nach Beendigung der Ma&#223;nahme auf die M&#246;glichkeit hinzuweisen, die Zul&#228;ssigkeit der durchgef&#252;hrten Fixierung gerichtlich &#252;berpr&#252;fen zu lassen. Nur so kann gew&#228;hrleistet werden, dass sich der Betroffene bewusst ist, dass er auch noch nach Erledigung der Ma&#223;nahme ihre gerichtliche &#220;berpr&#252;fung herbeif&#252;hren kann.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_86\">86</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>5. Die vorgenannten Anforderungen stehen im Einklang mit der Europ&#228;ischen Menschenrechtskonvention, die als Auslegungshilfe f&#252;r die Bestimmung von Inhalt und Reichweite der Grundrechte herangezogen wird (vgl. BVerfGE 111, 307 &lt;317 f.&gt;; 142, 313 &lt;345 Rn. 88&gt;). Die UN-Behindertenrechtskonvention steht ihnen ebenfalls nicht entgegen.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_87\">87</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>a) Der Europ&#228;ische Gerichtshof f&#252;r Menschenrechte misst die Fixierung psychisch Kranker an Art. 3 der Europ&#228;ischen Menschenrechtskonvention (EMRK) (vgl. EGMR &lt;GK&gt;, Jalloh v. Germany, Urteil vom 11. Juli 2006, Nr. 54810/00, &#167;&#167; 79, 106; EGMR, Wiktorko v. Poland, Urteil vom 31. M&#228;rz 2009, Nr. 14612/02, &#167; 55), der ein absolutes Verbot von Folter und unmenschlicher oder entw&#252;rdigender Behandlung beinhaltet (vgl. EGMR &lt;GK&gt;, Labita v. Italy, Urteil vom 6. April 2000, Nr. 26772/95, &#167; 119; EGMR &lt;GK&gt;, Kud&#322;a v. Poland, Urteil vom 26. Oktober 2000, Nr. 30210/96, &#167; 90; stRspr), das unabh&#228;ngig vom Verhalten des Betroffenen besteht (vgl. EGMR, Raninen v. Finland, Urteil vom 16. Dezember 1997, Nr. 152/ 1996/771/972, &#167; 55; EGMR &lt;GK&gt;, Labita v. Italy, Urteil vom 6. April 2000, Nr. 26772/95, &#167; 119; EGMR &lt;GK&gt;, Kud&#322;a v. Poland, Urteil vom 26. Oktober 2000, Nr. 30210/96, &#167; 90; EGMR, Nevmerzhitsky v. Ukraine, Urteil vom 5. April 2005, Nr. 54825/00, &#167; 79; stRspr).</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_88\">88</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>In den Schutzbereich dieser Vorschrift f&#228;llt nur eine solche Behandlung, die ein Mindestma&#223; an Schwere erreicht. Insoweit sind die Umst&#228;nde des Einzelfalls, insbesondere die Dauer, die physischen oder psychischen Folgen, das Geschlecht, das Alter und der Gesundheitszustand des Betroffenen zu ber&#252;cksichtigen (vgl. EGMR, Raninen v. Finland, Urteil vom 16. Dezember 1997, Nr. 152/1996/771/972, &#167; 55; EGMR &lt;GK&gt;, Labita v. Italy, Urteil vom 6. April 2000, Nr. 26772/95, &#167; 120; EGMR &lt;GK&gt;, Kud&#322;a v. Poland, Urteil vom 26. Oktober 2000, Nr. 30210/96, &#167; 91; EGMR &lt;GK&gt;, Jalloh v. Germany, Urteil vom 11. Juli 2006, Nr. 54810/00, &#167; 67; stRspr). Erniedrigend ist eine Behandlung, die dem Betroffenen in einer dem&#252;tigenden oder entw&#252;rdigenden Weise das Gef&#252;hl von Angst, Schmerz oder Minderwertigkeit vermittelt, das &#252;ber das mit rechtm&#228;&#223;iger Bestrafung unvermeidliche Ma&#223; hinausgeht, wobei eine Dem&#252;tigungsabsicht mit zu ber&#252;cksichtigen ist (vgl. EGMR &lt;GK&gt;, Labita v. Italy, Urteil vom 6. April 2000, Nr. 26772/95, &#167; 120; EGMR &lt;GK&gt;, Kud&#322;a v. Poland, Urteil vom 26. Oktober 2000, Nr. 30210/96, &#167; 92; EGMR, Keenan v. The United Kingdom, Urteil vom 3. April 2001, Nr. 27229/95, &#167; 110; EGMR, Price v. The United Kingdom, Urteil vom 10. Juli 2001, Nr. 33394/96, &#167; 24; EGMR, Mouisel v. France, Urteil vom 14. November 2002, Nr. 67263/01, &#167; 37).</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_89\">89</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Die menschliche W&#252;rde ist nach der Rechtsprechung des Gerichtshofs beeintr&#228;chtigt, wenn die Person, der die Freiheit entzogen ist, k&#246;rperlicher Gewalt ausgesetzt wird, deren Anwendung nicht durch ihr eigenes Verhalten notwendig geworden ist (vgl. EGMR &lt;GK&gt;, Labita v. Italy, Urteil vom 6. April 2000, Nr. 26772/95, &#167; 120; EGMR, Keenan v. The United Kingdom, Urteil vom 3. April 2001, Nr. 27229/95, &#167; 113; EGMR, Bure&#353; v. The Czech Republic, Urteil vom 18. Oktober 2012, Nr. 37679/08, &#167; 86). Im Kontext einer bereits bestehenden Freiheitsentziehung (\"in the context of detention\") obliege es dem Hoheitstr&#228;ger, die Fixierung der untergebrachten Person zu rechtfertigen. F&#252;r das Anlegen von Fixierungsgurten bei aggressivem Verhalten des Betroffenen sei daher Voraussetzung, dass Gesundheit und Wohlbefinden des Betroffenen regelm&#228;&#223;iger Kontrolle unterl&#228;gen und die Fixierung notwendig und auch in ihrer Dauer verh&#228;ltnism&#228;&#223;ig sei (EGMR, Wiktorko v. Poland, Urteil vom 31. M&#228;rz 2009, Nr. 14612/02, &#167; 55; EGMR, Bure&#353; v. The Czech Republic, Urteil vom 18. Oktober 2012, Nr. 37679/08, &#167; 86). Das geht &#252;ber die aus Art. 2 Abs. 2 Satz 2 GG entwickelten Ma&#223;gaben nicht hinaus.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_90\">90</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>b) Die Regelungen der UN-Behindertenrechtskonvention (BRK) verm&#246;gen dieses Ergebnis ebenfalls nicht in Frage zu stellen. Zum einen haben sie lediglich den Rang eines Bundesgesetzes (vgl. Gesetz zu dem &#220;bereinkommen der Vereinten Nationen vom 13. Dezember 2006 &#252;ber die Rechte von Menschen mit Behinderungen sowie zu dem Fakultativprotokoll vom 13. Dezember 2006 zum &#220;bereinkommen der Vereinten Nationen &#252;ber die Rechte von Menschen mit Behinderungen vom 21. Dezember 2008, BGBl II S. 1419). Zum anderen stehen sie der Zul&#228;ssigkeit einer nicht nur kurzfristigen Fixierung auch in der Sache nicht grunds&#228;tzlich entgegen. Sowohl bei psychisch kranken als auch bei suchtkranken Personen handelt es sich um Menschen mit Behinderungen im Sinne von Art. 1 Abs. 2 BRK (siehe nur Aichele, in: Zinkler/Laupichler/Osterfeld, Pr&#228;vention von Zwangsma&#223;nahmen, 2016, S. 18 &lt;20 f.