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    "file_number": "B 3 KR 21/15 R",
    "date": "2016-06-23",
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    "updated_date": "2020-12-10T13:56:02Z",
    "type": "Urteil",
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    "content": "<h2>Tenor</h2>\n\n<div>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p>Die Revision des Kl&#228;gers gegen das Urteil des Landessozialgerichts Berlin-Brandenburg vom 17. April 2015 wird zur&#252;ckgewiesen.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p>Kosten des Revisionsverfahrens sind nicht zu erstatten.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n      </div>\n   \n<h2>Tatbestand</h2>\n\n<div>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_1\">1</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Streitig ist ein Anspruch des klagenden Versicherten gegen die beklagte Krankenkasse auf Erstattung der f&#252;r die Ersatzbeschaffung einer Kontaktlinse im Januar 2010 aufgewendeten Kosten in H&#246;he von 140 Euro.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_2\">2</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Der 1941 geborene Kl&#228;ger erlitt 2007 eine Netzhautabl&#246;sung im rechten Auge mit fast vollst&#228;ndiger Erblindung dieses Auges. Im Juni 2008 wurde das linke Auge durch einen Metallsplitter verletzt, wodurch sich eine Hornhautnarbe mit Delle, Rosthof und leichter Hornhauttr&#252;bung bildete und nunmehr ein irregul&#228;rer Hornhautastigmatismus vorliegt. Mit bestm&#246;glicher Korrektur wird auf dem rechten Auge eine Sehf&#228;higkeit von 5 % (Visus 0,05) erreicht. Auf dem linken Auge wird mit Brillenkorrektur eine Sehf&#228;higkeit von h&#246;chstens 30 % (Visus 0,3) und mit Einsatz einer Kontaktlinse ein uneingeschr&#228;nkter Ausgleich der Sehbeeintr&#228;chtigung (Visus 1,0) erzielt. Eine relevante Gesichtsfeldeinschr&#228;nkung besteht nicht.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_3\">3</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Die Beklagte versorgte den Kl&#228;ger antragsgem&#228;&#223; mit einer Kontaktlinse f&#252;r das linke Auge als therapeutische Sehhilfe <em>(Bescheid vom 3.2.2009)</em>. Nachdem diese Linse zu Boden gefallen und zerbrochen war, beantragte der Kl&#228;ger am 30.10.2009 unter Vorlage einer augen&#228;rztlichen Verordnung vom 18.9.2009 und eines Kostenvoranschlages des Contaktlinseninstituts K. B. GmbH &#252;ber 150 Euro die Ersatzbeschaffung. Die Beklagte lehnte den Antrag unter Hinweis auf die zum 7.2.2009 in Kraft getretene neue Richtlinie des Gemeinsamen Bundesausschusses (GBA) &#252;ber die Verordnung von Hilfsmitteln in der vertrags&#228;rztlichen Versorgung (Hilfsmittel-Richtlinie - HilfsM-RL) vom 16.10.2008 ab. Danach seien Kontaktlinsen als therapeutische Sehhilfe bei funktioneller Ein&#228;ugigkeit nicht mehr verordnungsf&#228;hig <em>(&#167; 17 Abs 1 Nr 16 HilfsM-RL)</em>. Die Abgabe der Kontaktlinse zur Verbesserung der Sehsch&#228;rfe <em>(&#167; 15 Abs 3 Nr 3 HilfsM-RL) </em>scheide aus, weil der Kl&#228;ger nicht zum Kreis der Anspruchsberechtigten f&#252;r Sehhilfen zur Verbesserung der Sehsch&#228;rfe <em>(&#167;&#167; 13 bis 16 HilfsM-RL)</em> geh&#246;re; denn bei bestm&#246;glicher Korrektur <em>(&#167; 12 Abs 1 HilfsM-RL)</em> &#252;bersteige die Sehsch&#228;rfe auf dem besseren linken Auge mit einem Wert von 1,0 den Grenzwert von 0,3, der f&#252;r die Stufe 1 der von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfohlenen Klassifikation des Schweregrades der Sehbeeintr&#228;chtigung f&#252;r beide Augen ma&#223;gebend sei. &#167; 33 Abs 2 Satz 2 SGB V weise die Versorgung mit Sehhilfen der Eigenverantwortung der Versicherten zu, wenn sie nicht mindestens der Stufe 1 der WHO-Klassifikation zuzuordnen seien <em>(Bescheid vom 21.12.2009)</em>. Das Angebot der Beklagten, ihn mit Kunststoffbrillengl&#228;sern als therapeutische Sehhilfe zu versorgen <em>(&#167; 17 Abs 1 Nr 16 HilfsM-RL)</em>, hat der Kl&#228;ger nicht angenommen. Im Januar 2010 hat er sich die Kontaktlinse aus eigenen Mitteln f&#252;r 150 Euro beschafft <em>(Rechnung vom 21.1.2010)</em>. Der im Widerspruchsver-fahren auf Kostenerstattung <em>(&#167; 13 Abs 3 SGB V) </em>in H&#246;he von 140 Euro <em>(Kaufpreis 150 Euro abz&#252;glich 10 Euro Zuzahlung nach &#167; 61 Satz 1 SGB V)</em> umgestellte Antrag blieb erfolglos <em>(Widerspruchsbescheid vom 31.8.2010)</em>.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_4\">4</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Im Klageverfahren hat der Kl&#228;ger geltend gemacht, es sei willk&#252;rlich, dass nach &#167; 17 Abs 1 Nr 16 HilfsM-RL bei funktioneller Ein&#228;ugigkeit nur Brillengl&#228;ser und keine Kontaktlinsen als therapeutische Sehhilfe verordnungsf&#228;hig seien. Kontaktlinsen bewirkten den h&#246;chstm&#246;glichen Schutz vor Verletzungen der Augen durch Unf&#228;lle. Dass nach &#167; 12 Abs 1 HilfsM-RL Kontaktlinsen bei der Visusermittlung prinzipiell einzubeziehen seien, soweit es um Versorgungsf&#228;lle nach den &#167;&#167; 13 bis 16 HilfsM-RL gehe, erscheine rechtlich bedenklich; denn dies habe den absurden Effekt, dass bei Versicherten wie ihm, die mit Brille immer noch sehbehindert seien, aber mit Kontaktlinsen gut sehen k&#246;nnten, nunmehr keine Kontaktlinsen verordnet werden d&#252;rfen, obwohl er die Tatbestandsvoraussetzungen des &#167; 15 Abs 3 Nr 3 HilfsM-RL erf&#252;lle. Dies versto&#223;e insbesondere gegen das Ziel, im Bereich des unmittelbaren Behinderungsausgleichs einen m&#246;glichst vollst&#228;ndigen funktionellen Ausgleich zu erreichen. Demgem&#228;&#223; sei die Visusermittlung ohne Korrektur durch Sehhilfen durchzuf&#252;hren, jedenfalls aber auf die bestm&#246;gliche Brillenkorrektur zu beschr&#228;nken.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_5\">5</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Das SG hat die Klage abgewiesen <em>(Urteil vom 23.4.2013)</em>. Das LSG hat die Berufung des Kl&#228;gers zur&#252;ckgewiesen <em>(Urteil vom 17.4.2015)</em>: Der Kl&#228;ger habe keinen Versorgungsanspruch nach &#167; 15 Abs 3 Nr 3 HilfsM-RL, weil nur sehbehinderte Versicherte anspruchsberechtigt seien, die auf beiden Augen bei bestm&#246;glicher Korrektur durch Brille oder Kontaktlinse eine Sehsch&#228;rfe von maximal 0,3 aufwiesen. Als therapeutische Sehhilfen seien Kontaktlinsen seit dem 7.2.2009 gar nicht mehr verordnungsf&#228;hig <em>(&#167; 17 Abs 1 Nr 16 HilfsM-RL). </em>Beide Regelungen seien rechtlich unbedenklich.