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    "file_number": "B 10 ÜG 7/14 R",
    "date": "2015-02-12",
    "created_date": "2018-11-04T21:30:03Z",
    "updated_date": "2020-12-10T15:21:32Z",
    "type": "Urteil",
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    "content": "<h2>Tenor</h2>\n\n<div>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p>Auf die Revision des Beklagten wird das Urteil des LSG Mecklenburg-Vorpommern vom 22. Juli 2014 ge&#228;ndert. Der Beklagte wird verurteilt, an den Kl&#228;ger 3400 Euro nebst Zinsen in H&#246;he von 5 Prozentpunkten &#252;ber dem Basiszinssatz ab dem 13. Januar 2012 wegen unangemessener Dauer des Klageverfahrens S 4 U 83/04 bei dem SG Neubrandenburg sowie 3300 Euro nebst Zinsen in H&#246;he von 5 Prozentpunkten &#252;ber dem Basiszinssatz ab dem 3. Dezember 2013 wegen unangemessener Dauer des Berufungsverfahrens L 5 U 50/09 bei dem LSG Mecklenburg-Vorpommern zu zahlen.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p>Im &#220;brigen wird die Revision zur&#252;ckgewiesen.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p>Von den Kosten des Verfahrens in beiden Rechtsz&#252;gen tragen der Beklagte 9/10 und der Kl&#228;ger 1/10.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p>Der Streitwert des Revisionsverfahrens wird auf 7500 Euro festgesetzt.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n      </div>\n   \n<h2>Tatbestand</h2>\n\n<div>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_1\">1</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Streitig ist die Entsch&#228;digung von Nachteilen durch die &#252;berlange Dauer eines rund neunj&#228;hrigen Gerichtsverfahrens bei dem SG Neubrandenburg <em>(S 4 U 83/04)</em> und dem LSG Mecklenburg-Vorpommern <em>(L 5 U 50/09)</em> &#252;ber Anspr&#252;che aus der gesetzlichen Unfallversicherung.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_2\">2</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Im Januar 2003 beantragte der Kl&#228;ger die Anerkennung einer Berufskrankheit \"L&#228;rmschwerh&#246;rigkeit\" (BK Nr. 2301) wegen seiner letzten T&#228;tigkeit als Produktionsleiter in einem Betonfertigteilwerk von 1995 bis 2002. Nach Ermittlungen lehnte die Beklagte des Ausgangsverfahrens die Anerkennung der geltend gemachten Berufskrankheit ab, weil die L&#228;rmexposition des Kl&#228;gers in seiner letzten T&#228;tigkeit den relevanten Grenzwert nicht erreicht habe <em>(Bescheid vom 1.4.2004 in Gestalt des Widerspruchsbescheids vom 17.8.2004)</em>.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_3\">3</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Am 15.9.2004 erhob der Kl&#228;ger Klage auf Feststellung der Berufskrankheit L&#228;rmschwerh&#246;rigkeit und Zahlung einer Verletztenrente. Er zog ua die Ermittlungen zur L&#228;rmbelastung in Zweifel und forderte die Einholung eines Sachverst&#228;ndigengutachtens. Daraufhin stellte der zust&#228;ndige technische Aufsichtsdienst weitere Ermittlungen an. Die Beteiligten wechselten eine Reihe von Schrifts&#228;tzen zu den n&#228;heren Umst&#228;nden der L&#228;rmexposition des Kl&#228;gers. Am 2.11.2005 verf&#252;gte das SG das Verfahren in das sogenannte Sitzungsfach, nachdem es erfolglos eine Klager&#252;cknahme angeregt hatte. Rund vier Jahre sp&#228;ter, am 15.10.2009, wies das SG nach m&#252;ndlicher Verhandlung die Klage mit Urteil als unbegr&#252;ndet ab, weil eine hinreichende L&#228;rmbelastung des Kl&#228;gers nicht bewiesen sei. Zur Begr&#252;ndung bezog es sich weitgehend auf die Gr&#252;nde des angefochtenen Bescheids. Das Urteil wurde dem Prozessbevollm&#228;chtigten des Kl&#228;gers am 29.10.2009 zugestellt.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_4\">4</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Am 27.11.2009 erhob der Kl&#228;ger Berufung, die er bereits mit der Berufungsschrift begr&#252;ndete. Nach mehrfachem Schriftwechsel zwischen den Beteiligten verf&#252;gte der Berichterstatter das Verfahren am 5.7.2010 ebenfalls in das sogenannte Sitzungsfach. Am 30.12.2011 erhob der Prozessbevollm&#228;chtigte des Kl&#228;gers Verz&#246;gerungsr&#252;ge. Im rund drei Jahre nach der Verf&#252;gung ins Sitzungsfach abgehaltenen Termin zur m&#252;ndlichen Verhandlung am 20.8.2013 befragte das LSG den zust&#228;ndigen Mitarbeiter des technischen Aufsichtsdienstes und den Kl&#228;ger nochmals zu dessen L&#228;rmbelastung ab 1995 und wies die Berufung mit Urteil vom selben Tag als unbegr&#252;ndet zur&#252;ck.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_5\">5</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Der Kl&#228;ger hat am 13.1.2012 Entsch&#228;digungsklage wegen der Dauer des erstinstanzlichen Verfahrens erhoben. Das LSG hat dieses Verfahren bis zum Abschluss des in diesem Zeitpunkt noch anh&#228;ngigen Ausgangsrechtsstreits nach &#167; 201 Abs 3 GVG ausgesetzt. Unter dem 27.11.2013 hat der Prozessbevollm&#228;chtigte des Kl&#228;gers die Fortsetzung des Verfahrens beantragt und die Entsch&#228;digungsforderung um 2400 Euro wegen der Dauer des Berufungsverfahrens erh&#246;ht.