&gt;), sodass sie betreffende Zwangsma&#223;nahmen in den Anwendungsbereich der Konvention fallen. Das Bundesverfassungsgericht hat jedoch bereits festgestellt, dass den Konventionsbestimmungen - insbesondere Art. 12 BRK -, die auf Sicherung und St&#228;rkung der Autonomie behinderter Menschen gerichtet sind, kein grunds&#228;tzliches Verbot f&#252;r Ma&#223;nahmen entnommen werden kann, die gegen den nat&#252;rlichen Willen des Betroffenen vorgenommen werden und an eine krankheitsbedingt eingeschr&#228;nkte Selbstbestimmungsf&#228;higkeit ankn&#252;pfen (vgl. f&#252;r die Zwangsbehandlung BVerfGE 128, 282 &lt;306 f.&gt;; 142, 313 &lt;345 Rn. 88&gt;). Die Vertragsstaaten sind allerdings verpflichtet, geeignete Sicherungen gegen Interessenkonflikte, Missbrauch und Missachtung sowie zur Gew&#228;hrleistung der Verh&#228;ltnism&#228;&#223;igkeit vorzusehen (vgl. BVerfGE 128, 282 &lt;307&gt;; 142, 313 &lt;345 Rn. 88&gt;). Zu diesen Sicherungen geh&#246;rt gem&#228;&#223; Art. 12 Abs. 4 Satz 2 BRK auch, dass solche Ma&#223;nahmen \"von m&#246;glichst kurzer Dauer sind und dass sie einer regelm&#228;&#223;igen &#220;berpr&#252;fung durch eine zust&#228;ndige, unabh&#228;ngige und unparteiische Beh&#246;rde oder gerichtliche Stelle unterliegen\". Dar&#252;ber hinaus m&#252;ssen sie gem&#228;&#223; Art. 15 Abs. 2 BRK alle wirksamen gesetzgeberischen, verwaltungsm&#228;&#223;igen, gerichtlichen oder sonstigen Ma&#223;nahmen treffen, um auf der Grundlage der Gleichberechtigung zu verhindern, dass Menschen mit Behinderungen der Folter oder grausamer, unmenschlicher oder erniedrigender Behandlung oder Strafe unterworfen werden.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_91\">91</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Der Ausschuss f&#252;r die Rechte von Menschen mit Behinderungen hat in seinen Abschlie&#223;enden Bemerkungen zum ersten Staatenbericht Deutschlands die Empfehlung ausgesprochen, eine &#220;berpr&#252;fung mit dem Ziel der offiziellen Abschaffung aller Praktiken vorzunehmen, die als Folterhandlungen angesehen werden, namentlich die Anwendung k&#246;rperlicher und chemischer freiheitseinschr&#228;nkender Ma&#223;nahmen in Einrichtungen f&#252;r Menschen mit Behinderungen zu verbieten (vgl. UN-Dok. CRPD/C/DEU/CO/1 vom 13. Mai 2015, S. 6 &#167; 34). Hierbei bezieht er sich offenbar auf die Auffassung des UN-Sonderberichterstatters &#252;ber Folter und andere grausame, unmenschliche oder erniedrigende Behandlung oder Strafe, Juan E. Mend&#233;z, dem zufolge jede - auch nur kurzfristige - Fixierung von Menschen mit psychischen Behinderungen als Folter und Misshandlung angesehen werden kann (vgl. den Bericht des UN-Sonderberichterstatters vom 1. Februar 2013, der ein absolutes Verbot der Fixierung fordert [UN-Dok. A/HRC/22/53, S. 16, 26], abrufbar unter www.ohchr.org). Der Ausschuss hat nach Art. 34 ff. BRK allerdings kein Mandat zur verbindlichen Interpretation des Vertragstextes. Auch eine Kompetenz zur Fortentwicklung internationaler Abkommen &#252;ber Vereinbarungen und die Praxis der Vertragsstaaten hinaus kommt ihm nicht zu (vgl. Art. 31 Wiener &#220;bereinkommen &#252;ber das Recht der Vertr&#228;ge vom 23. Mai 1969, UNTS 1155, 331 &lt;340&gt;, BGBl II 1985 S. 926, der V&#246;lkergewohnheitsrecht wiedergibt; dazu Villiger, Commentary on the 1969 Vienna Convention on the Law of Treaties, 2009, Art. 31 Rn. 37 m.w.N.; siehe auch D&#246;rr, in: D&#246;rr/Schmalenbach, Vienna Convention on the Law of Treaties, A Commentary, 2012, Art. 31 Rn. 19 f., 76). Seine &#196;u&#223;erungen haben zwar erhebliches Gewicht, sie sind jedoch weder f&#252;r internationale noch f&#252;r nationale Gerichte verbindlich (vgl. BVerfGE 142, 313 &lt;346 Rn. 90&gt; m.w.N.).</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_92\">92</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>In Anbetracht einer von einem psychisch Kranken ausgehenden unmittelbaren Gefahr f&#252;r Leben und k&#246;rperliche Unversehrtheit des Betroffenen selbst oder Dritter erscheint die pauschale Charakterisierung jeglicher Art der Fixierung als Folter oder erniedrigende und unmenschliche Behandlung zu weitreichend. Die vom Senat angeh&#246;rten &#196;rzte waren &#252;bereinstimmend der Auffassung, dass auf die Fixierung oder funktions&#228;quivalente Ma&#223;nahmen in bestimmten akuten Gefahrensituationen nicht vollst&#228;ndig verzichtet werden kann. Der Ausschuss, der auch andere Sicherungsma&#223;nahmen wie Sedierung und Isolierung gleicherma&#223;en ablehnt, gibt - ebenso wie bei der medizinischen Zwangsbehandlung (vgl. BVerfGE 142, 313 &lt;347 f. Rn. 91&gt;) - keine Antwort auf die Frage, was in solchen Situationen nach seinem Verst&#228;ndnis des Vertragstextes mit Menschen geschehen soll, die f&#252;r ein Gespr&#228;ch nicht (mehr) erreichbar sind und f&#252;r sich selbst oder andere eine akute Gefahr darstellen. Die von Verfassungs wegen geforderten strengen Voraussetzungen f&#252;r die Fixierung einer untergebrachten Person - eine hinreichend bestimmte Rechtsgrundlage, verfahrensm&#228;&#223;ige Sicherungen und die strikte Beachtung des Verh&#228;ltnism&#228;&#223;igkeitsgrundsatzes - stellen jedenfalls sicher, dass die Bundesrepublik Deutschland auch ihren Verpflichtungen aus Art. 12 Abs. 4 i.V.m. Art. 15 BRK nachkommen kann.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <h2>III.</h2>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_93\">93</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>1. Art. 104 Abs. 2 GG f&#252;gt f&#252;r die Freiheitsentziehung dem Vorbehalt des (f&#246;rmlichen) Gesetzes, dem das Grundrecht auf Unverletzlichkeit der Freiheit in Art. 2 Abs. 2 Satz 3 GG unterworfen ist, den weiteren, verfahrensrechtlichen Vorbehalt einer richterlichen Entscheidung hinzu, der nicht zur Disposition des Gesetzgebers steht (vgl. BVerfGE 105, 239 &lt;248&gt;).