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_6\">6</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Mit der Revision r&#252;gt der Kl&#228;ger die Verletzung von &#167; 33 Abs 1, 2 und 3 SGB V, &#167;&#167; 12, 15 und 17 HilfsM-RL sowie Art 3 Abs 1 und 3 GG. Die Begr&#252;ndung des Gesetzgebers f&#252;r den weitgehenden Ausschluss Erwachsener von der Versorgung mit Sehhilfen betreffe nicht Kontaktlinsen, sondern ausschlie&#223;lich Brillen. Erwachsene Versicherte w&#252;rden durch die Ausgrenzung der Brillen aus dem Versorgungsauftrag der Krankenkassen in der Regel finanziell nicht &#252;berfordert. Das sei bei Kontaktlinsen aber anders. Die Erstversorgung mit zwei formstabilen Kontaktlinsen &#252;berschreite regelm&#228;&#223;ig einen Betrag von 500 Euro. Au&#223;erdem sei dem Hilfsmittelrecht die Erw&#228;gung grunds&#228;tzlich fremd, dass ein Hilfsmittel gerade dann versagt wird, wenn es geeignet ist, die Behinderung zu &#252;berwinden. Das habe das SG Dresden zutreffend erkannt und entsprechend auf das Ausma&#223; der Sehschw&#228;che vor einer Korrektur durch Sehhilfen abgestellt <em>(Hinweis auf Urteil vom 23.11.2011 - S 18 KR 597/08)</em>. Den Gesetzesmaterialien lasse sich nicht entnehmen, dass sich der Gesetzgeber der Konsequenzen einer gegenteiligen Handhabung bewusst gewesen sei. Es sei mit dem Grundgesetz unvereinbar, einem schwer sehbehinderten Menschen eine kostspielige Kontaktlinsenversorgung vorzuenthalten, obwohl er mit diesem Hilfsmittel seine Behinderung vollst&#228;ndig ausgleichen k&#246;nne. Au&#223;erdem empfehle die WHO seit 2010, die Beeintr&#228;chtigung der Sehf&#228;higkeit nicht mehr nach bestm&#246;glicher Korrektur mittels Brille bzw Kontaktlinse, sondern nur noch mit gegenw&#228;rtig verf&#252;gbarer Korrekturm&#246;glichkeit zu ermitteln. Diese &#196;nderung sei in der HilfsM-RL nicht umgesetzt worden.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_7\">7</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Der Kl&#228;ger beantragt,<br/>die Urteile des LSG Berlin-Brandenburg vom 17. April 2015 und des SG Berlin vom 23. April 2013 zu &#228;ndern, den Bescheid der Beklagten vom 21. Dezember 2009 in der Gestalt des Widerspruchsbescheides vom 31. August 2010 aufzuheben und die Beklagte zu verurteilen, dem Kl&#228;ger die f&#252;r die Beschaffung einer Kontaktlinse entstandenen Kosten in H&#246;he von 140 Euro zu erstatten.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_8\">8</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Die Beklagte verteidigt das angefochtene Urteil und beantragt,<br/>die Revision zur&#252;ckzuweisen.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n      </div>\n   \n<h2>Entscheidungsgründe</h2>\n\n<div>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_9\">9</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Die Revision des Kl&#228;gers ist zul&#228;ssig, aber in der Sache unbegr&#252;ndet. Die Kostenerstattung nach &#167; 13 Abs 3 SGB V scheidet aus, weil die Beklagte die Ersatzversorgung des Kl&#228;gers mit einer Kontaktlinse zu Recht abgelehnt hat. Der Kl&#228;ger hat die durch die Selbstbeschaffung der Leistung entstandenen Kosten in H&#246;he von 150 Euro, wovon abz&#252;glich der Eigenbeteiligung von 10 Euro <em>(&#167; 61 Satz 1 SGB V)</em> 140 Euro grunds&#228;tzlich erstattungsf&#228;hig w&#228;ren, selbst zu tragen, weil der Gesetzgeber die Sehhilfenversorgung f&#252;r Erwachsene in weitgehendem Ma&#223;e - und so auch hier - der Eigenverantwortung der Versicherten &#252;berlassen hat. Das ist - jedenfalls derzeit - rechtlich nicht zu beanstanden.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_10\">10</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>1. Die Voraussetzungen des Kostenerstattungsanspruchs sind in &#167; 13 Abs 3 Satz 1 SGB V geregelt: \"Konnte die Krankenkasse eine unaufschiebbare Leistung nicht rechtzeitig erbringen oder hat sie eine Leistung zu Unrecht abgelehnt und sind dadurch Versicherten f&#252;r die selbstbeschaffte Leistung Kosten entstanden, sind diese von der Krankenkasse in der entstandenen H&#246;he zu erstatten, soweit die Leistung notwendig war.\" Die dem Kl&#228;ger nach der Ablehnung des Leistungsantrages durch die Beklagte <em>(Bescheid vom 21.12.2009)</em> infolge der Selbstbeschaffung der Kontaktlinse entstandenen Kosten sind nicht erstattungspflichtig, weil dem Kl&#228;ger kein Sachleistungsanspruch auf Kontaktlinsenversorgung <em>(&#167; 2 Abs 2 Satz 1, &#167; 33 Abs 3 SGB V)</em> zustand und die Leistungsablehnung daher zu Recht erfolgt ist.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_11\">11</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>2. Rechtsgrundlage des urspr&#252;nglich geltend gemachten Versorgungsanspruchs ist &#167; 33 SGB V. Nach &#167; 33 Abs 1 Satz 1 SGB V haben Versicherte Anspruch auf Versorgung mit H&#246;rhilfen, K&#246;rperersatzst&#252;cken, orthop&#228;dischen und anderen Hilfsmitteln, die im Einzelfall erforderlich sind, um den Erfolg der Krankenbehandlung zu sichern, einer drohenden Behinderung vorzubeugen oder eine Behinderung auszugleichen, soweit die Hilfsmittel nicht als allgemeine Gebrauchsgegenst&#228;nde des t&#228;glichen Lebens anzusehen oder nach &#167; 34 Abs 4 SGB V ausgeschlossen sind. Nach &#167; 33 Abs 1 Satz 4 SGB V umfasst der Anspruch ua auch die Ersatzbeschaffung von Hilfsmitteln, wie sie hier der Kl&#228;ger hinsichtlich seiner zerbrochenen Kontaktlinse begehrt hat.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_12\">12</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>3. Die Versorgung mit Sehhilfen ist in &#167; 33 Abs 2 bis 4 SGB V in der hier ma&#223;geblichen Fassung durch das Gesetz zur Modernisierung der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV-Modernisierungsgesetz &lt;GMG&gt;) vom 14.11.2003 <em>(BGBl I 2190)</em> gesondert geregelt. Anspruch auf Versorgung mit Sehhilfen entsprechend den Voraussetzungen nach Abs 1 haben gem&#228;&#223; &#167; 33 Abs 2 Satz 1 SGB V Versicherte nur bis zur Vollendung des 18. Lebensjahres. F&#252;r Versicherte, die - wie der Kl&#228;ger - das 18. Lebensjahr bereits vollendet haben, besteht der Anspruch auf Sehhilfen, wenn sie aufgrund ihrer Sehschw&#228;che oder Blindheit, entsprechend der von der WHO empfohlenen Klassifikation des Schweregrades der Sehbeeintr&#228;chtigung, auf beiden Augen eine schwere Sehbeeintr&#228;chtigung mindestens der Stufe 1 aufweisen; Anspruch auf therapeutische Sehhilfen besteht, wenn diese der Behandlung von Augenverletzungen oder Augenerkrankungen dienen.