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    "date": "2017-01-30",
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    "type": "Urteil",
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    "content": "<div id=\"dokument\" class=\"documentscroll\">\n<a name=\"focuspoint\"><!--BeginnDoc--></a><div id=\"bsentscheidung\"><div>\n<h4 class=\"doc\">Tenor</h4>\n<div><div>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p>Die Berufung der Beklagten gegen das Urteil des Verwaltungsgerichts Hannover - Einzelrichter der 1. Kammer - vom 19. Mai 2016 wird zur&#252;ckgewiesen.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p></p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p>Die Beklagte tr&#228;gt die Kosten des zweitinstanzlichen Verfahrens, soweit der Senat noch nicht &#252;ber sie entschieden hat.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p></p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p>Die Kostenentscheidung ist vorl&#228;ufig vollstreckbar. Die Beklagte kann die Vollstreckung durch Sicherheitsleistung in H&#246;he von 110 % des auf Grund des Urteils vollstreckbaren Betrags abwenden, wenn nicht der Kl&#228;ger zuvor Sicherheit in H&#246;he von 110 % des jeweils zu vollstreckenden Betrags leistet.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p></p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p>Die Revision wird nicht zugelassen.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p></p></dd>\n</dl>\n</div></div>\n<h4 class=\"doc\">Tatbestand</h4>\n<div><div>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_1\">1</a></dt>\n<dd><p>Der Kl&#228;ger wendet sich gegen die Festsetzung von Geb&#252;hren f&#252;r die Stra&#223;enreinigung einschlie&#223;lich Winterdienst f&#252;r die Jahre 2010 bis 2012 durch die Beklagte.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p></p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_2\">2</a></dt>\n<dd><p>Der Kl&#228;ger ist Eigent&#252;mer des unbebauten und landwirtschaftlich genutzten Grundst&#252;cks Flurst&#252;ck 83/4, Flur 5, Gemarkung F., das auf einer L&#228;nge von ca. 110 m an der - dort den Ortsteil F. mit der Siedlung G. verbindenden - Landesstra&#223;e 392 &#8220; G.&#8220; liegt. Im Bereich der Stra&#223;e grenzt das Grundst&#252;ck s&#252;dlich an die Siedlung G. und n&#246;rdlich an den Bachlauf der H. sowie das dahinter liegende Sportplatzgel&#228;nde, f&#252;r das der Bebauungsplan Nr. 129 &#8222;Sportanlage F.&#8220; gilt. Auch das auf der gegen&#252;berliegenden Stra&#223;enseite gelegene Grundst&#252;ck geh&#246;rt dem Kl&#228;ger, ist unbebaut und wird landwirtschaftlich genutzt.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p></p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_3\">3</a></dt>\n<dd><p>Die Beklagte zog den Kl&#228;ger hinsichtlich des Flurst&#252;cks 83/4 mit dem &#8220;Abgabenbescheid Nr. 1&#8220; vom 26. November 2012 f&#252;r die Jahre 2010, 2011 und 2012 zu Stra&#223;enreinigungsgeb&#252;hren f&#252;r die einmal w&#246;chentliche Reinigung der Stra&#223;e G. und zu Geb&#252;hren f&#252;r den Winterdienst in H&#246;he von insgesamt 682,11 EUR heran.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p></p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_4\">4</a></dt>\n<dd><p>Die dagegen erhobene Klage hat der Kl&#228;ger damit begr&#252;ndet, dass die Landesstra&#223;e 392 in dem Bereich zwischen dem Ortsteil F. und der Siedlung G. nicht mehr zu einer geschlossenen Ortslage geh&#246;re und deshalb Stra&#223;enreinigungsgeb&#252;hren nicht erhoben werden d&#252;rften.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p></p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_5\">5</a></dt>\n<dd><p>Der Kl&#228;ger hat beantragt,</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_6\">6</a></dt>\n<dd><p style=\"margin-left:72pt\">den Abgabenbescheid Nr. 1 der Beklagten vom 26. November 2012 aufzuheben.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p></p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_7\">7</a></dt>\n<dd><p>Der Beklagte hat beantragt,</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_8\">8</a></dt>\n<dd><p style=\"margin-left:72pt\">die Klage abzuweisen.