List view for cases

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    "date": "2017-09-05",
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    "type": "Beschluss",
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    "content": "<div id=\"dokument\" class=\"documentscroll\">\n<a name=\"focuspoint\"><!--BeginnDoc--></a><div id=\"bsentscheidung\"><div>\n<h4 class=\"doc\">Tenor</h4>\n<div><div>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p>Auf die Berufung der Beklagten wird das Urteil des Verwaltungsgerichts Oldenburg - 2. Kammer (Einzelrichter) - vom 30. Januar 2017 ge&#228;ndert.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p>Die Klage wird abgewiesen.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p>Die Kl&#228;gerin tr&#228;gt die au&#223;ergerichtlichen Kosten des gesamten Verfahrens. Gerichtskosten werden nicht erhoben.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p>Der Beschluss ist hinsichtlich der Kosten vorl&#228;ufig vollstreckbar.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p>Der Vollstreckungsschuldner kann die Vollstreckung durch Sicherheitsleistung in H&#246;he von 110% des auf Grund des Urteils vollstreckbaren Betrages abwenden, wenn nicht der Vollstreckungsgl&#228;ubiger zuvor Sicherheit in H&#246;he von 110% des jeweils zu vollstreckenden Betrages leistet.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p>Die Revision wird nicht zugelassen.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p></p></dd>\n</dl>\n</div></div>\n<h4 class=\"doc\">Gr&#252;nde</h4>\n<div><div>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p>I.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_1\">1</a></dt>\n<dd><p>Die Kl&#228;gerin, eine syrische Staatsangeh&#246;rige aus Aleppo, die &#252;ber subsidi&#228;ren Schutz verf&#252;gt, begehrt im Wege der Aufstockungsklage ihre Anerkennung als Fl&#252;chtling.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_2\">2</a></dt>\n<dd><p>Vor dem Bundesamt hat sie angegeben, sie sei vor dem B&#252;rgerkrieg geflohen; ihr Vater sei in Aleppo durch eine Rakete ums Leben gekommen. Ihr Ehemann, ihr Bruder, ein Sohn und ihre Tochter lebten noch im Heimatland.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_3\">3</a></dt>\n<dd><p>Die Beklagte erkannte ihr mit angegriffenen Bescheid vom 2. Dezember 2016 subsidi&#228;ren Schutz zu, lehnte aber die Zuerkennung der Fl&#252;chtlingseigenschaft ab.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_4\">4</a></dt>\n<dd><p>Mit ihrer dagegen gerichteten, zusammen mit einem Sohn erhobenen Klage hat die Kl&#228;gerin auf die anhaltenden Kampfhandlungen und Menschenrechtsverletzungen in Syrien hingewiesen.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_5\">5</a></dt>\n<dd><p>Die Kl&#228;gerin hat beantragt,</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_6\">6</a></dt>\n<dd><p style=\"margin-left:36pt\">die Beklagte unter Aufhebung von Ziffer 2 des Bescheides vom 2. Dezember 2016 zu verpflichten, ihnen die Fl&#252;chtlingseigenschaft zuzuerkennen,</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_7\">7</a></dt>\n<dd><p>Die Beklagte hat beantragt,</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_8\">8</a></dt>\n<dd><p style=\"margin-left:36pt\">die Klage abzuweisen.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_9\">9</a></dt>\n<dd><p>Die Kl&#228;gerin hat nach Hinweis des Verwaltungsgerichts auf seine ver&#246;ffentlichten Entscheidungen vom 18. November 2016 (- 2 A 5162/16 -) und vom 4. Januar 2017 (- 2 A 5738/16 -, beide juris) auf m&#252;ndliche Verhandlung verzichtet. Das Verwaltungsgericht hat die Klage hinsichtlich des Sohnes der Kl&#228;gerin abgewiesen, der Klage der Kl&#228;gerin selbst hingegen stattgeben, wobei es im Wesentlichen textgleich - soweit auf den Fall der Kl&#228;gerin passend - die Begr&#252;ndungen der vorgenannten Entscheidungen fortgef&#252;hrt hat.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_10\">10</a></dt>\n<dd><p>Gegen dieses Urteil richtet sich die vom Senat zugelassene Berufung der Beklagten. Diese f&#252;hrt im Wesentlichen aus: Da seit langem keine R&#252;ckf&#252;hrungen nach Syrien erfolgten, l&#228;gen belastbare Referenzf&#228;lle f&#252;r ein politisches Verfolgungsgeschehen nicht vor. Eine zukunftsorientierte Aussage sei faktenbasiert kaum m&#246;glich. Bei einer insgesamt unklaren Tatsachenlage k&#246;nne im Rahmen der gebotenen Prognoseentscheidung das Vorliegen einer Verfolgungsgef&#228;hrdung aber nicht im Zweifelsfall (zugunsten des Asylsuchenden) unterstellt werden. Allgemeine Unsicherheiten bei Feststellung und W&#252;rdigung eines Sachverhalts m&#252;ssten zu einer tendenziell zur&#252;ckhaltenden Beurteilung der politischen Verfolgungsgefahr im gerichtlichen Verfahren f&#252;hren. Die Auffassung des Verwaltungsgerichtes, trotz massiver Fl&#252;chtlingsstr&#246;me werde jeder einzelne R&#252;ckkehrer als potentieller politischer Gegner angesehen, bewege sich im Reich der Vermutung. Angesichts der Vielzahl der zwischenzeitlich aus Syrien geflohenen Personen widerspreche es der Lebenserfahrung, dass der syrische Staat jede illegale Ausreise und Asylantragstellung mit Aufenthalt im westlichen Ausland als Ausdruck einer regimefeindlichen Gesinnung auffasse; denn auch dem syrischen Staat sei bekannt, dass seine B&#252;rger vor allem wegen der B&#252;rgerkriegssituation das Land verlie&#223;en. Im &#220;brigen stellten sich die &#220;bergriffe des syrischen Staates als willk&#252;rlich, also vom Zufall abh&#228;ngend dar und erf&#252;llten damit nicht den Ma&#223;stab der f&#252;r die Annahme einer politischen Verfolgung erforderlichen beachtlichen Wahrscheinlichkeit.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_11\">11</a></dt>\n<dd><p>Die Beklagte beantragt,</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_12\">12</a></dt>\n<dd><p style=\"margin-left:36pt\">das angegriffene Urteil zu &#228;ndern und die Klage abzuweisen.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_13\">13</a></dt>\n<dd><p>Die Kl&#228;gerin beantragt,</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_14\">14</a></dt>\n<dd><p style=\"margin-left:36pt\">die Berufung zur&#252;ckzuweisen.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_15\">15</a></dt>\n<dd><p>Sie h&#228;lt die Berufungsbegr&#252;ndung f&#252;r unzureichend. Auf Anh&#246;rung zu einer Entscheidung nach &#167; 130 a VwGO (mit der sie - anders als mit einer Entscheidung ohne m&#252;ndliche Verhandlung - nicht einverstanden ist) h&#228;lt sie hieran fest und verweist darauf, dass sie als alleinstehende Frau unter die vom UNHCR definierten Risikoprofile falle.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_16\">16</a></dt>\n<dd><p>Wegen der weiteren Einzelheiten des Vorbringens der Beteiligten und des Sachverhalts wird auf die Gerichtsakte und die Beiakten verwiesen. Die von dem Senat zugrunde gelegten Erkenntnismittel ergeben sich aus der den Beteiligten &#252;bersandten Erkenntnismittelliste.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p></p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p>II.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_17\">17</a></dt>\n<dd><p>Der Senat trifft diese Entscheidung nach Anh&#246;rung der Beteiligten durch Beschluss (&#167;&#160;130a Satz 1 VwGO), weil er die Berufung einstimmig f&#252;r begr&#252;ndet und eine m&#252;ndliche Verhandlung nicht f&#252;r erforderlich h&#228;lt.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_18\">18</a></dt>\n<dd><p>Zur Zul&#228;ssigkeit einer Entscheidung durch Beschluss nach &#167; 130a VwGO in F&#228;llen der vorliegenden Art hat das Bundesverwaltungsgericht mit Beschluss vom 27. April 2017 (- 1 B 55.17 -, juris Rdnrn. 12 ff.) ausgef&#252;hrt:</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_19\">19</a></dt>\n<dd><p style=\"margin-left:36pt\">&#8222;2. Die Revision ist auch nicht wegen des geltend gemachten Verfahrensmangels (&#167;&#160;132 Abs. 2 Nr. 3 VwGO) zuzulassen. Eine Verletzung des Anspruchs auf Gew&#228;hrung rechtlichen Geh&#246;rs oder der Amtsermittlungspflicht dadurch, dass das Berufungsgericht ohne m&#252;ndliche Berufungsverhandlung durch Beschluss nach &#167; 130a VwGO entschieden hat, ist schon nicht hinreichend dargelegt.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_20\">20</a></dt>\n<dd><p style=\"margin-left:36pt\">a) Das Oberverwaltungsgericht entscheidet &#252;ber eine Berufung grunds&#228;tzlich durch Urteil, das aufgrund m&#252;ndlicher Verhandlung ergeht (&#167; 125 i.V.m. &#167; 101 VwGO). Ist eine Berufung unzul&#228;ssig, kann sie nach vorheriger Anh&#246;rung der Beteiligten durch Beschluss verworfen werden (&#167; 125 Abs. 2 VwGO). Nach der Vorschrift des &#167; 130a Satz 1 VwGO kann das Oberverwaltungsgericht auch dann &#252;ber die Berufung durch Beschluss entscheiden, wenn es sie einstimmig f&#252;r begr&#252;ndet oder einstimmig f&#252;r unbegr&#252;ndet und eine m&#252;ndliche Verhandlung nicht f&#252;r erforderlich h&#228;lt. Ist das sich auf die Begr&#252;ndetheit oder Unbegr&#252;ndetheit der Berufung beziehende Einstimmigkeitserfordernis (vgl. BVerwG, Beschluss vom 20. Januar 1998 - 3 B 1.98 - Buchholz 310 &#167; 130a VwGO Nr. 19 S. 12) erf&#252;llt, steht die Entscheidung, ob ohne m&#252;ndliche Verhandlung durch Beschluss befunden wird, im Ermessen des Gerichts. Die Vorschrift enth&#228;lt keine expliziten materiellen Vorgaben f&#252;r die richterliche Entscheidung, ob von der Durchf&#252;hrung der m&#252;ndlichen Verhandlung abgesehen wird oder nicht.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_21\">21</a></dt>\n<dd><p style=\"margin-left:36pt\">Die Grenzen des dem Berufungsgerichts einger&#228;umten Ermessens sind weit gezogen. Das Revisionsgericht kann die Entscheidung f&#252;r die Durchf&#252;hrung des vereinfachten Berufungsverfahrens nur darauf &#252;berpr&#252;fen, ob das Oberverwaltungsgericht von seinem Ermessen fehlerfrei Gebrauch gemacht hat (vgl. BVerwG, Beschl&#252;sse vom 12. M&#228;rz 1999 - 4 B 112.98 - Buchholz 310 &#167; 130a VwGO Nr. 35 S. 5 m.w.N. und vom 25. September 2003 - 4 B 68.03 - NVwZ 2004, 108 &lt;109&gt;). Ein Absehen von einer m&#252;ndlichen Verhandlung ist seitens des Revisionsgerichts nur zu beanstanden, wenn es auf sachfremden Erw&#228;gungen oder einer groben Fehleinsch&#228;tzung des Berufungsgerichts beruht (vgl. BVerwG, Beschluss vom 3. Februar 1999 - 4 B 4.99 - Buchholz 310 &#167; 130a VwGO Nr. 33 S. 2 m.w.N.).</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_22\">22</a></dt>\n<dd><p style=\"margin-left:36pt\">Auch wenn &#167; 130a VwGO keine ausdr&#252;cklichen Einschr&#228;nkungen enth&#228;lt, hat das Berufungsgericht bei der Ermessensaus&#252;bung zu ber&#252;cksichtigen, dass sich die Entscheidung aufgrund m&#252;ndlicher Verhandlung im System des verwaltungsgerichtlichen Rechtsschutzes nach der Ausgestaltung des Prozessrechts als gesetzlicher Regelfall und Kernst&#252;ck auch des Berufungsverfahrens erweist (&#167; 125 Abs. 1 i.V.m. &#167; 101 Abs. 1 VwGO).