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_13\">13</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Die Versorgung mit Kontaktlinsen ist f&#252;r anspruchsberechtigte Versicherte nach &#167; 33 Abs 3 Satz 1, Abs 2 SGB V ausdr&#252;cklich auf medizinisch zwingend erforderliche Ausnahmef&#228;lle beschr&#228;nkt. Bei welchen Indikationen Kontaktlinsen verordnet werden d&#252;rfen, hat der Gesetzgeber jedoch selbst nicht geregelt. Vielmehr hat er dem GBA die Aufgabe &#252;bertragen, dies in Richtlinien zu bestimmen <em>(vgl &#167; 33 Abs 3 Satz 2 SGB V iVm &#167; 92 Abs 1 Satz 2 Nr 6 SGB V)</em>. Dem ist der GBA mit der HilfsM-RL nachgekommen.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_14\">14</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Nach &#167; 12 Abs 1 Satz 1 HilfsM-RL in der im vorliegenden Erstattungsstreit ma&#223;geblichen Fassung vom 16.10.2008 ist eine Sehhilfe zur Verbesserung der Sehsch&#228;rfe <em>(&#167;&#167; 13 bis 16 HilfsM-RL)</em>, wie sie der Kl&#228;ger vorliegend begehrt, bei erwachsenen Versicherten verordnungsf&#228;hig, wenn diese entsprechend der von der WHO empfohlenen Klassifikation des Schweregrades der Sehbeeintr&#228;chtigung auf beiden Augen eine schwere Sehbeeintr&#228;chtigung mindestens der Stufe 1 aufweisen. Diese liegt nach &#167; 12 Abs 1 Satz 2 HilfsM-RL unter anderem vor, wenn die Sehsch&#228;rfe (Visus) bei bestm&#246;glicher Korrektur mit einer Brillenversorgung oder m&#246;glichen Kontaktlinsenversorgung auf dem besseren Auge &#8804; 0,3 betr&#228;gt oder das beid&#228;ugige Gesichtsfeld &#8804; 10 Grad bei zentraler Fixation ist. Die Sehsch&#228;rfenbestimmung hat beidseits auf Basis bester Korrektur mit Brillengl&#228;sern oder m&#246;glichen Kontaktlinsen zu erfolgen. Eine Visuserhebung mit Kontaktlinsen ist aber nur dann erforderlich, wenn der Versicherte - wie vorliegend der Kl&#228;ger - eine Kontaktlinse vertr&#228;gt und eine Kontaktlinse hatte, hat oder haben m&#246;chte. Die Voraussetzungen einer solchen Sehbeeintr&#228;chtigung sind beim Kl&#228;ger - wor&#252;ber Einigkeit zwischen den Beteiligten besteht - nicht erf&#252;llt, da sein Visus auf dem besseren linken Auge bei bestm&#246;glicher Korrektur mit der von ihm begehrten Kontaktlinse 1,0 betr&#228;gt und eine relevante Gesichtsfeldeinschr&#228;nkung nicht vorliegt. Therapeutische Sehhilfen zur Behandlung einer Augenverletzung oder Augenerkrankung k&#246;nnen unter den Voraussetzungen des &#167; 17 HilfsM-RL verordnet werden. Einen Sonderfall stellt dabei die Verordnungsf&#228;higkeit von Sehhilfen mit reiner Schutzfunktion dar, weil es dort auf die Frage der tats&#228;chlichen Beeintr&#228;chtigung der Sehf&#228;higkeit des gesch&#252;tzten Auges grunds&#228;tzlich nicht ankommt <em>(&#167; 17 Abs 1 Nr 16 HilfsM-RL, &#167; 33 Abs 2 Satz 2 SGB V)</em>.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_15\">15</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>4. Der Versorgungsanspruch ergibt sich hier nicht aus &#167; 15 Abs 3 Nr 3 HilfsM-RL. Danach k&#246;nnen Kontaktlinsen zur Verbesserung der Sehsch&#228;rfe verordnet werden, wenn der Versicherte - wie der Kl&#228;ger - unter einem irregul&#228;ren Astigmatismus leidet und mit der Kontaktlinse eine um mindestens 20 Prozentpunkte verbesserte Sehst&#228;rke gegen&#252;ber Brillengl&#228;sern erreicht wird. Dies war zwar der Fall (Visus 1,0 statt nur 0,3), aber der Kl&#228;ger geh&#246;rt nicht zum Personenkreis der Anspruchsberechtigten, weil er mit einem Visus von 1,0 auf dem besseren linken Auge bei Kontaktlinseneinsatz nicht der Stufe 1 der WHO-Klassifikation zuzuordnen ist <em>(&#167; 33 Abs 2 Satz 2 und Abs 3 Satz 1 SGB V iVm &#167; 12 Abs 1 HilfsM-RL)</em>. Dass die Sehst&#228;rkenbestimmung unter Einsatz der bestm&#246;glichen Korrektur zu erfolgen hat, ergibt sich nicht nur aus &#167; 12 Abs 1 HilfsM-RL, sondern auch aus der WHO-Klassifikation des Schweregrades der Sehbeeintr&#228;chtigung vom 10.11.1972 <em>(WHO Technical Report Series No. 518, 1973)</em> selbst (\"best possible correction\"), an der sich der GBA bei Erlass der HilfsM-RL vom 16.10.2008 orientiert hat.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_16\">16</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>a) Zu einem anderen Ergebnis k&#246;nnte man allenfalls dann kommen, wenn man die Verweisung in &#167; 33 Abs 2 Satz 2 SGB V auf die von der WHO empfohlene Klassifikation als dynamische Verweisung verstehen m&#252;sste. Denn zum 1.1.2010 hat die WHO ihre 1973 ver&#246;ffentlichte <em>(WHO Technical Report Series No. 518, 1973)</em> internationale Klassifikation f&#252;r Sehbeeintr&#228;chtigungen aus dem Jahre 1972 dahingehend ver&#228;ndert, dass die Sehsch&#228;rfe (Visus) k&#252;nftig nicht mehr zwingend mit bestm&#246;glicher Korrektur, sondern nur mit der Brillen- oder Kontaktlinsenkorrektur zu bestimmen ist, die gegenw&#228;rtig vorhanden ist (\"with presenting correction, if any\"). Bei einer solchen dynamischen Verweisung h&#228;tte auch der GBA die Regelung des &#167; 12 Abs 1 HilfsM-RL zum 1.1.2010 entsprechend anpassen m&#252;ssen, was aber nicht geschehen ist. Da der Kl&#228;ger bei Antragstellung (30.10.2009) und Entscheidung der Beklagten (21.12.2009) &#252;ber keine funktionsf&#228;hige Kontaktlinse mehr verf&#252;gte, h&#228;tte die Visusbestimmung nur unter Verwendung der vorhandenen Lesebrille <em>(vgl dazu Arztbericht der Augenklinik der Charit&#233; Berlin vom 20.11.2008)</em>, aber ohne Korrektur durch Kontaktlinsen erfolgen m&#252;ssen, und der Kl&#228;ger w&#228;re wegen der Ausklammerung der Kontaktlinsenkorrektur ohne Weiteres der Stufe 1 zuzuordnen gewesen, sofern die Neuregelung der WHO-Klassifikation schon wirksam gewesen w&#228;re. Das war jedoch nicht der Fall, weil sie erst zum 1.1.2010 eingef&#252;hrt worden ist. Selbst bei Annahme einer dynamischen Verweisung w&#228;re also die Leistungsablehnung vom 21.12.2009 rechtm&#228;&#223;ig gewesen, und der Kl&#228;ger h&#228;tte den Ausgang des am 12.1.2010 eingeleiteten, dann aber ebenfalls erfolglosen Widerspruchsverfahrens abwarten m&#252;ssen, ehe er zur Selbstbeschaffung der Leistung &#252;berging.