</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_94\">94</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Aus Art. 104 Abs. 2 Satz 4 GG ergibt sich vielmehr ein Regelungsauftrag, der den Gesetzgeber verpflichtet, den Richtervorbehalt verfahrensrechtlich auszugestalten. Die Effektivit&#228;t des durch den Richtervorbehalt vermittelten Grundrechtsschutzes h&#228;ngt ma&#223;geblich von den Verfahrensregelungen in dem jeweiligen Sachbereich ab (vgl. Gusy, in: v. Mangoldt/Klein/Starck, GG, Bd. 3, 7. Aufl. 2018, Art. 104 Rn. 65). Um den Besonderheiten der unterschiedlichen Anwendungszusammenh&#228;nge gerecht zu werden, hat der Gesetzgeber ein Verfahren zu regeln, das auf die jeweils zur Entscheidung stehende Freiheitsentziehung abgestimmt ist, und sicherzustellen, dass dem Betroffenen vor der Freiheitsentziehung alle diejenigen rechtsstaatlichen Sicherungen gew&#228;hrt werden, die mit einem justizf&#246;rmigen Verfahren verbunden sind (vgl. BVerfGE 83, 24 &lt;32&gt;).</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_95\">95</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Zwar ist Art. 104 Abs. 2 GG unmittelbar geltendes und anzuwendendes Recht (vgl. BVerfGE 10, 302 &lt;329&gt;; vgl. auch zu Art. 13 Abs. 2 GG BVerfGE 51, 97 &lt;114&gt;; 57, 346 &lt;355&gt;). Die Verpflichtung des Gesetzgebers zur Ausgestaltung des Richtervorbehalts gem&#228;&#223; Art. 104 Abs. 2 Satz 4 GG wird dadurch aber nicht obsolet. Das gilt aus Gr&#252;nden der Rechtssicherheit insbesondere in F&#228;llen, in denen - wie hier - die Grenze zwischen einer blo&#223;en Freiheitsbeschr&#228;nkung oder Vertiefung einer bereits bestehenden Freiheitsentziehung einerseits und einer (weiteren) Freiheitsentziehung andererseits zu bestimmen ist und mangels gesetzlicher Regelung die Grenzziehung den behandelnden &#196;rzten als Privaten &#252;berlassen bliebe, die die Frage beantworten m&#252;ssen, ob sie f&#252;r eine Fixierung einer richterlichen Anordnung bed&#252;rfen. Nimmt der Gesetzgeber diesen verfassungsrechtlichen Auftrag nicht wahr mit der Folge, dass eine einfach-gesetzliche Rechtsgrundlage die von Verfassungs wegen erforderlichen Bestimmungen zur Ausgestaltung des Richtervorbehalts nicht vorsieht, so f&#252;hrt dies zur Verfassungswidrigkeit der Norm (vgl. BVerfGE 141, 220 &lt;294 Rn. 174&gt;).</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_96\">96</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>2. Der Richtervorbehalt dient der verst&#228;rkten Sicherung des Grundrechts aus Art. 2 Abs. 2 Satz 2 GG (BVerfGE 105, 239 &lt;248&gt;). Er zielt auf eine vorbeugende Kontrolle der Ma&#223;nahme durch eine unabh&#228;ngige und neutrale Instanz ab (vgl. zu Art. 13 Abs. 2 GG BVerfGE 57, 346 &lt;355 f.&gt;; 76, 83 &lt;91&gt;; 103, 142 &lt;151&gt;). Das Grundgesetz geht davon aus, dass Richter aufgrund ihrer pers&#246;nlichen und sachlichen Unabh&#228;ngigkeit und ihrer strikten Unterwerfung unter das Gesetz (Art. 97 GG) die Rechte der Betroffenen im Einzelfall am besten und sichersten wahren k&#246;nnen (vgl. BVerfGE 77, 1 &lt;51&gt;). Alle staatlichen Organe sind verpflichtet, daf&#252;r Sorge zu tragen, dass der Richtervorbehalt als Grundrechtssicherung praktisch wirksam wird (vgl. BVerfGE 103, 142 &lt;151 f.&gt;; 105, 239 &lt;248&gt;). F&#252;r den Staat folgt daraus die verfassungsrechtliche Verpflichtung, die Erreichbarkeit eines zust&#228;ndigen Richters - jedenfalls zur Tageszeit - zu gew&#228;hrleisten und ihm auch insoweit eine sachangemessene Wahrnehmung seiner richterlichen Aufgaben zu erm&#246;glichen (vgl. BVerfGE 103, 142 &lt;156&gt;; 105, 239 &lt;248&gt;; 139, 245 &lt;267 f. Rn. 62 ff.&gt;; zu dem Spannungsverh&#228;ltnis zwischen dieser Verpflichtung und den durch sie entstehenden rechtsstaatlichen Infrastrukturkosten Wischmeyer, Die Kosten der Freiheit, 2015, S. 20 f.).</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_97\">97</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Gem&#228;&#223; Art. 104 Abs. 2 Satz 1 GG hat &#252;ber die Zul&#228;ssigkeit und Fortdauer einer Freiheitsentziehung nur der Richter zu entscheiden. Zu dem Begriff \"Entscheidung\" geh&#246;rt, dass der Richter in vollem Umfang die Verantwortung f&#252;r die Ma&#223;nahme &#252;bernimmt (vgl. BVerfGE 10, 302 &lt;310&gt;; 22, 311 &lt;317 f.&gt;). Er muss diese eigenverantwortlich pr&#252;fen und daf&#252;r Sorge tragen, dass die sich aus der Verfassung und dem einfachen Recht ergebenden Voraussetzungen der Freiheitsentziehung genau beachtet werden (vgl. in Bezug auf die richterliche Entscheidung &#252;ber die Wohnungsdurchsuchung BVerfGE 9, 89 &lt;97&gt;; 57, 346 &lt;355 f.&gt;; 103, 142 &lt;151&gt;; 139, 245 &lt;266 f. Rn. 61&gt;). Als neutrale Kontrollinstanz hat er die Pflicht, im Rahmen des M&#246;glichen und Zumutbaren sicherzustellen, dass der Eingriff in die Grundrechte etwa hinsichtlich der Dauer und Intensit&#228;t messbar und kontrollierbar bleibt (vgl. BVerfGE 103, 142 &lt;151&gt;). Das gilt auch dann, wenn die Freiheitsentziehung - wie im vorliegenden Zusammenhang - von Privaten angeordnet wird.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_98\">98</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>3. Die Freiheitsentziehung erfordert grunds&#228;tzlich eine vorherige richterliche Anordnung (vgl. nur BVerfGE 10, 302 &lt;321&gt;; 22, 311 &lt;317&gt;; 105, 239 &lt;248&gt;; Gusy, in: v. Mangoldt/Klein/Starck, GG, Bd. 3, 7. Aufl. 2018, Art. 104 Rn. 43). Eine nachtr&#228;gliche richterliche Entscheidung ist nur dann zul&#228;ssig, wenn der mit der Freiheitsentziehung verfolgte verfassungsrechtlich zul&#228;ssige Zweck nicht erreichbar w&#228;re, sofern der Ma&#223;nahme die richterliche Entscheidung vorausgehen m&#252;sste (vgl. BVerfGE 22, 311 &lt;317&gt;; 105, 239 &lt;248&gt; m.w.N.). Dies wird bei der Anordnung einer 5-Punkt- oder 7-Punkt-Fixierung zur Abwehr einer von dem Betroffenen ausgehenden akuten Selbst- oder Fremdgef&#228;hrdung allerdings regelm&#228;&#223;ig der Fall sein.