</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_23\">23</a></dt>\n<dd><p style=\"margin-left:36pt\">Bei der Ermessensentscheidung gem&#228;&#223; &#167; 130a Satz 1 VwGO d&#252;rfen die Funktionen der m&#252;ndlichen Verhandlung und ihre daraus erwachsende Bedeutung f&#252;r den Rechtsschutz nicht aus dem Blick geraten. Das Gebot, im Rahmen einer m&#252;ndlichen Verhandlung die Rechtssache auch im Interesse der Ergebnisrichtigkeit mit den Beteiligten zu er&#246;rtern, wird umso st&#228;rker, je schwieriger die vom Gericht zu treffende Entscheidung ist. Mit dem Grad der Schwierigkeit der Rechtssache w&#228;chst daher zugleich auch das Gewicht der Gr&#252;nde, die gegen die Anwendung des &#167; 130a VwGO und f&#252;r die Durchf&#252;hrung einer m&#252;ndlichen Verhandlung sprechen (vgl. dazu BVerwG, Urteile vom 21. M&#228;rz 2000 - 9 C 39.99 - BVerwGE 111, 69 &lt;74&gt; und vom 30. Juni 2004 - 6 C 28.03 - BVerwGE 121, 211 &lt;214&gt;). Die Grenzen von &#167; 130a Satz 1 VwGO sind erreicht, wenn im vereinfachten Berufungsverfahren ohne m&#252;ndliche Verhandlung entschieden wird, obwohl die Sache in tats&#228;chlicher oder rechtlicher Hinsicht au&#223;ergew&#246;hnlich gro&#223;e Schwierigkeiten aufweist (BVerwG, Urteil vom 30. Juni 2004 - 6 C 28.03 - BVerwGE 121, 211 &lt;213&gt;); abzustellen ist insoweit auf die Gesamtumst&#228;nde des Einzelfalles (BVerwG, Urteil vom 9. Dezember 2010 - 10 C 13.09 - BVerwGE 138, 289).</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_24\">24</a></dt>\n<dd><p style=\"margin-left:36pt\">b) Daran gemessen, ist schon nicht hinreichend dargelegt (&#167; 133 Abs. 3 VwGO), dass die Durchf&#252;hrung des vereinfachten Berufungsverfahrens hier fehlerhaft gewesen w&#228;re.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_25\">25</a></dt>\n<dd><p style=\"margin-left:36pt\">Das Berufungsgericht hat die Beteiligten zu seiner Absicht, durch Beschluss nach &#167; 130a VwGO zu entscheiden, vorab geh&#246;rt und dabei auf seine Rechtsprechung zu der R&#252;ckkehrgef&#228;hrdung syrischer Staatsangeh&#246;riger verwiesen, die illegal ausgereist sind, einen Schutzantrag gestellt haben und sich durch die illegale Ausreise auch einer bestehenden Wehrpflicht entzogen haben. Die Kl&#228;gerseite hat daraufhin zwar die Durchf&#252;hrung einer m&#252;ndlichen Verhandlung beantragt und dabei nicht die grunds&#228;tzliche Kl&#228;rung der allgemeinen R&#252;ckkehrgef&#228;hrdung angegriffen, sondern allein geltend gemacht, dass weder die Beklagte noch das Verwaltungsgericht den entscheidungserheblichen Sachverhalt zu den individuellen Verfolgungsgr&#252;nden ausreichend ermittelt habe. Das sei aber f&#252;r eine sachgerechte Pr&#252;fung der Frage, ob Fl&#252;chtlingsschutz nach &#167;&#160;3 AsylG zu gew&#228;hren sei, unerl&#228;sslich, so dass &#252;ber die Berufung nicht im schriftlichen Verfahren entschieden werden k&#246;nne.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_26\">26</a></dt>\n<dd><p style=\"margin-left:36pt\">Die Kl&#228;gerseite, die im erstinstanzlichen Verfahren auf m&#252;ndliche Verhandlung verzichtet hatte (zur Zul&#228;ssigkeit der Entscheidung nach &#167; 130a VwGO in F&#228;llen, in denen in erster Instanz eine m&#252;ndliche Verhandlung stattgefunden hat oder dem Berufungskl&#228;ger jedenfalls er&#246;ffnet war, s. BVerwG, Urteil vom 14. M&#228;rz 2002 - 1 C 15.01 - BVerwGE 116, 123), hat indes weder in diesem Schriftsatz noch in vorangehenden Schrifts&#228;tzen auch nur ansatzweise mitgeteilt, in Bezug auf welche Aspekte die individuellen Fluchtgr&#252;nde von der Beklagten unzureichend dokumentiert worden seien, in Bezug auf welche Ereignisse oder Geschehnisse der Sachverhalt nach dem Amtsermittlungsgrundsatz weiterer Aufkl&#228;rung bed&#252;rfe oder aus welchen Gr&#252;nden es der Kl&#228;gerseite ungeachtet ihrer asylverfahrensrechtlichen (&#167; 15 AsylG) und verwaltungsprozessualen (&#167; 74 Abs. 2 AsylG; &#167; 86 Abs. 1 Satz 1 Halbs. 2 VwGO) Mitwirkungsobliegenheiten nicht m&#246;glich oder nicht zumutbar gewesen sein k&#246;nnte, erg&#228;nzend zu den individuellen Asylgr&#252;nden vorzutragen. Auch ein Beweisantrag zu einer f&#252;r erforderlich gehaltenen Sachverhaltsermittlung zu einer bestimmten Beweistatsache (vgl. BVerwG, Beschluss vom 30. Oktober 2007 - 5 B 157.07) wurde weder gestellt noch angek&#252;ndigt.&#8220;</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_27\">27</a></dt>\n<dd><p>An diesen Grunds&#228;tzen orientiert sich auch der Senat. Generell ist darauf hinzuweisen, dass es in den vor diesem Ausgangsgericht sehr gleichf&#246;rmig gef&#252;hrten erstinstanzlichen Verfahren, von denen schon &#252;ber 850 in die zweite Instanz gelangt sind, grunds&#228;tzlich im eigenen Risikobereich der Kl&#228;gerseite liegt, wenn sie sich im Vertrauen auf eine ihr mitgeteilte Entscheidungspraxis des erstinstanzlichen Gerichts auf eine textbausteinartige Abwicklung des erstinstanzlichen Verfahrens einl&#228;sst, ohne die M&#246;glichkeit einer abweichenden Anschauung des Berufungsgerichts in Rechnung zu stellen, und deshalb auf substantiierten Vortrag zu einem individuellen Verfolgungsschicksal im Wesentlichen verzichtet. Es ist dann nicht gesetzliche Aufgabe des Oberverwaltungsgerichts zu ergr&#252;nden, ob der Kl&#228;gervortrag durch Anh&#246;rung der Kl&#228;gerseite in einer m&#252;ndlichen Verhandlung vor dem Oberverwaltungsgericht &#252;berhaupt erst schl&#252;ssig gemacht werden k&#246;nnte. Anders w&#252;rde es sich nur verhalten, wenn die Kl&#228;gerseite das Zulassungsverfahren, das Berufungsverfahren und die Anh&#246;rung zu einem Beschluss nach &#167; 130 a VwGO zum Anlass nehmen w&#252;rde bzw. genommen h&#228;tte, ihren Vortrag in einer Weise zu vertiefen, die Ansatzpunkte f&#252;r eine darauf aufbauende Befragung der Kl&#228;gerseite bieten w&#252;rde.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_28\">28</a></dt>\n<dd><p>Im hier zu entscheidenden Fall geht allerdings auch die Kl&#228;gerin - im Ergebnis in &#220;bereinstimmung mit dem Senat - davon aus, dass eine m&#252;ndliche Verhandlung nicht erforderlich ist. Denn sie hat auf die Anh&#246;rung zwar erkl&#228;rt, mit einer Entscheidung nach &#167; 130 a VwGO nicht einverstanden zu sein, gleichzeitig aber ihr Einverst&#228;ndnis mit einer Entscheidung ohne m&#252;ndliche Verhandlung erkl&#228;rt. Dar&#252;ber hinaus sind in ihrer Stellungnahme zur Anh&#246;rung - wie nachfolgend auszuf&#252;hren sein wird - keine Umst&#228;nde hervorgetreten, die an der Einsch&#228;tzung der fehlenden Notwendigkeit einer m&#252;ndlichen Verhandlung etwas &#228;ndern w&#252;rden.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_29\">29</a></dt>\n<dd><p>Die Berufung ist zul&#228;ssig und insbesondere nach ihrer Zulassung durch den Senat formell ordnungsgem&#228;&#223; erhoben worden. Die Beklagte als Berufungsf&#252;hrerin hat sich f&#252;r die Begr&#252;ndung der Berufung auf den angefochtenen Bescheid, ihren Zulassungsantrag und den Zulassungsbeschluss des Senats berufen. Es ist in der Rechtsprechung anerkannt, dass die Berufung durch Verweis auf umfangreiche Darlegungen im Zulassungsverfahren begr&#252;ndet werden kann (BVerwG, Beschl. v. 3.8.2016 - 1 B 79.16 -, juris). Es sind zwar F&#228;lle denkbar, in welchen zus&#228;tzliche Ausf&#252;hrungen unerl&#228;sslich sind, etwa wenn der Zulassungsbeschluss bereits ein bestimmtes Pr&#252;fprogramm f&#252;r das Berufungsverfahren vorgibt, auf das sich die Beteiligten zuvor nicht eingelassen hatten. Ein solcher Fall liegt hier indessen nicht vor; insbesondere das Vorbringen der Kl&#228;gerin im Zulassungsverfahren erforderte keine erg&#228;nzenden Ausf&#252;hrungen der Beklagten in der Berufungsbegr&#252;ndung.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_30\">30</a></dt>\n<dd><p>Die grundlegenden Fallfragen hat der Senat bereits mit Urteil vom 27. Juni 2017 (- 2 LB 91/17 -, juris) entschieden.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_31\">31</a></dt>\n<dd><p>Soweit er darin mit folgenden Ausf&#252;hrungen zum Rechtsschutzbed&#252;rfnis Stellung genommen hat</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_32\">32</a></dt>\n<dd><p style=\"margin-left:36pt\">&#8222;a. Allerdings scheitert sein Begehren nicht schon an einem etwaig mangelnden Rechtsschutzinteresse. Gegenstand des Rechtsstreits ist die begehrte &#8222;Aufstockung&#8220; des Schutzstatus vom gew&#228;hrten subsidi&#228;ren Schutz (&#167; 4 AsylG) auf Fl&#252;chtlingsschutz (&#167; 3 AsylG). Diese beiden Statusvarianten, die zusammen die Bandbreite m&#246;glichen &#8222;internationalen Schutzes&#8220; im Sinne des &#167; 1 Abs. 1 Nr. 2 AsylG ausmachen, unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Rechtsfolgen im Gegensatz zu fr&#252;her nicht mehr so signifikant (vgl. im Detail zu den verbliebenen Statusunterschieden: Ellerbrok/Hartmann, NVwZ 2017, 522, 526; Marx, Aufenthalts-, Asyl- und Fl&#252;chtlingsrecht, 6. Aufl. &#167; 5 C Rnr. 31 ff). Sie erg&#228;nzen sich gegenseitig insoweit, als der Fl&#252;chtlingsstatus individuelle Verfolgung, der subsidi&#228;re Schutzstatus hingegen andere drohende ernsthafte Sch&#228;den zur Voraussetzung hat, wie sie z.B. aus einer B&#252;rgerkriegssituation resultieren k&#246;nnen. Die Anwendungsbereiche der fraglichen Regelungen haben unter diesen Umst&#228;nden eine gemeinsame Schnittmenge, &#252;berlappen sich also; der subsidi&#228;re Schutz ist hiernach nicht als geringwertige Schutzstufe gegen&#252;ber einer &#8222;Teilmenge&#8220; von Personen mit Fl&#252;chtlingsstatus ausgepr&#228;gt, sondern steht gleichrangig neben dem Fl&#252;chtlingsstatus. Die verbreitete, m&#246;glicherweise schon durch die Benennung gef&#246;rderte Auffassung, subsidi&#228;rer Schutz sei eine &#8222;mindere&#8220; Schutzform, geht deshalb fehl. Gleichwohl f&#252;hren die nach wie vor bestehenden Unterschiede (z. B. in der zeitlichen Befristung des Aufenthaltsrechts, &#167; 26 Abs. 1 AufenthG, in den Vorgaben einerseits f&#252;r die Erteilung einer Niederlassungserlaubnis, &#167; 26 Abs. 3 und 4 AufenthG, andererseits f&#252;r den Familiennachzug, &#167; 104 Abs. 13 AufenthG, in der Frage nach den Voraussetzungen eines Widerrufs der Rechtsstellung, dazu n&#228;her Ellerbrok/Hartmann, aaO. unter IV; vgl. auch die zumindest teilweise noch unterschiedlichen Formulierungen in Art. 24, 25 und 29 der RL 2011/95/EU bzw. in Art. 26, 27 und 34 des Entwurfs einer die Richtlinie ersetzenden Anerkennungsverordnung, abgedruckt in BR-DRS 499/16) zur Bejahung eines Rechtsschutzinteresses an der Aufstockungsklage.&#8220;</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_33\">33</a></dt>\n<dd><p>stellt sich die Frage nach dem Bestehen eines Rechtsschutzbed&#252;rfnisses in F&#228;llen der vorliegenden Art noch versch&#228;rft. In einer Vielzahl von hier anh&#228;ngigen Verfahren hat die Kl&#228;gerseite unter Berufung auf den Beschluss des Verwaltungsgerichtshofs Mannheim 27. Februar 2017 (A 11 S 485/17 -, juris) jeweils geltend gemacht, die jeweilige Kl&#228;gerin k&#246;nne bereits als alleinstehende Frau Fl&#252;chtlingsschutz f&#252;r sich beanspruchen. Die regelm&#228;&#223;ig nur pauschal und stichwortartige Geltendmachung des &#8222;Alleinstehens&#8220; wirft dann allerdings die Frage auf, welche noch nachzugsberechtigten Familienangeh&#246;rigen in Syrien verblieben sind, f&#252;r deren Nachzug die gew&#252;nschte Status&#228;nderung ben&#246;tigt w&#252;rde. Ohne eine entsprechende Darlegung entf&#228;llt der gewichtigste Unterschied zwischen subsidi&#228;rem und Fl&#252;chtlingsschutz, der f&#252;r eine Aufstockung sprechen k&#246;nnte. Die verbleibenden Statusunterschiede w&#228;ren insbesondere dann nur noch marginal, wenn eine Verl&#228;ngerung der Aufenthaltserlaubnis nach &#167; 26 Abs. 1 Satz 3 AufenthG bereits erfolgt ist. Mit anderen Worten verf&#252;gt eine Kl&#228;gerin angesichts einer nur pauschalen Behauptung, alleinstehend zu sein, regelm&#228;&#223;ig bereits &#252;ber einen ausk&#246;mmlichen Schutzstatus; warum dann noch der Klageweg beschritten und die Ressourcen der Justiz in Anspruch genommen werden, ist unter solchen Umst&#228;nden aus praktischer Sicht nicht nachvollziehbar.