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_17\">17</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>b) Abgesehen davon ist aber auch die Annahme einer dynamischen Verweisung ausgeschlossen, auch wenn sich dies dem Wortlaut der Vorschrift allein nicht entnehmen l&#228;sst. Bei einer dynamischen Verweisung f&#252;hrt eine &#196;nderung der in Bezug genommenen Norm dazu, dass auch die verweisende Norm einen anderen Aussageinhalt erh&#228;lt, ohne dass der Gesetzgeber erneut t&#228;tig wird <em>(vgl hierzu Klindt, DVBl 1998, 373 &lt;374&gt;; Ossenb&#252;hl, DVBl 1967, 401)</em>. Dennoch ist der Gesetzgeber in gewissem Rahmen befugt, im Wege der Verweisung auch auf fremdes, nicht von ihm formuliertes und in Kraft gesetztes Recht eines anderen Kompetenzbereiches Bezug zu nehmen. Dynamische Verweisungen sind dann aber nur in dem Rahmen zul&#228;ssig, den die Prinzipien der Rechtsstaatlichkeit, der Demokratie und der Bundesstaatlichkeit setzen. Unter diesen Gesichtspunkten kann es daher geboten sein, eine Bezugnahme als sogenannte statische Verweisung in dem Sinne auszulegen, dass lediglich die bei Verabschiedung der Verweisungsnorm geltende Fassung der in Bezug genommenen Norm in Geltung gesetzt wird <em>(vgl BVerfG Beschluss vom 17.2.2016 - 1 BvL 8/10 - Juris = NVwZ 2016, 675-681; BVerfG vom 1.3.1978 - 1 BvR 786/70 - BVerfGE 47, 285 &lt;312 ff&gt;)</em>. Es spricht nichts daf&#252;r, dass der Bundesgesetzgeber die Festlegung der Grenzen des Leistungsanspruchs auf Sehhilfen f&#252;r erwachsene Versicherte der GKV in die Hand der Organisation der Vereinten Nationen legen wollte, die f&#252;r die Festlegung der von der WHO empfohlenen Klassifikation des Schweregrades der Sehbeeintr&#228;chtigung zust&#228;ndig ist und an deren Entscheidungsfindung ggf die 194 Mitgliedsstaaten mitwirken. Dies w&#228;re nicht allein im Hinblick auf das Demokratieprinzip problematisch. Es kann dem Bundesgesetzgeber auch nicht der Wille unterstellt werden, im Falle einer &#196;nderung der Klassifikation des Schweregrades der Sehbeeintr&#228;chtigung durch die WHO den Leistungsanspruch der Versicherten an die jeweils g&#252;ltige Fassung zu binden, weil die Klassifikation der WHO ganz anderen Zwecken dient und andere Ziele verfolgt und auch sonst keine Gr&#252;nde ersichtlich sind, die f&#252;r eine stetige Parallelit&#228;t beider Normen sprechen. Leistungsausschl&#252;sse und deren Ausnahmen regelt der Gesetzgeber grunds&#228;tzlich selbst; teilweise erm&#228;chtigt er den GBA innerhalb eines bestimmten, gesetzlich vorgegebenen Rahmens, Leistungsausschl&#252;sse oder Ausnahmen davon zu konkretisieren <em>(vgl ua &#167; 33 Abs 2 Satz 3, Abs 3 Satz 2, &#167; 34 Abs 1 Satz 2 SGB V)</em>. Es spricht nichts daf&#252;r, dass er von dieser Regelungssystematik bei &#167; 33 Abs 2 Satz 2 SGB V abweichen wollte. Vielmehr wird in den Gesetzesmaterialien <em>(BT-Drucks 15/1525 S 85)</em> ausdr&#252;cklich auf den WHO Technical Report Series No. 518, 1973 Bezug genommen, in dem die Sehsch&#228;rfenbestimmung mit Hilfe bestm&#246;glicher Korrektur (\"best possible correction\") niedergelegt ist. Bei Wegfall dieser Einschr&#228;nkung durch die Neufassung, nach der die Sehsch&#228;rfenbestimmung mit Hilfe der vorhandenen Korrektur erfolgt, w&#252;rde der Kreis der Berechtigten deutlich ausgeweitet und der erw&#252;nschte Einspareffekt f&#252;r die GKV weitgehend aufgehoben; dies w&#252;rde dem Zweck der Neufassung des &#167; 33 SGB V im Bereich der Sehhilfen durch das GMG widersprechen. Dazu ist in der Gesetzesbegr&#252;ndung ausgef&#252;hrt <em>(BT-Drucks 15/1525, S 85 zu Nr 20 &lt;&#167; 33&gt; Buchst a)</em>: \"Bei Erwachsenen wird der Leistungsanspruch auf zwingend medizinisch notwendige Ausnahmef&#228;lle begrenzt. Derartige Ausnahmen liegen dann vor, wenn Versicherte aufgrund ihrer Sehschw&#228;che oder Blindheit, entsprechend der von der WHO empfohlenen Klassifikation des Schweregrades der Sehbeeintr&#228;chtigung <em>(WHO Technical Report Series No. 518, 1973)</em>, auf beiden Augen eine schwere Sehbeeintr&#228;chtigung mindestens der Stufe 1 aufweisen. Nach dem Kodierungsschl&#252;ssel gem&#228;&#223; der Internationalen statistischen Klassifikation der Krankheiten und verwandten Gesundheitsprobleme, 10. Revision (ICD-10), betrifft dies Versicherte, die a) unter Sehschw&#228;che beider Augen (Diagnoseschl&#252;ssel H54.2), b) Blindheit eines Auges und Sehschw&#228;che des anderen Auges (Diagnoseschl&#252;ssel H54.1) oder c) Blindheit beider Augen (Diagnoseschl&#252;ssel H54.0) leiden. &#220;ber die genannten Personenkreise hinaus besteht f&#252;r Versicherte im Rahmen der GKV kein Leistungsanspruch auf die Versorgung mit Sehhilfen. Auf der Grundlage des geltenden Rechts betr&#228;gt der Sachleistungsanteil der Krankenkassen bei der Versorgung mit Sehhilfen gegenw&#228;rtig im Durchschnitt rund 50 Euro. Obwohl dieser Betrag eine medizinisch notwendige Versorgung finanziell vollst&#228;ndig abdeckt, sind Versicherte im Durchschnitt bereit, dar&#252;ber hinaus sch&#228;tzungsweise rund 150 Euro f&#252;r medizinisch nicht notwendige Leistungen (zB Entspiegelung und/oder T&#246;nung der Gl&#228;ser) auszugeben. Sie tragen damit aus nicht medizinischen Gr&#252;nden sch&#228;tzungsweise 70 bis 80 % der Gesamtkosten einer Sehhilfenversorgung. Vor diesem Hintergrund wird davon ausgegangen, dass die Leistungsausgrenzung erwachsene Versicherte grunds&#228;tzlich finanziell nicht &#252;berfordert. Der Gesetzgeber geht davon aus, dass sich der Wettbewerb auf dem Markt f&#252;r Sehhilfen durch die vorgenommene Ausgrenzung zum Vorteil der Konsumenten intensivieren wird. Dass dies m&#246;glich ist, zeigen die zahlreichen Angebote preisg&#252;nstiger Sehhilfen im In- und Ausland\".</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_18\">18</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Wenn der Anwendung des &#167; 33 Abs 2 SGB V nunmehr die tats&#228;chlich vorhandene und nicht mehr die bestm&#246;gliche Korrektur des Sehverm&#246;gens durch Sehhilfen zu Grunde gelegt w&#252;rde, wie es der aktuellen Klassifikation der WHO entspricht, w&#252;rde der in der Gesetzesbegr&#252;ndung angesprochene Ausnahmefall eines Anspruchs gegen die Krankenkasse zum Regelfall. Nach lebensnaher Betrachtung d&#252;rften die Versicherten dann n&#228;mlich h&#228;ufig die Versorgung mit einer Sehhilfe erst beantragen, wenn eine solche nicht mehr bei ihnen vorhanden ist. Warum das der Fall ist, kann die Krankenkasse typischerweise nicht &#252;berpr&#252;fen. Damit w&#252;rde aber eine Vielzahl erwachsener Versicherter anspruchsberechtigt, denn die Voraussetzung der Zuordnung zur Stufe 1 der Klassifikation der WHO ohne eine entsprechende Korrektur d&#252;rften viele Versicherten erf&#252;llen. Dies kann vom Gesetzgeber, der ersichtlich nur eine Ausnahme zum Leistungsausschluss schaffen wollte, nicht bezweckt gewesen sein.