List view for cases

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    "date": "2017-11-29",
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    "type": "Beschluss",
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    "content": "<div id=\"dokument\" class=\"documentscroll\">\n<a name=\"focuspoint\"><!--BeginnDoc--></a><div id=\"bsentscheidung\"><div>\n<h4 class=\"doc\">Tenor</h4>\n<div><div>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p>Die Beschwerde der Kl&#228;gerin gegen den Beschluss des Verwaltungsgerichts L&#252;neburg - Berichterstatterin der 6. Kammer - vom 22. September 2017 wird zur&#252;ckgewiesen.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p>Gerichtskosten werden nicht erhoben. Au&#223;ergerichtliche Kosten des Beschwerdeverfahrens werden nicht erstattet.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p></p></dd>\n</dl>\n</div></div>\n<h4 class=\"doc\">Gr&#252;nde</h4>\n<div><div>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_1\">1</a></dt>\n<dd><p>Die Beschwerde der Kl&#228;gerin gegen den erstinstanzlichen Beschluss ist unbegr&#252;ndet. Denn das Verwaltungsgericht hat den Antrag der Kl&#228;gerin auf Bewilligung von Prozesskostenhilfe im Ergebnis zu Recht mangels hinreichender Erfolgsaussichten der Rechtsverfolgung abgelehnt (vgl. &#167;&#160;166 Abs.&#160;1 Satz 1 VwGO i.V.m. &#167; 114 Abs. 1 Satz 1 ZPO). Das Beschwerdevorbringen rechtfertigt keine andere Beurteilung.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p></p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a>2</a></dt>\n<dd><p>Das Verwaltungsgericht ist in der angefochtenen Entscheidung allerdings zu Unrecht davon ausgegangen, dass in dem Fall, dass der Rundfunkbeitragsschuldner nicht die Voraussetzungen f&#252;r eine Beitragsbefreiung gem&#228;&#223; &#167;&#160;4 Abs.&#160;1 Rundfunkbeitragsstaatsvertrag (RBStV) erf&#252;llt, weil er nicht eine der dort genannten Sozialleistungen bezieht, auf der Grundlage der H&#228;rtefallklausel des &#167;&#160;4 Abs.&#160;6 RBStV eine Befreiung von der Rundfunkbeitragspflicht wegen wirtschaftlich beengter Verh&#228;ltnisse ausschlie&#223;lich dann in Betracht kommt, wenn die Voraussetzungen des &#167;&#160;4 Abs. 6 Satz 2 RBStV vorliegen, wenn also eine Sozialleistung nach Absatz&#160;1 Nr. 1 bis 10 der Norm in einem durch die zust&#228;ndige Beh&#246;rde erlassenen Bescheid mit der Begr&#252;ndung versagt wurde, dass die Eink&#252;nfte die jeweilige Bedarfsgrenze um weniger als die H&#246;he des Rundfunkbeitrags &#252;berschreiten, oder wenn dem Beitragsschuldner eine Sozialleistung im Sinne von &#167;&#160;4 Abs.&#160;1 RBStV bewilligt worden ist und er auf deren Bezug gegen&#252;ber dem zust&#228;ndigen Sozialleistungstr&#228;ger schriftlich verzichtet hat. &#220;ber die vom Verwaltungsgericht genannten F&#228;lle hinaus kommt eine Befreiung von der Rundfunkbeitragspflicht auch dann in Betracht, wenn der Beitragsschuldner gegen&#252;ber dem Beitragsgl&#228;ubiger das Bestehen eines Anspruchs auf eine Leistung im Sinne des &#167; 4 Abs. 1 RBStV durch eine Bescheinigung des zust&#228;ndigen Sozialleistungstr&#228;gers nachweist. Der Senat hat hierzu in seinem Beschluss vom 9.