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p></p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_9\">9</a></dt>\n<dd><p>Sie hat erwidert, die Festsetzung von Stra&#223;enreinigungsgeb&#252;hren sei rechtm&#228;&#223;ig, weil die Landesstra&#223;e 392 im streitigen Bereich Teil der geschlossenen Ortslage sei. Es liege nur eine streckenweise aufgelockerte Besiedlung, nicht aber eine stra&#223;enrechtlich erhebliche Unterbrechung der Bebauung vor.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p></p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_10\">10</a></dt>\n<dd><p>Das Verwaltungsgericht hat durch Urteil vom 19. Mai 2016 den angefochtenen Bescheid der Beklagten aufgehoben und zur Begr&#252;ndung im Wesentlichen angef&#252;hrt, dass die Geb&#252;hrensatzungen, auf denen der Bescheid beruhe, unwirksam seien. Dies habe der 9. Senat des Nieders&#228;chsischen Oberverwaltungsgerichts in einem Normenkontrollverfahren durch Urteil vom 16. Februar 2016 (9 KN 288/13) festgestellt. Allerdings sei der Kl&#228;ger grunds&#228;tzlich geb&#252;hrenpflichtig, weil sein Grundst&#252;ck nicht au&#223;erhalb der geschlossenen Ortslage liege. Der Ortsteil F. sei relativ gro&#223; und entfalte eine Ausstrahlungswirkung, die bis zu der Siedlung G. reiche. Dies werde sowohl bei einer Durchfahrt von Norden kommend als auch aus der Vogelperspektive deutlich, zumal sich n&#246;rdlich des Bachlaufs der H. ein Sportplatz mit Vereinsheim befinde und der H. auch keine Barrierefunktion zugeschrieben werden k&#246;nne.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p></p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_11\">11</a></dt>\n<dd><p>Der Rat der Beklagten beschloss am 2. Juni 2016 eine r&#252;ckwirkend zum 1. Januar 2010 in Kraft getretene neue Stra&#223;enreinigungsgeb&#252;hrensatzung mit unterschiedlich hohen Geb&#252;hrens&#228;tzen f&#252;r die Jahre 2010 bis 2016.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p></p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_12\">12</a></dt>\n<dd><p>Am 10. Juni 2016 hat die Beklagte die Zulassung der Berufung gegen das Urteil des Verwaltungsgerichts vom 19. Mai 2016 beantragt. Im Berufungszulassungsverfahren hat sie mit Schriftsatz vom 18. Juli 2016 den angefochtenen Bescheid vom 26. November 2012 aufgehoben, soweit die darin festgesetzten Stra&#223;enreinigungsgeb&#252;hren nicht mehr den in &#167; 5 der neuen Satzung festgelegten Geb&#252;hrens&#228;tzen entsprechen, n&#228;mlich den Betrag von 414,18 EUR &#252;bersteigen. In diesem Umfang haben die Beteiligten den Rechtsstreit &#252;bereinstimmend in der Hauptsache f&#252;r erledigt erkl&#228;rt.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p></p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_13\">13</a></dt>\n<dd><p>Der Senat hat durch Beschluss vom 30. September 2016 (9 LA 102/16) das Verfahren eingestellt, soweit die Beteiligten den Rechtsstreit in der Hauptsache &#252;bereinstimmend f&#252;r erledigt erkl&#228;rt haben. Im &#220;brigen hat der Senat die Berufung der Beklagten gegen das Urteil des Verwaltungsgerichts vom 19. Mai 2016 wegen ernstlicher Zweifel an der Richtigkeit des Urteils gem&#228;&#223; &#167;&#160;124 Abs. 2 Nr. 1 VwGO zugelassen.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p></p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_14\">14</a></dt>\n<dd><p>Zur Begr&#252;ndung ihrer Berufung tr&#228;gt die Beklagte im Wesentlichen vor: Sie habe mit der Stra&#223;enreinigungsgeb&#252;hrensatzung vom 2. Juni 2016 dem Urteil des Senats vom 16. Februar 2016 (9 KN 288/13) Rechnung getragen und den Kostenanteil, der auf das allgemeine Interesse an der Stra&#223;enreinigung entfalle, nach den Vorgaben des Senats neu gewichtet. Die Satzung sei auch nicht insofern zu beanstanden, als in &#167; 4 Abs. 1 Satz 1 als Geb&#252;hrenma&#223;stab die Stra&#223;enfrontl&#228;nge des Grundst&#252;cks festgelegt und in &#167; 4 Abs. 1 Satz 3 geregelt sei, dass die Grundst&#252;cksbreite abgeschr&#228;gter oder abgerundeter Grundst&#252;cksgrenzen vom Schnittpunkt der Stra&#223;enfluchtlinien aus gerechnet werde. Mit dieser Regelung habe sie Eckgrundst&#252;cke an Stra&#223;eneinm&#252;ndungen vorteilsgerecht erfassen wollen. Bei diesen Eckgrundst&#252;cken bestehe die Besonderheit, dass sie an sogenannten Aufweitungstrompeten, die gerundet oder schr&#228;g verliefen, angrenzten. Diese &#246;rtliche Besonderheit, die fast alle Eckgrundst&#252;cke betreffe, sei von ihr bei der Bemessung der Stra&#223;enfrontl&#228;nge vorteilsgerecht in der Weise geregelt worden, dass die Stra&#223;enfluchtlinien der an das Eckgrundst&#252;ck angrenzenden Grundst&#252;cke verl&#228;ngert w&#252;rden und die geb&#252;hrenpflichtige Stra&#223;enfrontl&#228;nge bei dem Schnittpunkt der Fluchtlinien ende. Der Kl&#228;ger sei im Hinblick auf sein Grundst&#252;ck auch geb&#252;hrenpflichtig, weil die Stra&#223;e G., an die das Grundst&#252;ck des Kl&#228;gers grenze, in diesem Bereich innerhalb einer geschlossenen Ortslage liege. Diese Stra&#223;e f&#252;hre durch die Siedlung G., erschlie&#223;e sodann &#252;ber eine kurze Strecke von weniger als 200 m im Au&#223;enbereich gelegene Grundst&#252;cke um schlie&#223;lich in die Ortschaft F. zu f&#252;hren, wo sie im weiteren Verlauf den Namen I. trage. Anzumerken sei ferner, dass die Stra&#223;e G., bevor sie den im Zusammenhang bebauten Ortsteil F. erreiche, auch noch der dortigen Sportanlage, die im Geltungsbereich des Bebauungsplans Nr. 129 &#8220;Sportanlage F.&#8220; liege, die Erschlie&#223;ung vermittle. Die Stra&#223;e G. verlaufe daher insgesamt innerhalb einer geschlossenen Ortslage im Sinne des &#167; 4 Abs. 1 Satz 2 NStrG.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p></p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_15\">15</a></dt>\n<dd><p>Die Beklagte beantragt,</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_16\">16</a></dt>\n<dd><p style=\"margin-left:72pt\">das angefochtene Urteil zu &#228;ndern, soweit es nicht f&#252;r unwirksam erkl&#228;rt worden ist, und die noch anh&#228;ngige Klage abzuweisen.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p></p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_17\">17</a></dt>\n<dd><p>Der Kl&#228;ger beantragt,</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_18\">18</a></dt>\n<dd><p style=\"margin-left:72pt\">die Berufung zur&#252;ckzuweisen.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p></p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_19\">19</a></dt>\n<dd><p>Er vertritt die Auffassung, dass die Stra&#223;e G. nicht als eine inner&#246;rtliche Ortsdurchfahrt, sondern als eine au&#223;er&#246;rtliche Stra&#223;e anzusehen sei, die nicht der Stra&#223;enreinigungspflicht der Beklagten unterliege. Denn der Bebauungszusammenhang zwischen der Ortschaft F. und dem Ortsteil G. sei in diesem Bereich deutlich unterbrochen. Deshalb k&#246;nne er f&#252;r sein Grundst&#252;ck auch nicht zu Stra&#223;enreinigungsgeb&#252;hren herangezogen werden.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p></p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_20\">20</a></dt>\n<dd><p>Wegen der weiteren Einzelheiten des Sach- und Streitstands wird auf den Inhalt der Gerichtsakte und der beigezogenen Verwaltungsvorg&#228;nge verwiesen, die Gegenstand der m&#252;ndlichen Verhandlung gewesen sind.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p></p></dd>\n</dl>\n</div></div>\n<h4 class=\"doc\">Entscheidungsgr&#252;nde</h4>\n<div><div>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_21\">21</a></dt>\n<dd><p>Die zul&#228;ssige Berufung der Beklagten ist unbegr&#252;ndet. Das Verwaltungsgericht hat den Bescheid der Beklagten vom 26. November 2012, soweit er noch streitgegenst&#228;ndlich ist, im Ergebnis zu Recht aufgehoben. Denn der Bescheid ist auch in der Gestalt des &#196;nderungsbescheids vom 18. Juli 2016 rechtswidrig und verletzt den Kl&#228;ger in seinen Rechten, soweit er noch streitgegenst&#228;ndlich ist (&#167;&#160;113 Abs. 1 Satz 1 VwGO).</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p></p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_22\">22</a></dt>\n<dd><p>Die Rechtswidrigkeit folgt zun&#228;chst daraus, dass die zum 1. Januar 2010 r&#252;ckwirkend in Kraft getretene Geb&#252;hrensatzung der Beklagten f&#252;r die Stra&#223;enreinigung (Stra&#223;enreinigungsgeb&#252;hrensatzung) vom 2. Juni 2016 - SRGS -, die der streitigen Geb&#252;hrenfestsetzung wegen ihrer zul&#228;ssigen R&#252;ckwirkung zu Grunde liegt, unwirksam ist. Denn der Ma&#223;stab, mit dem die Kosten der Stra&#223;enreinigung auf diejenigen verteilt werden, die die &#246;ffentliche Einrichtung Stra&#223;enreinigung in Anspruch nehmen und daher gem&#228;&#223; &#167; 5 Abs.