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_99\">99</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>4. Art. 104 Abs. 2 Satz 2 GG fordert in einem solchen Fall, die richterliche Entscheidung unverz&#252;glich nachzuholen (vgl. BVerfGE 10, 302 &lt;321&gt;; 105, 239 &lt;249&gt;). Das Tatbestandsmerkmal \"unverz&#252;glich\" ist dahin auszulegen, dass die richterliche Entscheidung ohne jede Verz&#246;gerung, die sich nicht aus sachlichen Gr&#252;nden rechtfertigen l&#228;sst, nachgeholt werden muss (vgl. BVerfGE 105, 239 &lt;249&gt;; Gusy, in: v. Mangoldt/Klein/Starck, GG, Bd. 3, 7. Aufl. 2018, Art. 104 Rn. 48). Nicht vermeidbar sind zum Beispiel die Verz&#246;gerungen, die durch die L&#228;nge des Weges, Schwierigkeiten beim Transport, die notwendige Registrierung und Protokollierung oder ein renitentes Verhalten des Betroffenen bedingt sind (vgl. BVerfGE 105, 239 &lt;249&gt;; BVerfGK 7, 87 &lt;99&gt;; Gusy, in: v. Mangoldt/Klein/Starck, GG, Bd. 3, 7. Aufl. 2018, Art. 104 Rn. 48).</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_100\">100</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Sachliche Gr&#252;nde, die eine Verz&#246;gerung der richterlichen Entscheidung rechtfertigen, k&#246;nnen sich auch aus der Notwendigkeit verfahrensrechtlicher Vorkehrungen ergeben, die dem Schutz des Betroffenen dienen. Im Unterbringungsverfahren ist der Betroffene pers&#246;nlich anzuh&#246;ren (&#167; 319 FamFG). Es ist grunds&#228;tzlich der Verfahrenspfleger zu beteiligen (&#167; 315 Abs. 2 FamFG). Auch k&#246;nnen im Interesse des Betroffenen Familienangeh&#246;rige oder andere nahestehende Personen beteiligt werden (&#167; 315 Abs. 4 FamFG). Die Beteiligten sind ebenfalls anzuh&#246;ren (&#167; 319 f. FamFG). F&#252;r die Anh&#246;rungen kann gegebenenfalls die Hinzuziehung eines Dolmetschers geboten sein. Findet in der Unterbringung eine (weitere) Freiheitsentziehung durch eine 5-Punkt- oder 7-Punkt-Fixierung statt, m&#252;ssen diese verfahrensrechtlichen Sicherungen entsprechend gelten. Wird zur Nachtzeit von einem Arzt zul&#228;ssigerweise eine Fixierung ohne vorherige richterliche Entscheidung angeordnet, wird deshalb eine unverz&#252;gliche nachtr&#228;gliche richterliche Entscheidung im Regelfall erst am n&#228;chsten Morgen (ab 6:00 Uhr) ergehen k&#246;nnen. Um den Schutz des Betroffenen sicherzustellen, bedarf es in diesem Zusammenhang eines t&#228;glichen richterlichen Bereitschaftsdienstes, der - in Orientierung an &#167; 758a Abs. 4 Satz 2 ZPO - den Zeitraum von 6:00 Uhr bis 21:00 Uhr abdeckt (vgl. - noch auf &#167; 104 Abs. 3 StPO abstellend - BVerfGE 105, 239 &lt;248&gt;; 139, 245 &lt;267 f. Rn. 64&gt;).</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_101\">101</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>5. Eine richterliche Entscheidung ist nicht (mehr) erforderlich, wenn bereits zu Beginn der Ma&#223;nahme abzusehen ist, dass die Entscheidung erst nach Wegfall des Grundes der Ma&#223;nahme ergehen wird, oder die Ma&#223;nahme vor Herbeif&#252;hrung der Entscheidung tats&#228;chlich beendet und auch keine Wiederholung zu erwarten ist (vgl. Hantel, Der Begriff der Freiheitsentziehung in Art. 104 Abs. 2 GG, 1988, S. 181 f.; R&#252;ping, in: Bonner Kommentar, Art. 104 Rn. 73 &lt;August 2008&gt;; Gusy, in: v. Mangoldt/Klein/Starck, GG, Bd. 3, 7. Aufl. 2018, Art. 104 Rn. 56). In einem solchen Fall w&#252;rde der Betroffene durch die Einhaltung des Verfahrens nach Art. 104 Abs. 2 GG nicht besser, sondern schlechter gestellt, weil eine sachlich nicht mehr gerechtfertigte Freiheitsentziehung durch die Notwendigkeit einer nachtr&#228;glichen richterlichen Entscheidung verl&#228;ngert w&#252;rde (vgl. BVerfGE 105, 239 &lt;251&gt;). Auch die nachtr&#228;gliche richterliche Entscheidung nach Art. 104 Abs. 2 Satz 2 GG hat die Fortdauer der Freiheitsentziehung zum Gegenstand und dient nicht allein der nachtr&#228;glichen &#220;berpr&#252;fung der nichtrichterlichen Anordnung einer Freiheitsentziehung, die sich erledigt hat (vgl. Gusy, in: v. Mangoldt/Klein/Starck, GG, Bd. 3, 7. Aufl. 2018, Art. 104 Rn. 38). Der erforderlichen Prognoseentscheidung ist eine den verfassungsrechtlichen Anforderungen entsprechende Gerichtsorganisation (siehe oben Rn. 96, 100) zugrunde zu legen (vgl. BVerfGE 105, 239 &lt;251&gt;; Degenhart, in: Sachs, GG Kommentar, 8. Aufl. 2018, Art. 104 Rn. 36).</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_102\">102</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Bei einer mehr als nur kurzfristigen 5-Punkt- oder 7-Punkt-Fixierung eines Patienten (vgl. oben unter Rn. 68) ist danach von Seiten der Klinik unverz&#252;glich auf eine gerichtliche Entscheidung hinzuwirken, wenn nicht bereits eindeutig absehbar ist, dass die Fixierung vor Erlangung eines richterlichen Beschlusses beendet sein wird. Stellt das Klinikpersonal nach der Beantragung einer richterlichen Entscheidung fest, dass eine weitere Fixierung nicht mehr erforderlich ist, um eine Selbst- oder Fremdgef&#228;hrdung durch den Patienten abzuwenden, und wird die Fixierung beendet, kann der Antrag an das Gericht zur&#252;ckgenommen werden, wenn eine Entscheidung noch nicht ergangen ist. Die von Art. 104 Abs. 2 Satz 2 GG bezweckte unverz&#252;glich nachzuholende Kontrolle der - noch andauernden - freiheitsentziehenden Ma&#223;nahme kann eine richterliche Entscheidung nach deren durch den Wegfall des sachlichen Grundes gebotenen Aufhebung nicht mehr leisten (vgl. Hantel, Der Begriff der Freiheitsentziehung in Art. 104 Abs. 2 GG, 1988, S. 181 f.).