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_34\">34</a></dt>\n<dd><p>Ob dies zu einer Verneinung des Rechtsschutzbed&#252;rfnisses f&#252;hren kann, kann aber offen bleiben, weil die Kl&#228;gerin - wie nachfolgend auszuf&#252;hren ist - tats&#228;chlich nicht alleinstehend ist.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a>35</a></dt>\n<dd><p>Die Berufung ist auch begr&#252;ndet. Das Verwaltungsgericht hat die Beklagte zu Unrecht verpflichtet, der Kl&#228;gerin die Fl&#252;chtlingseigenschaft zuzuerkennen. Die Ablehnung der Zuerkennung im angegriffenen Bescheid ist rechtm&#228;&#223;ig. Die Kl&#228;gerin hat keinen Anspruch auf Zuerkennung der Fl&#252;chtlingseigenschaft.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_36\">36</a></dt>\n<dd><p>Zur Begr&#252;ndung nimmt der Senat zun&#228;chst auf sein Urteil vom 27. Juni 2017 (- 2 LB 91/17 -, juris) Bezug, in dem er - soweit hier von Interesse - ausgef&#252;hrt hat:</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_37\">37</a></dt>\n<dd><p style=\"margin-left:36pt\">&#8222;b. Die Zuerkennung der Fl&#252;chtlingseigenschaft kann der Kl&#228;ger nicht mit Erfolg begehren.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_38\">38</a></dt>\n<dd><p style=\"margin-left:36pt\">Unbestritten herrscht in gro&#223;en Teilen Syriens ein &#8222;B&#252;rgerkrieg&#8220; (bewaffneter Konflikt). Daran beteiligt sind eskalierend seit 2011 neben einer sehr gro&#223;en Anzahl kleinerer Gruppierungen nach derzeitigem Erkenntnisstand sechs gr&#246;&#223;ere Machtbl&#246;cke: der syrische Staat mit verschiedenen z.T. selbst&#228;ndig agierenden regierungsfreundlichen Milizen, eine salafistische Rebellenfront, die sog. &#8222;Nusra-Front\", soweit erkennbar ein Al Qaida Ableger, der IS (Al-Dalla al-Islamiyya oder auch Daish), die Rebellenallianz der &#8222;Freien syrischen Armee&#8220; (FSA), die allerdings zwischenzeitlich an Bedeutung verloren haben soll, sowie die Volksverteidigungseinheiten der kurdischen Partiya Yekitiya Demokrat (Partei der demokratischen Union, PYD). Diese Akteure stehen wieder in Allianzen mit anderen kleineren Verb&#228;nden. Die &#8222;Frontlinien&#8220; sind nicht scharf abtrennbar, jede Gruppe verfolgt ihre eigenen Interessen, die sich teilweise mit denen anderer Gruppierungen &#252;berlappen k&#246;nnen (vgl. Gerlach, &#8222;Was geschieht in Syrien&#8220;, Bundeszentrale f&#252;r politische Bildung, Aus Politik und Zeitgeschichte, 8/2016 S. 6 ff.).</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_39\">39</a></dt>\n<dd><p style=\"margin-left:36pt\">B&#252;rgerkriege sind nach aller geschichtlichen Erfahrung vielfach nicht weniger schrecklich als eine politische Verfolgung durch &#8222;gesetzte&#8220; politische Systeme. Sie sind h&#228;ufig gerade durch ein gegenseitiges &#8222;Zerfleischen&#8220; von Bev&#246;lkerungsgruppen mit sich voneinander unterscheidenden Merkmalen gepr&#228;gt. Der UNHCR (Relevante Herkunftslandinformationen zur Unterst&#252;tzung der Anwendung des UNHCR - L&#228;nderleitfaden f&#252;r Syrien; Feb. 2017, Deutsche Version April 2017, im Folg. UNHCR 4/2017) spricht u.a. davon, dass &#8222;Regierungskr&#228;fte und Isis &#8230; weiterhin Verbrechen gegen die Menschlichkeit (begehen). Es werden hemmungslose Kriegsverbrechen begangen&#8220; (vgl. Fu&#223;n. 102). Letztlich unterscheidet sich die Mentalit&#228;t der an den Konflikten beteiligten Gruppierungen kaum. Hinzu kommt, dass es eine homogene b&#252;rgerliche Zivilgesellschaft und ein Verst&#228;ndnis von Staat als Solidarit&#228;tsgemeinschaft im arabischen Raum eher nicht gibt. Im Vordergrund steht seit jeher der Zusammenhalt &#252;ber den Clan/den Stamm. Besonders riskant ist diese Situation jeweils f&#252;r diejenigen, die in ihrem Aufenthaltsbereich von Bev&#246;lkerungsgruppen mit anderen Merkmalen dominiert werden, und f&#252;r diejenigen, die ohnehin im Verh&#228;ltnis zu ihren Mitb&#252;rgern &#8222;schwach&#8220; sind. Hinzu kommt, dass die Eingruppierung als T&#228;ter bzw. als Opfer in einer solchen B&#252;rgerkriegssituation schwankend sein kann, je nachdem, in welchem Umfeld sich der Betreffende gerade behaupten muss. Zudem unterliegen die &#246;rtlichen Grenzverl&#228;ufe einem st&#228;ndigen Wandel (AA v. 2.1.2017 an VG D&#252;sseldorf, Az.508-9-516.80/48808, DOI v. 22.2.2017 an VGH BW, v. 2.1.2017 an Hess. VGH). Dieser Situation tr&#228;gt &#167; 4 Abs. 1 AsylG Rechnung, wonach u.a. bei einer ernsthaften individuellen Bedrohung des Lebens oder der Unversehrtheit einer Zivilperson infolge willk&#252;rlicher Gewalt im Rahmen eines internationalen oder innerstaatlichen bewaffneten Konflikts sowie bei unmenschlicher oder erniedrigender Behandlung &#8222;subsidi&#228;rer Schutz&#8220; - wie im Falle des Kl&#228;gers auch geschehen - zu gew&#228;hren ist.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_40\">40</a></dt>\n<dd><p style=\"margin-left:36pt\">Ein Fl&#252;chtling iSd. &#167; 3 AsylG ist der Kl&#228;ger dagegen nicht.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_41\">41</a></dt>\n<dd><p style=\"margin-left:36pt\">Nach &#167; 3 Abs. 1 AsylG ist ein Ausl&#228;nder Fl&#252;chtling im Sinne der Genfer Fl&#252;chtlingskonvention, wenn er sich aus begr&#252;ndeter Furcht vor Verfolgung wegen seiner Rasse, Religion, Nationalit&#228;t, politischen &#220;berzeugung oder Zugeh&#246;rigkeit zu einer bestimmten sozialen Gruppe (Verfolgungsgr&#252;nden) au&#223;erhalb des Landes (Herkunftslands) befindet, dessen Staatsangeh&#246;rigkeit er besitzt und dessen Schutz er nicht in Anspruch nehmen kann oder wegen dieser Furcht nicht in Anspruch nehmen will.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_42\">42</a></dt>\n<dd><p style=\"margin-left:36pt\">Gem&#228;&#223; &#167; 3a Abs. 1 Nr. 1 und 2 AsylG gelten Handlungen als Verfolgung iSd. &#167;&#160;3 Abs. 1 AsylG, die auf Grund ihrer Art oder Wiederholung so gravierend sind, dass sie eine schwerwiegende Verletzung der grundlegenden Menschenrechte darstellen (Nr. 1), oder die in einer Kumulierung unterschiedlicher Ma&#223;nahmen bestehen, die so gravierend ist, dass eine Person davon in &#228;hnlicher wie der in Nr. 1 beschriebenen Weise betroffen ist (Nr. 2). Gem&#228;&#223; &#167; 3c Nr. 1 und 2 AsylG sind Akteure, von denen Verfolgung ausgehen kann, u. a. der Staat oder Organisationen, die den Staat oder einen wesentlichen Teil des Staatsgebiets beherrschen.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_43\">43</a></dt>\n<dd><p style=\"margin-left:36pt\">Zwischen den Verfolgungsgr&#252;nden und Verfolgungshandlungen muss eine Verkn&#252;pfung bestehen (&#167; 3a Abs. 3 AsylG). Dabei ist unerheblich, ob der Ausl&#228;nder tats&#228;chlich z.B. die religi&#246;sen oder politischen Merkmale aufweist, die zur Verfolgung f&#252;hren, sofern ihm diese Merkmale von seinem Verfolger nur zugeschrieben werden (&#167; 3b Abs. 2 AsylG). F&#252;r den Bereich des Asylrechts hat das Bundesverfassungsgericht diese Verkn&#252;pfung von Verfolgungshandlung und Verfolgungsgrund dahingehend konkretisiert, dass es f&#252;r eine politische Verfolgung ausreiche, wenn der Ausl&#228;nder der Gegenseite oder dem pers&#246;nlichen Umfeld einer anderen Person zugerechnet wird, die ihrerseits Objekt politischer Verfolgung ist. Unerheblich ist dabei, ob der Betreffende aufgrund der ihm zugeschriebenen Meinung, Grundhaltung oder &#220;berzeugung (&#252;berhaupt) t&#228;tig geworden ist (BVerfG, 2. Kammer des Ersten Senats, Beschluss vom 22.11.1996 - 2 BvR 1753/96 -, juris, Rnr. 5; BVerwG, Beschl. v. 27.4.2017 - 1 B 63.17, 1 PKH 23.17 -, juris). Ma&#223;gebend ist im Sinne einer objektiven Gerichtetheit die Zielrichtung, die der Ma&#223;nahme unter den jeweiligen Umst&#228;nden ihrem Charakter nach zukommt (vgl. BVerwG, Urteil vom 19.1.2009 - 10 C 52.07 -, BVerwGE 133, 55, Rnr. 22, 24, Marx, AsylG, 2017, &#167; 3a Rnr. 50 ff.).</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_44\">44</a></dt>\n<dd><p style=\"margin-left:36pt\">Eine &#8222;begr&#252;ndete Furcht&#8220; vor Verfolgung (vgl. auch Art. 1 GFK, Art. 2 RL 2011/95/EU) liegt vor, wenn dem Ausl&#228;nder die vorgenannten Gefahren aufgrund der in seinem Herkunftsland gegebenen Umst&#228;nde in Anbetracht seiner individuellen Lage tats&#228;chlich, d. h. mit beachtlicher Wahrscheinlichkeit drohen (vgl. BVerwG, Urteil vom 20.2.2013 - 10 C 23.12 -, BVerwGE 146, 67, Rnr. 19). Der danach ma&#223;gebliche Ma&#223;stab der beachtlichen Wahrscheinlichkeit setzt voraus, dass bei einer zusammenfassenden W&#252;rdigung des zur Pr&#252;fung gestellten Lebenssachverhalts die f&#252;r eine Verfolgung sprechenden Umst&#228;nde ein gr&#246;&#223;eres Gewicht besitzen und deshalb gegen&#252;ber den dagegen sprechenden Tatsachen &#252;berwiegen. Dabei ist eine qualifizierende bzw. bewertende Betrachtungsweise im Sinne einer Gewichtung und Abw&#228;gung aller festgestellten Umst&#228;nde und ihrer Bedeutung anzulegen. Zu bewerten ist letztlich, ob aus Sicht eines besonnen und vern&#252;nftig denkenden Menschen in der Lage des Schutzsuchenden nach Abw&#228;gung aller bekannten Umst&#228;nde eine R&#252;ckkehr in das Herkunftsland als unzumutbar erscheint; insoweit geht es also um die Wahrscheinlichkeit k&#252;nftiger Geschehensabl&#228;ufe bei einer hypothetisch zu unterstellenden R&#252;ckkehr des Schutzsuchenden in seinen Heimatstaat (BVerwG, Urt. v. 6.3.1990 - 9 C 14.89 -, juris). Dabei entspricht die zun&#228;chst zum nationalen Recht entwickelte Rechtsdogmatik zur Frage der &#8222;beachtlichen Wahrscheinlichkeit&#8220; auch dem neueren europ&#228;ischen Recht (vgl. BVerwG, Urt. v. 1.6.2011 - 10 C 25.10 -, BVerwGE 140, 22 = NVwZ 2011, 349; Berlit, ZAR 2017, 110, 117). Soweit zur Verdeutlichung des Prognosema&#223;stabs verschiedentlich unmittelbar auf die Formulierung &#8222;real risk&#8220; in der englischen Sprachfassung z.B. von Art. 4 Nr. 4 und Art. 5 der RL 2011/95/EU hingewiesen worden ist, erbringt dies keinen zus&#228;tzlichen Erkenntnisgewinn. Die fraglichen Regelungen betreffen den &#8222;internationalen Schutz&#8220;, nicht aber speziell den Fl&#252;chtlingsschutz. Sie verwenden jeweils nebeneinander die Topoi der &#8222;well-founded fear of persecution&#8220; und des &#8222;real risks of suffering serious harm&#8220;. Ersteres bezieht sich ersichtlich auf Verfolgung, mithin den Fl&#252;chtlingsschutz, w&#228;hrend die Thematik des &#8222;ernsthaften Schadens&#8220; im Sinne des &#167; 4 AsylG die zweitgenannte Formel abbildet; die jeweiligen Formulierungen finden sich in gleicher Weise in Art. 10 und 16 wieder. Die Frage des Bestehens eines &#8222;real risks&#8220; gibt - wenn sie auch f&#252;r die Entwicklung der Rechtsprechung des Bundesverwaltungsgerichts von Bedeutung gewesen ist (vgl. Urt. v. 1.3.2012 - 10 C 7.11 -, juris; vgl. auch Berlit, ZAR 2017, 110, 113 f., 120) - deshalb f&#252;r den Anspruch auf Anerkennung von Fl&#252;chtlingsschutz nichts Zus&#228;tzliches her. Dass ein &#8222;real risk&#8220; besteht, hat die Beklagte bereits mit der Anerkennung subsidi&#228;ren Schutzes zugunsten der Kl&#228;gerseite bejaht und daran die zutreffende Rechtsfolge gekn&#252;pft.