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_19\">19</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>c) Der Charakter des &#167; 33 Abs 2 Satz 2 SGB V in der zum 1.1.2004 in Kraft getretenen Fassung des GMG als statische Verweisung auf die WHO-Klassifikation des Schweregrades der Sehbeeintr&#228;chtigung vom 10.11.1972 <em>(WHO Technical Report Series No. 518, 1973)</em> schlie&#223;t eine korrigierende Auslegung des &#167; 33 Abs 2 Satz 2 SGB V dahingehend aus, es komme f&#252;r die Schwere der Sehbehinderung auf die ohne Korrektur durch Brille oder Kontaktlinsen noch vorhandene Sehsch&#228;rfe an <em>(so aber Urteil des SG Dresden vom 23.11.2011 - S 18 KR 597/08)</em>.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_20\">20</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>d) Die - hilfsweise ge&#228;u&#223;erte - Vorstellung des Kl&#228;gers, die bestehende Beeintr&#228;chtigung des Sehverm&#246;gens auf der Grundlage der bei einer Versorgung mit Brillen erreichbaren Sehsch&#228;rfe zu bewerten, ist ebenfalls mit &#167; 33 Abs 2 SGB V nicht vereinbar. Den Gesetzgebungsmaterialien l&#228;sst sich n&#228;mlich nicht entnehmen, dass der Gesetzgeber nur Brillen grunds&#228;tzlich von der Leistungspflicht der GKV ausnehmen wollte. Die Erw&#228;gungen aus dem Gesetzgebungsverfahren &#252;ber die Zumutbarkeit der Selbstversorgung beziehen sich nicht im Besonderen auf Brillen, sondern ganz allgemein auf Sehhilfen <em>(BT-Drucks 15/1525 S 85)</em>, zu denen nach dem deutschen krankenversicherungsrechtlichen Sprachgebrauch auch Kontaktlinsen geh&#246;ren. Die Annahme, dass der Gesetzgeber eigentlich eine abweichende Behandlung von Kontaktlinsen gewollt habe, auch wenn er dies so nicht gesagt habe, &#252;berzeugt nicht. Aus den f&#252;r Sehhilfen geltenden Festbetr&#228;gen <em>(vgl dazu www.gkv-spitzenverband.de)</em> ergibt sich schon kein Beleg daf&#252;r, dass Kontaktlinsen regelm&#228;&#223;ig Aufwendungen verursachen, die weit &#252;ber den Betrag von 150 Euro hinausgingen, den die Versicherten in der Vergangenheit nach den Feststellungen im Gesetzgebungsverfahren durchschnittlich f&#252;r ihre Versorgung mit Sehhilfen aufgewandt haben <em>(BT-Drucks 15/1525 S 85)</em>. Die Festbetr&#228;ge belegen vielmehr, dass es auch hochpreisige Brillen gibt. Selbst wenn im Regelfall h&#246;here Preise f&#252;r Kontaktlinsen anfallen, ist daraus nicht zu schlie&#223;en, dass die Versicherten in der Vergangenheit nicht bereit waren, den Mehrpreis selbst zu zahlen. Dann ist aber der Grund f&#252;r die Ausklammerung von Sehhilfen aus der Leistungspflicht der GKV gleicherma&#223;en f&#252;r Kontaktlinsen gegeben. Die Feststellung, dass Kontaktlinsen anders als Brillen in der Vergangenheit von den Versicherten im Wesentlichen nur genutzt worden sind, wenn wegen einer entsprechenden medizinischen Indikation die Krankenkassen die Mehrkosten getragen haben, hat der Gesetzgeber gerade nicht getroffen. Demgem&#228;&#223; ist der Ausschluss der Leistungspflicht bei Sehhilfen gleicherma&#223;en auf Brillen und Kontaktlinsen zu beziehen.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_21\">21</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>5. Die Rechtswidrigkeit der Leistungsablehnung ergibt sich hier auch nicht aus &#167; 17 Abs 1 Nr 16 HilfsM-RL: \"Verordnungsf&#228;hig sind Kunststoffgl&#228;ser als Schutzgl&#228;ser bei Versicherten, die an Epilepsie und/oder an Spastiken erkrankt sind - sofern sie erheblich sturzgef&#228;hrdet sind - und/oder bei funktionell Ein&#228;ugigen (funktionell Ein&#228;ugige: bestkorrigierter Visus mindestens eines Auges von &lt; 0,2). Besteht bei vorstehend genannten Kunststoffgl&#228;sern zus&#228;tzlich die Notwendigkeit eines Refraktionsausgleichs, sind entsprechende Brillengl&#228;ser gem&#228;&#223; &#167; 14 mit verordnungsf&#228;hig. Kontaktlinsen sind wegen dieser Indikation nicht zu Lasten der GKV verordnungsf&#228;hig\". Diese Vorschrift kann nicht dahingehend ausgelegt werden, dass das Verbot der Verordnung von Kontaktlinsen nur dann gilt, wenn die zur Erh&#246;hung der Sehsch&#228;rfe bestimmten Brillengl&#228;ser im Einzelfall den gleichen Wirkungsgrad und Gebrauchsvorteil haben wie die Kontaktlinsen. Die bis zum 6.2.2009 von den Krankenkassen vielfach praktizierte Kontaktlinsenversorgung bei funktioneller Ein&#228;ugigkeit <em>(vgl Schreiben des IKK-Bundesverbandes vom 17.2.2006 an den Zentralverband der Augenoptiker)</em> ist vom GBA durch die Regelung des &#167; 17 Abs 1 Nr 16 HilfsM-RL wirksam ausgeschlossen worden.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_22\">22</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>a) Der Kl&#228;ger macht geltend, die von der Beklagten als therapeutische Sehhilfen angebotenen Brillengl&#228;ser h&#228;tten auf dem besseren linken Auge nur zu einem Visus von 0,3 gef&#252;hrt, w&#228;ren also im Vergleich zu Kontaktlinsen (Visus 1,0) deutlich weniger geeignet zum Behinderungsausgleich gewesen. Da Sehhilfen dem unmittelbaren Behinderungsausgleich dienten, bestehe nach &#167; 33 Abs 1 Satz 1 SGB V, der f&#252;r alle Arten von Hilfsmitteln gilt, grunds&#228;tzlich Anspruch auf einen m&#246;glichst weitgehenden Behinderungsausgleich. Dies sei auch bei therapeutischen Sehhilfen nach &#167; 17 Abs 1 Nr 16 HilfsM-RL zu beachten. Die Versorgung mit Sehhilfen bei funktioneller Ein&#228;ugigkeit diene dem Schutz des noch funktionsf&#228;higen Auges, erf&#252;lle daneben und gleichgewichtig aber auch die Ausgleichsfunktion bei erforderlicher Sehsch&#228;rfenkorrektur. Da Kontaktlinsen ebenfalls das noch funktionsf&#228;hige Auge sch&#252;tzten, k&#246;nne der Versicherte nicht mit einer f&#252;r die Beseitigung der Sehbeeintr&#228;chtigung weniger geeigneten Brille versorgt werden, sondern er habe Anspruch auf die Versorgung mit Kontaktlinsen. Mit Blick auf den von der GKV zu leistenden m&#246;glichst vollst&#228;ndigen unmittelbaren Behinderungsausgleich seien die angebotenen Kunststoffbrillengl&#228;ser eine im Einzelfall nicht geeignete und damit nicht erforderliche Sehhilfe gewesen <em>(&#167; 33 Abs 1 Satz 1 SGB V)</em>. Das Verbot der Versorgung mit Kontaktlinsen beschr&#228;nke sich daher auf jene F&#228;lle, in denen Brillengl&#228;ser funktionell gleichwertig seien.