&#160;1 Satz&#160;1, Abs. 6 Satz 1 NKAG geb&#252;hrenpflichtig sind, ist unvereinbar mit h&#246;herrangigem Recht, n&#228;mlich Art.&#160;3 Abs.&#160;1 GG und &#167;&#160;5 Abs. 3 Satz 2 NKAG. Der allgemeine Gleichheitssatz des Art.&#160;3 Abs.&#160;1 GG fordert eine Gleichbehandlung im Wesentlichen gleicher Sachverhalte und eine Ungleichbehandlung von Sachverhalten, die sich in wesentlicher Hinsicht unterscheiden. Nach &#167;&#160;5 Abs. 3 Satz 2 NKAG darf der gew&#228;hlte Wahrscheinlichkeitsma&#223;stab nicht in einem offensichtlichen Missverh&#228;ltnis zu Art und Umfang der Inanspruchnahme stehen. Bei der Stra&#223;enreinigung entspricht die &#8222;Inanspruchnahme&#8220; dem Vorteil, den ein Grundst&#252;ck davon erf&#228;hrt, dass die vor dem Grundst&#252;ck verlaufende Stra&#223;e innerhalb der geschlossenen Ortslage auf ihrer gesamten L&#228;nge in einem sauberen Zustand gehalten wird (vgl. Br&#252;ning, in: Driehaus, Kommunalabgabenrecht, Kommentar, Stand: Juli 2016, &#167;&#160;6 Rdnr. 474; Wagner, in: Driehaus: a. a. O., &#167;&#160;6 Rdnr. 698 b). Die Inanspruchnahme nimmt also mit steigendem Vorteil zu bzw. - umgekehrt - mit sinkendem Vorteil ab. Da eine so verstandene Inanspruchnahme der &#246;ffentlichen Einrichtung Stra&#223;enreinigung nicht exakt bemessen werden kann, wird den Kommunen bei der Wahl des Ma&#223;stabs, der Inanspruchnahme und Vorteil von der Reinigung sachgerecht abbilden soll, ein weiter Gestaltungsspielraum einger&#228;umt, der solange reicht, wie der Ma&#223;stab noch hinreichend grundst&#252;cksbezogen ist (vgl. Br&#252;ning, a. a. O., &#167;&#160;6 Rdnrn. 479 und 486). Fr&#252;her wurde nahezu ausschlie&#223;lich der Frontmeterma&#223;stab verwendet, der auf die Grundst&#252;cksseite abstellt, die an der Stra&#223;e liegt und daher eine besondere Beziehung zu ihr hat (vgl. Lohmann, in: Driehaus, a. a. O., &#167;&#160;6 Rdnr. 684). In letzter Zeit werden zunehmend auf die Grundfl&#228;che bezogene Ma&#223;st&#228;be, z. B. der Quadratwurzelma&#223;stab - Bildung der Quadratwurzel aus der Grundst&#252;cksfl&#228;che - verwendet (vgl. Lohmann, a. a. O., &#167;&#160;6 Rdnrn. 684 und 685; Wagner, a. a. O., &#167;&#160;6 Rdnr. 698 b).</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p></p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_23\">23</a></dt>\n<dd><p>Die Beklagte hat sich in ihrer Stra&#223;enreinigungsgeb&#252;hrensatzung vom 2.&#160;Juni 2016 daf&#252;r entschieden, den Umfang, in dem ihre &#246;ffentliche Einrichtung Stra&#223;enreinigung von den Grundst&#252;cken aus in Anspruch genommen wird, und damit das Verh&#228;ltnis der Kostenverteilung auf die Nutzer der Einrichtung zu bestimmen nach dem Frontmeterma&#223;stab. &#167;&#160;4 Abs.&#160;1 SRGS sieht in den S&#228;tzen 1 und 2 vor:</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_24\">24</a></dt>\n<dd><p style=\"margin-left:36pt\">&#8222;Ma&#223;stab f&#252;r die Stra&#223;enreinigung ist die Stra&#223;enfrontl&#228;nge des Grundst&#252;cks, auf volle Meter abgerundet, zu der die Stra&#223;e geh&#246;rt. Als Stra&#223;enfrontl&#228;nge gilt die an die Stra&#223;e anliegende Grundst&#252;cksbreite.&#8220;</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_25\">25</a></dt>\n<dd><p>Mit dieser (teils sprachlich missgl&#252;ckten) Formulierung wird ausgedr&#252;ckt, dass die -&#160;auf volle Meter abgerundete - Frontl&#228;nge des Grundst&#252;cks an der gereinigten Stra&#223;e den Ma&#223;stab f&#252;r die Stra&#223;enreinigungsgeb&#252;hr bildet. In &#167;&#160;3 Abs. 1 S&#228;tze 2 und 3 SRGS wird f&#252;r Hinterliegergrundst&#252;cke - an systematisch unzutreffender Stelle - bestimmt:</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_26\">26</a></dt>\n<dd><p style=\"margin-left:36pt\">&#8222;Bei Hinterliegergrundst&#252;cken gilt als Frontl&#228;nge die L&#228;nge der Grundst&#252;cksseite, die der zu reinigenden Stra&#223;e zugewandt ist. Zugewandte Grundst&#252;cksseiten sind diejenigen Abschnitte der Grundst&#252;cksbegrenzungslinie, die zu der Stra&#223;engrenze oder deren in gerader Linie gedachten Verl&#228;ngerung in einem Winkel bis einschlie&#223;lich 45 Grad verlaufen.