</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_103\">103</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Diese Auslegung des Art. 104 Abs. 2 GG steht im Einklang mit der Europ&#228;ischen Menschenrechtskonvention und der Rechtsprechung des Europ&#228;ischen Gerichtshofs f&#252;r Menschenrechte. Auch die Konvention gebietet bei Freiheitsentziehungen keinen nachlaufenden Rechtsschutz von Amts wegen. So sieht etwa Art. 5 Abs. 4 EMRK die Gew&#228;hrleistung einer richterlichen Entscheidung &#252;ber die Rechtm&#228;&#223;igkeit einer Freiheitsentziehung lediglich auf Antrag vor (vgl. EGMR, Shchebet v. Russia, Urteil vom 12. Juni 2008, Nr. 16074/07, &#167; 77; Valerius, in: Graf, Beck'scher Online Kommentar StPO, 29. Edition, Art. 5 EMRK Rn. 15 &lt;Januar 2018&gt;).</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_104\">104</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>6. Der Weg zu einer nachtr&#228;glichen gerichtlichen Kl&#228;rung der Zul&#228;ssigkeit der Ma&#223;nahme ist dem Betroffenen wegen des Fortbestehens des Rechtsschutzbed&#252;rfnisses in F&#228;llen tiefgreifender Grundrechtseingriffe gleichwohl nicht verschlossen (siehe oben Rn. 59). Auf die M&#246;glichkeit, die Zul&#228;ssigkeit der durchgef&#252;hrten Fixierung gerichtlich &#252;berpr&#252;fen zu lassen, ist der Betroffene zudem nach Beendigung der Ma&#223;nahme hinzuweisen (siehe oben Rn. 85).</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <h2>IV.</h2>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_105\">105</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Nach diesen Ma&#223;st&#228;ben sind die Verfassungsbeschwerden begr&#252;ndet. Die auf der Grundlage von &#167; 25 PsychKHG BW getroffene Entscheidung des Amtsgerichts verletzt den Betroffenen zu I. in seinem Grundrecht aus Art. 2 Abs. 2 S&#228;tze 2 und 3 i.V.m. Art. 104 Abs. 1 Satz 1 und Abs. 2 GG (1.). Die auf der Grundlage von Art. 12 Abs. 1 i.V.m. Art. 19 BayUnterbrG getroffene Entscheidung des Oberlandesgerichts verletzt den Beschwerdef&#252;hrer zu II. ebenfalls in seinem Grundrecht aus Art. 2 Abs. 2 S&#228;tze 2 und 3 i.V.m. Art. 104 Abs. 1 Satz 1 und Abs. 2 GG (2.).</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_106\">106</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>1. &#167; 25 PsychKHG BW gen&#252;gt zwar weitgehend den Anforderungen von Art. 2 Abs. 2 S&#228;tze 2 und 3 i.V.m. Art. 104 Abs. 1 Satz 1 GG (a). Allerdings enth&#228;lt &#167; 25 PsychKHG keine Regelung dahingehend, dass der Betroffene nach Beendigung einer Fixierung oder funktions&#228;quivalenten Ma&#223;nahme auf die M&#246;glichkeit einer gerichtlichen &#220;berpr&#252;fung ihrer Rechtm&#228;&#223;igkeit hinzuweisen ist (b). Au&#223;erdem ist der Gesetzgeber dem sich aus Art. 104 Abs. 2 Satz 4 GG ergebenden Regelungsauftrag nicht nachgekommen, soweit &#167; 25 Abs. 3 PsychKHG BW auch f&#252;r eine 5-Punkt- oder 7-Punkt-Fixierung nur eine &#228;rztliche Anordnung, aber keine richterliche Entscheidung vorsieht (c). Der Beschluss des Amtsgerichts, mit dem der Antrag, die &#228;rztliche Anordnung einer 5-Punkt-Fixierung f&#252;r rechtswidrig zu erkl&#228;ren, zur&#252;ckgewiesen worden ist, verletzt den Betroffenen zu I. in seinem Grundrecht aus Art. 2 Abs. 2 S&#228;tze 2 und 3 i.V.m. Art. 104 Abs. 1 Satz 1 und Abs. 2 GG, weil es f&#252;r die an ihm vorgenommene 5-Punkt-Fixierung an einer verfassungsm&#228;&#223;igengesetzlichen Grundlage fehlt (d).</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_107\">107</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>a) &#167; 25 PsychKHG BW gen&#252;gt den sich aus Art. 2 Abs. 2 S&#228;tze 2 und 3 i.V.m. Art. 104 Abs. 1 Satz 1 GG sowie dem Verh&#228;ltnism&#228;&#223;igkeitsgrundsatz ergebenden formellen und materiellen Anforderungen nicht in vollem Umfang.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_108\">108</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>aa) Die Vorschrift regelt die Einschr&#228;nkung der pers&#246;nlichen Freiheit aus einem wichtigen Grund. Zu den hochwertigen Rechtsg&#252;tern, hinter denen die Fortbewegungsfreiheit des Betroffenen unter Umst&#228;nden zur&#252;cktreten muss, geh&#246;rt auch der durch die in &#167; 25 Abs. 1 PsychKHG BW genannten Voraussetzungen - der Schutz des Betroffenen vor einer erheblichen Selbstgef&#228;hrdung und der Schutz bedeutender Rechtsg&#252;ter Dritter - n&#228;her konkretisierte Schutz der Sicherheit in der anerkannten Einrichtung. Die Sicherheit in der Einrichtung, insbesondere der gebotene Schutz des Lebens und der k&#246;rperlichen Unversehrtheit des Betroffenen oder Dritter, w&#228;ren ungen&#252;gend gew&#228;hrleistet, wenn das Klinikpersonal erforderlichenfalls nicht auch die pers&#246;nliche Freiheit des Betroffenen einschr&#228;nken d&#252;rfte.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_109\">109</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>bb) Mit dem Erfordernis einer gegenw&#228;rtigen erheblichen Gefahr begr&#252;ndet &#167; 25 PsychKHG BW zudem eine hohe Eingriffsschwelle. Gegenw&#228;rtig ist eine Gefahr, wenn die Einwirkung des sch&#228;digenden Ereignisses entweder bereits begonnen hat oder unmittelbar oder in allern&#228;chster Zeit mit einer an Sicherheit grenzenden Wahrscheinlichkeit bevorsteht (vgl. BVerfGE 115, 320 &lt;363&gt;). Der Zusatz \"erheblich\" setzt nach dem Wortsinn zudem eine qualitativ gesteigerte Gefahr voraus und verlangt ein besonderes Gewicht der drohenden Sch&#228;digung, sei es durch eine Gef&#228;hrdung besonders gewichtiger Rechtsg&#252;ter, einen besonders gro&#223;en Umfang oder eine besondere Intensit&#228;t des drohenden Schadens (vgl. LTDrucks 15/5521, S. 65). Die Formulierungen in &#167; 25 Abs. 1 PsychKHG BW \"wenn und solange\" und in dessen letztem Halbsatz \"und dieser Gefahr nicht mit weniger eingreifenden Mitteln begegnet werden kann\" gebieten dar&#252;ber hinaus eine strikte Verh&#228;ltnism&#228;&#223;igkeitspr&#252;fung.