Case Instance
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GET /api/cases/90314/
{ "id": 90314, "slug": "bfh-2013-03-25-x-e-113", "court": { "id": 6, "name": "Bundesfinanzhof", "slug": "bfh", "city": null, "state": 2, "jurisdiction": null, "level_of_appeal": "Bundesgericht" }, "file_number": "X E 1/13", "date": "2013-03-25", "created_date": "2018-11-13T17:30:05Z", "updated_date": "2020-12-10T14:22:18Z", "type": "Beschluss", "ecli": "", "content": "<h2>Tatbestand</h2>\n\n<div>\n <dl class=\"RspDL\">\n <dt>\n <a name=\"rd_1\">1</a>\n </dt>\n <dd>\n <p>I. Der Kostenschuldner und Erinnerungsführer (Kostenschuldner) wehrte sich gegen die Dauer eines Verfahrens betreffend Prozesskostenhilfe (PKH) beim V. Senat des Bundesfinanzhofs --BFH-- (Az. V S 27/12 (PKH)). </p>\n </dd>\n </dl>\n <dl class=\"RspDL\">\n <dt/>\n <dd>\n <p/>\n </dd>\n </dl>\n <dl class=\"RspDL\">\n <dt>\n <a name=\"rd_2\">2</a>\n </dt>\n <dd>\n <p>Mit einem am 2. Februar 2013 eingegangenen Schreiben beantragte er, der BFH möge innerhalb von zehn Tagen 1.200 € an ihn bezahlen. Dieses Schreiben wurde als Entschädigungsklage (Az. X K 2/13) in das Gerichtsregister des BFH aufgenommen. </p>\n </dd>\n </dl>\n <dl class=\"RspDL\">\n <dt/>\n <dd>\n <p/>\n </dd>\n </dl>\n <dl class=\"RspDL\">\n <dt>\n <a name=\"rd_3\">3</a>\n </dt>\n <dd>\n <p>Am 18. Februar 2013 stellte die Kostenstelle des BFH dem Kostenschuldner für die Entschädigungsklage unter Berufung auf § 6 Abs. 1 Nr. 5 des Gerichtskostengesetzes (GKG) eine Verfahrensgebühr von 275 € in Rechnung. Bei einem Streitwert von 1.200 € betrage die Verfahrensgebühr nach § 3 Abs. 2, § 34 GKG i.V.m. Nr. 6112 des Kostenverzeichnisses zum GKG 275 €. </p>\n </dd>\n </dl>\n <dl class=\"RspDL\">\n <dt/>\n <dd>\n <p/>\n </dd>\n </dl>\n <dl class=\"RspDL\">\n <dt>\n <a name=\"rd_4\">4</a>\n </dt>\n <dd>\n <p>Dem Kostenschuldner wurde gleichzeitig mitgeteilt, dass die Klage dem Beklagten erst nach Zahlung der Verfahrensgebühr zugestellt werden solle (§ 12a i.V.m. § 12 GKG). Die Bearbeitung der Klage werde daher vorläufig bis zum Zeitpunkt des Zahlungseingangs zurückgestellt. </p>\n </dd>\n </dl>\n <dl class=\"RspDL\">\n <dt/>\n <dd>\n <p/>\n </dd>\n </dl>\n <dl class=\"RspDL\">\n <dt>\n <a name=\"rd_5\">5</a>\n </dt>\n <dd>\n <p>Am 21. Februar 2013 beantragte der Kostenschuldner die Bewilligung von PKH für die Entschädigungsklage. Diesen Antrag hat der Senat durch Beschluss vom 12. März 2013 mangels Erfolgsaussicht zurückgewiesen (Az. X S 12/13 (PKH)). </p>\n </dd>\n </dl>\n <dl class=\"RspDL\">\n <dt/>\n <dd>\n <p/>\n </dd>\n </dl>\n <dl class=\"RspDL\">\n <dt>\n <a name=\"rd_6\">6</a>\n </dt>\n <dd>\n <p>Mit demselben Schreiben legte der Kostenschuldner Erinnerung nach § 66 GKG ein. Er beantragt außerdem, die Sache wegen Gesetzeswidrigkeit nach § 21 GKG kostenlos zu führen. </p>\n </dd>\n </dl>\n <dl class=\"RspDL\">\n <dt/>\n <dd>\n <p/>\n </dd>\n </dl>\n <dl class=\"RspDL\">\n <dt>\n <a name=\"rd_7\">7</a>\n </dt>\n <dd>\n <p>Die Vertreterin der Staatskasse (Kostengläubigerin und Erinnerungsgegnerin) beantragt, die Erinnerung als unbegründet zurückzuweisen.