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_6\">6</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Mit dem mit der Revision angegriffenen Urteil vom 22.7.2014 hat das LSG f&#252;r das Klageverfahren eine unangemessene Dauer von 41 Monaten und f&#252;r das nachfolgende Berufungsverfahren von 34 Monaten festgestellt. Es hat das beklagte Land deshalb zur Zahlung von 4100 Euro f&#252;r die Verz&#246;gerungen beim SG bzw 3400 Euro f&#252;r diejenigen beim LSG verurteilt und dem Kl&#228;ger dar&#252;ber hinaus Prozesszinsen jeweils ab Klageerhebung zugesprochen. Der unbestimmte Rechtsbegriff der &#252;berlangen Verfahrensdauer sei im Sinne einer mathematischen Formel auszuf&#252;llen. Die Gesamtdauer des Verfahrens in der jeweiligen Instanz abz&#252;glich der Zeiten aktiver Verfahrensf&#246;rderung und solcher Zeiten der Inaktivit&#228;t, die nicht dem Gericht zuzurechnen seien, ergebe die zu vermeidende Verfahrensdauer. Dabei sei nur eine Dauer von einem Jahr f&#252;r Hauptsachen pro Instanz unbedenklich und biete keinen Anlass, die Gr&#252;nde f&#252;r die Dauer des Verfahrens konkret zu &#252;berpr&#252;fen. Das Klageverfahren habe demnach um 41 Monate Liegezeit zu lang gedauert. Bis zur Verf&#252;gung in das Sitzungsfach seien Zeiten l&#228;ngerer Inaktivit&#228;t des Gerichts nicht festzustellen gewesen. F&#252;r Ladung, Terminierung und Entscheidung des Rechtsstreits sei noch ein weiteres halbes Jahr zu veranschlagen. Bei angemessener Dauer habe das Verfahren daher im April 2006 und nicht erst im Oktober 2009 erledigt werden k&#246;nnen und m&#252;ssen. Das anschlie&#223;ende Berufungsverfahren sei bereits vor Ablauf von einem Jahr nach Berufungseinlegung f&#252;r entscheidungsreif erachtet worden. Es habe deshalb bei angemessener Dauer bis Ende September 2010 erledigt werden k&#246;nnen und m&#252;ssen anstatt im August 2013. Aus Billigkeitsgr&#252;nden von einer Entsch&#228;digung abzusehen sei nicht veranlasst, weil der Fall f&#252;r den Kl&#228;ger weder von ganz untergeordneter Bedeutung gewesen sei, noch er durch sein Verhalten zur Verfahrensdauer ma&#223;geblich beigetragen habe. Wegen der durchschnittlichen Bedeutung des Falles habe es andererseits beim Regelsatz der Entsch&#228;digung zu verbleiben.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_7\">7</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Mit seiner Revision macht der Beklagte geltend, bei der Bewertung des Verfahrens sei nicht ber&#252;cksichtigt worden, dass Klage und Berufung erkennbar unbegr&#252;ndet gewesen seien. Bei objektiver Betrachtung habe das Verfahren deshalb f&#252;r den Kl&#228;ger keine besondere Bedeutung gehabt <em>(Hinweis auf BFH Urteil vom 17.4.2013 - X K 3/12 - BFHE 240, 516)</em>. Ein &#252;ber die Verz&#246;gerung hinausgehender immaterieller Schaden des Kl&#228;gers sei nicht erkennbar, weshalb eine Entsch&#228;digung in Geld unverh&#228;ltnism&#228;&#223;ig sei. Die Feststellung der &#252;berlangen Verfahrensdauer reiche zur Wiedergutmachung aus. Schlie&#223;lich entspreche die Berechnung des Zeitraums der &#252;berlangen Verfahrensdauer nicht den j&#252;ngst vom BSG entwickelten Ma&#223;st&#228;ben. Unter Ber&#252;cksichtigung einer Vorbereitungs- und &#220;berlegungszeit von 12 Monaten sei daher von einer &#252;berlangen Verfahrensdauer von 39 Monaten beim SG sowie von 29 Monaten beim LSG auszugehen.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_8\">8</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Der Beklagte beantragt,<br/>das Urteil des LSG Mecklenburg-Vorpommern vom 22. Juli 2014 aufzuheben, soweit der Beklagte zur Zahlung einer Entsch&#228;digung in H&#246;he von insgesamt 7500 Euro verurteilt worden ist.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_9\">9</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Der Kl&#228;ger beantragt,<br/>die Revision zur&#252;ckzuweisen.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_10\">10</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Er h&#228;lt das angefochtene Urteil f&#252;r zutreffend.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_11\">11</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Der Senat hat einer Auskunft des Beklagten zur allgemeinen Entwicklung der Eingangszahlen und des Personalbestands bei den SGen des Landes Mecklenburg-Vorpommern in den Jahren 2005 bis 2013 eingeholt.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n      </div>\n   \n<h2>Entscheidungsgründe</h2>\n\n<div>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_12\">12</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Die zul&#228;ssige Revision des Beklagten ist bis auf einen geringf&#252;gigen Teil unbegr&#252;ndet, weil die Entsch&#228;digungsklage des Kl&#228;gers mit ihrem zuletzt zur Entscheidung gestellten Inhalt zul&#228;ssig und weitgehend begr&#252;ndet ist.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_13\">13</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>1. Die ge&#228;nderte Entsch&#228;digungsklage des Kl&#228;gers wegen &#252;berlanger Dauer der Gerichtsverfahren S 4 U 83/04 beim SG Neubrandenburg und L 5 U 50/09 beim LSG Mecklenburg-Vorpommern ist ebenso zul&#228;ssig <em>(dazu b bis d)</em> wie die zugrunde liegende Klage&#228;nderung <em>(a)</em>.