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_110\">110</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>cc) Auch die verfahrensrechtlichen Regelungen in &#167; 25 Abs. 3 und 4 PsychKHG BW, namentlich die verpflichtende Anordnung der Fixierung durch eine &#196;rztin oder einen Arzt, die Dokumentationspflicht sowie die vorgeschriebene unmittelbare, pers&#246;nliche und in der Regel st&#228;ndige Begleitung der Ma&#223;nahme im Wege des Sicht- und Sprechkontakts (vgl. LTDrucks 15/5521, S. 44), werden den Anforderungen des Verh&#228;ltnism&#228;&#223;igkeitsgrundsatzes gerecht.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_111\">111</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>b) Entgegen der aus dem Freiheitsgrundrecht folgenden Verpflichtung sieht &#167; 25 PsychKHG allerdings nicht vor, dass der Betroffene nach Beendigung einer Fixierung oder funktions&#228;quivalenten Ma&#223;nahme auf die M&#246;glichkeit einer gerichtlichen &#220;berpr&#252;fung ihrer Rechtm&#228;&#223;igkeit hinzuweisen ist. Insoweit entspricht &#167; 25 PsychKHG BW nicht den Anforderungen des Art. 2 Abs. 2 S&#228;tze 2 und 3 i.V.m. Art. 104 Abs. 1 Satz 1 GG.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_112\">112</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>c) Au&#223;erdem ist der baden-w&#252;rttembergische Gesetzgeber dem verfassungsrechtlichen Regelungsauftrag aus Art. 104 Abs. 2 Satz 4 GG nicht nachgekommen, weil er keine Bestimmungen f&#252;r die richterliche Anordnung freiheitsentziehender Fixierungen getroffen hat. Er hat zwar die Fixierung generell als besonders eingriffsintensiv eingesch&#228;tzt und f&#252;r sie deshalb strenge Tatbestandsvoraussetzungen und besondere Verfahrensanforderungen aufgestellt. Allerdings hat er auch f&#252;r die 5-Punkt- und die 7-Punkt-Fixierung, soweit es sich dabei um eine Freiheitsentziehung im Sinne von Art. 104 Abs. 2 Satz 1 GG handelt (siehe oben Rn. 68), nur eine &#228;rztliche Anordnung vorgeschrieben und sie nicht mit einem Richtervorbehalt versehen. &#167; 25 PsychKHG BW ist insoweit nicht mit Art. 2 Abs. 2 S&#228;tze 2 und 3 i.V.m. Art. 104 Abs. 2 GG vereinbar.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_113\">113</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>d) Der angegriffene Beschluss des Amtsgerichts Ludwigsburg in dem Verfahren 2 BvR 309/15 verletzt nach diesen Ma&#223;st&#228;ben den Betroffenen zu I. bereits deshalb in seinem Grundrecht aus Art. 2 Abs. 2 S&#228;tze 2 und 3 i.V.m. Art. 104 Abs. 1 und 2 GG, weil es f&#252;r dessen Fixierung, die durch das Gericht als rechtm&#228;&#223;ig best&#228;tigt wurde, an einer verfassungsm&#228;&#223;igen gesetzlichen Grundlage fehlt. Es ist zun&#228;chst Sache der Fachgerichte, auch die Vereinbarkeit der jeweils herangezogenen Rechtsgrundlagen mit dem Grundgesetz zu pr&#252;fen, gegebenenfalls vorl&#228;ufigen Rechtsschutz zu gew&#228;hren und bei negativem Ausgang der Pr&#252;fung die Sache im Verfahren der konkreten Normenkontrolle (Art. 100 Abs. 1 GG) dem Bundesverfassungsgericht vorzulegen. Die Verfassungsm&#228;&#223;igkeit einer gesetzlichen Eingriffsgrundlage kann von den Fachgerichten &#252;berdies von Amts wegen - unabh&#228;ngig von einer entsprechenden R&#252;ge des jeweiligen Kl&#228;gers - zu pr&#252;fen sein (vgl. BVerfG, Beschluss des Zweiten Senats vom 19. Juli 2017 - 2 BvR 2003/14 -, juris, Rn. 44; BVerfGK 19, 286 &lt;287&gt; m.w.N.).</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_114\">114</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Das Amtsgericht hat explizit darauf hingewiesen, dass der baden-w&#252;rttembergische Gesetzgeber die Anordnung besonderer Sicherungsma&#223;nahmen den &#196;rzten der anerkannten Einrichtung &#252;bertragen habe. Im Gegensatz zu der Regelung der Zwangsbehandlung in &#167; 20 PsychKHG BW habe er f&#252;r die besonderen Sicherungsma&#223;nahmen jedoch keinen Richtervorbehalt normiert. Das Gericht k&#246;nne die &#228;rztlich angeordnete Fixierung deshalb nur als Ma&#223;nahme im Vollzug der Unterbringung nach &#167; 327 Abs. 1 FamFG daraufhin pr&#252;fen, ob die Klinik&#228;rzte die Vorschrift des &#167; 25 PsychKHG BW beachtet h&#228;tten. Damit hat es lediglich die &#228;rztliche Anordnung auf ihre Rechtm&#228;&#223;igkeit &#252;berpr&#252;ft, ohne die Verfassungsm&#228;&#223;igkeit der Rechtsgrundlage wegen des fehlenden Richtervorbehalts in Frage zu stellen.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_115\">115</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>2. Die auf der Grundlage von Art. 12 Abs. 1 i.V.m. Art. 19 BayUnterbrG getroffene Entscheidung des Oberlandesgerichts M&#252;nchen verletzt den Beschwerdef&#252;hrer zu II. in seinem Grundrecht aus Art. 2 Abs. 2 S&#228;tze 2 und 3 i.V.m. Art. 104 Abs. 1 Satz 1 und Abs. 2 GG. Entgegen der Auffassung des Oberlandesgerichts stellt Art. 12 Abs. 1 i.V.m. Art. 19 BayUnterbrG keine ausreichende gesetzliche Grundlage f&#252;r die Fixierung des Beschwerdef&#252;hrers zu II. dar, weil die Vorschriften daf&#252;r weder den Bestimmtheitsanforderungen von Art. 104 Abs. 1 GG gen&#252;gen (a) noch gem&#228;&#223; Art. 104 Abs. 2 GG eine richterliche Anordnung f&#252;r die Freiheitsentziehung durch die erfolgte 7-Punkt-Fixierung verlangen (b).</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_116\">116</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>a) Das Bayerische Unterbringungsgesetz enth&#228;lt keine konkret auf die Anordnung von Fixierungen im Rahmen der &#246;ffentlich-rechtlichen Unterbringung bezogene Regelung. Insbesondere ergibt sich weder aus Art. 12 Abs. 1 noch aus Art. 19 BayUnterbrG die Erm&#228;chtigung zur Vornahme einer solchen Ma&#223;nahme. Damit verst&#246;&#223;t die bayerische Regelung bereits gegen das aus Art. 104 Abs. 1 Satz 1 GG hergeleitete Gebot hinreichender Bestimmtheit der gesetzlichen Grundlage, dem zufolge Freiheitsentziehungen in berechenbarer, messbarer und kontrollierbarer Weise zu regeln sind (siehe oben Rn. 79).