</p>\n </dd>\n </dl>\n <dl class=\"RspDL\">\n <dt/>\n <dd>\n <p/>\n </dd>\n </dl>\n </div>\n \n<h2>Entscheidungsgründe</h2>\n\n<div>\n <dl class=\"RspDL\">\n <dt>\n <a name=\"rd_8\">8</a>\n </dt>\n <dd>\n <p>II. 1. Für die Entscheidung über eine Erinnerung i.S. des § 66 Abs. 1 Satz 1 GKG ist in Entschädigungsklageverfahren nach §§ 198 ff. des Gerichtsverfassungsgesetzes der Berichterstatter zuständig (§ 79a Abs. 1 Nr. 5, Abs. 4 der Finanzgerichtsordnung --FGO-- i.V.m. § 155 Satz 2 Halbsatz 2 FGO; vgl. im Einzelnen Senatsbeschluss vom 20. Februar 2013 X E 8/12, www.bundesfinanzhof.de/entscheidungen). </p>\n </dd>\n </dl>\n <dl class=\"RspDL\">\n <dt/>\n <dd>\n <p/>\n </dd>\n </dl>\n <dl class=\"RspDL\">\n <dt>\n <a name=\"rd_9\">9</a>\n </dt>\n <dd>\n <p>2. Die Erinnerung ist unbegründet. Die Kostenrechnung ist nicht zu beanstanden. </p>\n </dd>\n </dl>\n <dl class=\"RspDL\">\n <dt/>\n <dd>\n <p/>\n </dd>\n </dl>\n <dl class=\"RspDL\">\n <dt>\n <a name=\"rd_10\">10</a>\n </dt>\n <dd>\n <p>a) Gemäß § 6 Abs. 1 Nr. 5 GKG wird in Prozessverfahren unter anderem vor den Gerichten der Finanzgerichtsbarkeit die Verfahrensgebühr mit Einreichung der Klageschrift fällig. Nach Nr. 6112 der Anlage 1 zu § 3 Abs. 2 GKG werden im ersten Rechtszug bei Verfahren vor dem BFH für das Verfahren im Allgemeinen fünf Gebühren erhoben. Die Höhe der Gebühr richtet sich gemäß § 3 Abs. 1 GKG nach dem Streitwert. Der Streitwert ist gemäß § 52 Abs. 1 GKG nach der sich aus dem Antrag des Klägers für ihn ergebenden Bedeutung der Sache nach Ermessen zu bestimmen. Das sind 1.200 €, da der Kläger die Zahlung von 1.200 € begehrt. Bei Streitwerten über 900 € und bis zu 1.200 € beträgt eine Gebühr nach § 34 Abs. 1 GKG i.V.m. der Anlage 2 zu § 34 GKG 55 €. Fünf Gebühren zu 55 € sind 275 €. </p>\n </dd>\n </dl>\n <dl class=\"RspDL\">\n <dt/>\n <dd>\n <p/>\n </dd>\n </dl>\n <dl class=\"RspDL\">\n <dt>\n <a name=\"rd_11\">11</a>\n </dt>\n <dd>\n <p>b) Die Nichterhebung von Kosten wegen unrichtiger Sachbehandlung gemäß § 21 GKG kommt nicht in Betracht. </p>\n </dd>\n </dl>\n <dl class=\"RspDL\">\n <dt/>\n <dd>\n <p/>\n </dd>\n </dl>\n <dl class=\"RspDL\">\n <dt>\n <a name=\"rd_12\">12</a>\n </dt>\n <dd>\n <p>aa) Die Entscheidung über die Nichterhebung der Kosten, die nach § 21 Abs. 2 Satz 1 GKG das Gericht trifft, ist Bestandteil des Verfahrens über den Kostenansatz einschließlich des Erinnerungsverfahrens nach § 66 GKG (vgl. Schwarz in Hübschmann/Hepp/Spitaler, § 139 FGO Rz 150, 170, m.w.N.) und deswegen unselbständiger Teil der vorliegenden Entscheidung. </p>\n </dd>\n </dl>\n <dl class=\"RspDL\">\n <dt/>\n <dd>\n <p/>\n </dd>\n </dl>\n <dl class=\"RspDL\">\n <dt>\n <a name=\"rd_13\">13</a>\n </dt>\n <dd>\n <p>bb) Nach § 21 Abs. 1 Satz 1 GKG werden Kosten, die bei richtiger Behandlung der Sache nicht entstanden wären, nicht erhoben. </p>\n </dd>\n </dl>\n <dl class=\"RspDL\">\n <dt/>\n <dd>\n <p/>\n </dd>\n </dl>\n <dl class=\"RspDL\">\n <dt>\n <a name=\"rd_14\">14</a>\n </dt>\n <dd>\n <p>Die \"Sache\" im Sinne der Vorschrift ist das Verfahren, in dem die Kosten erhoben werden (vgl. BFH-Beschluss vom 8. September 1993 II E 1/93, BFH/NV 1994, 335). Das ist vorliegend das Entschädigungsklageverfahren. Die Einwände des Kostenschuldners hinsichtlich des Verfahrens V S 27/12 (PKH) sind deshalb unerheblich. </p>\n </dd>\n </dl>\n <dl