&#8220;</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p></p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a>27</a></dt>\n<dd><p>Diese Regelungen in der Stra&#223;enreinigungsgeb&#252;hrensatzung der Beklagten sind hinsichtlich ihrer Ausgestaltung nicht Gegenstand des die Geb&#252;hrensatzung der Beklagten betreffenden und mit Urteil vom 16.&#160;Februar 2016 entschiedenen Normenkontrollverfahrens 9 KN 288/13 gewesen. Sie gen&#252;gen nicht den Anforderungen, die an die Ausgestaltung des Frontmeterma&#223;stabs zu stellen sind. Durch die Ausgestaltung muss sichergestellt sein, dass die Eigent&#252;mer aller Grundst&#252;cke, von denen die Stra&#223;enreinigung tats&#228;chlich in Anspruch genommen wird, entsprechend dem Umfang der Inanspruchnahme und dem Gleichheitssatz veranlagt werden. Dies bedarf - in wesentlich st&#228;rkerem Ma&#223;e als bei fl&#228;chenbezogenen Ma&#223;st&#228;ben - einer umfassenden Bewertung der im jeweiligen Reinigungsgebiet gegebenen Verh&#228;ltnisse und einer darauf bezogenen differenzierten Ma&#223;stabsregelung.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p></p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a>28</a></dt>\n<dd><p>Bez&#252;glich der Ma&#223;stabsregelung in der Stra&#223;enreinigungsgeb&#252;hrensatzung der Beklagten ist vor allem zu bem&#228;ngeln, dass bei Anliegergrundst&#252;cken allein auf die an der Stra&#223;e &#8222;anliegende&#8220; und nicht auch zus&#228;tzlich auf die der Stra&#223;e &#8222;zugewandte&#8220; Grundst&#252;cksseite abgestellt wird. Dies f&#252;hrt bei sog. Hammergrundst&#252;cken (sie grenzen nur mit einer schmalen Zuwegung an die gereinigte Stra&#223;e an und liegen im &#220;brigen ganz &#252;berwiegend hinter einem anderen Anliegergrundst&#252;ck) dazu, dass sie - v&#246;llig unabh&#228;ngig von ihrer Gr&#246;&#223;e - nur mit der Breite der Zufahrt an der gereinigten Stra&#223;e veranlagt werden, was eine nicht zu rechtfertigende Besserstellung gegen&#252;ber &#8222;normalen&#8220; Anliegergrundst&#252;cken darstellt. Im Verh&#228;ltnis zu Letzteren werden ferner solche Anliegergrundst&#252;cke ungerechtfertigt bevorteilt, die nur mit einer relativ geringen Strecke unmittelbar an die Stra&#223;e angrenzen, sich im weiteren Verlauf in der Tiefe deutlich verbreitern und dabei eine der gereinigten Stra&#223;e zugewandte Seite haben; die Nichtber&#252;cksichtigung der zugewandten Seite l&#228;sst ohne sachliche Rechtfertigung au&#223;er Acht, dass beide Gruppen von Anliegergrundst&#252;cken keine erkennbaren Unterschiede im Hinblick auf das Interesse der Anlieger aufweisen, dass sich die Stra&#223;e vor ihren Grundst&#252;cken in einem gereinigten Zustand befindet. Die Vernachl&#228;ssigung der zugewandten Grundst&#252;cksseite bei Anliegergrundst&#252;cken ist weiterhin gleichheitswidrig im Blick darauf, dass die zugewandte Grundst&#252;cksseite bei Hinterliegergrundst&#252;cken sehr wohl ber&#252;cksichtigt wird, n&#228;mlich gem&#228;&#223; &#167;&#160;3 Abs. 1 S&#228;tze 2 und 3 SRGS, soweit sie zur gereinigten Stra&#223;e in einem Winkel bis einschlie&#223;lich 45 Grad verl&#228;uft; eine sachliche Rechtfertigung daf&#252;r, im Winkel von 45&#160;Grad zugewandte Grundst&#252;cksseiten nicht bei Anliegergrundst&#252;cken, wohl aber bei Hinterliegergrundst&#252;cken zu ber&#252;cksichtigen, l&#228;sst sich im Blick auf das ma&#223;gebliche Kriterium des Vorteils von der Stra&#223;enreinigung und der damit einhergehenden Inanspruchnahme nicht erkennen. Vielmehr m&#252;ssen Anlieger- und Hinterliegergrundst&#252;cke bei der Berechnung der zugrunde zu legenden Frontmeter grunds&#228;tzlich gleichbehandelt werden (vgl. z. B. Mildner in: Driehaus, a. a. O., &#167;&#160;6 Rdnr. 814 - Seite 566 -).