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_45\">45</a></dt>\n<dd><p style=\"margin-left:36pt\">Bei der Bewertung, ob die im Einzelfall festgestellten Umst&#228;nde eine die Zuerkennung von Fl&#252;chtlingsschutz nach &#167; 3 AsylG rechtfertigende Verfolgungsgefahr begr&#252;nden, ist zwischen der Frage, ob dem Ausl&#228;nder mit beachtlicher Wahrscheinlichkeit eine Verfolgungshandlung gem&#228;&#223; den &#167;&#167; 3 Abs. 1, 3a AsylG droht, und der Frage einer ebenfalls beachtlich wahrscheinlichen Verkn&#252;pfung zwischen Verfolgungshandlung und Verfolgungsgrund zu unterscheiden.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_46\">46</a></dt>\n<dd><p style=\"margin-left:36pt\">Beim Fl&#252;chtlingsschutz gilt f&#252;r die Verfolgungsprognose ein einheitlicher Wahrscheinlichkeitsma&#223;stab. Das gilt unabh&#228;ngig von der Frage, ob der Ausl&#228;nder vorverfolgt ausgereist ist oder nicht. Die Privilegierung des Vorverfolgten erfolgt durch die Beweiserleichterung des Art. 4 Abs. 4 der RL 2011/95/EU, nicht (mehr) durch einen herabgestuften Wahrscheinlichkeitsma&#223;stab. Nach dieser Vorschrift besteht eine tats&#228;chliche Vermutung, dass sich eine fr&#252;here Verfolgung bei einer R&#252;ckkehr in das Herkunftsland wiederholen wird. Diese Vermutung kann aber widerlegt werden. Hierf&#252;r ist erforderlich, dass stichhaltige Gr&#252;nde die Wiederholungstr&#228;chtigkeit solcher Verfolgung entkr&#228;ften (vgl. BVerwG, Urteil vom 1.6.2011 - 10 C 25.10 -, BVerwGE 140, 22, Rnr. 21 f.; vgl. z. Vorstehenden auch OVG NW v. 4.5.2017 Rnr. 15 ff., OVG d. Saarlandes, Urt. v. 11.3.2017 &#8211; 2 A 215/17 &#8211;, Rnr. 19 f, juris; Berlit, ZAR 2017, 110 ff.)</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_47\">47</a></dt>\n<dd><p style=\"margin-left:36pt\">Hinsichtlich der Anforderungen an den Kl&#228;gervortrag muss unterschieden werden zwischen den in die eigene Sph&#228;re des Asylsuchenden (bzw. hier: des um Fl&#252;chtlingsschutz Nachsuchenden) fallenden Ereignissen, insbesondere seiner pers&#246;nlichen Erlebnisse, und den in den allgemeinen Verh&#228;ltnissen seines Herkunftslandes liegenden Umst&#228;nden, die seine Furcht vor Verfolgung rechtfertigen sollen.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_48\">48</a></dt>\n<dd><p style=\"margin-left:36pt\">Lediglich in Bezug auf erstere muss er eine Schilderung geben, die geeignet ist, seinen Anspruch l&#252;ckenlos zu tragen. Dabei ist die besondere Beweisnot des nach den allgemeinen Grunds&#228;tzen des Verwaltungsprozessrechts mit der materiellen Beweislast beschwerten Kl&#228;gers zu ber&#252;cksichtigen, dem h&#228;ufig die &#252;blichen Beweismittel fehlen. Insbesondere k&#246;nnen in der Regel unmittelbare Beweise im Verfolgerland nicht erhoben werden. Daher kann den eigenen Erkl&#228;rungen des Kl&#228;gers gr&#246;&#223;ere Bedeutung beizumessen sein, als dies meist sonst in der Prozesspraxis bei Bekundungen einer Partei der Fall ist. Mit R&#252;cksicht darauf kommt dem pers&#246;nlichen Vorbringen des Kl&#228;gers und dessen W&#252;rdigung gesteigerte Bedeutung zu. Zur Anerkennung kann schon allein sein Tatsachenvortrag f&#252;hren, sofern seine Behauptungen unter Ber&#252;cksichtigung aller sonstigen Umst&#228;nde in dem Sinne \"glaubhaft\" sind, dass sich das Tatsachengericht von ihrer Wahrheit &#252;berzeugen kann. Dem Klagebegehren darf jedenfalls nicht mit der Begr&#252;ndung der Erfolg versagt werden, dass neben der Einlassung des Schutzsuchenden keine Beweismittel zur Verf&#252;gung stehen. Der Richter ist aus Rechtsgr&#252;nden schon allgemein nicht daran gehindert, eine Parteibehauptung ohne Beweisaufnahme als wahr anzusehen; das gilt f&#252;r Asylverfahren (bzw. wie hier in Verfahren auf Fl&#252;chtlingsanerkennung) mit seinen typischen Schwierigkeiten, f&#252;r das individuelle Schicksal des Antragstellers auf andere Beweismittel zur&#252;ckzugreifen, in besonderem Ma&#223;e. Einer &#220;berzeugungsbildung im Sinne des &#167; 108 Abs. 1 VwGO wird der Richter hierdurch jedoch nicht enthoben. Das Fehlen von Beweismitteln mag die Meinungsbildung des Tatsachengerichts erschweren, entbindet es aber nicht davon, sich eine feste &#220;berzeugung vom Vorhandensein des entscheidungserheblichen Sachverhalts zu bilden. Dies muss &#8211; wenn nicht anders m&#246;glich &#8211; in der Weise geschehen, dass sich der Richter schl&#252;ssig wird, ob er dem Kl&#228;ger glaubt (vgl. BVerwG, Urt. v. 24.11.1981 - 9 C 251.81 -, juris, v. 22. 3.1983 &#8211; 9 C 68/81 &#8211;, Rnr. 5, juris, v. 16. 4. 1985 &#8211; 9 C 109/84 &#8211;, BVerwGE 71, 180, juris, mwN.; OVG Rheinl.-Pfalz, Urt. v. 16.12.2016 - 1 A 10922/16 -, juris Rnr. 32; Marx, Handbuch zum Fl&#252;chtlingsschutz, 2 Aufl. S. 289).</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_49\">49</a></dt>\n<dd><p style=\"margin-left:36pt\">Hinsichtlich der allgemeinen politischen Verh&#228;ltnisse im Herkunftsland - hier insbesondere zu den Bedingungen einer R&#252;ckkehr &#252;ber den Flughafen Damaskus, ggfls. auch den Flughafen in Latakia (vgl. SFH v. 21.3.2017, R&#252;ckkehr) - reicht es hingegen wegen seiner zumeist auf einen engeren Lebenskreis beschr&#228;nkten Erfahrungen und Kenntnisse aus, wenn der Kl&#228;ger Tatsachen vortr&#228;gt, aus denen sich - ihre Wahrheit unterstellt - hinreichende Anhaltspunkte f&#252;r eine nicht entfernt liegende M&#246;glichkeit politischer Verfolgung f&#252;r den Fall einer R&#252;ckkehr in das Herkunftsland ergeben (BVerwG, Urt. v. 4.11.1981 - 9 C 251/81 -, juris, v. 22.3.1983 - 9 C 68.81 -, juris; Marx, Handbuch zum Fl&#252;chtlingsschutz, 2. Aufl. S. 288 ff.; Hailbronner, Ausl&#228;nderrecht, Stand: 3/2017, B 1 Rnr. 255). Hier ist es Aufgabe der Beklagten und der Gerichte, unter vollst&#228;ndiger Aussch&#246;pfung aller verf&#252;gbaren Erkenntnisquellen, die Gegebenheiten im Herkunftsstaat aufzukl&#228;ren und darauf aufbauend eine in besonderem Ma&#223;e von Rationalit&#228;t und Plausibilit&#228;t getragene Prognose zu treffen (Marx, Handbuch zum Fl&#252;chtlingsschutz, aaO, S. 295 f.).</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_50\">50</a></dt>\n<dd><p style=\"margin-left:36pt\">Da in &#8222;Asylverfahren&#8220; (hier richtiger: Verfahren auf Zuerkennung der Fl&#252;chtlingseigenschaft) in der Regel keine eigenen unmittelbaren Erkenntnisse zu dem betreffenden Herkunftsland vorliegen, sind die Gerichte darauf angewiesen, sich durch eine Vielzahl unterschiedlicher Erkenntnisse gleichsam mosaikartig ein Bild zu machen. Bei der Beurteilung der zahlreichen vorliegenden Berichte auf ihre Verwertbarkeit und Verl&#228;sslichkeit ist dabei stets das &#8222;gewachsene Wissen um Erkenntnisungenauigkeit und -verzerrungen&#8220; (Berlit, NVwZ 2017, 119) zu ber&#252;cksichtigen (vgl. auch Gerlach/Metzger: &#8222;Wie unser Bild vom Krieg entsteht&#8220; Bundeszentrale f&#252;r politische Bildung, Aus Politik und Zeitgeschichte 8/2013 S. 3). Das gilt umso mehr, wenn - was in Bezug auf Syrien nicht (mehr) in Frage steht - der &#8222;B&#252;rgerkrieg&#8220; auch von au&#223;en &#252;ber (Gro&#223;)M&#228;chte wie z.B. Russland, T&#252;rkei, Iran, Saudi-Arabien, USA mit im Einzelnen wiederum unterschiedlichen Interessenlagen &#8222;gesteuert&#8220; wird (vgl. Gerlach, &#8222;Was in Syrien geschieht&#8220;, Bundeszentrale f&#252;r politische Bildung, Aus Politik und Zeitgeschichte 8/2016, S. 7, generell zu den Interessenlagen in Syrien: Asseburg: &#8222;Ziviler Protest, Aufstand, B&#252;rgerkrieg und Zukunftsaussichten&#8220; sowie Jaeger/Tophoven &#8222;Internationale Akteure, Interessen, Konfliktlinien&#8220;, jeweils Bundeszentrale f&#252;r politische Bildung, Aus Politik und Zeitgeschichte 8/2013,S.11, 23; Geranmayeh/Liik, &#8220;Echte Partner oder arrangierte Ehe?&#8220;, IP &lt;Internationale Presse&gt; v. 1.1.2017 S. 84, abgerufen &#252;ber Internet am 11.6.2017). Bei der Erhebung und Bewertung von Fakten &#252;ber die Verh&#228;ltnisse in Syrien ist daher mit vielf&#228;ltigen - innersyrischen wie internationalen - Bestrebungen zu rechnen, im jeweiligen Eigeninteresse die Wahrheit zu verf&#228;lschen und die Gegenseite in ein schlechtes Licht zu setzen. Dies ist bei der Auswertung jeglicher Erkenntnismittel zu bedenken. Gerade die sehr unterschiedliche Rechtsprechung zu Syrien weist - trotz der Vielzahl der nahezu allen Gerichten &#252;bereinstimmend vorliegenden Ausk&#252;nfte und Stellungnahmen - auf eine letztlich unklare Auskunftslage hin. So ist es z.B. bislang nicht einmal m&#246;glich, die Verantwortlichkeit f&#252;r Giftgaseins&#228;tze zweifelsfrei zu kl&#228;ren und erweist sich z.B. die Berichterstattung &#252;ber die Stadt Aleppo in einzelnen Erkenntnismitteln zumindest irritierend, weil nicht deutlich zwischen den Geschehnissen in Ost- und West-Aleppo differenziert wird (vgl. zu Aleppo: Schweizer Rundfunk und Fernsehen &lt;SRF&gt; v. 6.9.2016, Das kriegszerst&#246;rte Aleppo zwischen Elend und Luxus). Da wegen des im Hinblick auf die eskalierende Lage seit langem gew&#228;hrten subsidi&#228;ren Schutzes Abschiebungen seit Jahren nicht mehr erfolgen, hat die Prognose, ob bei R&#252;ckkehr mit beachtlicher Wahrscheinlichkeit Verfolgung iSd. &#167; 3 AsylG droht, - wie oben dargelegt - aufgrund einer wertenden Gesamtschau aller Umst&#228;nde unter Beachtung von Rationalit&#228;t und Plausibilit&#228;t zu erfolgen.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_51\">51</a></dt>\n<dd><p style=\"margin-left:36pt\">F&#252;hrt dies f&#252;r sich genommen zu keinem f&#252;r den Schutzsuchenden g&#252;nstigen Ergebnis, verbleibt es bei allgemeinen Beweislastregeln. Allgemein gilt, dass die humanit&#228;re Schutzrichtung des Asyl- und Fl&#252;chtlingsrechts weder eine Umkehr der objektiven Beweislast noch eine Folgenabw&#228;gung im Sinne eines &#8222;better safe than sorry&#8220; gebietet (vgl. hierzu Ellerbrok/Hartmann, NVwZ 2017, 522, 523). Das gilt erst recht, wenn es - wie vorliegend - allein um die genaue Auspr&#228;gung des Schutzstatus, nicht aber um das Ob der Schutzgew&#228;hrung geht. Eine denkbare gerichtliche Fehlbeurteilung bei der Frage der Einstufung oder der Aufstockung birgt kein pers&#246;nliches Risiko f&#252;r den Schutzsuchenden, weil er infolge des zuerkannten subsidi&#228;ren Schutzes ohnehin nachhaltigen Schutz genie&#223;t und nicht einmal hypothetisch in Gefahr ist, in sein Heimatland zur&#252;ckkehren zu m&#252;ssen; erst Recht ist unter diesen Umst&#228;nden nicht von einem wirklichen &#8222;real risk&#8220; f&#252;r &#8222;Aufstocker&#8220; auszugehen. Die hypothetische R&#252;ckkehr ist in diesem Zusammenhang nichts mehr als ein Gedankenspiel, das der Sicherstellung eines einheitlichen Pr&#252;fungsma&#223;stabs geschuldet ist, aber keiner realen Gef&#228;hrdung korrespondiert. Gefahrenperpetuierende Auswirkungen kann eine fehlerhafte Verneinung einer politischen Verfolgung allerdings f&#252;r Angeh&#246;rige des Schutzsuchenden haben, die befristet von einem Nachzug ausgeschlossen sind; das kann aber wiederum rechtlich nicht in Ansatz gebracht werden, weil Schutzanspr&#252;che asyl- und fl&#252;chtlingsrechtlich seit jeher nur denjenigen zuerkannt wurden, die das zum Schutz aufgeforderte Land bereits erreicht haben (vgl. EuGH, Urt. v. 7.3.2017 - C-638/16 PPU -, NJW 2017, 1293 und NVwZ 2017, 611 ).