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_23\">23</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>b) Diese Argumentation des Kl&#228;gers ist nicht tragf&#228;hig. Es muss deutlich zwischen allgemeinen und therapeutischen Sehhilfen unterschieden werden. Wer - wie der Kl&#228;ger - keinen Anspruch auf eine allgemeine Sehhilfe <em>(&#167;&#167; 13 bis 16 HilfsM-RL)</em> hat, ist auf die Versorgung mit therapeutischen Sehhilfen <em>(&#167; 17 HilfsM-RL) </em>beschr&#228;nkt, hier also auf eine Brille zum Schutz des verbliebenen Auges. In diesem Rahmen <em>(&#167; 33 Abs 2 Satz 2 2. Halbsatz SGB V)</em> kommt es dann nicht darauf an, ob durch Kontaktlinsen die Sehf&#228;higkeit eher als durch eine Schutzbrille verbessert werden kann. Auf den bei einer Schutzbrille als Nebeneffekt mitgew&#228;hrten notwendigen Refraktionsausgleich besteht kein Anspruch, wenn sich dieser ausschlie&#223;lich oder erheblich besser mit einer Kontaktlinse verwirklichen l&#228;sst, weil es sich insoweit nicht um einen selbst&#228;ndigen Anspruch handelt. Vielmehr schlie&#223;t der begrenzte Schutzzweck der Regelung des &#167; 17 Abs 1 Nr 16 HilfsM-RL hier den Versorgungsanspruch aus. Der Kl&#228;ger &#252;bersieht, dass die Schwelle der Sehbehinderung, ab der die Krankenkasse f&#252;r die Verbesserung der Sehf&#228;higkeit &#252;berhaupt einzustehen hat, bei ihm nicht erreicht ist, weil er mit Einsatz einer Kontaktlinse auf dem besseren linken Auge einen Visus von 1,0 erreicht und er damit aus dem Kreis der Anspruchsberechtigten f&#252;r eine Kontaktlinsenversorgung ausgeschlossen ist <em>(&#167; 33 Abs 2 und 3 SGB V, &#167; 12 Abs 1 und 2 HilfsM-RL)</em>. Die Beklagte ist mit der in Aussicht gestellten &#220;bernahme der Kosten f&#252;r eine Brille <em>(&#167; 33 Abs 2 SGB V, &#167;&#167; 14 und 17 Abs 1 Nr 16 HilfsM-RL)</em> ihrer gesetzlichen Versorgungspflicht nachgekommen.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_24\">24</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>c) In der wissenschaftlichen Literatur wird die soeben dargestellte Rechtslage, die einen Anspruch des Kl&#228;gers ausschlie&#223;t, deutlich kritisiert <em>(zB Wrase GuP 2014, 79 und NZS 2014, 569)</em>. Dabei wird nicht immer klar, ob die Norm und ihre Auswirkungen lediglich rechts- und sozialpolitisch in Frage gestellt und f&#252;r eine &#196;nderung pl&#228;diert wird, oder ob die Leistungsausschl&#252;sse bei der Versorgung mit Sehhilfen zumindest partiell als verfassungswidrig beurteilt werden. Der Senat h&#228;lt die Kritik an der Regelungssystematik des &#167; 33 Abs 2 SGB V f&#252;r nicht zwingend (1) und die Norm f&#252;r verfassungskonform (2), h&#228;lt es aber f&#252;r geboten, dass der Gesetzgeber aufgrund der aktuellen Entwicklungen ua im Regelwerk der WHO das Konzept der Versorgung mit Sehhilfen &#252;berpr&#252;ft (3).</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_25\">25</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>(1) Die Kritik an der Systematik des &#167; 33 Abs 2 SGB V lebt von dem Evidenzerlebnis, es sei absurd, dass nur derjenige Versicherte Anspruch auf Bewilligung einer Sehhilfe hat, dessen Sehf&#228;higkeit mit Einsatz von Sehhilfen nur in beschr&#228;nktem Ma&#223;e verbessert werden kann, w&#228;hrend derjenige Versicherte, dem mit einer Brille deutlich - bis zum vollst&#228;ndigen Ausgleich der Sehschw&#228;che - geholfen werden kann, deren Kosten in der Regel selbst aufbringen muss. Das kann im Einzelfall - wie auch hier - so sein, die gesetzliche Regelung zielt mit ihrem Verweis auf die Klassifikation der WHO aber auf etwas anderes, n&#228;mlich auf die Feststellung des Schweregrades der Erkrankung. Die Verweisung soll auf fachkundiger Basis eine Bewertung erm&#246;glichen, ob die Sehschw&#228;che eines Versicherten ein Ausma&#223; erreicht hat, das der Blindheit nahe kommt und jedenfalls eine Behinderung bei der visuellen Wahrnehmung der Umwelt darstellt. Damit liegt dem System der WHO vom 10.11.1972 &#252;ber die Klassifikation der Sehbeeintr&#228;chtigungen ein spezieller Begriff der Behinderung (\"Sehbehinderung\") zugrunde, der von dem im SGB IX - Rehabilitation und Teilhabe behinderter Menschen - verwandten und auch f&#252;r das SGB V ma&#223;geblichen Begriff der Behinderung zu unterscheiden ist. Nach &#167; 2 Abs 1 SGB IX sind Menschen behindert, wenn ihre k&#246;rperliche Funktion, geistige F&#228;higkeit oder seelische Gesundheit mit hoher Wahrscheinlichkeit l&#228;nger als sechs Monate von dem f&#252;r das Lebensalter typischen Zustand abweichen und daher die Teilhabe am Leben in der Gesellschaft beeintr&#228;chtigt ist. Ist ein Mensch in diesem Sinne behindert, kann er nach Ma&#223;gabe des &#167; 31 SGB IX sowie des &#167; 33 SGB V Anspruch auf Versorgung mit Hilfsmitteln haben. Im g&#252;nstigsten Fall kann das Hilfsmittel zu einem vollst&#228;ndigen Ausgleich der Behinderung f&#252;hren, sodass die - ohne das Hilfsmittel vorhandene - Beeintr&#228;chtigung der Teilhabe am Leben in der Gesellschaft g&#228;nzlich oder weitgehend entf&#228;llt. Ist eine Sehschw&#228;che wie zB eine Kurz- oder Weitsichtigkeit durch die Versorgung mit einer Sehhilfe ausgeglichen, besteht nach der WHO-Klassifikation vom 10.11.1972 keine \"Sehbeeintr&#228;chtigung\" und damit auch keine \"Sehbehinderung\" mehr. Durch die Verweisung des Gesetzgebers in &#167; 33 Abs 2 Satz 2 SGB V auf die WHO-Klassifikation des Schweregrades der Sehbeeintr&#228;chtigungen vom 10.11.1972 ist folglich das Tatbestandsmerkmal der Sehbeeintr&#228;chtigung nicht anhand der Sehst&#228;rke ohne Einsatz von Brillen oder Kontaktlinsen - also lediglich anhand des reinen k&#246;rperlichen Funktionsdefizits - zu definieren, wie es sonst in &#167; 33 Abs 1 Satz 1 SGB V vorgesehen ist (\"eine Behinderung auszugleichen\"), sondern unter Einsatz der besten Korrekturm&#246;glichkeit. Erst wenn danach noch eine Sehbeeintr&#228;chtigung verbleibt, die zumindest der Stufe 1 der WHO-Klassifikation zuzuordnen ist, kann nach &#167; 33 Abs 2 Satz 2 SGB V Anspruch auf Versorgung mit der - in der gegebenen Situation dann immer noch bestm&#246;glichen - Sehhilfe bestehen.