</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p></p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_29\">29</a></dt>\n<dd><p>Ein Mangel liegt bei der von der Beklagten gew&#228;hlten Ma&#223;stabsregelung ferner darin, dass sie nicht alle Grundst&#252;cke erfasst, die einen Vorteil von der &#246;ffentlichen Einrichtung Stra&#223;enreinigung haben und diese daher im Rechtssinn in Anspruch nehmen. Damit verst&#246;&#223;t die Ma&#223;stabsregelung gegen das Gebot der konkreten Vollst&#228;ndigkeit (vgl. Br&#252;ning, a. a. O., &#167;&#160;6 Rdnr. 478; Lichtenfeld, in: Driehaus, a. a. O., &#167;&#160;6 Rdnr. 762 a; Mildner, a. a. O., &#167;&#160;6 Rdnr. 814 - Seite 566 -). Dieses besagt, dass f&#252;r alle Grundst&#252;cke im Reinigungsgebiet ein sachgerechter Ma&#223;stab vorhanden sein muss. In der Stra&#223;enreinigungsgeb&#252;hrensatzung der Beklagten fehlt eine Regelung f&#252;r Hinterliegergrundst&#252;cke, die keine der gereinigten Stra&#223;e im Winkel von bis 45 Grad zugewandte Grundst&#252;cksseite haben; solche Grundst&#252;cke, die es im Reinigungsgebiet nach den Angaben des Beklagtenvertreters in der Berufungsverhandlung gibt, werden nicht von &#167;&#160;3 Abs. 1 S&#228;tze&#160;2 und 3 SRGS oder sonstigen Vorschriften der Stra&#223;enreinigungsgeb&#252;hrensatzung erfasst und bleiben demnach geb&#252;hrenfrei, und zwar ohne sachlichen Grund, weil auch sie von einer gereinigten Stra&#223;e profitieren. Auch f&#252;r die - nach den Angaben des Beklagtenvertreters in der Berufungsverhandlung - im Kartenmaterial der Beklagten wei&#223; gekennzeichneten und daher nicht veranlagten Grundst&#252;cke h&#228;tte es eines Ersatzma&#223;stabs bedurft, damit auch diese von der Stra&#223;enreinigung ebenfalls bevorteilten Grundst&#252;cke herangezogen werden k&#246;nnen (vgl. z. B. Br&#252;ning, a. a. O., &#167;&#160;6 Rdnr. 478). Mit h&#246;herrangigem Recht, n&#228;mlich dem Buchgrundst&#252;cksbegriff des NKAG und dem - (zu Recht) nicht auf den wirtschaftlichen Grundst&#252;cksbegriff abstellenden - Satzungsrecht der Beklagten ist schlie&#223;lich unvereinbar, dass die Beklagte ausweislich der im Kartenmaterial vorhandenen &#8222;Schraffur f&#252;r Grundst&#252;cke, die eine wirtschaftliche Einheit bilden,&#8220; in zahlreichen F&#228;llen den wirtschaftlichen Grundst&#252;cksbegriff zugrunde legt.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p></p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_30\">30</a></dt>\n<dd><p>Der Senat l&#228;sst offen, ob die Regelung in &#167;&#160;4 Abs. 1 Satz 3 SRGS, wonach &#8222;die Grundst&#252;cksbreite abgeschr&#228;gter oder abgerundeter Grundst&#252;cksgrenzen&#8230; vom Schnittpunkt der Stra&#223;enfluchtlinien aus gerechnet&#8220; wird, mit h&#246;herrangigem Recht vereinbar ist. Bedenklich erscheint die Regelung im Blick auf das verfassungsrechtliche Bestimmtheitsgebot, weil sie aus sich heraus, also ohne n&#228;here Erl&#228;uterung, kaum verst&#228;ndlich ist, und sie sinnvollerweise nur auf Eckgrundst&#252;cke bezogen werden kann, sich dies dem Wortlaut aber nicht entnehmen l&#228;sst. Ferner ist es fraglich, ob die mit der gew&#228;hlten Fiktion einher gehende Mehrbelastung von Eckgrundst&#252;cken (sie werden &#252;ber die eigentliche Frontl&#228;nge hinaus erfasst) noch durch Gr&#252;nde der Verwaltungspraktikabilit&#228;t gerechtfertigt wird.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p></p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_31\">31</a></dt>\n<dd><p>Der Bescheid der Beklagten vom 26. November 2012 in der Gestalt des &#196;nderungsbescheids vom 18. Juli 2016 ist - unabh&#228;ngig von den somit bestehenden Satzungsm&#228;ngeln - ferner deshalb rechtswidrig, weil der Kl&#228;ger f&#252;r sein Flurst&#252;ck 83/4 nicht geb&#252;hrenpflichtig ist. Denn er nimmt die &#246;ffentliche Einrichtung Stra&#223;enreinigung insoweit nicht in Anspruch:</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p></p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_32\">32</a></dt>\n<dd><p>Die &#246;ffentliche Einrichtung Stra&#223;enreinigung - und damit zugleich deren Inanspruchnahme - besteht nur in dem Umfang, in dem die Beklagte gem&#228;&#223; &#167; 52 Abs. 1 Satz 1 und Abs. 2 des Nieders&#228;chsischen Stra&#223;engesetzes - NStrG - zur Reinigung der Stra&#223;en verpflichtet ist. Nach diesen Vorschriften sind nur die Stra&#223;en innerhalb der geschlossenen Ortslage durch die Gemeinde zu reinigen. Die Stra&#223;e G. verl&#228;uft jedoch nach Aktenlage zur &#220;berzeugung des Senats in H&#246;he des veranlagten Flurst&#252;cks 83/4 nicht innerhalb einer geschlossenen Ortslage.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p></p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a>33</a></dt>\n<dd><p>&#167;&#160;4 Abs.&#160;1 Satz&#160;2 NStrG definiert die geschlossene Ortslage als den Teil des Gemeindebezirks, der in geschlossener oder offener Bauweise zusammenh&#228;ngend bebaut ist. Nach &#167;&#160;4 Abs.