</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_117\">117</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>b) Dar&#252;ber hinaus hat das Gericht bei der Pr&#252;fung des Amtshaftungsanspruchs nicht ber&#252;cksichtigt, dass, selbst wenn die von ihm herangezogene Erm&#228;chtigungsgrundlage den Anforderungen des Art. 104 Abs. 1 Satz 1 GG entsprochen h&#228;tte, die bei dem Beschwerdef&#252;hrer zu II. durchgef&#252;hrte 7-Punkt-Fixierung eine dem Richtervorbehalt unterliegende Freiheitsentziehung darstellt und der bayerische Gesetzgeber insoweit dem verfassungsrechtlichen Regelungsauftrag aus Art. 104 Abs. 2 Satz 4 GG nicht nachgekommen ist (siehe oben Rn. 94 f.).</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_118\">118</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Auf die Frage, ob die gegen&#252;ber dem Beschwerdef&#252;hrer zu II. ergangene Fixierungsanordnung dar&#252;ber hinaus die aus dem Grundsatz der Verh&#228;ltnism&#228;&#223;igkeit erwachsenden Anforderungen erf&#252;llt, kommt es deshalb nicht mehr an.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <h1>E.</h1>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <h2>I.</h2>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_119\">119</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Die teilweise Verfassungswidrigkeit des &#167; 25 PsychKHG BW in Bezug auf Fixierungen f&#252;hrt nicht zu dessen Teilnichtigkeit. Das Bundesverfassungsgerichtsgesetz bestimmt als Rechtsfolge der Verfassungswidrigkeit eines Gesetzes nicht ausnahmslos dessen Nichtigkeit (&#167; 95 Abs. 3 Satz 1 BVerfGG); es l&#228;sst auch die Erkl&#228;rung der blo&#223;en Unvereinbarkeit mit dem Grundgesetz zu (&#167; 31 Abs. 2 Satz 3 BVerfGG). Die Erkl&#228;rung der Unvereinbarkeit, verbunden mit der Anordnung befristeter Fortgeltung der verfassungswidrigen Regelung, kommt in Betracht, wenn die sofortige Ung&#252;ltigkeit der zu beanstandenden Norm dem Schutz &#252;berragender G&#252;ter des Gemeinwohls oder grundrechtlich gesch&#252;tzter Belange des Betroffenen selbst oder Dritter die Grundlage entziehen w&#252;rde und eine Abw&#228;gung mit den betroffenen Grundrechten ergibt, dass der Eingriff f&#252;r eine &#220;bergangszeit hinzunehmen ist (vgl. BVerfGE 85, 386 &lt;400 f.&gt;; 141, 220 &lt;351 Rn. 355&gt;).</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_120\">120</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Dies ist hier der Fall. Die Fixierung dient regelm&#228;&#223;ig dem Zweck, in Ausnahmesituationen gegenw&#228;rtigen erheblichen Gefahren f&#252;r das Leben und die k&#246;rperliche Unversehrtheit des Betroffenen und Dritter zu begegnen. Zu diesem Zweck kann sie zul&#228;ssig sein, wenn der Betroffene sich selbst oder andere in einer Weise gef&#228;hrdet, die nicht anders beherrschbar ist. Die Nichtigerkl&#228;rung des &#167; 25 PsychKHG BW, soweit er die Anordnung einer Fixierung betrifft, h&#228;tte zur Folge, dass solche Ma&#223;nahmen in Baden-W&#252;rttemberg bis zum Erlass einer den verfassungsrechtlichen Anforderungen gen&#252;genden Erm&#228;chtigungsgrundlage unter keinen Umst&#228;nden mehr zul&#228;ssig w&#228;ren, ohne dass dem Gesetzgeber oder der Praxis Gelegenheit gegeben w&#252;rde, sich auf die neue Lage einzustellen und gleichwertige Handlungsalternativen zu schaffen. In diesem Fall k&#228;me es zu einer Schutzl&#252;cke, weil in diesem Zeitraum grundrechtliche Belange sowohl der untergebrachten Person als auch des Klinikpersonals und der Mitpatienten gef&#228;hrdet und aller Wahrscheinlichkeit nach beeintr&#228;chtigt w&#252;rden.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_121\">121</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Bei einer Abw&#228;gung der verfassungsrechtlichen M&#228;ngel des &#167; 25 PsychKHG BW mit dem verfassungsrechtlichen Defizit, das im Fehlen eines Schutzes des Lebens und der k&#246;rperlichen Unversehrtheit durch Fixierung eines sich selbst oder andere akut gef&#228;hrdenden Untergebrachten l&#228;ge, geht der Schutz der Rechtsg&#252;ter aus Art. 2 Abs. 2 Satz 1 GG vor. Die Defizite des Psychisch-Kranken-Hilfe-Gesetzes des Landes Baden-W&#252;rttemberg, welches den Richtervorbehalt weder vorsieht noch ein entsprechendes Verfahrensrecht ausgestaltet und auch die Pflicht der behandelnden &#196;rzte, den Betroffenen nach Erledigung der Fixierungsma&#223;nahme auf die M&#246;glichkeit einer gerichtlichen &#220;berpr&#252;fung hinzuweisen, nicht regelt, betreffen die an eine materiell grunds&#228;tzlich zul&#228;ssige Ma&#223;nahme zu stellenden Verfahrensanforderungen. Im Falle der Teilnichtigkeit der Norm steht hingegen der materielle Schutz von Grundrechten des Betroffenen und Dritter selbst auf dem Spiel. Daher muss die Anordnung von Fixierungen vor&#252;bergehend auf Grundlage des &#167; 25 PsychKHG unter der weiteren Ma&#223;gabe der getroffenen &#220;bergangsregelung (siehe unten Rn. 124 f.) hingenommen werden.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <h2>II.</h2>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_122\">122</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>F&#252;r eine Aufhebung des Beschlusses des Amtsgerichts Ludwigsburg vom 4. Februar 2015 bleibt kein Raum. Er hat sich durch die Entlassung des Betroffenen zu I. aus der Klinik erledigt. Eine Zur&#252;ckverweisung zur erneuten Kostenentscheidung (vgl. BVerfGE 35, 202 &lt;245&gt;) ist nicht erforderlich, weil der angegriffene Beschluss kostenfrei erging. Die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts beschr&#228;nkt sich deshalb auf die Feststellung einer Verletzung des Grundgesetzes (vgl. BVerfGE 42, 212 &lt;222&gt;).</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_123\">123</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Das Urteil des Oberlandesgerichts M&#252;nchen vom 4. Februar 2016 ist aufzuheben und die Sache an das Oberlandesgericht M&#252;nchen zur&#252;ckzuverweisen (&#167; 95 Abs. 2 BVerfGG).