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_26\">26</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Aufgrund der Gesetzessystematik in &#167; 33 Abs 2 SGB V ist es also ausgeschlossen, eine Behinderung wegen Sehschw&#228;che iS des &#167; 33 Abs 2 SGB V ohne Einsatz einer Brille zu messen; Menschen, die ohne Brille kaum handlungs- und bewegungsf&#228;hig sind, erhalten auch von den Versorgungsbeh&#246;rden keinen Grad der Behinderung zuerkannt, wenn die Sehschw&#228;che durch eine Brille ausgeglichen werden kann. Wie stark jemand durch eine Sehschw&#228;che im Alltag tats&#228;chlich beeintr&#228;chtigt ist, l&#228;sst sich vern&#252;nftigerweise erst feststellen, wenn er eine Sehhilfe nutzt.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_27\">27</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Wenn nun der Gesetzgeber formuliert, dass die GKV bei Sehhilfen &#252;berhaupt nur f&#252;r Versicherte im Erwachsenenalter zust&#228;ndig ist, die trotz Nutzung einer Brille erheblich beeintr&#228;chtigt bleiben, ist das nicht zwingend, beschreibt aber ein nachvollziehbares Konzept. Die Regelung des &#167; 33 Abs 2 SGB V h&#228;tte auch so konzipiert werden k&#246;nnen, dass die Leistungspflicht der GKV ma&#223;geblich vom Nutzen der Sehhilfe abh&#228;ngt, dass also derjenige Versicherte einen Anspruch hat, dessen Sehf&#228;higkeit durch die Brille vollst&#228;ndig oder jedenfalls weitgehend dem Normal- oder Optimalstandard angen&#228;hert werden kann. Das h&#228;tte aber zur Folge, dass die hochgradig sehbehinderten Menschen, die mit Hilfe einer Brille nur \"etwas mehr\" sehen k&#246;nnen, wegen des geringen Nutzens nun aus dem Kreis der Anspruchsberechtigten ausgeschlossen w&#228;ren.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_28\">28</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>(2) Der Senat h&#228;lt die Regelung des &#167; 33 Abs 2 Satz 2 SGB V mit ihrer (statischen) Verweisung auf das Regelwerk der WHO trotz der dazu in der wissenschaftlichen Literatur vorgebrachten Bedenken <em>(vgl Wrase, GuP 2014, 58)</em> noch f&#252;r verfassungskonform <em>(so auch SG Hamburg Urteil vom 14.1.2011 - S 48 KR 905/09 - Juris RdNr 15 ff; im Ergebnis ebenso LSG Nordrhein-Westfalen Urteil vom 23.5.2007 - L 16 KR 237/06 - Juris; SG Berlin Urteil vom 23.4.2013 - S 89 KR 2044/10 - Juris RdNr 31; aA SG Dresden Urteil vom 23.11.2011 - S 18 KR 597/08 - Juris RdNr 34)</em>. Das Grundgesetz gibt nicht vor, dass s&#228;mtliche Gesundheitskosten ohne Ausnahme von den Krankenkassen zu tragen sind. Die gesetzlichen Krankenkassen sind nicht von Verfassungs wegen gehalten, alles zu leisten, was an Mitteln zur Erhaltung oder Wiederherstellung der Gesundheit verf&#252;gbar ist. Vielmehr k&#246;nnen zumutbare Eigenleistungen verlangt werden <em>(vgl ua BVerfG Beschluss vom 6.12.2005 - 1 BvR 347/98 - BVerfGE 115, 25, 46 = SozR 4-2500 &#167; 27 Nr 5; BVerfG Nichtannahmebeschluss vom 12.12.2012 - 1 BvR 69/09 - Juris RdNr 8 mwN)</em>.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_29\">29</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Der Gesetzgeber gesteht in &#167; 33 Abs 2 Satz 2 SGB V nur den Versicherten die Versorgung mit einer Sehhilfe zu, die auf beiden Augen an einer schweren Sehbeeintr&#228;chtigung leiden. Die Schwere einer Erkrankung oder Behinderung ist auch nach der Rechtsprechung des BVerfG ein im Rahmen eines Krankenversicherungssystems naheliegendes Sachkriterium, um innerhalb des Leistungskatalogs zu differenzieren und die N&#228;he zwischen chronischen Krankheiten und den in Art 3 Abs 3 Satz 2 GG spezifisch gesch&#252;tzten Behinderungen zu ber&#252;cksichtigen <em>(zu &#167; 34 Abs 1 SGB V vgl </em>\n                  <em>BVerfG Nichtannahmebeschluss vom 12.12.2012 - 1 BvR 69/09 - Juris, RdNr</em>\n                  <em> 17)</em>. Zur Differenzierung, wann eine schwere Sehbeeintr&#228;chtigung vorliegt, greift der Gesetzgeber auf das Regelwerk der WHO zur&#252;ck, welches in der damals in Bezug genommenen Fassung bei der Sehsch&#228;rfenbestimmung auf die bestm&#246;gliche Korrektur abstellte. Dieses Vorgehen mag Anlass zur Kritik geben, da die Regelung das nicht intuitiv eing&#228;ngige Ergebnis zur Folge hat, dass nur der Versicherte Anspruch auf eine Sehhilfe hat, dessen Sehf&#228;higkeit mit Hilfe von Sehhilfen nur sehr beschr&#228;nkt verbessert werden kann, w&#228;hrend der Versicherte, dessen beantragte Sehhilfe zu einem besseren Ergebnis f&#252;hrt, die Kosten selbst tragen muss. Dies &#228;ndert jedoch nichts daran, dass es sich zwar nicht um ein zwingendes, jedoch nachvollziehbares Konzept handelt, wenn sich der Gesetzgeber darauf beschr&#228;nkt, nur f&#252;r die Versicherten einen Anspruch zu formulieren, die auch mit bestm&#246;glicher Korrektur (weiterhin) unter einer schweren Sehbeeintr&#228;chtigung leiden.Gerade diesen Versicherten verbleiben ggf h&#246;here Kosten, um ihren Alltag trotz der nicht zu korrigierenden schweren Sehbeeintr&#228;chtigung zu meistern, als solchen, deren Sehbeeintr&#228;chtigung mit der einmaligen Beschaffung einer Sehhilfe behoben werden kann. Das Konzept, auf die korrigierte Sehsch&#228;rfe abzustellen, findet sich auch bei der Bemessung des Grades der Behinderung (GdB). In der Anlage zu &#167; 2 der Versorgungsmedizinverordnung hei&#223;t es unter Teil B 4 (Sehorgan): \"F&#252;r die Beurteilung ist in erster Linie die korrigierte Sehsch&#228;rfe ma&#223;gebend\".</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_30\">30</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Soweit eine gegen Art 3 Abs 1 GG versto&#223;ende Ungleichbehandlung darin gesehen wird, dass erwachsene Versicherte mit Sehbehinderung hinsichtlich der Hilfsmittelversorgung anders behandelt werden als Versicherte mit anderen gesundheitlichen Beeintr&#228;chtigungen <em>(vgl Wrase, GuP 2014, 58, 62; SG Dresden Urteil vom 23.11.2011 - S 18 KR 597/08)</em>, die Anspruch auf einen m&#246;glichst weitgehenden Ausgleich des Funktionsdefizits haben <em>(vgl ua BSG Urteil vom 7.10.2010 - B 3 KR 13/09 R - BSGE 107, 44 = SozR 4-2500 &#167; 33 Nr 31, jeweils RdNr 17; zuletzt BSG Urteil vom 30.9.2015 - B 3 KR 14/14 R - SozR 4-2500 &#167; 33 Nr 48 RdNr 18)</em>, ist dem nicht zu folgen. Hintergrund des Leistungsausschlusses in &#167; 33 Abs 2 SGB V war die Erw&#228;gung des Gesetzgebers, dass die Versicherten - obgleich ein durchschnittlicher Betrag von rund 50 Euro eine medizinisch notwendige Versorgung mit einer Sehhilfe finanziell vollst&#228;ndig abdecke - im Durchschnitt bereit seien, dar&#252;ber hinaus ca 150 Euro f&#252;r medizinisch nicht notwendige Leistungen (zB Entspiegelung und/oder T&#246;nung der Gl&#228;ser) auszugeben und damit aus nicht medizinischen Gr&#252;nden sch&#228;tzungsweise 70 bis 80 % der Gesamtkosten einer Sehhilfenversorgung tr&#252;gen. Der Gesetzgeber ging deshalb davon aus, dass die Leistungsausgrenzung erwachsene Versicherte grunds&#228;tzlich finanziell nicht &#252;berfordere <em>(BT-Drucks 15/1525 S 85)</em>. Dies unterscheidet die Sehhilfen von vielen anderen Hilfsmitteln wie zB Prothesen, die wesentlich teurer sind. Angesichts der im Regelfall relativ geringen Kosten f&#252;r eine Sehhilfe einerseits und der Vielzahl der Versicherten, die eine Sehhilfe ben&#246;tigen anderseits, ist die Regelung insbesondere mit Blick auf die Einsparm&#246;glichkeiten in der gesetzlichen Krankenversicherung als die Ungleichbehandlung rechtfertigend anzusehen und nicht zu beanstanden. Der GKV-Leistungskatalog darf auch von finanzpolitischen Erw&#228;gungen mitbestimmt sein.