&#160;1 Satz&#160;3 NStrG unterbrechen einzelne unbebaute Grundst&#252;cke, zur Bebauung ungeeignetes oder ihr entzogenes Gel&#228;nde oder einseitige Bebauung den Zusammenhang nicht. Eine entsprechende Definition ist in &#167;&#160;5 Abs.&#160;4 S&#228;tze&#160;2 und 3 Bundesfernstra&#223;engesetz - FStrG - enthalten. Der hiernach im Stra&#223;enreinigungsrecht ma&#223;gebliche Begriff der geschlossenen Ortslage deckt sich nicht mit dem in &#167;&#160;34 Abs.&#160;1 Satz&#160;1 BauGB verwendeten Begriff \"der im Zusammenhang bebauten Ortsteile\". Vielmehr ist im Stra&#223;enreinigungsrecht auf einen weitl&#228;ufigen Rahmen &#246;rtlicher Bebauung abzustellen, der sich nach den gr&#246;beren Umrissen des &#246;rtlichen Bebauungsbereichs bestimmt, wo er sich gegen&#252;ber dem freien Gel&#228;nde absetzt (Senatsbeschl&#252;sse vom 15.12.2015 - 9 LA 95/15 - Rn. 7 in juris, vom 5.1.2009 - 9 LA 212/06 - Rn. 9 in juris, vom 29.10.2007 - 9 LA 373/05 - Rn. 7 in juris und vom 20.7.2004 - 9&#160;LA 161/04 - Rn. 3 in juris). Ob ein Gebiet zusammenh&#228;ngend bebaut ist, l&#228;sst sich nur anhand einer weitr&#228;umigen, an objektiven Kriterien ausgerichteten Betrachtung der gesamten durch die Bebauung gepr&#228;gten Situation in der Umgebung der Stra&#223;e, nicht aber aufgrund einer isolierten W&#252;rdigung einzelner Umst&#228;nde, wie etwa der einseitigen Bebauung einer Stra&#223;e, entscheiden (BVerwG, Urteil vom 18.3.1983 -&#160;4&#160;C 10.80&#160;- Rn. 10 in juris). &#167;&#160;4 Abs.&#160;1 Satz&#160;3 NStrG will wie &#167;&#160;5 Abs.&#160;4 Satz&#160;3 FStrG einer gro&#223;r&#228;umigen Sicht gerade f&#252;r die dort genannten typischen Zweifelsf&#228;lle den Weg ebnen: Einseitige Bebauung, einzelne unbebaute Grundst&#252;cke oder zur Bebauung ungeeignetes oder ihr entzogenes Gel&#228;nde sollen aus einem sonst in der Gesamtsituation sich abzeichnenden Bebauungszusammenhang nicht herausfallen. Das Vorliegen eines Bebauungszusammenhangs im Sinne von &#167;&#160;4 Abs.&#160;1 S&#228;tze&#160;2 und 3 NStrG ergibt sich im Allgemeinen schon aus der einfachen Gegen&#252;berstellung des &#246;rtlichen Bereichs baulicher und gewerblicher Nutzung und des davon freien, zumeist der land- oder forstwirtschaftlichen Nutzung dienenden Gel&#228;ndes. Eine Stra&#223;e verl&#228;uft auch dann innerhalb der geschlossenen Ortslage, wenn sie nach bisher freier Strecke in einem weitl&#228;ufigeren Rahmen von der &#246;rtlichen Bebauung umschlossen wird, sofern nur der Unterschied zum Verlauf im freien unbebauten Gel&#228;nde deutlich wird (BVerwG, Urteil vom 18.3.1983 - 4 C 10.80 - Rn. 14 in juris; Senatsbeschl&#252;sse vom 15.12.2015&#160;&#160;- 9 LA 95/15 - Rn. 7 in juris und vom 29.10.2007 - 9 LA 373/05 - Rn. 7 in juris). Herrscht am fraglichen Standort jedoch der Eindruck vor, sich im freien Gel&#228;nde zu befinden, ist keine geschlossene Ortslage anzunehmen (S&#228;chsisches OVG, Urteil vom 28.3.2007&#160;&#160;&#160;&#160;- 5 B 45/05 - Rn. 42 in juris). Dabei ist entscheidend die Sicht von der Stra&#223;e her mit Blickrichtung auf die sich in der N&#228;he befindliche Bebauung (BVerwG, Urteil vom 9.4.1981 - 4&#160;C 41.77 - Rn. 19 in juris; Senatsbeschluss vom 29.10.2007 - 9 LA 373/05 - Rn. 7 in juris; OVG Sachsen, Urteil vom 1.7.2016 - 3 A 632/15 - Rn. 7 in juris; OVG Th&#252;ringen, Urteil vom 4.6.2014 - 1 KO 1343/10 - Rn. 25 in juris), so dass nicht die Ausdehnung angrenzender Grundst&#252;cke in den Au&#223;enbereich, sondern in erster Linie die Gestaltung der Teilfl&#228;chen entlang der Stra&#223;e in hinreichender N&#228;he zu deren Streckenf&#252;hrung ausschlaggebend ist (Senatsurteil vom 30.11.2009 - 9 LB 415/07 - Rn. 24 in juris und Senatsbeschluss vom 29.10.2007 - 9 LA 373/05 - Rn. 8 in juris).