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_14\">14</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>a) Mit seiner urspr&#252;nglichen Klage zum LSG als Entsch&#228;digungsgericht hat der Kl&#228;ger nur Entsch&#228;digung wegen der Dauer des erstinstanzlichen Ausgangsverfahrens S 4 U 83/04 beim SG Neubrandenburg geltend gemacht und damit nur eine Teilklage &#252;ber den Entsch&#228;digungsanspruch erhoben <em>(vgl Bub, DRiZ 2014, 94, 97)</em>. Mit Schriftsatz vom 3.12.2013 hat er diese Klage um die Forderung nach Entsch&#228;digung wegen der Dauer des Ausgangsverfahrens L 5 U 50/09 beim LSG Mecklenburg-Vorpommern erweitert. Diese ge&#228;nderte Klage ist ebenso wie die Klage&#228;nderung zul&#228;ssig. Die Erweiterung von Klageanspruch hinsichtlich der Entsch&#228;digungsh&#246;he und Klagegrund um die tats&#228;chlichen Geschehnisse des Ausgangsverfahrens in der Berufungsinstanz hat den Streitgegenstand ge&#228;ndert und damit eine Klage&#228;nderung iS von &#167; 99 SGG bewirkt <em>(vgl BVerwG Buchholz 300 &#167; 198 GVG Nr 3; Bayerisches LSG Urteil vom 20.6.2013 - L 8 SF 134/12 EK - Juris f&#252;r die nachtr&#228;gliche Einbeziehung des Klageverfahrens in die Entsch&#228;digungsklage; vgl allg BSG Urteil vom 31.7.2002 - B 4 RA 113/00 R - Juris)</em>. Die Zul&#228;ssigkeit der Klage&#228;nderung ergibt sich wegen der &#196;nderung des Klagegrunds zwar nicht schon aus &#167; 99 Abs 3 SGG. Diese folgt indes aus &#167; 99 Abs 1 und Abs 4 SGG, und das LSG von der Zul&#228;ssigkeit der Klageerhebung ausgegangen ist <em>(siehe Urteilsumdruck S 7)</em> und das Rechtsmittelgericht hieran gebunden ist.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_15\">15</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Infolge der demzufolge zul&#228;ssigen Klage&#228;nderung hat der Senat nur noch &#252;ber die ge&#228;nderte, nunmehr beide Instanzen des Ausgangsverfahrens umfassende Entsch&#228;digungsklage zu entscheiden <em>(vgl Leitherer in Meyer-Ladewig/Keller/Leitherer, 11. Aufl 2014, &#167; 99 RdNr 14).</em>\n               </p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_16\">16</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>b) Das LSG war f&#252;r die Entscheidung &#252;ber die ge&#228;nderte Klage funktional und &#246;rtlich zust&#228;ndig. In den der Sozialgerichtsbarkeit zugewiesenen Angelegenheiten <em>(vgl &#167; 51 SGG)</em> ist gem&#228;&#223; &#167; 201 Abs 1 S 1 GVG iVm &#167; 202 S 2 SGG f&#252;r Klagen auf Entsch&#228;digung nach &#167; 198 GVG gegen ein Land das f&#252;r dieses Land &#246;rtlich zust&#228;ndige LSG zust&#228;ndig.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_17\">17</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>c) Der Kl&#228;ger hat die ge&#228;nderte Entsch&#228;digungsklage am 3.12.2013 und damit, wie von &#167; 198 Abs 5 S 1 GVG verlangt, nicht vor dem Ablauf von sechs Monaten nach Erhebung der Verz&#246;gerungsr&#252;ge am 30.12.2011 erhoben. Die Klageerhebung erfolgte auch gem&#228;&#223; &#167; 198 Abs 5 S 2 GVG innerhalb von sechs Monaten nach Rechtskraft der verfahrensbeendenden Entscheidung des LSG, die am 9.10.2013 eingetreten war.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_18\">18</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>d) Die Entsch&#228;digungsklage ist als allgemeine Leistungsklage statthaft <em>(&#167; 54 Abs 5 SGG; hierzu BSG Urteile vom 3.9.2014 - B 10 &#220;G 2/14 R - SozR 4-1720 &#167; 198 Nr 5 RdNr 17 und - B 10 &#220;G 12/13 R - SozR 4-1720 &#167; 198 Nr 4 RdNr 20 mwN)</em>, ohne dass es zuvor einer au&#223;ergerichtlichen Geltendmachung des Zahlungsanspruchs bedurft h&#228;tte.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_19\">19</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>e) Das beklagte Land ist im Verfahren wirksam durch die Pr&#228;sidentin des LSG Mecklenburg-&#8203;Vorpommern vertreten worden. Die fortbestehenden Bedenken des Senats gegen die zugrunde liegende Vertretungsregelung <em>(vgl dazu Senat Urteil vom 3.9.2014 - B 10 &#220;G 2/14 R - SozR 4-1720 &#167; 198 Nr 5 RdNr 18) </em>&#228;ndern daran nichts.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_20\">20</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>2. Die zul&#228;ssige ge&#228;nderte Entsch&#228;digungsklage ist ganz &#252;berwiegend begr&#252;ndet.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_21\">21</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>a) Das beklagte Land Mecklenburg-Vorpommern ist f&#252;r die Entsch&#228;digungsklage nach &#167; 200 S 1 GVG passiv legitimiert, weil es danach f&#252;r Nachteile haftet, die aufgrund von Verz&#246;gerungen bei seinen Gerichten entstehen; solche Nachteile macht der Kl&#228;ger aufgrund seines bei dem SG Neubrandenburg und beim LSG &#252;ber zwei Instanzen gef&#252;hrten Ausgangsverfahrens geltend.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_22\">22</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>b) Das LSG hat dem Grunde nach vollst&#228;ndig und der H&#246;he nach &#252;berwiegend zu Recht eine unangemessene Dauer des Ausgangsverfahrens bejaht. Es hat dem Kl&#228;ger f&#252;r den dadurch erlittenen Nachteil zu Recht eine Entsch&#228;digung in Geld zugesprochen <em>(dazu unter c)</em>.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_23\">23</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Nach &#167; 198 Abs 1 S 1 GVG wird angemessen entsch&#228;digt, wer infolge unangemessener Dauer eines Gerichtsverfahrens als Verfahrensbeteiligter einen Nachteil erleidet. Die Ausf&#252;hrungen des LSG zum zentralen Merkmal des von der Vorschrift geregelten Entsch&#228;digungsanspruchs, der unangemessenen Dauer des vom Kl&#228;ger gef&#252;hrten Ausgangsverfahrens, halten revisionsrichterlicher &#220;berpr&#252;fung mit geringf&#252;gigen Abstrichen stand.