BinSchStrO 2012 Anlage 8 Bezeichnung der Wasserstraße
Binnenschifffahrtsstraßen-Ordnung
(Fundstelle: BGBl. I 2012, Anlageband zu Nr. 1, S. 256 - 271)
I. Allgemeines
1.
Schifffahrtszeichen
Schifffahrtszeichen zur Bezeichnung der Wasserstraße, der Fahrrinne und von gefährlichen Stellen und Hindernissen im und am Fahrwasser werden nicht durchgehend gesetzt.
Ein schwimmendes Schifffahrtszeichen wird etwa 5 m außerhalb der zu bezeichnenden Begrenzungen verankert.
Eine Buhne oder ein Parallelwerk kann durch ein schwimmendes oder festes Schifffahrtszeichen bezeichnet sein. Dieses ist im Allgemeinen vor, zwischen oder auf dem Buhnenkopf und Parallelwerk angebracht.
Von einem Schifffahrtszeichen muss ein ausreichender Abstand gehalten werden, da sonst Gefahr besteht, zu raken oder aufzulaufen.
Ein Schifffahrtszeichen kann mit Taktfeuer ergänzt werden.
Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen der zuständigen Behörde kann es zur Beeinträchtigung eines Schifffahrtszeichens kommen; eine Tonne kann versenkt oder abgetrieben werden, ein Feuer kann durch äußere Einwirkungen zum Erlöschen kommen. Bei Hochwasser oder Eisgang kann die Betonnung vorübergehend eingezogen werden. Den Schifffahrttreibenden obliegt es, bei der Benutzung der Schifffahrtszeichen diese Risiken zu beachten.
2.
Begriffe
Feuer:Licht mit Kennung, das der Befeuerung dient.Festfeuer:Ununterbrochene Lichterscheinung von gleichbleibender Stärke und Farbe.Taktfeuer:Ein in kennzeichnendem Rhythmus aufleuchtendes Feuer mit regelmäßiger Wiederkehr.Es werden verwendet:-
ununterbrochenes Feuer mit Einzelunterbrechung:
Ubr.
oder
mit Gruppen von Unterbrechungen
Beispiel: 2 Unterbrechungen: Ubr. (2)
-Gleichtaktfeuer: Glt.-Blitzfeuer mit Einzelblitzen: Blz.odermit Gruppen von 2 Blitzen: Blz. (2)odermit Gruppen von 2 + 1 Blitzen: Blz. (2+1)-Funkelfeuer mit dauerndem Funkel: Fkl.odermit Gruppen von FunkelnBeispiel: 3 Funkel: Fkl. (3)Beispiel: 9 Funkel: Fkl. (9)odermit Gruppen von Funkeln und 1 BlinkBeispiel: 6 Funkel + 1 Blink: Fkl. (6) + Blk.-Schnelles Funkelfeuer mit dauerndem schnellen Funkel: SFkl.odermit Gruppen von schnellen FunkelnBeispiel: 3 schnelle Funkel: SFkl. (3)Beispiel: 9 schnelle Funkel: SFkl. (9)odermit Gruppen von schnellen Funkeln und 1 BlinkBeispiel: 6 schnelle Funkel + 1 Blink: SFkl. (6) + Blk.Ein Funkelfeuer wird mit 60 Lichterscheinungen/Minute und ein schnelles Funkelfeuer mit 100 bis 120 Lichterscheinungen/ Minute ausgesendet. Ein Blink wird als Lichterscheinung von mehr als zwei Sekunden Dauer sichtbar.Ein Feuer mit Einzelunterbrechung oder Einzelblitzen und mit Gruppen von drei Unterbrechungen oder drei Blitzen wird als Feuer mit ungerader Kennung bezeichnet. Ein Feuer mit Gruppen von zwei und vier Unterbrechungen oder Blitzen wird als Feuer mit gerader Kennung bezeichnet.