class=\"RspDL\">\n <dt/>\n <dd>\n <p/>\n </dd>\n </dl>\n <dl class=\"RspDL\">\n <dt>\n <a name=\"rd_15\">15</a>\n </dt>\n <dd>\n <p>Es ist indes nicht erkennbar, inwieweit das Entschädigungsklageverfahren beim BFH fehlerhaft behandelt worden sein sollte. </p>\n </dd>\n </dl>\n <dl class=\"RspDL\">\n <dt/>\n <dd>\n <p/>\n </dd>\n </dl>\n <dl class=\"RspDL\">\n <dt>\n <a name=\"rd_16\">16</a>\n </dt>\n <dd>\n <p>cc) Nach § 21 Abs. 1 Satz 3 GKG kann für abweisende Entscheidungen sowie bei Zurücknahme eines Antrags von der Erhebung von Kosten abgesehen werden, wenn der Antrag auf unverschuldeter Unkenntnis der tatsächlichen oder rechtlichen Verhältnisse beruht.</p>\n </dd>\n </dl>\n <dl class=\"RspDL\">\n <dt/>\n <dd>\n <p/>\n </dd>\n </dl>\n <dl class=\"RspDL\">\n <dt>\n <a name=\"rd_17\">17</a>\n </dt>\n <dd>\n <p>Auch dieser Fall liegt nicht vor. </p>\n </dd>\n </dl>\n <dl class=\"RspDL\">\n <dt/>\n <dd>\n <p/>\n </dd>\n </dl>\n <dl class=\"RspDL\">\n <dt>\n <a name=\"rd_18\">18</a>\n </dt>\n <dd>\n <p>Es ist bisher kein Antrag zurückgenommen worden. Insbesondere ist die Klage nicht zurückgenommen. </p>\n </dd>\n </dl>\n <dl class=\"RspDL\">\n <dt/>\n <dd>\n <p/>\n </dd>\n </dl>\n <dl class=\"RspDL\">\n <dt>\n <a name=\"rd_19\">19</a>\n </dt>\n <dd>\n <p>Die einzige abweisende Entscheidung, die in dem vorliegenden Entschädigungsklageverfahren ergangen ist, ist der Antrag auf Bewilligung von PKH. Die Kosten werden jedoch nicht \"für\" das PKH-Verfahren erhoben, wie es die Vorschrift voraussetzt. Das PKH-Verfahren war kostenfrei. Die Kosten werden für das Entschädigungsklageverfahren in der Hauptsache erhoben. </p>\n </dd>\n </dl>\n <dl class=\"RspDL\">\n <dt/>\n <dd>\n <p/>\n </dd>\n </dl>\n <dl class=\"RspDL\">\n <dt>\n <a name=\"rd_20\">20</a>\n </dt>\n <dd>\n <p>Es kann daher offenbleiben, inwieweit die Rechtsverfolgung des Kostenschuldners bisher auf unverschuldeter Unkenntnis der tatsächlichen oder rechtlichen Verhältnisse beruht hat. Es wird vorsorglich darauf hingewiesen, dass spätestens mit Zugang des PKH-Beschlusses vom 12. März 2013 X S 12/13 (PKH) der Kostenschuldner sich nicht mehr darauf wird berufen können, er habe die Voraussetzungen einer erfolgreichen Entschädigungsklage nicht beurteilen können. </p>\n </dd>\n </dl>\n <dl class=\"RspDL\">\n <dt/>\n <dd>\n <p/>\n </dd>\n </dl>\n <dl class=\"RspDL\">\n <dt>\n <a name=\"rd_21\">21</a>\n </dt>\n <dd>\n <p>3. Der Antrag, das Verfahren kostenlos zu führen, wird als Antrag aufgefasst, die weitere Bearbeitung der Klage --der Ankündigung des Kostenbeamten entgegen-- nicht von der Zahlung der Verfahrensgebühr abhängig zu machen. </p>\n </dd>\n </dl>\n <dl class=\"RspDL\">\n <dt/>\n <dd>\n <p/>\n </dd>\n </dl>\n <dl class=\"RspDL\">\n <dt>\n <a name=\"rd_22\">22</a>\n </dt>\n <dd>\n <p>Über diesen Antrag wird in dem Hauptsacheverfahren X K 2/13 entschieden.</p>\n </dd>\n </dl>\n <dl class=\"RspDL\">\n <dt/>\n <dd>\n <p/>\n </dd>\n </dl>\n <dl class=\"RspDL\">\n <dt>\n <a name=\"rd_23\">23</a>\n </dt>\n <dd>\n <p>4. Die Entscheidung über die Erinnerung ergeht gerichtsgebührenfrei. Kosten werden nicht erstattet (§ 66 Abs. 8 GKG).</p>\n </dd>\n </dl>\n <dl class=\"RspDL\">\n <dt/>\n <dd>\n <p/>\n </dd>\n </dl>\n </div>\n " }