</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <h2>III.</h2>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_124\">124</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>1. In Baden-W&#252;rttemberg ist der jedenfalls f&#252;r 5-Punkt- und 7-Punkt-Fixierungen geltende Richtervorbehalt aus Art. 104 Abs. 2 GG w&#228;hrend eines &#220;bergangszeitraums bis zum 30. Juni 2019 unmittelbar anzuwenden. Das Verfahren kann in dieser Zeit den &#167;&#167; 312 ff. FamFG und &#167;&#167; 70 ff. FamFG entsprechend durchgef&#252;hrt werden. Der greifbare rechtliche Gehalt des Art. 104 Abs. 2 S&#228;tze 1 und 2 GG - das Gebot vorhergehender oder unverz&#252;glich nachzuholender richterlicher Entscheidung &#252;ber die Rechtm&#228;&#223;igkeit einer Freiheitsentziehung - bietet f&#252;r die &#220;bergangszeit nach Ma&#223;gabe der Gr&#252;nde unter D.III. (Rn. 93 ff.) einen f&#252;r die Behandlung von freiheitsentziehenden Fixierungen unmittelbar anwendbaren Rechtssatz.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_125\">125</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Zudem folgt in der &#220;bergangszeit unmittelbar aus dem Freiheitsgrundrecht (Art. 2 Abs. 2 Satz 2 i.V.m. Art. 104 GG) die Pflicht der behandelnden &#196;rzte, den Betroffenen nach Erledigung der Fixierungsma&#223;nahme auf die M&#246;glichkeit hinzuweisen, eine richterliche Entscheidung zu beantragen.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_126\">126</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>2. Dass es im Freistaat Bayern derzeit insgesamt an einer den verfassungsrechtlichen Anforderungen gen&#252;genden gesetzlichen Grundlage f&#252;r die Anordnung von Fixierungen im Rahmen der &#246;ffentlich-rechtlichen Unterbringung fehlt, f&#252;hrt f&#252;r eine &#220;bergangszeit bis zum 30. Juni 2019 ebenfalls nicht zur Unzul&#228;ssigkeit einer solchen Ma&#223;nahme.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_127\">127</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>a) Das Bundesverfassungsgericht kann einen verfassungswidrigen Rechtszustand vor&#252;bergehend hinnehmen, um eine Lage zu vermeiden, die den verfassungsrechtlichen Anforderungen noch ferner st&#252;nde als der bisherige Zustand (vgl. BVerfGE 33, 1 &lt;12 f.&gt;; 33, 303 &lt;347&gt;; 41, 251 &lt;267&gt;; 45, 400 &lt;420&gt;; 48, 29 &lt;37 f.&gt;; 85, 386 &lt;401&gt;).</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_128\">128</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Solange der bayerische Gesetzgeber keine Entscheidung dar&#252;ber getroffen hat, in welcher Weise er einen verfassungsgem&#228;&#223;en Zustand herstellen und ob er an der Fixierung als besonderer Sicherungsma&#223;nahmefesthalten will, kommt es auch im Freistaat Bayern wegen der fehlenden gesetzlichen Erm&#228;chtigung f&#252;r solche Ma&#223;nahmen im Rahmen der &#246;ffentlich-rechtlichen Unterbringung, wie bereits dargelegt, zu einer Schutzl&#252;cke (siehe oben Rn. 120). Bei der auch insoweit erforderlichen Abw&#228;gung des festgestellten verfassungsrechtlichen Mangels mit den Konsequenzen eines sofortigen Verbots der Fixierung &#252;berwiegt das Interesse an einer vor&#252;bergehenden Zul&#228;ssigkeit der Fixierung zum Schutz der Rechtsg&#252;ter aus Art. 2 Abs. 2 Satz 1 GG. Im Freistaat Bayern fehlt es zwar insgesamt an einer gesetzlichen Erm&#228;chtigung f&#252;r eine Fixierung oder funktions&#228;quivalente Ma&#223;nahme, auch insoweit gilt jedoch, dass die Fixierung eine materiell grunds&#228;tzlich zul&#228;ssige Ma&#223;nahme darstellt und die durch ein Verbot von Fixierungen entstehende Schutzl&#252;cke den materiellen Grundrechtsschutz selbst betreffen w&#252;rde. Die Anordnung von Fixierungen muss daher auch im Freistaat Bayern unter Beachtung der dargelegten verfassungsrechtlichen Anforderungen vor&#252;bergehend ohne die an sich erforderliche gesetzliche Grundlage hingenommen werden (vgl. BVerfGE 85, 386 &lt;401&gt; zur \"Fangschaltung\").</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_129\">129</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>b) Dies bedeutet allerdings nicht, dass Fixierungen untergebrachter Personen im Freistaat Bayern in der &#220;bergangszeit beliebig zul&#228;ssig w&#228;ren. Vielmehr ist angesichts des hohen Werts des Freiheitsgrundrechts bei jeder Fixierung zu pr&#252;fen, ob und wie lange diese unerl&#228;sslich ist, um eine gegenw&#228;rtige erhebliche Selbstgef&#228;hrdung oder eine gegenw&#228;rtige erhebliche Gef&#228;hrdung bedeutender Rechtsg&#252;ter anderer abzuwenden. Zudem gilt jedenfalls f&#252;r die 5-Punkt- und die 7-Punkt-Fixierung der Richtervorbehalt aus Art. 104 Abs. 2 GG in gleicher Weise, wie dies f&#252;r das Land Baden-W&#252;rttembergausgef&#252;hrt worden ist (siehe oben Rn. 124), unmittelbar. Auch ist der Betroffene nach Beendigung der Ma&#223;nahme auf die M&#246;glichkeit einer gerichtlichen &#220;berpr&#252;fung hinzuweisen (siehe oben Rn. 125).</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <h2>IV.</h2>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_130\">130</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Das Freiheitsgrundrecht erfordert eine enge Begrenzung des &#220;bergangszeitraums (vgl. BVerfGE 109, 190 &lt;239&gt;). Die Gesetzgeber beider L&#228;nder bleiben daher verpflichtet, alsbald, sp&#228;testens bis zum 30. Juni 2019, einen verfassungsgem&#228;&#223;en Zustand herzustellen (vgl. BVerfGE 85, 386 &lt;402&gt;).</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <h2>V.</h2>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_131\">131</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Die Entscheidung &#252;ber die Auslagenerstattung folgt aus &#167; 34a Abs. 2 und Abs. 3 BVerfGG.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n      </div>\n   "
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