II. Bezeichnung der Fahrrinne1.Rechte SeiteFarbe:rotForm:Stumpftonne, Tonne mit Toppzeichen, Leuchttonne, Schwimmstange (Spiere)Toppzeichen (wenn vorhanden):roter Zylinder (in der Regel als Radarreflektor)Feuer (wenn vorhanden):rotes Taktfeuer2.Linke SeiteFarbe:grünForm:Spitztonne, Tonne mit Toppzeichen, Leuchttonne, Schwimmstange (Spiere)Toppzeichen (wenn vorhanden):grüner Kegel - Spitze oben - (in der Regel als Radarreflektor)Feuer (wenn vorhanden):grünes Taktfeuer3.SpaltungFarbe:rot-grün waagerecht gestreiftForm:Tonne mit Toppzeichen, LeuchttonneToppzeichen (wenn vorhanden):rot-grün waagerecht gestreifter Ball (in der Regel als Radarreflektor)Feuer (wenn vorhanden):weißes Funkel- oder Gleichtaktfeuer: Fkl. oder Glt.Erforderlichenfalls zeigt ein rotes zylinderförmiges oder ein grünes kegelförmiges Toppzeichen über dem Zeichen für die Fahrrinnenspaltung an, an welcher Seite die Vorbeifahrt erfolgen soll.4.Abzweigung, Einmündung, Hafeneinfahrt4.1Rechte Seite der durchgehenden Fahrrinne/linke Seite der abzweigenden oder einmündenden FahrrinneFarbe:rot mit einem grünen waagerechten StreifenForm:Tonne mit Toppzeichen, Leuchttonne, Schwimmstange (Spiere)Toppzeichen (wenn vorhanden):roter Zylinder (in der Regel als Radarreflektor)Feuer (wenn vorhanden):rotes Blitzfeuer: Blz. (2+1)4.2Linke Seite der durchgehenden Fahrrinne/rechte Seite der abzweigenden oder einmündenden FahrrinneFarbe:grün mit einem roten waagerechten StreifenForm:Tonne mit Toppzeichen, Leuchttonne, Schwimmstange (Spiere)Toppzeichen (wenn vorhanden):grüner Kegel - Spitze oben - (in der Regel als Radarreflektor)Feuer (wenn vorhanden):grünes Blitzfeuer: Blz. (2+1)Die Positionen rechte Seite der durchgehenden Fahrrinne/rechte Seite der abzweigenden oder einmündenden Fahrrinne und linke Seite der durchgehenden Fahrrinne/linke Seite der abzweigenden oder einmündenden Fahrrinne werden mit den Zeichen nach Bild 1 und Bild 2 bezeichnet.5.Zusammenspiel der Bilder 1 bis 3 (Beispiel)
:
III. Bezeichnung der Wasserstraße sowie eines Hindernisses in oder an der WasserstraßeA.Feste Zeichen1.Rechte SeiteFarbe:rotForm:Stange mit ToppzeichenToppzeichen:
roter Kegel - Spitze unten -
(in der Regel als Radarreflektor)
Feuer (wenn vorhanden):rotes Taktfeuer2.Linke SeiteFarbe:grünForm:Stange mit ToppzeichenToppzeichen:
grüner Kegel - Spitze oben -
(in der Regel als Radarreflektor)
Feuer (wenn vorhanden):grünes Taktfeuer3.SpaltungFarbe:rot-grünForm:Stange mit ToppzeichenToppzeichen:
roter Kegel - Spitze unten -
über grünem Kegel - Spitze oben -
(in der Regel als Radarreflektor)
Feuer (wenn vorhanden):
weißes Funkel- oder Gleichtaktfeuer:
Fkl. oder Glt.
4.Abzweigung, Einmündung, HafeneinfahrtIm Bereich einer Abzweigung, Einmündung und Hafeneinfahrt kann für jede Seite der Wasserstraße die Ufersicherung bis zur Trennspitze durch die unter den Nummern 1 und 2 (Bilder 5 und 6) gezeigten festen Schifffahrtszeichen gekennzeichnet werden. Die Fahrt von der Hafeneinfahrt in den Hafen gilt als Bergfahrt.B.Schwimmende Zeichen (nur zur Bezeichnung eines Hindernisses)1.Rechte SeiteFarbe:rot-weiß waagerecht gestreiftForm:
Spierentonne mit Toppzeichen,
Schwimmstange (Spiere), in der
Regel jeweils mit Radarreflektor
Toppzeichen
(wenn vorhanden):
roter ZylinderFeuer (wenn vorhanden):rotes Taktfeuer2.Linke SeiteFarbe:grün-weiß waagerecht gestreiftForm:
Spierentonne mit Toppzeichen,
Schwimmstange (Spiere), in der
Regel jeweils mit Radarreflektor
Toppzeichen
(wenn vorhanden):
grüner Kegel - Spitze oben -Feuer (wenn vorhanden):grünes Taktfeuer (in der Regel mit Radarreflektor)C.Zusammenspiel der Bilder 5 bis 9 mit A.4 (Beispiel)
IV. Weitere Möglichkeiten zur Bezeichnung
einer gefährlichen Stelle und eines Hindernisses in der Wasserstraße