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_24\">24</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Das LSG hat den Gesamtzeitraum des Verfahrens zutreffend ermittelt und die f&#252;r eine Pr&#252;fung der Angemessenheit der Verfahrensdauer bedeutsamen Gesichtspunkte beachtet <em>(dazu allgemein aa)</em>; es hat zu Recht die Bedeutung <em>(bb)</em> und die Schwierigkeit <em>(cc) </em>des Verfahrens, das Verhalten der Verfahrensbeteiligten und vor allem die Prozessleitung des Ausgangsgerichts in seine Bewertung der Angemessenheit der Verfahrensdauer einbezogen <em>(dd)</em>. Das LSG ist zudem, soweit es um die W&#252;rdigung dieser Prozessleitung geht, im Grundsatz von einem zutreffenden richterlichen &#220;berpr&#252;fungsma&#223;stab des Entsch&#228;digungsgerichts sowie dem Erfordernis einer Gesamtw&#252;rdigung s&#228;mtlicher Umst&#228;nde ausgegangen. Es hat dabei den Ausgangsgerichten im Ergebnis zu Recht eine Vorbereitungs- und Bedenkzeit zugestanden. Lediglich bei der Anwendung dieser Ma&#223;st&#228;be im Einzelnen weicht das LSG hinsichtlich der Dauer der festzustellenden &#220;berl&#228;nge geringf&#252;gig von der Rechtsansicht des Senats ab <em>(ee)</em>.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_25\">25</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>aa) Die Angemessenheit der Verfahrensdauer richtet sich gem&#228;&#223; &#167; 198 Abs 1 S 2 GVG nach den Umst&#228;nden des Einzelfalls, insbesondere nach der Schwierigkeit und Bedeutung des Verfahrens sowie nach dem Verhalten der Verfahrensbeteiligten und Dritter <em>(dazu unter bb bis ee)</em>. Der unbestimmte Rechtsbegriff \"unangemessene Dauer eines Gerichtsverfahrens\" ist insbesondere unter R&#252;ckgriff auf diejenigen Grunds&#228;tze auszulegen, die der EGMR zu Art 6 Abs 1 S 1 EMRK und das BVerfG zum Recht auf effektiven Rechtsschutz <em>(Art 19 Abs 4 GG)</em> sowie zum Justizgew&#228;hrleistungsanspruch <em>(Art 2 Abs 1 iVm Art 20 Abs 3 GG)</em> entwickelt haben <em>(Senatsurteil vom 21.2.2013 - B 10 &#220;G 1/12 KL - BSGE 113, 75 = SozR 4-1720 &#167; 198 Nr 1, RdNr 25)</em>.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_26\">26</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Ausgangspunkt und erster Schritt der Angemessenheitspr&#252;fung bildet die Feststellung der in &#167; 198 Abs 6 Nr 1 GVG definierten Gesamtdauer des Gerichtsverfahrens von der Einleitung bis zum rechtskr&#228;ftigen Abschluss. Kleinste im Geltungsbereich des &#220;GG relevante Zeiteinheit ist hierbei der Monat. Das Ausgangsverfahren hatte seit Klageerhebung im September 2004 die erhebliche Gesamtdauer von 9 Jahren - rund f&#252;nf Jahre vor dem SG und anschlie&#223;end etwa vier Jahre vor dem LSG - erreicht, bis es im September 2013 durch &#220;bersendung einer Ausfertigung des abschlie&#223;enden Urteils durch das LSG endete.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_27\">27</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>In einem zweiten Schritt ist der Ablauf des Verfahrens an den von &#167; 198 Abs 1 S 2 GVG genannten Kriterien zu messen, die im Lichte der Rechtsprechung des EGMR und des BVerfG auszulegen und zu vervollst&#228;ndigen sind.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_28\">28</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Bei der Feststellung der Tatsachen, die zur Ausf&#252;llung der von &#167; 198 Abs 1 S 2 GVG genannten unbestimmten Rechtsbegriffe erforderlich sind, kommt dem Entsch&#228;digungsgericht ein erheblicher tatrichterlicher Beurteilungsspielraum zu <em>(vgl im Einzelnen Senat Urteil vom 3.9.2014 - B 10 &#220;G 2/13 R - SozR 4-1720 &#167; 198 Nr 3 RdNr 26 ff)</em>.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_29\">29</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Auf dieser Grundlage ergibt erst die wertende Gesamtbetrachtung und Abw&#228;gung aller Einzelfallumst&#228;nde in einem dritten Schritt, ob die Verfahrensdauer die &#228;u&#223;erste Grenze des Angemessenen deutlich &#252;berschritten und deshalb das Recht auf Rechtsschutz in angemessener Zeit verletzt hat. Dabei geht der Senat davon aus, dass vorbehaltlich besonderer Gesichtspunkte des Einzelfalls die Verfahrensdauer jeweils insgesamt noch als angemessen anzusehen ist, wenn eine Gesamtverfahrensdauer, die 12 Monate je Instanz &#252;bersteigt, auf vertretbarer aktiver Verfahrensgestaltung des Gerichts beruht <em>(Senat, aaO, RdNr 26, 38 ff)</em>.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_30\">30</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>bb) Ausgehend von diesen Grunds&#228;tzen hat das LSG zun&#228;chst die Bedeutung der Ausgangsverfahren rechtsfehlerfrei in seine Bewertung der Angemessenheit eingestellt. Wie der Senat ebenfalls bereits entschieden hat, folgt die von &#167; 198 GVG genannte Bedeutung eines Verfahrens zum einen aus der allgemeinen Tragweite der Entscheidung f&#252;r die materiellen und ideellen Interessen der Beteiligten. Zur Bedeutung der Sache iS von &#167; 198 Abs 1 S 2 GVG tr&#228;gt dabei im Kontext des Anspruchs auf effektiven Rechtsschutz ma&#223;geblich das Interesse des Betroffenen gerade an einer raschen Entscheidung bei. Entscheidend ist deshalb, ob und wie sich der Zeitablauf nachteilig auf die Verfahrensposition des Kl&#228;gers und das geltend gemachte materielle Recht sowie m&#246;glicherweise auf seine weiteren gesch&#252;tzten Interessen auswirkt <em>(Senat Urteil vom 3.9.2014 - B 10 &#220;G 2/13 R - aaO, RdNr 29 mwN)</em>.