</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p></p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_52\">52</a></dt>\n<dd><p style=\"margin-left:36pt\">Unbeschadet dessen haben hier bei einer zusammenfassenden Bewertung der Umst&#228;nde ohnehin die gegen eine Verfolgungsgefahr iSd. &#167; 3 AsylG sprechenden Umst&#228;nde gr&#246;&#223;eres Gewicht als die daf&#252;r sprechenden Gr&#252;nde.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p></p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_53\">53</a></dt>\n<dd><p style=\"margin-left:36pt\">aa. &#8230;</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_54\">54</a></dt>\n<dd><p style=\"margin-left:36pt\">bb. Auch aus den Ereignissen, die nach Verlassen Syriens eingetreten sind, folgt keine begr&#252;ndete Furcht vor Verfolgung.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_55\">55</a></dt>\n<dd><p style=\"margin-left:36pt\">(1) Das gilt zun&#228;chst, soweit es um die illegale Ausreise und/oder die Asylantragstellung und/oder den l&#228;ngeren Aufenthalt im westlichen Ausland, aber auch soweit es um die Religionszugeh&#246;rigkeit oder den Herkunftsort geht (ebenso mit im einzelnen verschiedenen Schwerpunkten: OVG Schleswig, Urt. v. 23.11.2016 - 3 LB 17/16 -, VGH M&#252;nchen, Urt. v. 12.12.2016 - 21 B 16.30371 -, OVG Koblenz, Urt. v. 16.12.2016 - 1 A 10922/16.OVG. -, OVG d. Saarl., Urt. v. 2.2.2017 - 2 A 515/16 -, v. 18.5.2017 - 2 A 176/17 -, OVG NW, Urt. v. 21.2.2017 - 14 A 2316/16.A -, alle juris, aA. OVG Sachsen-Anh., Urt. v. 18.7.2012 - 3 L 147/12-, vgl. nunmehr aber Beschl. v. 29.3.2017 - 3 L 249/16 -, jeweils juris, wonach aufgrund ge&#228;nderter Tatsachen die damalige Entscheidung als &#252;berholt anzusehen ist, VGH Bad.-W&#252;rttb., Beschl. v.19.6.2013 - A 11 S 927/13 -, (die nachfolgenden Entscheidungen vom 14.6.2017 - A 11 S 511/17 - u. v. 2.5.2017 - A 11 S 562/17 -, jeweils juris betreffen nur den Wehrdienst), offen gelassen: Hess. VGH, Urt. v. 6.6.2017 - 3 A 3040/16 -, juris).</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p></p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_56\">56</a></dt>\n<dd><p style=\"margin-left:36pt\">(a) Dass R&#252;ckkehrer (gegenw&#228;rtig nur aus dem arabischen Raum, zu dem noch Flugverbindungen bestehen) am Flughafen von Damaskus, ggfls. Latakia intensiven Kontrollen ausgesetzt werden und dass Personen, bei denen der Verdacht auf besondere oppositionelle Aktivit&#228;ten besteht (oder die f&#252;r die Ableistung des Kriegsdienstes gesucht werden, vgl. dazu unten), den Flughafen nicht wie beabsichtigt wieder verlassen k&#246;nnen, wird allgemein angenommen und d&#252;rfte hinreichend gesichert sein. Es ist aber zweifelhaft, ob unter den genannten Aspekten bei R&#252;ckkehr nach Syrien eine (Verfolgungs-)Handlung iSd. &#167; 3a AsylG - hier: Befragung mit der konkreten Gefahr einer Verhaftung und/oder einer schwerwiegenden Misshandlung bis hin zur Folter und willk&#252;rlichen T&#246;tung - beachtlich wahrscheinlich droht (die Gefahr einer Verfolgungshandlung mit beachtlichen Gr&#252;nden verneinend: OVG NW, Urt. v. 21.2.2017 - 14 A 2316/16, juris, Rnr. 35-44, zweifelnd, aber offenlassend: OVG Rheinl.-Pfalz, Urt. v. 16.12.2016, aaO., Rnr. 48 ff., OVG d. Saarl., Urt. v. 2.2.2017 - 2 A 515/16 -, v. 11.3.2017 - 2 A 215/27 -, jeweils juris). Zweifel ergeben sich angesichts der st&#228;ndig gestiegenen Zahl der in den letzten Jahren aus Syrien Geflohenen (Ende 2011: 19.900; Ende 2012: rund 728.000; Ende 2015: rund 4.800.000, &lt;zitiert nach OVG NW, Urt. v. 21.2.2017, aaO., Rnr. 61&gt;, also rd. ein Viertel der Bev&#246;lkerung von rd. 22 Mio., davon ca. 1 Mio. in die EU-L&#228;nder, davon wiederum nach der Statistik des Bundesamtes ca. 600.000 in dem Zeitraum 2013 - 2016 einschl. in das Bundesgebiet). Angesichts dieser Zahlen kann bei realit&#228;tsnaher Betrachtung nicht von einem bei jedem R&#252;ckkehrer bestehenden in gleicher Weise realen Risiko von Inhaftierung, Misshandlung oder Folter ausgegangen werden; denn auch dem syrischen Regime muss sich bei der gro&#223;en, sich st&#228;ndig steigernden Zahl der Fl&#252;chtlinge aufdr&#228;ngen, dass es sich weit &#252;berwiegend um B&#252;rgerkriegsfl&#252;chtlinge handelt. Bei der Betrachtung der R&#252;ckkehrf&#228;lle ist zudem an den o.a. Prognosema&#223;stab anzukn&#252;pfen, der auf eine hypothetische R&#252;ckkehr abstellt. Es w&#228;re daher nicht systemgerecht und verfehlt, nur die R&#252;ckkehr einzelner Kl&#228;ger oder kleinerer Gruppen zu unterstellen; denn es befinden sich nahezu alle subsidi&#228;r schutzberechtigten Syrer in der gleichen Lage, so dass deshalb die R&#252;ckkehr aller auf diese Weise Betroffenen in die Hypothese einflie&#223;en m&#252;sste. Die Betreffenden w&#228;ren also Teil einer R&#252;ckkehrwelle von betr&#228;chtlicher Gr&#246;&#223;e.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_57\">57</a></dt>\n<dd><p style=\"margin-left:36pt\">Auch der aktuellen Stellungnahme des UNHCR 4/2017 - da in der genannten Zusammenstellung des UNHCR ein gro&#223;er Teil des Materials verarbeitet ist, das bisher schon Gerichtsentscheidungen als Erkenntnismittel zugrunde gelegen hat, geht der Senat auf die verschiedenen &#228;lteren Berichte nur noch in wenigen Punkten ein - lassen sich derartige (Verfolgungs)Handlungen nicht mit der gebotenen Deutlichkeit entnehmen.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_58\">58</a></dt>\n<dd><p style=\"margin-left:36pt\">UNHCR 4/2017 weist vielmehr darauf hin, dass &#8222;kaum konkrete Informationen &#252;ber die Behandlung von R&#252;ckkehrern nach Syrien vorliegen (S. 5). Anzumerken ist, dass in der 4. aktualisierten Fassung der &#8222;UNHCR-Erw&#228;gungen zum Schutzbedarf von Personen, die aus der Arabischen Republik Syrien fliehen&#8220;, die Gruppe der im Ausland um Asyl nachsuchenden Personen (noch) nicht als eigenst&#228;ndige Risikogruppe benannt worden war.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_59\">59</a></dt>\n<dd><p style=\"margin-left:36pt\">Dem Ausw&#228;rtigen Amt liegen ebenfalls keine Erkenntnisse dar&#252;ber vor, dass unverfolgt Ausgereiste nach R&#252;ckkehr systematisch befragt werden (AA v. 2.1.2017 an VG D&#252;sseldorf, 508-9-516/8048840, v. 7.11.2016 an das OVG S-H). Im Gegenteil sind dem Ausw&#228;rtigen Amt vielmehr F&#228;lle bekannt, in denen syrische Staatsangeh&#246;rige nach Zuerkennung der Fl&#252;chtlingseigenschaft aus dem Bundesgebiet f&#252;r mehrere Monate nach Syrien zur&#252;ckgekehrt sind (AA v. 2.1.2017 an VG D&#252;sseldorf Az. 508-9-516.80/48840). Die zudem vielfach beobachtete Land-Einreise &#252;ber die Staatsgrenzen (u.a. aus Jordanien, Irak, T&#252;rkei) l&#228;sst zwar keine zwingenden R&#252;ckschl&#252;sse auf die Umst&#228;nde einer Einreise &#252;ber den f&#252;r R&#252;ckkehrer derzeit vor allem in Betracht zu ziehenden Flughafen Damaskus, ggfls. auch den Flughafen Latakia (vgl. SFH v. 21.3.2017, R&#252;ckkehr) zu, stellt aber ein Indiz daf&#252;r dar, dass die R&#252;ckkehrer selbst nicht umf&#228;ngliche Verh&#246;re und Folter bef&#252;rchten. So sollen im August 2015 mehrere tausend Personen &#252;ber die syrisch-jordanische Grenze zur&#252;ckgekehrt sein und im Juli 2015 rd. 2300 aus dem Irak (vgl. SFH 21.3.2017: Syrien, R&#252;ckkehr, DOI v. 22.2.2017 an VGH Bad.- W&#252;rttb., DOI v. 1.2.2017 an Hess. VGH).</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_60\">60</a></dt>\n<dd><p style=\"margin-left:36pt\">Kurz vor der m&#252;ndlichen Verhandlung war bereits berichtet worden, dass nach UN-Angaben immer mehr Menschen in die vom Krieg teilweise v&#246;llig zerst&#246;rten Stadtviertel von Ost-Aleppo zur&#252;ckkehrten; mehr als 200.000 Menschen h&#228;tten sich bereits registriert (WELT-Newsticker vom 25.6.2017, nicht in der Erkenntnismittelliste). Wenige Tage sp&#228;ter hat der UNHCR ebenfalls unter Erw&#228;hnung von Aleppo und anderen Orten verlautbart (UNHCR - UN High Commissioner for Refugees: UNHCR seeing significant returns of internally displaced amid Syria's continuing conflict, 30. Juni 2017, nicht in der Erkenntnismittelliste), dass mehr als 440.000 &#8222;Binnenvertriebene&#8220; zu ihrem Zuhause zur&#252;ckgekehrt seien und mehr als 31.000 Fl&#252;chtlinge aus benachbarten L&#228;ndern. Seit 2015 sollen danach etwa 260.000 Fl&#252;chtlinge zur&#252;ckgekehrt sein. Daraus folgt zwar nicht, dass zutr&#228;gliche Verh&#228;ltnisse eingekehrt sind; das Hauptmotiv f&#252;r die R&#252;ckkehr wird vielmehr die Sorge um Familienangeh&#246;rige und um das zur&#252;ckgelassene Hab und Gut gewesen sein. Gleichwohl f&#228;llt auf, dass diese Entwicklung in starkem Kontrast zu Lageschilderungen in g&#228;ngigen Erkenntnismitteln, aber auch solchen Lageschilderungen steht, wie sie der Senat am gleichen Tage in einer anderen m&#252;ndlichen Verhandlung erlebt hat. Das hat der Senat bei seiner Entscheidung zwar nicht ber&#252;cksichtigt, erhellt aber gleichwohl die bereits oben beschriebenen besonderen Schwierigkeiten der &#8222;Wissensgenerierung im Verwaltungsprozess&#8220; (vgl. dazu Guckelberger, DVBl. 2017, 222 und VerwArch 2017, 143&#8220;) f&#252;r den Bereich des Asyl- und Fl&#252;chtlingsrechts.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p></p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_61\">61</a></dt>\n<dd><p style=\"margin-left:36pt\">Soweit Erkenntnismittel auf die gro&#223;e Anzahl verschwundener und in der Regel unter Misshandlungen get&#246;teter Syrer verweisen (z.B. AA, Ad hoc-Bericht v. 17.2.2012 erw&#228;hnt eine pr&#228;zedenzlose Verhaftungswelle anl&#228;sslich der Protestbewegung von M&#228;rz 2011, Menschenrechtler h&#228;tten die Zahl der Verschwundenen und Verhafteten damals auf rd. 40.000 gesch&#228;tzt, die syrische Plattform Violations Documentation Centre, VDC, habe damals namentlich ca. 19.400 Haftf&#228;lle belegt, soweit Menschenrechtsverteidiger dar&#252;ber hinaus von rd. 20.000 Verschwundenen ausgegangen seien, sei diese Zahl nicht verifizierbar gewesen; die Recherchen von AI ergaben zwischen M&#228;rz 2011 und August 2015 rd. 58.000 verschwundene Zivilisten &lt;v. 11/2015 &#8222;Between Prison and Grave&#8220;&gt; sowie ca. 17.700 in der Haft zwischen M&#228;rz 2011 und Dezember 2015 Get&#246;teten &lt;v. 8/2016 &#8222;It breaks the human&#8220;, v. 2/2017 &#8222;Human Slaughterhouse&#8220;&gt;), l&#228;sst sich den Erkenntnissen nicht entnehmen, dass darunter in nennenswerter Zahl auch r&#252;ckkehrende B&#252;rgerkriegsfl&#252;chtlinge aus dem westlichen Ausland waren.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_62\">62</a></dt>\n<dd><p style=\"margin-left:36pt\">Bei der Beurteilung der beachtlichen Wahrscheinlichkeit von Verfolgungshandlungen kann zudem nicht au&#223;er Betracht bleiben, dass die (hypothetisch) aus dem westlichen Ausland R&#252;ckkehrenden zu einem gro&#223;en Teil namentlich bekannt sein und unter Beobachtung der r&#252;ckf&#252;hrenden Staaten und/oder humanit&#228;rer Organisationen stehen werden, was f&#252;r das auf seine Reputation bedachte syrische Regime Anlass f&#252;r ein m&#228;&#223;igendes Verhalten sein d&#252;rfte und daher ebenfalls gegen die Gefahr einer Verfolgungshandlung spricht.