1.Vorbeifahrt ohne Herabsetzung der Geschwindigkeit auf der freien Seite zugelassenbei Nachtbei Taggesperrte Seitegesperrte SeiteVerbotszeichen A.1freie Seitefreie SeiteHinweiszeichen E.1bei Nachtbei Tag2.Vorbeifahrt nur mit Herabsetzung der Geschwindigkeit auf der freien Seite zugelassen
(Wellenschlag vermeiden)
bei Nachtbei Taggesperrte Seitegesperrte Seitefreie Seitefreie Seitebei Nachtbei TagV. Zusätzliche Zeichen für die Radarschifffahrt (falls erforderlich)A.Bezeichnung eines Radarzieles1.Farbe:gelbForm:
Tonne mit Toppzeichen als Radarreflektor
Schwimmstange (Spiere) mit Toppzeichen als Radarreflektor
jeweils z.B. oberhalb oder unterhalb eines Brückenpfeilers ausgelegt2.Stange mit Radarreflektor
(oberhalb und unterhalb eines Brückenpfeilers)
B.Bezeichnung einer Freileitung1.Radarreflektoren an Freileitung befestigt
(ergeben im Radarbild eine Punktreihe zur Identifizierung der Freileitung)
2.Radarreflektoren auf gelben Tonnen an beiden Ufern paarweise ausgelegt
(ergeben im Radarbild je zwei nebeneinander liegende Punkte zur Identifizierung der Freileitung)
VI. Bezeichnung der Lage der Fahrrinne zum Ufer
sowie des Übergangs der Fahrrinne von einem zum anderen Ufer
A.Lage der Fahrrinne zum Ufer1.Rechte SeiteFarbe:rot/weißForm:Stange mit ToppzeichenToppzeichen:rote quadratische Tafel mit weißen waagerechten Streifen am oberen und unteren Randoderroter quadratischer LattenrahmenFeuer (wenn vorhanden):rotes Taktfeuer2.Linke SeiteFarbe:grün/weißForm:Stange mit ToppzeichenToppzeichen:auf der Spitze stehende quadratische Tafel, obere Hälfte grün, untere Hälfte weißodergrüner quadratischer auf der Spitze stehender LattenrahmenFeuer (wenn vorhanden):grünes Taktfeuer3.Zusammenspiel der Bilder 19 und 20
(Beispiel)
B.Übergang der Fahrrinne von einem zum anderen Ufer1.Rechte SeiteFarbe:gelb/schwarzForm:Stange mit ToppzeichenToppzeichen:gelbe quadratische Tafel mit einem senkrechten schwarzen Mittelstreifenodergelbes stehendes Lattenkreuz2.Linke SeiteFarbe:gelb/schwarzForm:Stange mit ToppzeichenToppzeichen:gelbe auf der Spitze stehende quadratische Tafel mit einem senkrechten schwarzen Mittelstreifenodergelbes liegendes Lattenkreuz3.Zusammenspiel der Bilder 22 und 23
(Beispiele)
3.1Bezeichnung durch EinzelbakenFeuer (wenn vorhanden):linke Seite:gelbes Taktfeuer mit ungerader Kennungrechte Seite:gelbes Taktfeuer mit gerader Kennung3.2Bezeichnung durch RichtbakenEin Richtbakenpaar besteht aus Ober- und Unterbake. Sie bezeichnen in Deckpeilung die Richtung des Überganges. Die Oberbake steht vom Schiff aus gesehen hinter der Unterbake und ist höher als diese.Feuer (wenn vorhanden):beide SeitenUnterfeuer:gelbes GleichtaktfeuerOberfeuer:gleichgängig mit Unterfeuer oder gelbes FestfeuerVII. Zusätzliche Bezeichnung für einen See und eine seeartige ErweiterungA.Bezeichnung einer gefährlichen Stelle und eines Hindernisses1.KardinalzeichenEine allgemeine Gefahrenstelle (z. B. Untiefe, Wrack, Buhne und sonstiges Schifffahrtshindernis) ist in der Regel mit einem oder mehreren Kardinalzeichen bezeichnet, die für die verschiedenen Quadranten den Bezug zur Lage der Gefahrenstelle angeben.1.1Definition der Quadranten und KardinalzeichenDie vier Quadranten (Nord, Ost, Süd und West) werden durch die vom Bezugspunkt ausgehenden Richtungen NW-NO, NO-SO, SO-SW und SW-NW begrenzt.Ein Kardinalzeichen wird nach dem Quadranten benannt, in dem es liegt.Der Name des Kardinalzeichens sagt aus, dass an der Seite des Zeichens vorbeigefahren werden soll, nach der es benannt ist.1.2Beschreibung der KardinalzeichenNord-KardinalzeichenFarbe:schwarz über gelbForm:
Spierentonne mit Toppzeichen, Schwimmstange
(Spiere) mit Toppzeichen
Toppzeichen:
zwei schwarze Kegel übereinander
- Spitzen oben -
Feuer (wenn vorhanden):
weißes Funkelfeuer Fkl. oder weißes Schnelles
Funkelfeuer SFkl.