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_31\">31</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Insofern hat das LSG ohne Rechtsfehler das Interesse des Kl&#228;gers am Ausgang des Verfahrens als durchschnittlich eingestuft, da dieser die dauerhafte Anerkennung einer Berufskrankheit und eine zumindest kleine Teilverletztenrente angestrebt habe. Soweit der Beklagte demgegen&#252;ber die Ansicht vertreten l&#228;sst, das Verfahren sei f&#252;r den Kl&#228;ger nicht von besonderer Bedeutung gewesen, weil die Klage erkennbar unbegr&#252;ndet gewesen sei, vermag der Senat dem nicht zu folgen. Es ist gerade Ziel des gerichtlichen Verfahrens, unter rechtlich ausgeformter Mitwirkung der Beteiligten in geordneter und transparenter Weise zu &#252;berpr&#252;fen, ob ein streitiger Anspruch besteht. Die befriedende Wirkung der Entscheidung f&#252;r die Beteiligten und ihre &#220;berzeugungskraft ergibt sich wesentlich aus einem der Prozessordnung gehorchenden und daher insbesondere auch angemessen z&#252;gigen Verfahrensablauf. Der von den Gerichten bei ihrer Verfahrensgestaltung zu beachtende Anspruch auf Rechtsschutz in angemessener Zeit soll ua eine lange Unsicherheit des Entsch&#228;digungskl&#228;gers &#252;ber seine Anspr&#252;che und die damit verbundenen nachteiligen, ua auch seelischen Folgen <em>(vgl Gesetzentwurf BT-Drucks 17/3802 S 19)</em> vermeiden. Dies verbietet es, im Nachhinein das Ergebnis des Verfahrens so zu behandeln, als h&#228;tte es von Anfang an festgestanden, und gest&#252;tzt auf diese ex-post-Betrachtung seine Bedeutung f&#252;r den Kl&#228;ger von vornherein als gering anzusehen. Dies muss zumindest dann gelten, wenn das Ergebnis des Rechtsstreits von tats&#228;chlichen Grundlagen abh&#228;ngt, die nicht schon zu Beginn des Verfahrens objektiv v&#246;llig au&#223;er Zweifel standen.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_32\">32</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>So lag es hier. Der Kl&#228;ger hat die Feststellungen des technischen Arbeitsdienstes zum Umfang der L&#228;rmexposition an seinem Arbeitsplatz, die nach seiner Ansicht seine H&#246;rsch&#228;digung verursacht hat, substantiiert infrage gestellt und ua mehrfache Nachermittlungen der zust&#228;ndigen Berufsgenossenschaft erwirkt. Das LSG hat sich deshalb im Ausgangsverfahren noch in der von ihm durchgef&#252;hrten m&#252;ndlichen Verhandlung gehalten gesehen, erneut den mit den Ermittlungen betrauten Bediensteten des technischen Aufsichtsdienstes sowie den Kl&#228;ger zu den genauen Umst&#228;nden von Inhalt und L&#228;rmbelastung seiner Arbeit zu befragen. Schon dieser tats&#228;chliche Ermittlungsbedarf schlie&#223;t es aus, die Klage als von vornherein offensichtlich unbegr&#252;ndet und aus diesem Grund als von geringer Bedeutung einzustufen. Der Senat braucht nicht zu entscheiden, ob - wie in dem vom Beklagten angef&#252;hrten Urteil des BFH - anders zu entscheiden w&#228;re, wenn die Klage schon nach dem eigenen Tatsachenvorbringen des Kl&#228;gers von Anfang an erkennbar unschl&#252;ssig gewesen w&#228;re <em>(vgl </em>\n                  <em>BFH Urteil vom 17.4.2013 - X K 3/12 - BFHE 240, 516)</em> oder eine sonst offensichtlich aussichtslose, etwa querulatorisch gepr&#228;gte Klage vorgelegen h&#228;tte <em>(vgl Roller, DRiZ 2012, Beilage zum Heft 6, 1, 11)</em>.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_33\">33</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>cc) Ebenso wenig sind Rechtsfehler zu erkennen, soweit das LSG der Sache nach einen zumindest durchschnittlichen rechtlichen und tats&#228;chlichen Schwierigkeitsgrad des Ausgangsverfahrens angenommen hat, weil die Feststellung einer l&#228;rmbedingten Berufskrankheit und eine Verletztenrente im Streit standen. Eine dem Kl&#228;ger zurechenbare Verl&#228;ngerung des Ausgangsverfahrens hat das LSG nicht festgestellt.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_34\">34</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>dd) Das Entsch&#228;digungsgericht (LSG) hat schlie&#223;lich im Ausgangspunkt zutreffend die Prozessleitung des Ausgangsgerichts in seine Erw&#228;gungen einbezogen.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_35\">35</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>&#167; 198 Abs 1 S 2 GVG nennt als Kriterien zur Bestimmung der Angemessenheit mit Blick auf die Prozessakteure das Verhalten der Verfahrensbeteiligten und Dritter nur beispielhaft. Dar&#252;ber hinaus h&#228;ngt eine Verletzung von Art 6 EMRK durch den Staat wesentlich davon ab, ob dem Staat zurechenbare Verhaltensweisen des Gerichts zur &#220;berl&#228;nge des Verfahrens gef&#252;hrt haben. Ma&#223;geblich sind Verz&#246;gerungen, vgl &#167; 200 GVG, also sachlich nicht gerechtfertigte Zeiten des Verfahrens <em>(vgl Bub, DRiZ 2014, 94)</em>, insbesondere aufgrund von Unt&#228;tigkeit des Gerichts <em>(vgl BVerfG Nichtannahmebeschluss vom 13.8.2012 - 1 BvR 1098/11 - Juris)</em>. Keinen sachlichen Grund stellt von vornherein eine unzureichende sachliche oder personelle Ausstattung der Justiz generell oder speziell des Ausgangsgerichts dar. Beruht die Verletzung des Anspruchs auf Rechtsschutz in angemessener Zeit auf einer strukturellen &#220;berlastung der Justiz und dr&#252;ckt sich darin eine generelle Vernachl&#228;ssigung des Anspruchs aus Art 6 EMRK, Art 19 Abs 4 GG aus, wiegt der resultierende Grundrechtsversto&#223; vielmehr besonders schwer <em>(vgl BVerfG Stattgebender Kammerbeschluss vom 5.8.2013 - 1 BvR 2965/10 - Juris)</em>.