</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p></p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_34\">34</a></dt>\n<dd><p>Die Frage, ob eine Stra&#223;e bei Anwendung dieser Ma&#223;st&#228;be innerhalb einer geschlossenen Ortslage im Sinne des &#167; 4 Abs. 1 Satz 2 NStrG liegt, l&#228;sst sich in Grenzf&#228;llen h&#228;ufig nur aufgrund des bei einer Ortsbesichtigung gewonnenen unmittelbaren Eindrucks entscheiden. Da ihre Beantwortung im vorliegenden Fall wegen der bestehenden Satzungsm&#228;ngel nicht entscheidungserheblich ist, kam die Durchf&#252;hrung einer Ortsbesichtigung nicht in Betracht. Nach den vorliegenden Karten, Pl&#228;nen, Fotos und Luftbildaufnahmen steht jedoch zur &#220;berzeugung des Senats fest, dass die Stra&#223;e G. in H&#246;he des Flurst&#252;ck 83/4 auf einer L&#228;nge von ca. 140 m nicht innerhalb einer geschlossenen Ortslage im Sinne des &#167; 4 Abs. 1 Satz 2 NStrG verl&#228;uft. Denn aus der ma&#223;geblichen Blickrichtung von der Stra&#223;e aus erstrecken sich die unbebauten Fl&#228;chen beidseits der Stra&#223;e nahezu unbegrenzt in das freie Gel&#228;nde hinein. Selbst bei der gebotenen weitr&#228;umigen Betrachtung besteht keinerlei Zusammenhang zwischen der zur Siedlung G. geh&#246;renden Bebauung und der Bebauung des Ortsteils F.. Insbesondere ist das zwischen beiden Ortslagen liegende freie Gel&#228;nde auch nicht in einem weitl&#228;ufigeren Rahmen von der &#246;rtlichen Bebauung umschlossen. Vielmehr wird die Siedlung G. ihrerseits vollst&#228;ndig vom freien Gel&#228;nde umgeben. Auch der Ortsteil F. wird im s&#252;dlichen Bereich vom freien Gel&#228;nde eingefasst und schiebt sich dort von Norden her mit dem Sportplatzgel&#228;nde und der angrenzenden Siedlung in das freie Gel&#228;nde hinein, so dass sich im Bereich des Flurst&#252;cks 83/4 das freie Gel&#228;nde auf eine Breite von ca. 140 m verengt. Westlich und &#246;stlich dieser &#8220;Schmalstelle&#8220; befinden sich gro&#223;r&#228;umige unbebaute Fl&#228;chen. Bei einer derartigen Situation in der Umgebung der Stra&#223;e kann nicht von einzelnen unbebauten Grundst&#252;cken im Sinne von &#167; 4 Abs. 1 Satz 3 NStRG, die aus einem sonst in der Gesamtsituation sich abzeichnenden Bebauungszusammenhang nicht herausfallen, gesprochen werden. Denn ein solcher Bebauungszusammenhang besteht gerade nicht. Die unbebauten, landwirtschaftlich genutzten Grundst&#252;cke des Kl&#228;gers beidseits der Landesstra&#223;e 392 sind vielmehr eingebettet in das gro&#223;r&#228;umige, sich durchgehend von Westen nach Osten erstreckende und jenseits der &#8220;Schmalstelle&#8220; sich jeweils verbreiternde freie Gel&#228;nde. Dieses setzt sich damit deutlich ab vom jeweiligen Bebauungsbereich der geschlossenen Ortslagen von F. und G..</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p></p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_35\">35</a></dt>\n<dd><p>Die Kostenentscheidung beruht auf &#167; 154 Abs. 2 VwGO.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p></p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_36\">36</a></dt>\n<dd><p>Die Entscheidung &#252;ber die vorl&#228;ufige Vollstreckbarkeit ergibt sich aus &#167; 167 VwGO&#160;&#160;i.V.m. &#167;&#167; 708 Nr. 10, 709 Satz 2, 711 ZPO.</p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt></dt>\n<dd><p></p></dd>\n</dl>\n<dl class=\"RspDL\">\n<dt><a name=\"rd_37\">37</a></dt>\n<dd><p>Gr&#252;nde f&#252;r die Zulassung der Revision gem&#228;&#223; &#167; 132 Abs. 2 VwGO liegen nicht vor.</p></dd>\n</dl>\n</div></div>\n</div></div>\n<a name=\"DocInhaltEnde\"><!--emptyTag--></a><div class=\"docLayoutText\">\n<p style=\"margin-top:24px\">&#160;</p>\n<hr style=\"width:50%;text-align:center;height:1px;\">\n<p><img alt=\"Abk&#252;rzung Fundstelle\" src=\"/jportal/cms/technik/media/res/shared/icons/icon_doku-info.gif\" title=\"Wenn Sie den Link markieren (linke Maustaste gedr&#252;ckt halten) k&#246;nnen Sie den Link mit der rechten Maustaste kopieren und in den Browser oder in Ihre Favoriten als Lesezeichen einf&#252;gen.\" onmouseover=\"Tip('&lt;span class=&quot;contentOL&quot;&gt;Wenn Sie den Link markieren (linke Maustaste gedr&#252;ckt halten) k&#246;nnen Sie den Link mit der rechten Maustaste kopieren und in den Browser oder in Ihre Favoriten als Lesezeichen einf&#252;gen.&lt;/span&gt;', WIDTH, -300, CENTERMOUSE, true, ABOVE, true );\" onmouseout=\"UnTip()\">&#160;Diesen Link k&#246;nnen Sie kopieren und verwenden, wenn Sie <span style=\"font-weight:bold;\">genau dieses Dokument</span> verlinken m&#246;chten:<br>http://www.rechtsprechung.niedersachsen.de/jportal/?quelle=jlink&amp;docid=MWRE170004891&amp;psml=bsndprod.psml&amp;max=true</p>\n</div>\n</div>&#13;\n\n"
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