Ost-KardinalzeichenFarbe:schwarz mit einem breiten gelben waagerechten StreifenForm:
Spierentonne mit Toppzeichen, Schwimmstange
(Spiere) mit Toppzeichen
Toppzeichen:
zwei schwarze Kegel übereinander
- Spitzen voneinander -
Feuer (wenn vorhanden):
weißes Funkelfeuer Fkl. (3) oder weißes Schnelles
Funkelfeuer SFkl. (3)
Süd-KardinalzeichenFarbe:gelb über schwarzForm:Spierentonne mit Toppzeichen, Schwimmstange (Spiere) mit ToppzeichenToppzeichen:
zwei schwarze Kegel übereinander
- Spitzen unten -
Feuer (wenn vorhanden):
weißes Funkelfeuer Fkl. (6) + Blk. oder weißes
Schnelles Funkelfeuer SFkl. (6) + Blk.
West-KardinalzeichenFarbe:gelb mit einem breiten schwarzen waagerechten StreifenForm:
Spierentonne mit Toppzeichen, Schwimmstange
(Spiere) mit Toppzeichen
Toppzeichen:
zwei schwarze Kegel übereinander
- Spitzen zueinander -
Feuer (wenn vorhanden):
weißes Funkelfeuer Fkl. (9) oder weißes Schnelles
Funkelfeuer SFkl. (9)
2.EinzelgefahrzeichenEin Einzelgefahrzeichen wird errichtet oder ausgelegt über einer Einzelgefahr. Die Gefahrenstelle kann an allen Seiten passiert werden.Farbe:
schwarz mit einem oder mehreren breiten roten
waagerechten Streifen
Form:
Spierentonne mit Toppzeichen, Schwimmstange
(Spiere) mit Toppzeichen
Toppzeichen:zwei schwarze Bälle übereinanderFeuer (wenn vorhanden):weißes Blitzfeuer Blz. (2)B.Bezeichnung der Mitte eines Fahrwassers, einer Fahrwasserstrecke, einer Ansteuerung sowie einer Fahrwassereinfahrt1.MittefahrwasserzeichenAn beiden Seiten des Mittefahrwasserzeichens ist eine der zugelassenen Abladetiefe entsprechende Wassertiefe vorhanden.Farbe:rot-weiß senkrecht gestreiftForm:Tonne mit Toppzeichen (in der Regel als Radarreflektor)Toppzeichen:roter BallFeuer (wenn vorhanden):weißes Taktfeuer: Ubr., Glt. oder Blz.2.Zusätzliche Bezeichnung einer Fahrwasserstrecke und einer AnsteuerungEin Leitfeuer ist ein Einzelfeuer, das durch Sektoren verschiedener Farbe und Kennung im Allgemeinen ein Fahrwasser, eine Hafeneinfahrt oder einen freien Seeraum zwischen Untiefen bezeichnet. Die Fahrwasserstrecke ist identisch mit dem weißen Sektor des Leitfeuers.
Feuer:
weißes Taktfeuer: Ubr. oder Glt. mit Warnsektoren rot und grün.3.EinfahrtzeichenDas Einfahrtzeichen dient der Kennzeichnung von Einfahrten von einem See oder einer seeartigen Erweiterung in einen verhältnismäßig engeren Wasserstraßenabschnitt.Farbe:weiß-schwarz gestreift oder schwarz-weiß gestreiftForm:Stange mit ToppzeichenToppzeichen:rechtes Ufer:Raute aus senkrechtem Lattenwerklinkes Ufer:Raute aus waagerechtem LattenwerkFeuer (wenn vorhanden):rechtes Ufer:rotes Taktfeuerlinkes Ufer:grünes Taktfeuer4.Zusammenspiel der Bilder 26 bis 31 und Bild 34
(Beispiel)
VIII. Bezeichnung einer besonderen Wasserfläche1.Tonnen für eine gesperrte WasserflächeGelbe Stumpftonnen (Bild 33) oder gelbe Tonnen (Bild 34) mit oder ohne Radarreflektoren oder mit oder ohne Toppzeichen kennzeichnen eine gesperrte Wasserfläche. Als Toppzeichen können insbesondere die Zeichen nach Anlage 7 in Form von Tafeln oder Zylindern verwendet werden.2.Tonnen für sonstige ZweckeWeiße Tonnen können zu anderen als den vorgenannten Zwecken verwendet werden. Als Toppzeichen können insbesondere die Zeichen nach Anlage 7 in Form von Tafeln oder Zylindern verwendet werden.