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_36\">36</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>ee) Bei seiner Beurteilung der Prozessleitung des Ausgangsgerichts ist das Entsch&#228;digungsgericht (LSG) im Grundsatz von einem zutreffenden &#220;berpr&#252;fungsma&#223;stab ausgegangen und hat dem Ausgangsgericht ein weites Ermessen bei der Gestaltung und Leitung des Verfahrens einger&#228;umt <em>(vgl zu diesem Ma&#223;stab im einzelnen Senat Urteil vom 3.9.2014 - B 10 &#220;G 2/13 R - SozR 4-1720 &#167; 198 Nr 3 RdNr 36)</em>. Dabei hat es den Ausgangsgerichten auch im Ergebnis zu Recht eine Vorbereitungs- und Bedenkzeit zugestanden, die sich nach der Rechtsprechung des Senats auf bis zu ein Jahr je Instanz belaufen kann <em>(vgl Senat, aaO, RdNr 43 mwN)</em>.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_37\">37</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Allerdings f&#252;hrt die Anwendung dieser zutreffenden Ma&#223;st&#228;be auf das Ausgangsverfahren vor dem SG zu einem geringf&#252;gig - um sieben Monate - abweichenden Ergebnis von 34 anstatt 41 Monaten entsch&#228;digungspflichtiger Unt&#228;tigkeit des Ausgangsgerichts in der ersten Instanz. Nach den Feststellungen des LSG sind von der Verf&#252;gung der Sache in das sogenannte Sitzungsfach durch das SG im November 2005 bis zur Entscheidung des Rechtsstreits im Oktober 2009 volle 46 Monate ohne verfahrensf&#246;rdernde gerichtliche Aktivit&#228;ten verstrichen. Nicht zu dieser Zeitspanne gerichtlicher Inaktivit&#228;t rechnet der Senat allerdings entgegen der Ansicht des LSG den Monat August 2009, in dem das LSG den Termin anberaumt und die Sache geladen hat und damit das Verfahren substantiell gef&#246;rdert hat. Das LSG hat von der demnach anzusetzenden Zeitspanne gerichtlicher Inaktivit&#228;t von 46 Monaten bei seiner Bestimmung der entsch&#228;digungspflichtigen &#220;berl&#228;nge lediglich sechs Monate abgezogen. Nach Ansicht des Senats sind jedoch weitere sechs Monate in Abzug zu bringen, was zu einer &#220;berl&#228;nge von 34 Monaten f&#252;hrt. Dieser Abzug weiterer sechs Monate ergibt sich aus der vom Senat aus der Struktur und Gestaltung sozialgerichtlicher Verfahren abgeleiteten Regel, der zufolge vorbehaltlich besonderer Umst&#228;nde je Instanz eine Vorbereitungs- und Bedenkzeit von 12 Monaten noch hinzunehmen ist <em>(vgl Senat Urteil vom 3.9.2014 - B 10 &#220;G 2/13 R - SozR 4-1720 &#167; 198 Nr 3 RdNr 45 ff)</em>. Das LSG hat keine au&#223;ergew&#246;hnlichen Umst&#228;nde festgestellt, die es f&#252;r das Ausgangsverfahren vor dem SG gebieten w&#252;rden, von dieser Regel abzuweichen.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_38\">38</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>F&#252;r das Ausgangsverfahren in der Berufungsinstanz hat das LSG die zu entsch&#228;digende &#220;berl&#228;nge lediglich um einen Monat zu hoch auf 34 anstatt zutreffend 33 Monate festgesetzt. Wie das LSG festgestellt hat, hat das Berufungsgericht das Ausgangsverfahren von der Entscheidungsreife der Sache im Juli 2010 bis zur tats&#228;chlichen Entscheidung im August 2013 - wiederum abgesehen von der Ladung im Juli 2013 - f&#252;r drei Jahre &#252;berhaupt nicht betrieben. Von den deshalb anzusetzenden 36 Monaten fehlender gerichtlicher Aktivit&#228;t hat das Entsch&#228;digungsgericht im Ergebnis in nicht zu beanstandender Weise nur noch 3 Monate Vorbereitungs- und &#220;berlegungsfrist abgezogen (in seiner Rechnung von Juli bis September 2010). Eine Vorbereitungs- und &#220;berlegungsfrist von vollen 12 Monaten je Instanz hat der Senat lediglich f&#252;r den Regelfall sozialgerichtlicher Verfahren angenommen, wenn nicht besondere Umst&#228;nde des Einzelfalls, vor allem mit Blick auf die Kriterien des &#167; 198 Abs 1 S 2 GVG, f&#252;r eine k&#252;rzere Frist sprechen <em>(vgl Senat Urteil vom 3.9.2014 - B 10 &#220;G 2/13 R - SozR 4-1720 &#167; 198 Nr 3 RdNr 45 ff)</em>. Aufgrund solcher von ihm festgestellten besonderen Einzelfallumst&#228;nde hat das LSG die Zw&#246;lfmonatsfrist daher im Ergebnis zu Recht nur zu einem Viertel ausgesch&#246;pft. Das ergibt sich aus Folgendem: Zu Beginn der Berufungsinstanz des Ausgangsverfahrens hatte das SG zur Entscheidung einer rechtlich und tats&#228;chlich nur durchschnittlich schwierigen, f&#252;r den Kl&#228;ger nicht unbedeutenden Sache bereits rund f&#252;nf Jahre gebraucht und das Verfahren dabei nahezu drei Jahre &#252;berhaupt nicht betrieben. Daraus resultierte f&#252;r das LSG eine gesteigerte Pflicht, das Ausgangsverfahren nunmehr nachdr&#252;cklich und beschleunigt zu f&#246;rdern, um die bereits eingetretene Verletzung des Gebots, Rechtsschutz in angemessener Zeit zu gew&#228;hren, nicht noch zu vertiefen <em>(vgl BVerfG Stattgebender Kammerbeschluss vom 8.10.2014 - 1 BvR 2186/14 - Juris zu 30-monatiger Liegezeit; vgl BVerfGK 20, 33 bis 37 und BVerfG SozR 4-1100 Art 19 Nr 10).</em> Denn Gerichte m&#252;ssen bei ihrer Verfahrensf&#252;hrung stets auch die Gesamtdauer des Verfahrens ber&#252;cksichtigen. Je l&#228;nger das Verfahren insgesamt dauert, umso mehr verdichtet sich ihre aus dem Justizgew&#228;hrleistungsanspruch resultierende Pflicht, sich nachhaltig um eine Beschleunigung des Verfahrens und dessen Beendigung zu bem&#252;hen <em>(zu dieser Prozessf&#246;rderungspflicht wegen vorangegangener sachgrundloser Verz&#246;gerung vgl Stattgebende Kammerbeschl&#252;sse des BVerfG vom 20.7.2000 - 1 BvR 352/00 - NJW 2001, 214 = Juris RdNr 11 und vom 22.8.2013 - 1 BvR 1067/12 - NJW 2013, 3630 = Juris RdNr 32 sowie EGMR Rechtssache Bock gegen Deutschland, RdNr 46; Storck gegen Deutschland, RdNr 44). </em>Im Verfahren des Kl&#228;gers galt dies umso mehr, als streitentscheidend tats&#228;chliche Umst&#228;nde an seinem Arbeitsplatz in der Zeit zwischen 1995 und 2002 waren, wie etwa die r&#228;umliche Anordnung besonders lauter Maschinen zu seinem B&#252;ro, die Auslastung der Produktion sowie konkrete Arbeitsabl&#228;ufe. Solche Details noch genau und zuverl&#228;ssig festzustellen, drohte durch fortschreitenden Zeitablauf immer schwieriger zu werden, zum Nachteil des objektiv beweisbelasteten Kl&#228;gers.