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p></p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_63\">63</a></dt>\n<dd><p style=\"margin-left:36pt\">(b) Selbst wenn man die beachtliche Wahrscheinlichkeit von Handlungen iSd. &#167;&#160;3a AsylG bei R&#252;ckkehr bejahte, fehlt es f&#252;r die Annahme politischer Verfolgung an der nach &#167; 3a Abs. 3 AsylG erforderlichen Verkn&#252;pfung mit einem Verfolgungsgrund iSd &#167;&#167; 3 Abs. 1, 3b AsylG.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_64\">64</a></dt>\n<dd><p style=\"margin-left:36pt\">(aa) Der Senat kann nach Auswertung der Erkenntnismittel keine tragf&#228;higen Anhaltspunkte daf&#252;r erkennen, dass der syrische Staat mit beachtlicher Wahrscheinlichkeit R&#252;ckkehrer wegen ihrer illegalen Ausreise und/oder der Asylantragstellung und/oder dem l&#228;ngeren Aufenthalt im westlichen Ausland eine abweichende politische Gesinnung zuschreiben wird. Vielmehr ist auch an diesem Pr&#252;fungspunkt darauf hinzuweisen, dass dem syrischen Staat gegenw&#228;rtig sein muss, dass es sich angesichts der gro&#223;en Vielzahl der Fl&#252;chtenden mehrheitlich nicht um Oppositionelle, sondern um &#8222;schlichte&#8220; B&#252;rgerkriegsfl&#252;chtlinge handelt, die gerade den milit&#228;rischen Konflikten in ihrem Heimatland ausweichen wollten.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_65\">65</a></dt>\n<dd><p style=\"margin-left:36pt\">Der vom UNHCR 4/2017 gezogenen Folgerung, sein Bericht belege eine politische Verfolgung durch staatliche Kr&#228;fte bei R&#252;ckkehr nach Syrien (vgl. S. 30 unter 5. mit Fu&#223;n. 146), vermag der Senat nicht zu folgen. Belastbare Erkenntnisse, dass die syrischen Sicherheitsbeh&#246;rden dem Grunde nach diesen R&#252;ckkehrern eine oppositionelle Haltung zuschreiben, sind dem Bericht nicht zu entnehmen. Zum einen beruhen die vom UNHCR 4/2017 wiedergegebenen - teilweise lediglich telefonisch (vgl. hierzu IRB Canada v. 19.1.2016) erfolgten - Einsch&#228;tzungen nur auf Berichten/ Wertungen einzelner Personen und dabei wiederum vor allem auf &#8222;H&#246;rensagen&#8220;, nicht aber auf zurechenbaren &#196;u&#223;erungen von Personen, die aus eigener Erfahrung Mitteilung &#252;ber verschiedene Einzelf&#228;lle machen k&#246;nnen; Einzelschicksale sind danach nicht nachpr&#252;fbar. So wird - unter Hinweis auf das Immigration and Refugee Board of Canada (IRB Canada v. 19.1.2016) - eine emeritierte Professorin f&#252;r Anthropologie und erzwungener Migration an der Oxford Universit&#228;t, vormals Leiterin des Refugee Studies Centre in Oxford erw&#228;hnt, die ihre Einsch&#228;tzung wiedergibt, aber keine konkreten F&#228;lle benennt. Auch der Executive Direktor des Syria Justice and Accountability Center benennt keine konkreten, nachpr&#252;fbaren Einzelf&#228;lle, sondern teilt seine Bewertung der Lage mit, wobei er einerseits darauf hinweist, ein r&#252;ckkehrender Asylantragsteller gelte als regierungsfeindlich, was als Zuschreibung eines Verfolgungsgrundes zu bewerten w&#228;re, andererseits aber auch ausf&#252;hrt, R&#252;ckkehrer w&#252;rden gefoltert, weil der Staat &#252;ber andere Asylbewerber/Oppositionelle Informationen gewinnen wolle - was auf ein lediglich wahllos routiniertes Zugreifen mit dem Ziel, m&#246;glicherweise verwertbaren Informationen &#252;ber regimegegnerische Bestrebungen &#252;berhaupt erst zu erlangen (&#8222;fischen&#8220;) weist und als solches keine auf einen Verfolgungsgrund &#8222;gerichtete&#8220; Ma&#223;nahme darstellen w&#252;rde (vgl. dazu unten). Die dritte genannte Quelle, ein Gastwissenschaftler des Kings College London, der Spezialist f&#252;r Syrien sei und Sachverst&#228;ndigenaussagen in Asylverfahren von Syrern in Gro&#223;britannien gemacht haben soll, tr&#228;gt die Folgerung des UNHCR schon deswegen nicht, weil diese Quelle lediglich erkl&#228;rt hat, ein r&#252;ckkehrender Asylbewerber k&#246;nne festgenommen werden, dies geschehe aber nicht automatisch; einige Regierungsmitarbeiter betrachteten R&#252;ckkehrer als Regierungskritiker, andere Regierungsmitarbeiter w&#252;rden dagegen anerkennen, dass es auch andere Gr&#252;nde gebe, das Land zu verlassen (vgl. Fu&#223;n. 146). Hinsichtlich der weiteren Ausf&#252;hrungen des IRB Canada (v. 19.1.2016) hat bereits das OVG NW (Urt. v. 21.2.2016 - 14 A 2316/16 -, juris Rnr. 51 ff) festgehalten, dass der dort unter Nr. 3 geschilderten Fall eines aus Australien r&#252;ckkehrenden Asylbewerbers besonders liege, weil dieser wegen des mitgef&#252;hrten Geldes in den Verdacht eines Revolutionsfinanciers gekommen war (vgl. auch OVG Rheinl.-Pfalz, Urt. v. 16.12.2016 - 1 A 10922/16.OVG Rnr. 91) und weiter zutreffend ausgef&#252;hrt:</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_66\">66</a></dt>\n<dd><p style=\"margin-left:54pt\">&#8222;Weitere Meldungen &#252;ber Festnahmen bei Einreise (die Rede ist in der genannten Antwort von etwa 35 nach &#196;gypten geflohenen Pal&#228;stinensern) lassen mangels Kenntnis der Einzelumst&#228;nde keinen R&#252;ckschluss auf den Anlass der Festnahmen zu. Das Immigration and Refugee Board of Canada zitiert im Weiteren lediglich die Meinung eines Oxford-Professors, eines Forschers am Londoner King's College und eines Funktion&#228;rs einer Menschenrechtsorganisation (Syria Justice and Accountability Centre, vgl. die Selbstdarstellung im Internet unter https://syriaaccountability.org/about/), dass abgelehnte Asylbewerber wegen ihres Asylantrags verfolgt w&#252;rden, ohne dass daf&#252;r tats&#228;chliche Anhaltspunkte aufgezeigt w&#252;rden. Daher kann dies nicht als relevante tats&#228;chliche Erkenntnis, sondern als nicht weiter begr&#252;ndete Meinung gewertet werden.&#8220;</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_67\">67</a></dt>\n<dd><p style=\"margin-left:36pt\">Das vom UNHCR 4/2017 weiter zitierte US Departement of State f&#252;hrt in seinem &#8222;Country Report on Human Rights Practices for 2015&#8220; f&#252;r Syrien (S. 34, ebenso Country Report on Human Rights Practices for 2016, S. 36) zwar aus, dass Personen, die erfolglos Asyl in anderen L&#228;ndern beantragt h&#228;tten, verfolgt worden seien, jedoch ohne Nennung konkreter Vorf&#228;lle. Zudem verweist der Bericht auf ein Gesetz, dass denjenigen mit Verfolgung bedroht, der in einem anderen Land Zuflucht sucht, um einer Strafe in Syrien zu entgehen. Auch aus dieser Fundstelle kann daher nicht die Erkenntnis gewonnen werden, dass dem Grunde nach jeder r&#252;ckkehrende Asylbewerber als vermeintlicher Oppositioneller vom syrischen Staat Verfolgungshandlungen zu bef&#252;rchten hat (so zutreffend OVG NW, Urt. v. 21.2.2017, aaO., Rnr 54 f).</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_68\">68</a></dt>\n<dd><p style=\"margin-left:36pt\">Soweit UNHCR 4/2017 (Fu&#223;note146) zum anderen auf Quellen aus der Zeit vor 2011 verweist, die die Gleichstellung einer illegalen Ausreise und Asylantragstellung mit einer regimefeindlichen Gesinnung belegten (vgl. dazu OVG Sachsen-Anh., Urt. v. 18.7.2012 - 3 L 147/12 -, juris; kritisch zu dieser Einsch&#228;tzung Bay. VGH, Urt. v. 12.12.2016 - 21 B 16.30371 -, juris, OVG Rheinl-Pfalz, Urt. v. 16.12.2016 - 1 A 10922/16 -, juris), kann auf diese Einsch&#228;tzungen aus jener Zeit schon aufgrund der gravierenden Ver&#228;nderung der politischen Situation und des infolgedessen - ohne die rd. 6,6 Mio. Binnenfl&#252;chtlinge (vgl. AI, Report 2016/2017, Syrien) - auf rd. 4,8 Mio. angewachsenen Fl&#252;chtlingsstroms (Ende 2011 waren es lediglich rd. 19.900, s.o.) nicht mehr zur&#252;ckgegriffen werden (vgl. nunmehr auch OVG Sachsen-Anh., Beschl. v. 29.3.2017 - 3 L 249/16 -, juris).</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_69\">69</a></dt>\n<dd><p style=\"margin-left:36pt\">Der Stellungnahme der Schweizerischen Fl&#252;chtlingshilfe (SFH v. 21.3.2017 Syrien: R&#252;ckkehr) sind ebenfalls keine konkreten individualisierbaren Einzelf&#228;lle zur Behandlung von R&#252;ckkehrern zu entnehmen. Die SFH verweist vielmehr ihrerseits u.a. auf das IRB Canada (v. 19.1.2016) und auf die darin erw&#228;hnten Informationen sowie auf die Stellungnahme des US Department of State (s.o.). Letztlich beziehen sich mithin eine Vielzahl von Quellen aufeinander, ohne den Erkenntnishorizont durch neue belastbare Erkenntnisse erweitern zu k&#246;nnen.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_70\">70</a></dt>\n<dd><p style=\"margin-left:36pt\">Ein erhebliches Indiz daf&#252;r, dass R&#252;ckkehrer vom syrischen Staat nicht ohne weiteres als Regimegegner eingesch&#228;tzt werden, ergibt sich f&#252;r den Senat aus der genannten Stellungnahme des IRB Canada unter Nr. 1 &#8222;Overwiew&#8220;, wonach Hunderttausende Fl&#252;chtlinge aus den Anrainerstaaten jedes Jahr nach Syrien einreisen sollen, um dort pers&#246;nliche Angelegenheiten zu regeln, meistens um nach ihrem Hab und Gut zu schauen, Dokumente einzuholen oder zu erneuern oder um Familienmitgliedern und Freunden lebenswichtige Hilfe zu geben, bevor sie wieder in die benachbarten L&#228;nder zur&#252;ckkehren. Eine solche umfangreiche Reiset&#228;tigkeit zeigt, dass die in die benachbarten L&#228;ndern Geflohenen trotz des (extrem) repressiven Charakters des syrischen Staates davon ausgehen, im Rahmen der Grenz&#252;berg&#228;nge zu Syrien keiner gravierenden Gef&#228;hrdung ausgesetzt zu sein (vgl. auch OVG NW, Urt. 21.2.2017, aaO., Rnr. 53, Bay VGH, Urt. v. 12.12.2016, aaO, Rnr. 78).</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_71\">71</a></dt>\n<dd><p style=\"margin-left:36pt\">Die Annahme, erfolglose Asylbewerber aus dem westlichen Ausland w&#252;rden - im Gegensatz zu den in die Anrainerstaaten Syriens Gefl&#252;chteten - deshalb (unterschiedslos) als Oppositionelle betrachtet, weil die syrische Regierung eine von au&#223;en organisierte und finanzierte Verschw&#246;rung gegen das Land f&#252;r den Ursprung des B&#252;rgerkriegs verantwortlich mache, ist eine blo&#223;e Vermutung, die angesichts der hohen Zahl in das westliche Ausland gefl&#252;chteter und hypothetisch zur&#252;ckkehrender Syrer dem Senat nicht plausibel erscheint. Mag es bei einer &#252;berschaubaren Anzahl von Fl&#252;chtlingen wie vor 2011 noch nachvollziehbar gewesen sein, dass diese vom syrischen Regime durchweg als potentielle Gegner angesehen werden k&#246;nnten, kann dies nicht mehr bei den heutigen Zahlen gelten. Im Gegensatz zur damaligen Lage ist die Zahl derer, die Syrien verlassen haben, heute nicht mehr relativ gering. Zudem ist es mittlerweile nicht mehr erforderlich, eine etwaige von au&#223;en organisierte Verschw&#246;rung aufzudecken. Die Beteiligung zahlreicher anderer (Gro&#223;-)M&#228;chte an den Auseinandersetzungen, die jeweils eigene unterschiedliche Ziele verfolgen, steht vielmehr fest (vgl. oben).</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_72\">72</a></dt>\n<dd><p style=\"margin-left:36pt\">Den Verfassungsschutzberichten (zitiert bei OVG Rheinl.