Beschluss vom Verwaltungsgericht Münster - 7 L 1579/03
Tenor
Die aufschiebende Wirkung der Klage 7 K 1456/03 gegen den Bescheid des Antragsgegners vom 6. März 2003 wird angeordnet.
Der Antragsgegner trägt die Kosten des Verfahrens.
Der Streitwert wird auf 17.280,00 Euro festgesetzt.
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G r ü n d e :
2Der Antrag gemäß § 80 Abs. 5 Satz 1 Alt. 1 VwGO ist begründet.
3Es bestehen ernstliche Zweifel an der Rechtmäßigkeit des angegriffenen Verwaltungsaktes (vgl. § 80 Abs. 4 Satz 3 VwGO). Auf Grund summarischer Prüfung der Sach- und Rechtslage ist ein Erfolg des Rechtsbehelfs im Hauptsacheverfahren wahrscheinlicher als ein Unterliegen.
4Vgl. zu diesem Maßstab Beschluss des OVG NRW vom 10. Februar 1998 - 9 B 3098/97 -.
5Dem angefochtenen Heranziehungsbescheid des Antragsgegners zur Zahlung einer Umlage nach dem AltPflG fehlt es an einer Ermächtigungsgrundlage.
6Die im Bescheid aufgeführte Regelung gemäß § 7 Abs. 3 des nordrhein- westfälischen Gesetzes über die Berufe in der Altenpflege kommt als Ermächtigungsgrundlage nicht (mehr) in Betracht. Denn die Befugnis der Länder zur Gesetzgebung hinsichtlich der Altenpflegeumlage wurde durch die bundesrechtliche Ermächtigungsgrundlage zum Erlass von Rechtverordnungen für die Erhebung von Ausgleichsbeiträgen zur Aufbringung der Mittel für die Kosten der Ausbildungsvergütung (§ 25 AltPflG) ab 25. Oktober 2002 ausgeschlossen.
7Vgl. Beschluss des BVerfG vom 17. Juli 2003 - 2 BvL 1/99 -, Rn. 115.
8Daran ändert nichts die in § 29 Abs. 2 Satz 1 AltPflG getroffene Regelung, wonach eine vor Inkrafttreten des AltPflG begonnene Ausbildung nach den bisherigen landesrechtlichen Vorschriften abgeschlossen wird. Schon vom Wortlaut her ist diese Vorschrift nicht einschlägig, da dort von einer Weitergeltung der landesrechtlichen Regelungen zur Erhebung von Altenpflegeumlagen nicht die Rede ist.
9Bestätigt wird dies bei Hinzuziehung der gesetzgeberischen Motive. Danach soll (ausschließlich) sichergestellt werden, dass nach Landesrecht erteilte Anerkennungen weiter bestehen oder begonnene Ausbildungen ohne Benachteiligung abgeschlossen werden können.
10Vgl. BT-Drucksache 14/1578, S. 19.
11Eindeutig ist hierdurch eine allein dem Schutz der Auszubildenden dienende Übergangsregelung getroffen werden. Dass daneben auch zu Gunsten der Länder nach früherem Landesrecht geltende Vorschriften zur Erhebung einer Umlage weiter gelten sollten, ist nicht ersichtlich.
12Die Kostenentscheidung beruht auf §§ 154 Abs. 1 VwGO.
13Die Streitwertfestsetzung beruht auf §§ 20 Abs. 3, 13 Abs. 1 GKG. Im Verfahren auf Gewährung vorläufigen Rechtsschutzes ist von einem Viertel des in Rede stehenden Betrages (hier insgesamt 69.120,00 Euro) auszugehen.
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