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_39\">39</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Insgesamt erachtet der Senat selbst die dem Ausgangsgericht vom Entsch&#228;digungsgericht einger&#228;umte, sehr knappe Vorbereitungs- und Entscheidungsfrist von nur noch drei Monaten - auch angesichts des weiten, revisionsrechtlich nur eingeschr&#228;nkt zu &#252;berpr&#252;fenden tatrichterlichen Beurteilungsspielraums - im vom LSG entschiedenen Einzelfall noch als vertretbar. Lediglich indem das LSG auch den Monat der Terminsladung im Juli 2013 als inaktive Zeit gewertet hat, hat es die Zeit der entsch&#228;digungspflichtigen &#220;berl&#228;nge um einen Monat zu lang auf 34 Monate bemessen. Dies hatte der Senat auf 33 Monate zu korrigieren.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_40\">40</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>c) Das LSG hat dem Kl&#228;ger f&#252;r den von ihm erlittenen Nachteil durch insgesamt 67 Monate gerichtlicher Inaktivit&#228;t in beiden Instanzen des Ausgangsverfahrens auch nach &#167; 198 Abs 2 S 3 GVG zu Recht eine Entsch&#228;digung in Geld von 100 Euro monatlich zugesprochen.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_41\">41</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>aa) Der Kl&#228;ger hat f&#252;r das bei Inkrafttreten des &#220;GG noch in der Berufungsinstanz anh&#228;ngige Ausgangsverfahren, wie von Art 23 S 2 &#220;GG iVm &#167; 198 Abs 3 S 1 GVG f&#252;r eine Entsch&#228;digungszahlung vorausgesetzt, unverz&#252;glich eine Verz&#246;gerungsr&#252;ge angebracht. Denn f&#252;r die unverz&#252;gliche Erhebung der Verz&#246;gerungsr&#252;ge in Verfahren, die bei Inkrafttreten des &#220;GG bereits anh&#228;ngig waren, reicht es aus, wenn die R&#252;ge sp&#228;testens drei Monate nach Inkrafttreten des &#220;GG am 3.12.2011 erfolgt <em>(Senat Urteil vom 3.9.2014 - B 10 &#220;G 2/14 R - SozR 4-1720 &#167; 198 Nr 5 RdNr 26 mwN)</em>. Die vom Kl&#228;ger am 30.12.2011 erhobene R&#252;ge war daher rechtzeitig. Gem&#228;&#223; Art 23 S 3 &#220;GG hat diese Verz&#246;gerungsr&#252;ge den Anspruch des Kl&#228;gers nach &#167; 198 GVG auch f&#252;r den vorausgehenden Zeitraum gewahrt.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_42\">42</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>bb) Das LSG hat zu Recht einen entsch&#228;digungsf&#228;higen Nachteil des Kl&#228;gers iS von &#167; 198 Abs 1 S 1 GVG bejaht. Nachteil iS des Abs 1 sind ua s&#228;mtliche immateriellen Folgen eines &#252;berlangen Verfahrens; dazu geh&#246;rt nach den Vorstellungen des Gesetzgebers insbesondere die seelische Unbill durch die lange Verfahrensdauer <em>(Gesetzentwurf BT-Drucks 17/3802 S 19)</em>. Ein solcher Nachteil, der nicht Verm&#246;gensnachteil ist, wird nach &#167; 198 Abs 2 S 1 GVG vermutet, wenn ein Gerichtsverfahren unangemessen lange gedauert hat. Den Feststellungen des LSG lassen sich keine speziellen Umst&#228;nde entnehmen, die geeignet erscheinen, die gesetzliche Vermutung des &#167; 198 Abs 2 S 1 GVG <em>(vgl Senatsurteil vom 21.2.2013 - B 10 &#220;G 1/12 KL - BSGE 113, 75 = SozR 4-1720 &#167; 198 Nr 1, SozR 4-1500 &#167; 202 Nr 1)</em> zu widerlegen.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_43\">43</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>cc) Ebenso zutreffend hat das LSG eine Wiedergutmachung auf andere Weise gem&#228;&#223; &#167; 198 Abs 2 S 2 iVm Abs 4 GVG nicht ausreichen lassen, insbesondere nicht gem&#228;&#223; &#167; 198 Abs 4 S 1 GVG durch Feststellung einer unangemessen langen Verfahrensdauer durch das Entsch&#228;digungsgericht. Wie der Senat bereits entschieden hat <em>(vgl Senatsurteil vom 21.2.2013 - B 10 &#220;G 1/12 KL - BSGE 113, 75 = SozR 4-1720 &#167; 198 Nr 1, SozR 4-1500 &#167; 202 Nr 1 mwN)</em>, kommt bei festgestellter &#220;berl&#228;nge eines Gerichtsverfahrens eine derartige Kompensation eines Nichtverm&#246;gensschadens allenfalls ausnahmsweise in Betracht, wenn das Verfahren beispielsweise f&#252;r den Entsch&#228;digungskl&#228;ger aus der Sicht eines verst&#228;ndigen Dritten in der Lage des Kl&#228;gers keine besondere Bedeutung hatte oder dieser durch sein Verhalten erheblich zur Verl&#228;ngerung des Verfahrens beigetragen hat. Beides ist hier nicht der Fall. Vielmehr musste der Kl&#228;ger ohne sein Verschulden viele Jahre auf eine endg&#252;ltige Entscheidung &#252;ber die Frage warten, ob seine H&#246;rsch&#228;digung, die in zeitlichem Zusammenhang mit seiner jahrelangen Arbeit in leitender Stellung eines l&#228;rmintensiven Produktionsbetriebs zutage getreten war, eine Berufskrankheit darstellte und ihm daf&#252;r eine Verletztenrente zustand. Wie viele engagiert gef&#252;hrte Rechtsstreitigkeiten bei den SGen zeigen, verstehen Versicherte eine Verletztenrente aus der gesetzlichen Unfallversicherung regelm&#228;&#223;ig nicht nur als materielle Entsch&#228;digung, sondern ebenso als Genugtuung und Anerkennung f&#252;r ihren Einsatz im Arbeitsleben, den sie aus ihrer Sicht mit ihrer Gesundheit bezahlt haben.