-Pfalz, Urt. v. 16.12.2016 - 1 A 10922/16 -, juris Rnr. 121) l&#228;sst sich eine systematische Beobachtung aller mittlerweile im Bundesgebiet lebenden Syrer ebenfalls nicht entnehmen. Ihre Beobachtung gilt in erster Linie oppositionellen T&#228;tigkeiten. Eine umfassende Beobachtung w&#228;re angesichts der gro&#223;en Zahl hier aufh&#228;ltiger Personen aus Syrien schon faktisch ausgeschlossen (vgl. OVG Rheinl.-Pfalz, Urt. v. 16.12.2016 - 1 A 10922/16 - juris, Rnr. 121).</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_73\">73</a></dt>\n<dd><p style=\"margin-left:36pt\">Die generell nicht auszuschlie&#223;ende Anwendung von Misshandlung oder Folter bei R&#252;ckkehr stellt als solche schlie&#223;lich kein wesentliches Indiz f&#252;r eine politische Motiviertheit der Verfolgung dar; denn es ist zu bedenken, dass dieses Verhalten nicht erst anl&#228;sslich der aktuellen b&#252;rgerkriegs&#228;hnlichen Situation seit 2011 entstanden ist, sondern in Syrien die Sicherheitsdienste aufgrund des seit 1963 bestehenden Ausnahmezustandes in der Praxis immer schon weder parlamentarischen noch gerichtlichen Kontrollmechanismen unterworfen und auch in der Vergangenheit verantwortlich f&#252;r willk&#252;rliche Verhaftungen, Folter und Isolationshaft waren. Polizei, Justizvollzugsorgane und Sicherheitsdienste hatten schon in der Vergangenheit systematisch Gewalt angewandt, ohne dass die M&#246;glichkeit effektiver strafrechtlicher Abwehr bestand. Schon unter Hafis al-Assad wurde jegliche Opposition brutal unterdr&#252;ckt und es verschwanden Personen, so sollen seit 1980 bis 2010 rd. 17.000 Personen verschwunden sein (AA, Lagebericht v. 27.9.2010; allg. vgl. Lange &#8222;Ein historischer &#220;berblick&#8220;, Bundeszentrale f&#252;r politische Bildung, Aus Politik und Zeitgeschichte, 8/2013 S. 37, 42 f.; OVG Rheinland-Pfalz, Urt. v. 16.12.2016 - 1 A 10922/16 - juris, Rnr. 154; zur langj&#228;hrigen Praxis von Misshandlungen und Folter vgl. auch VGH Bad.-W&#252;rttb., Urt. v. 2.5.2017 - A 11 S 562/17 -, juris Rnr. 48).</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_74\">74</a></dt>\n<dd><p style=\"margin-left:36pt\">Soweit R&#252;ckkehrer unter Drangsalierungen bis hin zur Folter befragt werden sollten, w&#252;rde sich dies daher in Anlehnung an die Ausf&#252;hrungen des OVG Rheinland-Pfalz auch nach Auffassung des Senats um ein willk&#252;rliches, von keiner irgendwie gearteten Gerichtetheit bestimmtes Verhalten der in rechtsfreien R&#228;umen agierenden verschiedenen Sicherheitskr&#228;fte handeln, m&#246;glicherweise auch um ein wahllos-routiniertes Fischen nach Informationen, wodurch einen konkreten Verdacht &#252;berhaupt erst begr&#252;ndende Hinweise gewonnen werden sollen, aufgrund derer sodann eine Zuschreibung von Verfolgungsgr&#252;nden erfolgen k&#246;nnte (vgl. OVG Rheinl.-Pfalz, Urt. v. 16.12.2016, aaO. Rnr. 121, vgl. auch OVG d. Saarl. v. 11.3.2017 - 2 A 215/17 -, juris).</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_75\">75</a></dt>\n<dd><p style=\"margin-left:36pt\">Schon das Ausw&#228;rtige Amt (Ad-hoc-Bericht v. 17.2.2012) hat auf willk&#252;rliche Verhaftungen und darauf hingewiesen, dass die Sicherheitskr&#228;fte im Zuge der Bek&#228;mpfung der Opposition von dem syrischen Regime eine &#8222;carte blanche&#8220; erhalten h&#228;tten, jeder agiere f&#252;r sich im rechtsfreien Raum.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_76\">76</a></dt>\n<dd><p style=\"margin-left:36pt\">Dieses willk&#252;rlich-wahllose Verhalten bei etwaigen R&#252;ckkehrer-Befragungen wird auch durch den UNHCR-Bericht 4/2017 selbst deutlich. So hei&#223;t es dort, dass Personen &#8222;ohne bestimmten Grund entsprechend der weit verbreiteten Willk&#252;r und des Machtmissbrauchs durch Sicherheitsbeamte inhaftiert und misshandelt&#8220; werden (S. 6), das System sei &#8222;&#228;u&#223;erst unvorhersehbar&#8220;, es seien &#8222;alle Personen&#8220; einem Misshandlungsrisiko durch Grenzbeh&#246;rden ausgesetzt (Fu&#223;note 32), die einzelnen regierungstreuen Sicherheitsbereiche h&#228;tte gleichsam freie Hand erhalten, es erfolgten &#220;bergriffe auf Einwohner Syriens, die tats&#228;chliche oder vermeintliche regierungskritische politische Ansichten &#8222;im weitesten Sinn&#8220; vertr&#228;ten, es seien &#8222;zahlreiche Protesteilnehmer, Aktivisten, Wehrdienstentzieher, Deserteure, Laienjournalisten, Mitarbeiter von Hilfsorganisationen, &#196;rzte und andere Personen, denen regierungsfeindliche Haltungen zugeschrieben wurden, willk&#252;rlich verhaftet worden&#8220;. Ein unterschiedsloses Vorgehen belegt auch der Hinweis, dass die International Crisis Group (ICG) den Einsatz von Luftschl&#228;gen durch die syrische Regierung als &#8222;Teil einer Strategie der verbrannten Erde und der kollektiven Bestrafung&#8220; bezeichnet habe (S. 18).</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_77\">77</a></dt>\n<dd><p style=\"margin-left:36pt\">Die SFH sprich in ihrer Stellungnahme ebenfalls von &#8222;Willk&#252;r&#8220; (vgl. &#220;berschrift Punkt 5.2) und weist unter Bezugnahme auf AI (Between Prison and the Grave, v. 5.11.2015) auf den &#8222;verbreiteten Opportunismus der syrischen Sicherheitsbeamten (hin), die entweder aus Profitgier oder aus pers&#246;nlicher Rache Menschen verhaften und verschwinden lassen&#8220;. Der Verweis auf die M&#246;glichkeit, sich mit Hilfe von Bestechung zu arrangieren (im Korruptionswahrnehmungsindex steht Syrien an 173. Stelle von 176 untersuchten L&#228;ndern, UNHCR Fu&#223;note 9), best&#228;tigt die Annahme rein willk&#252;rlichen/wahllosen Verhaltens.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_78\">78</a></dt>\n<dd><p style=\"margin-left:36pt\">Gleiches ergibt sich aus dem vom IRB (v. 19.1.2016, S. 5) zitierten OHCHR-Report 2014, der zwar zun&#228;chst verschiedene, m&#246;glicherweise noch unterscheidbare in das Blickfeld des syrischen Staates geratene Gruppierungen nennt (u.a. activists, students, humanitarian workers), letztlich aber die Bedrohung unterschiedslos ausdehnt auf &#8222;those who were in the wrong place at the wrong time&#8220;.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_79\">79</a></dt>\n<dd><p style=\"margin-left:36pt\">Erfolgen etwaige &#220;bergriffe aber unterschiedslos<strong>, </strong>so geschehen sie letztlich wahllos, mithin ohne Ankn&#252;pfung an einen Verfolgungsgrund (vgl. hierzu, BVerwG, Beschl. v. 27.4.2017 - 1 B 63.17 -, juris, vgl. OVG Rheinl.-Pfalz, Urt. v. 16.12.2016 - 1 A 10922/16 -, juris, OVG d. Saarl., Urt. v. 11.3.2017 - 2 A 215/17 -, juris).&#8220;</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_80\">80</a></dt>\n<dd><p>Daran h&#228;lt der Senat fest; die zwischenzeitlichen &#196;u&#223;erungen in Rechtsprechung und Literatur geben keinen Anlass, von diesem Standpunkt abzuweichen.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_81\">81</a></dt>\n<dd><p>Weder die inzwischen ver&#246;ffentlichte Entscheidung des Hessischen Verwaltungsgerichtshofs vom 6. Juni 2017 (- 3 A 3040/16.A -, juris Rdnr. 48) noch die neueren Urteile des Oberverwaltungsgerichts Saarlouis vom 22. August 2017 (- 2 A 263/17 -, juris) und des Verwaltungsgerichtshofs Mannheim vom 9. August 2017 (- A 11 S 710/17 -, juris) vertreten in dem hier interessierenden Zusammenhang eine andere Auffassung als der Senat.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_82\">82</a></dt>\n<dd><p>Soweit in der Literatur entgegen der Senatsauffassung (vgl. Urt. v. 27. Juni 2017 - 2 LB 91/17 -, Rdnr. 39) die Meinung vertreten wird, es h&#228;tte sich in j&#252;ngst vom Oberverwaltungsgericht M&#252;nster entschiedenen F&#228;llen eine Umkehr der Beweislast angeboten (&#8222;Im Zweifel zu Gunsten des Gefl&#252;chteten&#8220;), jedenfalls aber eine st&#228;rkere Ber&#252;cksichtigung der typischen Beweisnot der Gefl&#252;chteten sowie der humanit&#228;ren Zielsetzungen des Fl&#252;chtlingsrechts (so Putzer, NVwZ 2017, 1176 unter Bezugnahme auf VGH Mannheim, Urt. v. 2.5.2017 - A 11 S 562/17 -), gibt dies dem unzutreffenden Eindruck Vorschub, bei Abweisung der Aufstockungsklage m&#252;ssten die Betroffenen in ihr Heimatland zur&#252;ckkehren, w&#228;hrend sie tats&#228;chlich &#252;ber einen bereits ausk&#246;mmlichen Schutzstatus verf&#252;gen, und verliert im &#220;brigen die anerkannten beweisrechtlichen Rechtsgrundlagen aus den Augen. Das Bundesverwaltungsgericht hat mit Beschluss vom 11. Juli 2017 (- 1 B 116.17 -) ausgef&#252;hrt:</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_83\">83</a></dt>\n<dd><p style=\"margin-left:36pt\">&#8222;Eine kl&#228;rungsbed&#252;rftige Rechtsfrage zeigt der Kl&#228;ger nicht auf. Die Beschwerde h&#228;lt die Frage f&#252;r grunds&#228;tzlich kl&#228;rungsbed&#252;rftig,</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_84\">84</a></dt>\n<dd><p style=\"margin-left:36pt\">\"wie verfassungskonform zu entscheiden ist, wenn eine Gef&#228;hrdung des Asylantragstellers bei seiner R&#252;ckkehr nach Syrien zwar letzten Endes schl&#252;ssig und belastbar nicht zu beweisen ist, aber auch nicht auszuschlie&#223;en ist\".</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_85\">85</a></dt>\n<dd><p style=\"margin-left:36pt\">Ein revisionsgerichtlicher Kl&#228;rungsbedarf hinsichtlich dieser Frage ist jedoch weder dargelegt noch ersichtlich. Die im Asylverfahren anzuwendenden Prognosema&#223;st&#228;be und Beweislastgrunds&#228;tze ergeben sich z.T. bereits aus der Richtlinie 2011/95/EU und sind jedenfalls in der Rechtsprechung des Bundesverwaltungsgerichts gekl&#228;rt (vgl. etwa BVerwG, Urteile vom 5. November 1991 - 9 C 118.90 - BVerwGE 89, 162 &lt;169&gt;; vom 1. Juni 2011 - 10 C 25.10 - BVerwGE 140, 22 Rn. 22 und vom 20. Februar 2013 - 10 C 23.12 - BVerwGE 146, 67 Rn. 32). Danach gilt der Prognosema&#223;stab der beachtlichen Wahrscheinlichkeit bzw. des \"real risk\". Vorverfolgten - zu denen der Kl&#228;ger nach den Feststellungen des Berufungsgerichts nicht geh&#246;rt - kommt die Beweiserleichterung des Art. 4 Abs. 4 der Richtlinie 2011/95/EU zugute. Kann nicht festgestellt werden, dass einem Asylbewerber Verfolgung mit beachtlicher Wahrscheinlichkeit droht, kommt eine Zuerkennung der Fl&#252;chtlingseigenschaft nicht in Betracht. Weitergehenden Kl&#228;rungsbedarf zeigt die Beschwerde mit dem blo&#223;en Hinweis auf den grundgesetzlichen Schutz von Menschenw&#252;rde und k&#246;rperlicher Unversehrtheit nicht auf.&#8220;</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_86\">86</a></dt>\n<dd><p>Der Senat sieht dies als Best&#228;tigung der von ihm selbst vertretenen Auffassung an.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_87\">87</a></dt>\n<dd><p>Soweit die Kl&#228;gerin das angegriffene Urteil mit der Argumentation verteidigt, sie unterfalle als alleinstehende Frau einem Risikoprofil im Sinne der UNHCR-Erw&#228;gungen zum Schutzbedarf von Personen, die aus der Arabischen Republik Syrien fliehen (4. aktualisierte Fassung November 2015), folgt der Senat dem aus zwei Gr&#252;nden nicht, die beide die Durchf&#252;hrung einer m&#252;ndlichen Verhandlung nicht erfordern:</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_88\">88</a></dt>\n<dd><p>Zun&#228;chst ist die Kl&#228;gerin tats&#228;chlich keine alleinstehende Frau. Offenbar geht sie von der unzutreffenden Annahme aus, ma&#223;geblich f&#252;r diese Eigenschaft sei ihre derzeitige reale Situation im Gastland, wo sie tats&#228;chlich nur mit ihrem Kind zusammenlebt. Nach Sinn und Zweck der &#196;u&#223;erung des UNHCR ist indes darauf abzustellen, wie sich die Familienverh&#228;ltnisse bei - hypothetischer - R&#252;ckkehr (ihrer selbst und von Familienangeh&#246;rigen in vergleichbarer Lage) in das Heimatland darstellten. In den Akten des Bundesamtes ist der Familienstand der Kl&#228;gerin verschiedentlich mit &#8222;verheiratet&#8220; vermerkt. Bei der Anh&#246;rung vom 4. Oktober 2016 hat sie auf die Frage, ob noch Verwandte im Heimatland lebten, angegeben: &#8222;Bruder, Ehemann, Sohn, Tochter&#8220;. Unter das Risikoprofil f&#228;llt sie mithin nicht.