&#160;August 2017 (4 PA 25/17) ausgef&#252;hrt:</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p></p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_3\">3</a></dt>\n<dd><p style=\"margin-left:36pt\">&#8222;Zwar ist grunds&#228;tzlich davon auszugehen, dass die in &#167; 4 Abs. 1 RBStV zum Ausdruck kommende Beschr&#228;nkung der Befreiungstatbest&#228;nde auf durch Leistungsbescheid nachweisbare F&#228;lle der Bed&#252;rftigkeit auch nicht dadurch umgangen werden darf, dass einkommensschwache Personen, die diese Leistungen nicht in Anspruch nehmen, dem H&#228;rtefalltatbestand des &#167;&#160;4 Abs.&#160;6 Satz&#160;1 RBStV zugeordnet werden (vgl. Senatsbeschl. v. 14.5.2009 - 4 LC 610/07 - m.w.N. zu &#167; 6 Abs. 1 und 3 RGebStV). Dieser Grundsatz kann aber keine Geltung beanspruchen, wenn ein Anspruch auf Leistungen im Sinne des &#167; 4 Abs. 1 Nr. 3 RBStV durch eine Bescheinigung des zust&#228;ndigen Sozialleistungstr&#228;gers nachgewiesen wird. Denn in diesem Fall hat die zust&#228;ndige Sozialleistungstr&#228;ger die Bed&#252;rftigkeit des Rundfunkteilnehmers ebenso wie bei der antragsgem&#228;&#223;en Bewilligung von Sozialleistungen gepr&#252;ft und bejaht. Daher ist nicht nur von einer vergleichbaren Bed&#252;rftigkeit wie bei der Bewilligung von Sozialleistungen auszugehen. Diese wird vielmehr auch durch die Bescheinigung der zust&#228;ndigen Fachbeh&#246;rde belegt, so dass die f&#252;r die Befreiung von der Rundfunkbeitragspflicht zust&#228;ndige Rundfunkanstalt keine eigene Pr&#252;fung der Bed&#252;rftigkeit mehr vornehmen muss. Bei einer solchen Konstellation besteht kein sachlicher Grund, einen besonderen H&#228;rtefall im Sinne des &#167; 4 Abs. 6 Satz 1 RBStV zu verneinen.&#8220;</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p></p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_4\">4</a></dt>\n<dd><p>Allerdings hat die in &#167; 4 Abs. 1 RBStV zum Ausdruck kommende grunds&#228;tzlichen Beschr&#228;nkung der Rundfunkbeitragsbefreiung auf F&#228;lle, in denen die wirtschaftliche Bed&#252;rftigkeit durch Bezug von einer der dort genannten Sozialleistungen nachgewiesen ist, den Zweck, den Rundfunkbeitragsgl&#228;ubiger von der Pr&#252;fung der Anspruchsvoraussetzungen der genannten Sozialleistungen und der oftmals schwierigen Berechnung der Einkommens- und Verm&#246;gensverh&#228;ltnisse freizustellen. Dies ist nicht nur vern&#252;nftig und sachgerecht, sondern auch notwendig, weil die Landesrundfunkanstalten zur Durchf&#252;hrung dieser Pr&#252;fungen und Berechnungen nicht nur in sachlicher, sondern angesichts der Vielzahl der Befreiungsverfahren auch in personeller Hinsicht kaum in der Lage w&#228;ren (vgl. Senatsbeschl. v. 30.6.2016 - 4 PA 213/16 -; zu &#167; 6 Abs. 1 und 3 RGebStV: Senatsbeschl. v. 14.5.2009 - 4 LC 610/07 -). Daher kommt in der hier in Rede stehenden Konstellation eine Befreiung von der Rundfunkbeitragspflicht wegen der Annahme eines H&#228;rtefalls nur in Betracht, wenn der Beitragsschuldner dem Beitragsgl&#228;ubiger eine Bescheinigung vorlegt, der zu entnehmen ist, dass die zust&#228;ndige Sozialleistungsbeh&#246;rde die Voraussetzungen f&#252;r den Bezug von einer der in &#167;&#160;4 Abs.&#160;1 RBStV genannten Sozialleistungen in rechtlicher und tats&#228;chlicher Hinsicht umfassend gepr&#252;ft und bejaht hat.