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_44\">44</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Zudem soll &#167; 198 GVG auch m&#246;gliche nachteilige Entwicklungen der Prozesssituation aufgrund der Verz&#246;gerung, wie sie auch im Fall des Kl&#228;gers im Raum standen, pauschaliert als immateriellen Schaden ausgleichen <em>(vgl Magnus, ZZP 2012, 75, 76, 86)</em>.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_45\">45</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>Nicht zuletzt hat der Senat Anlass zur Annahme, dass die Verletzung des Anspruchs des Kl&#228;gers auf Rechtsschutz in angemessener Zeit auf einer strukturellen &#220;berlastung der Justiz des beklagten Landes beruhte und sich darin eine generelle Vernachl&#228;ssigung des Anspruchs aus Art 6 EMRK, Art 19 Abs 4 GG ausdr&#252;ckt. Daf&#252;r sprechen vor allem das vom LSG zitierte Schreiben des Pr&#228;sidenten des LSG Mecklenburg-Vorpommern vom 10.6.2008 an den Kl&#228;ger. Darin r&#228;umte dieser zwar eine bereits sehr lange Verfahrensdauer des Gerichts ohne weitere Aktivit&#228;ten ein, sah aber wegen &#220;berlastung der Sozialgerichtsbarkeit Dienstaufsichtsma&#223;nahmen gegen den zust&#228;ndigen Kammervorsitzenden des SG nicht als geboten an. Dieses Schreiben erlaubt damit ebenso den Schluss auf eine erhebliche und dauernde &#220;berlastung des SG im Zeitraum des Ausgangsverfahrens, wie die erg&#228;nzend vom Senat eingeholte und in der m&#252;ndlichen Revisionsverhandlung mit den Beteiligten er&#246;rterte Auskunft &#252;ber die Entwicklung der Belastungs- und Personalsituation in der Sozialgerichtsbarkeit des Landes Mecklenburg-Vorpommern im Zeitraum des Ausgangsverfahrens. Der aus einer solchen strukturellen und deshalb generellen Vernachl&#228;ssigung des Anspruchs auf Rechtsschutz in angemessener Zeit resultierende individuelle Grundrechtsversto&#223; wiegt besonders schwer <em>(vgl </em>\n                  <em>Senat Urteil vom 3.9.2014 - B 10 &#220;G 2/13 R - SozR 4-1720 &#167; 198 Nr 3 RdNr 34 mwN)</em>. Alle diese Gr&#252;nde sprechen ma&#223;geblich dagegen, eine blo&#223;e Feststellung der &#220;berl&#228;nge ausreichen zu lassen, um das jahrelange Warten des Kl&#228;gers auf eine endg&#252;ltige Entscheidung &#252;ber seine unfallversicherungsrechtlichen Anspr&#252;che und die damit verbundenen Entt&#228;uschungen wenigstens teilweise wieder gutzumachen.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_46\">46</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>dd) Auch die Entscheidung des Entsch&#228;digungsgerichts, von dem in &#167; 198 Abs 2 S 3 GVG vorgesehenen Regelbetrag von 1200 Euro f&#252;r jedes Jahr der Verz&#246;gerung eines Verfahrens nicht nach oben oder nach unten abzuweichen, begegnet vor diesem Hintergrund keinen revisionsrechtlichen Bedenken.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_47\">47</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>ee) Auf dieser Grundlage war daher insgesamt die H&#246;he der dem Kl&#228;ger zustehenden Entsch&#228;digung nur geringf&#252;gig, um 700 Euro f&#252;r die erste und 100 Euro f&#252;r die zweite Instanz des Ausgangsverfahrens, mithin insgesamt um 800 Euro, abzusenken. Nicht mehr zu entscheiden hatte der Senat &#252;ber die Rechtm&#228;&#223;igkeit der gesonderten monatsgenauen Feststellung der unangemessenen Dauer der Ausgangsverfahren im Tenor des angefochtenen Urteils, nachdem der Kl&#228;ger insoweit auf seine Rechte aus dem angefochtenen Urteil verzichtet, der Beklagte diesen Verzicht angenommen und seinen Revisionsantrag entsprechend beschr&#228;nkt hat <em>(zur Unzul&#228;ssigkeit einer solchen Tenorierung vgl Senat Urteil vom 3.9.2014 - B 10 &#220;G 2/13 R - SozR 4-1720 &#167; 198 Nr 3 RdNr 56 ff)</em>.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_48\">48</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>d) Den vom Kl&#228;ger geltend gemachten Anspruch auf Prozesszinsen jeweils ab Rechtsh&#228;ngigkeit <em>(Klageerhebung &#167; 94 SGG)</em> hat das LSG zutreffend in entsprechender Anwendung des &#167; 288 Abs 1, &#167; 291 S 1 BGB bejaht <em>(ausf&#252;hrlich dazu Senat Urteil vom 3.9.2014 - B 10 &#220;G 2/14 R - SozR 4-1720 &#167; 198 Nr 5 RdNr 54)</em>. Der unterschiedliche Beginn des Zinslaufs ergibt sich, weil die urspr&#252;ngliche, auf die erste Instanz des Ausgangsverfahrens beschr&#228;nkte Entsch&#228;digungsklage bereits am 13.1.2012, die Klageerweiterung um die Berufungsinstanz des Ausgangsverfahrens dagegen erst am 3.12.2013 rechtsh&#228;ngig geworden sind.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_49\">49</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>3. a) Die Kostenentscheidung &#252;berwiegend zu Lasten des Beklagten folgt aus &#167; 197a Abs 1 S 1 Alt 2 SGG iVm &#167; 154 Abs 1 VwGO. Die Kostenteilung entspricht dem Ma&#223; des Unterliegens und Obsiegens der Beteiligten.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt/>\n            <dd>\n               <p/>\n            </dd>\n         </dl>\n         <dl class=\"RspDL\">\n            <dt>\n               <a name=\"rd_50\">50</a>\n            </dt>\n            <dd>\n               <p>b) Der Streitwert f&#252;r das Revisionsverfahren war nach &#167; 52 Abs 3 S 1 GKG auf 7500 Euro festzusetzen, weil der Beklagte die Entsch&#228;digungsforderung des Kl&#228;gers in dieser H&#246;he zur &#220;berpr&#252;fung des Revisionsgerichts gestellt hat.</p>\n            </dd>\n         </dl>\n      </div>\n   "
}