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_31\">31</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Der vorliegende Fall bietet auch keine Anhaltspunkte f&#252;r verfassungsrechtliche Bedenken im Hinblick auf die Sicherung des Existenzminimums nach Art 1 und 2 GG iVm dem Sozialstaatsprinzip, zu dem auch die medizinisch notwendigen Leistungen geh&#246;ren. Das k&#246;nnte allerdings anders zu bewerten sein, wenn die medizinisch notwendige Versorgung mit einer Sehhilfe im Einzelfall besonders kostenaufwendig ist und der betroffene Versicherte nicht &#252;ber die wirtschaftlichen Mittel zur Selbstversorgung verf&#252;gt. Wenn nach dem Grundsicherungsrecht Kosten f&#252;r medizinische Leistungen, die nicht von der Krankenkasse &#252;bernommen werden, grunds&#228;tzlich aus dem Regelsatz zu bestreiten sind <em>(so BSG Urteil vom 26.05.2011 - B 14 AS 146/10 R - BSGE 108, 235 = SozR 4-4200 &#167; 20 Nr 13, RdNr 24-26)</em>, d&#252;rfte eine Zuweisung medizinisch notwendiger Leistungen zum Bereich der Eigenverantwortung ohne H&#228;rtefallregelung zumindest verfassungsrechtlich problematisch sein <em>(vgl Wenner in Wallrabenstein/Ebsen &lt;Hrsg&gt;, Stand und Perspektiven der Gesundheitsversorgung, 2014, S 115, 130 ff sowie ders</em>\n                  <em> in </em>\n                  <em>GesR 2009, 169, 174 )</em>.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_32\">32</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>(3) Der Gesetzgeber wird sich aber auch damit auseinanderzusetzen haben, dass sich das Regelwerk der WHO inzwischen ge&#228;ndert hat, und pr&#252;fen m&#252;ssen, ob das gegenw&#228;rtige Konzept, das allein auf den Schweregrad der Sehbehinderung abstellt und nicht (auch) auf die mit einer Sehhilfe erreichbare Verbesserung des Sehverm&#246;gens, selbst wenn dieses so weit eingeschr&#228;nkt ist, dass die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben ohne Sehhilfe nicht m&#246;glich ist, noch dem heutigen Verst&#228;ndnis eines unmittelbaren Behinderungsausgleichs entspricht. Dabei sollte der Gesetzgeber auch die grundsicherungsrechtlichen Vorschriften in den Blick nehmen und kl&#228;ren, ob und ggf unter welchen Voraussetzungen etwa bei Personen, die von allen Zuzahlungen nach &#167; 62 SGB V befreit sind und deren Sehf&#228;higkeit gravierend eingeschr&#228;nkt ist, die Krankenkassen sich an der Versorgung mit Sehhilfen zumindest zu beteiligen haben.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_33\">33</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Im Regelfall ist eine solche Beteiligung der GKV verfassungsrechtlich allerdings nicht geboten. Geht man von einer Normalbrille (ohne T&#246;nung, Entspiegelung und Gleitsicht) sowie einem g&#252;nstigen Gestell aus, d&#252;rfte die Grenze von 100 Euro kaum &#252;berschritten werden. Wer diesen Betrag nicht aufbringen kann, hat ggf nach &#167; 24 Abs 1 SGB II Anspruch auf ein Darlehen vom Jobcenter, weil es sich um einen grunds&#228;tzlich aus der Regelleistung zu deckenden Bedarf handelt. Werden monatlich nur 2 % der Regelleistung (also ca 8 Euro) zur Tilgung einbehalten, ist das Darlehen nach einem Jahr getilgt. Damit d&#252;rfte der Gestaltungsspielraum des Gesetzgebers im SGB V wie im SGB II nicht &#252;berschritten sein, zumal Kinder und Jugendliche zu Lasten der Krankenkasse versorgt werden <em>(&#167; 33 Abs 2 Satz 1 SGB V)</em>. Es gibt aber auch F&#228;lle, in denen die ben&#246;tigte Sehhilfe deutlich teurer ist, und dies gilt insbesondere f&#252;r Kontaktlinsen, die h&#228;ufig teurer sind als Brillengl&#228;ser. Es wird zu pr&#252;fen sein, ob f&#252;r solche Ausnahmef&#228;lle eine finanzielle Beteiligung der GKV in Betracht gezogen werden muss, insbesondere, wenn der Betroffene aus medizinischen Gr&#252;nden angemessen nur mit Kontaktlinsen versorgt werden kann.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_34\">34</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>F&#252;r den vorliegenden Fall hat dies jedoch keine Auswirkungen. Nach Feststellung des LSG gibt es keine Anhaltspunkte f&#252;r die Annahme, dass der Kl&#228;ger nicht in der Lage gewesen w&#228;re, die Ersatzbeschaffung der Kontaktlinse f&#252;r 150 Euro auch au&#223;erhalb des Leistungssystems der GKV sicherzustellen; er hat den Kaufpreis aus eigenen Mitteln aufgebracht und am 21.1.2010 bezahlt. Es ist weder geltend gemacht noch sonst ersichtlich, dass ihm die Eigenfinanzierung unzumutbar war <em>(vgl zum vergleichbaren Leistungsausschluss nach &#167; 34 Abs 1 SGB V, BVerfG Beschluss vom 12.12.2012 - 1 BvR 69/09 - Juris RdNr 14)</em>.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_35\">35</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <table class=\"Rsp\">\n                  <tr>\n                     <th colspan=\"3\" rowspan=\"1\" valign=\"top\"/>\n                  </tr>\n                  <tr>\n                     <td colspan=\"3\" rowspan=\"1\" valign=\"top\">\n                        <p style=\"text-align:justify\">6. Die Kostenentscheidung beruht auf &#167; 193 SGG.</p>\n                     </td>\n                  </tr>\n                  <tr>\n                     <td colspan=\"1\" rowspan=\"1\" valign=\"top\">&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;</td>\n                     <td colspan=\"1\" rowspan=\"1\" valign=\"top\">&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;</td>\n                     <td colspan=\"1\" rowspan=\"1\" valign=\"top\">&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;&#160;</td>\n                  </tr>\n               </table>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n      </div>\n   "
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