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p></p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a>5</a></dt>\n<dd><p>Das trifft auf die von der Kl&#228;gerin im Verwaltungsverfahren vorgelegten Bescheinigungen nicht zu. Denn ihnen ist nicht zu entnehmen, dass die zust&#228;ndige Sozialbeh&#246;rde die Voraussetzungen f&#252;r die Gew&#228;hrung von Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung (&#167;&#167;&#160;41 ff. SGB&#160;XII) umfassend gepr&#252;ft hat. Die Bescheinigungen enthalten weder Aussagen dar&#252;ber, ob die Kl&#228;gerin Verm&#246;gen hat, das gem&#228;&#223; &#167; 43 Abs. 1 i.V.m. &#167;&#167; 90 f. SGB XII auf den Bedarf anzurechnen ist, noch dazu, ob sie Kinder hat, bei denen hinreichende Anhaltspunkte f&#252;r ein &#220;berschreiten der in &#167;&#160;43 Abs. 5 Satz 1 SGB XII geregelten Jahreseinkommensgrenze vorliegen. Hierauf hat der Beklagte die Kl&#228;gerin auch bereits im Verwaltungsverfahren hingewiesen und ihr zugleich Gelegenheit gegeben, eine aussagekr&#228;ftige Bescheinigung der zust&#228;ndigen Sozialleistungsbeh&#246;rde nachzureichen, aus der sich ergibt, dass die Voraussetzungen des Anspruchs auf Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung auch im Hinblick auf anrechenbares Verm&#246;gen und anrechenbare Unterhaltsanspr&#252;che gepr&#252;ft worden sind. Gleichwohl hat die Kl&#228;gerin weder im Verwaltungs- noch im Widerspruchs- oder im Klageverfahren eine entsprechende Bescheinigung vorgelegt. Entsprechend vermag der Senat auf der Grundlage des derzeitigen Sach- und Streitstandes nicht davon auszugehen, dass die Klage hinreichende Aussicht auf Erfolg bietet.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p></p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_6\">6</a></dt>\n<dd><p>Die Kostenentscheidung beruht auf &#167; 188 VwGO und &#167; 166 Abs.&#160;1 Satz&#160;1 VwGO i.V.m. &#167;&#160;127 Abs. 4 ZPO.</p></dd>\n</dl>\n</div></div>\n</div></div>\n<a name=\"DocInhaltEnde\"><!--emptyTag--></a><div class=\"docLayoutText\">\n<p style=\"margin-top:24px\">&#160;</p>\n<hr style=\"width:50%;text-align:center;height:1px;\">\n<p><img alt=\"Abk&#252;rzung Fundstelle\" src=\"/jportal/cms/technik/media/res/shared/icons/icon_doku-info.gif\" title=\"Wenn Sie den Link markieren (linke Maustaste gedr&#252;ckt halten) k&#246;nnen Sie den Link mit der rechten Maustaste kopieren und in den Browser oder in Ihre Favoriten als Lesezeichen einf&#252;gen.\" onmouseover=\"Tip('&lt;span class=&quot;contentOL&quot;&gt;Wenn Sie den Link markieren (linke Maustaste gedr&#252;ckt halten) k&#246;nnen Sie den Link mit der rechten Maustaste kopieren und in den Browser oder in Ihre Favoriten als Lesezeichen einf&#252;gen.&lt;/span&gt;', WIDTH, -300, CENTERMOUSE, true, ABOVE, true );\" onmouseout=\"UnTip()\">&#160;Diesen Link k&#246;nnen Sie kopieren und verwenden, wenn Sie <span style=\"font-weight:bold;\">genau dieses Dokument</span> verlinken m&#246;chten:<br>http://www.rechtsprechung.niedersachsen.de/jportal/?quelle=jlink&amp;docid=MWRE170008390&amp;psml=bsndprod.psml&amp;max=true</p>\n</div>\n</div>&#13;\n\n"
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