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_89\">89</a></dt>\n<dd><p>Dar&#252;ber hinaus kann aus den genannten UNHCR-Erw&#228;gungen die von der Kl&#228;gerin gew&#252;nschte Folgerung auch bei Unterstellung von &#8222;Alleinstehen&#8220; nicht gezogen werden. Soweit in einer Vielzahl anh&#228;ngiger Verfahren insoweit auf den Beschluss des Verwaltungsgerichtshofs Mannheim 27. Februar 2017 (- A 11 S 485/17 -, juris) Bezug genommen wird, verh&#228;lt sich dieser nur zu zulassungsrechtlichen Fragen. Es hei&#223;t dort:</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_90\">90</a></dt>\n<dd><p style=\"margin-left:36pt\">&#8222;Ausgehend hiervon ist die grunds&#228;tzliche Bedeutung der Frage,</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_91\">91</a></dt>\n<dd><p style=\"margin-left:54pt\">\"ob die Kl&#228;gerin wegen ihrer Stellung als alleinstehende Frau des Fl&#252;chtlingsschutzes nach &#167; 3 Abs. 1 AsylG bedarf\"</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_92\">92</a></dt>\n<dd><p style=\"margin-left:36pt\">nicht hinreichend dargelegt. Das Verwaltungsgericht hat ausgehend von seiner - mit der Grundsatzr&#252;ge insoweit an sich durchgreifend angegriffenen - Auffassung entschieden, dass bei der Kl&#228;gerin individuelle gefahrerh&#246;hende Umst&#228;nde hinzutr&#228;ten. Es ist n&#228;mlich auf der Grundlage der Auffassung des UNHCR in dessen \"International Protection Considerations with Regard to People Fleeing the Syrian Arab Republic\" zu dem Ergebnis gelangt, dass Frauen, insbesondere ohne Schutz durch M&#228;nner, gef&#228;hrdet seien. Die Kl&#228;gerin geh&#246;re als Frau einer der vom UNHCR ausdr&#252;cklich benannten besonders gef&#228;hrdeten sozialen Gruppe an. Die Beklagte setzt sich mit den Erw&#228;gungen nur unzureichend auseinander, indem sie darstellt, dass sie diese Frage verneint und behauptet, dass die Ausf&#252;hrungen des Verwaltungsgerichts nicht geeignet seien, um die angenommene Notwendigkeit \"eines politischen Schutzes\" zu belegen. Dieses Zulassungsvorbringen ist jedenfalls deswegen vor dem Darlegungsgebot des &#167;&#160;78 Abs. 4 Satz 4 AsylG unzureichend, weil das Verwaltungsgericht seine Entscheidung auf die Auffassung des UNHCR st&#252;tzt, diese trotz mangelnder Bindungswirkung regelm&#228;&#223;ig in Betracht zu ziehen und zu ber&#252;cksichtigen ist (vgl. BVerfG, Kammerbeschluss vom 12.03.2008 - 2 BvR 378/05 -, InfAuslR 2008, 263 sowie etwa Art. 10 Abs. 3 lit b) Richtlinie 2013/32 vom 26. Juni 2013 und Art. 8 Abs. 2 Richtlinie 2011/95 vom 13. Dezember 2011) und die Beklagte au&#223;er der Aussage, dass sie die Tatsachenfrage anders bewerte und die Argumentation des Verwaltungsgerichts sie nicht &#252;berzeuge, nichts daf&#252;r aufzeigt, weshalb es zur Kl&#228;rung der aufgeworfenen Grundsatzfrage einer Berufungsentscheidung bed&#252;rfte.&#8220;</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_93\">93</a></dt>\n<dd><p>Eine inhaltliche Position des Verwaltungsgerichtshofs Mannheim ergibt sich hieraus nicht.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_94\">94</a></dt>\n<dd><p>Die dort angef&#252;hrten UNHCR-Erw&#228;gungen selbst sind von einer gewissen begrifflichen Unsch&#228;rfe gepr&#228;gt, wenn es dort (im englischen Originaltext) unter Randnummer 38 hei&#223;t: &#8222;in need of international protection in the sense of the 1951 Convention&#8220;. Der Begriff der &#8222;international protection&#8220; findet sich in der Genfer Konvention selbst nicht. Was gemeint ist, ergibt sich aus den Randnummern 36 und 37:</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_95\">95</a></dt>\n<dd><p style=\"margin-left:36pt\">&#8220;36 &#8230; UNHCR considers that most Syrians seeking international protection are likely to fulfil the requirements of the refugee definition contained in Article 1A(2) of the 1951 Convention, since they will have a well-founded fear of persecution linked to one of the Convention grounds. For many civilians who have fled Syria, the nexus to a 1951 Convention ground will lie in the direct or indirect, real or perceived association with one of the parties to the conflict.162 In order for an individual to meet the refugee criteria there is no requirement of having been individually targeted in the sense of having been &#8220;singled out&#8221; for persecution, or being at risk thereof. Syrians and habitual residents of Syria who have fled may, for example, be at risk of persecution for reason of an imputed political opinion on the basis of their perceived association with a particular party to the conflict, because of their religion, their ethnicity, or because control over the neighbourhood or village where they used to live was exercised by a particular party to the conflict. In this regard, UNHCR welcomes the increased granting of refugee status to asylum-seekers from Syria by EU Member States in 2014 and 2015, in comparison to 2013, when most EU Member States predominantly granted subsidiary protection to Syrians.163</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_96\">96</a></dt>\n<dd><p style=\"margin-left:36pt\">37. In exceptional cases in which the 1951 Convention inclusion criteria may not be met, consideration needs to be given to broader refugee criteria elaborated in regional refugee instruments,164 or other forms of international protection, including subsidiary protection,165 or protection from refoulement derived from universal or regional human rights norms,166 or based on national legislative standards.&#8221;</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_97\">97</a></dt>\n<dd><p>Gemeint ist also nicht der weitere Begriff des Internationalen Schutzes im Sinne des &#167;&#160;1 Abs. 1 Nr. 2 AsylG, sondern Fl&#252;chtlingsschutz im engeren Sinne, dessen Flankierung durch subsidi&#228;ren Schutz der UNHCR nur erg&#228;nzend erw&#228;hnt, wobei er im folgenden seine &#8222;Risikoprofile&#8220; der Sache nach allerdings ohne R&#252;cksicht auf einen politischen Verfolgungszusammenhang allein auf reale Gef&#228;hrdungen st&#252;tzt.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_98\">98</a></dt>\n<dd><p>Bei diesem unpr&#228;zisen Begriffsverst&#228;ndnis leiden die genannten UNHCR-Erw&#228;gungen indes an nicht hinnehmbaren methodischen M&#228;ngeln, die ihre &#8222;Ber&#252;cksichtigung&#8220; in dem vom Verwaltungsgerichtshof Baden-W&#252;rttemberg zitierten Sinne nicht einschr&#228;nkungslos zulassen. Sollten sie das Erfordernis von Fl&#252;chtlingsschutz indizieren k&#246;nnen, m&#252;ssten die Risikoprofile im einfachrechtlichen Sinne des &#167; 3 a Abs. 3 AsylG eine Verkn&#252;pfung von Verfolgungsgr&#252;nden und Verfolgungshandlungen voraussetzen. Das ist jedoch nicht der Fall. Insbesondere der Unterpunkt &#8222;Frauen&#8220;, hier mit der Qualifizierung &#8222;Frauen ohne Schutz durch M&#228;nner&#8220;, hat auch bei Einbeziehung der unter Randnummer 18 angef&#252;hrten Erw&#228;gungen nicht a priori einen Verfolgungsbezug, sondern beschreibt die typischen Gefahren einer B&#252;rgerkriegssituation; ihm ist deshalb mit der Zuerkennung von subsidi&#228;rem Schutz Gen&#252;ge getan.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_99\">99</a></dt>\n<dd><p>Auch im &#220;brigen gen&#252;gt das undifferenzierte Aneinanderreihen unterschiedlichster Risikosituationen nicht einmal ansatzweise den methodischen Anforderungen, die an eine Handreichung f&#252;r die Beurteilung zu stellen sind, ob gerade eine politische Verfolgung anzunehmen ist (kritisch auch OVG M&#252;nster, Urt. v. 4.5.2017 - 14 A 2023/16.A -, juris Rdnrn. 58 f, und Urt. v. 21.2.2017 - 14 A 2316/16.A -, juris Rdnrn. 71 f).</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_100\">100</a></dt>\n<dd><p>Zwar m&#246;gen die Risikoprofile als Orientierungshilfe f&#252;r das Drohen &#8222;ernsthaften Schadens&#8220; im Sinne des &#167; 4 Abs. 1 AsylG herangezogen werden, auch dies aber nur unter Beachtung der jeweiligen Begr&#252;ndungen f&#252;r die einzelnen Risikoprofile und deren Inbezugsetzung zur individuellen Situation der Schutzsuchenden. Das gilt namentlich f&#252;r eine Zuschreibung politischer Verfolgung allein aufgrund einer bestimmten Religionszugeh&#246;rigkeit, weil damit Opfer und T&#228;ter des B&#252;rgerkriegs gleicherma&#223;en erfasst w&#252;rden und die T&#228;ter unter den Ank&#246;mmlingen bei den Anh&#246;rungen durch das Bundesamt kaum als solche identifiziert werden k&#246;nnen (vgl. j&#252;ngst: &#8222;Schl&#228;chter von Tabka&#8220;, SPIEGEL 36/17, S. 31). Auch unabh&#228;ngig hiervon vermag der Senat nicht zu erkennen, weshalb eine bestimmte Religionszugeh&#246;rigkeit Aussagekraft haben soll, wenn der Betreffende aus einer Region stammt, in der gerade diese Religion eine dominante Rolle spielt.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p></p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_101\">101</a></dt>\n<dd><p>Die Kostenentscheidung beruht auf &#167; 154 Abs. 1 VwGO.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_102\">102</a></dt>\n<dd><p>Gerichtskosten werden gem&#228;&#223; &#167; 83b AsylG nicht erhoben.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_103\">103</a></dt>\n<dd><p>Die Entscheidung &#252;ber die vorl&#228;ufige Vollstreckbarkeit folgt aus &#167; 167 VwGO i. V. m. &#167;&#167; 708 Nr. 10, 711 ZPO.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_104\">104</a></dt>\n<dd><p>Gr&#252;nde f&#252;r die Zulassung der Revision gem&#228;&#223; &#167; 132 Abs. 2 VwGO liegen nicht vor.</p></dd>\n</dl>\n</div></div>\n</div></div>\n<a name=\"DocInhaltEnde\"><!--emptyTag--></a><div class=\"docLayoutText\">\n<p style=\"margin-top:24px\">&#160;</p>\n<hr style=\"width:50%;text-align:center;height:1px;\">\n<p><img alt=\"Abk&#252;rzung Fundstelle\" src=\"/jportal/cms/technik/media/res/shared/icons/icon_doku-info.gif\" title=\"Wenn Sie den Link markieren (linke Maustaste gedr&#252;ckt halten) k&#246;nnen Sie den Link mit der rechten Maustaste kopieren und in den Browser oder in Ihre Favoriten als Lesezeichen einf&#252;gen.\" onmouseover=\"Tip('&lt;span class=&quot;contentOL&quot;&gt;Wenn Sie den Link markieren (linke Maustaste gedr&#252;ckt halten) k&#246;nnen Sie den Link mit der rechten Maustaste kopieren und in den Browser oder in Ihre Favoriten als Lesezeichen einf&#252;gen.&lt;/span&gt;', WIDTH, -300, CENTERMOUSE, true, ABOVE, true );\" onmouseout=\"UnTip()\">&#160;Diesen Link k&#246;nnen Sie kopieren und verwenden, wenn Sie <span style=\"font-weight:bold;\">genau dieses Dokument</span> verlinken m&#246;chten:<br>http://www.rechtsprechung.niedersachsen.de/jportal/?quelle=jlink&amp;docid=MWRE170007433&amp;psml=bsndprod.psml&amp;max=true</p>\n</div>\n</div>&#13;\n\n"
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