List view for cases

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    "file_number": "21 U 204/02",
    "date": "2003-07-22",
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    "updated_date": "2022-10-18T05:17:33Z",
    "type": "Urteil",
    "ecli": "ECLI:DE:OLGD:2003:0722.21U204.02.00",
    "content": "<h2>Tenor</h2>\n\n<p>Auf die Berufungen der Kl&#228;gerin und der Beklagten wird das Urteil der 2. Zivilkammer des Landgerichts Wuppertal - Einzelrichter - vom 15.11.2002 unter Zur&#252;ckweisung der weitergehenden Rechtmittel abge&#228;ndert und wie folgt neu gefasst:</p>\n<p></p>\n<p>Die Beklagte wird verurteilt, an die Kl&#228;gerin 294.342,88 EUR nebst 4 % Zinsen hieraus f&#252;r die Zeit vom 03.05.2000 bis zum 30.05.2002 und weitere 4 % aus 294.342,88 EUR seit dem 01.06.2002 zu zahlen.</p>\n<p>Im &#252;brigen wird die Klage abgewiesen.</p>\n<p></p>\n<p>Die Kosten des erstinstanzlichen Verfahrens werden der Kl&#228;gerin zu 18 % und der Beklagten zu 82 % auferlegt. Von den im Berufungsverfahren angefallenen Kosten tragen die Kl&#228;gerin 40 % und die Beklagte 60 %.</p>\n<p></p>\n<p>Das Urteil ist vorl&#228;ufig vollstreckbar. </p>\n<p>Die Beklagte darf die Vollstreckung der Kl&#228;gerin durch Sicherheitsleistung in H&#246;he von 120 % des auf Grund des Urteils vollstreckbaren Betrages abwenden, wenn nicht die Kl&#228;gerin vor der Vollstreckung Sicherheit in H&#246;he von 120 % des jeweils zu vollstreckenden Betrages leistet.</p>\n<p></p>\n<p>Die Revision wird nicht zugelassen.</p>\n<p></p><br style=\"clear:both\">\n\n<span class=\"absatzRechts\">1</span><p class=\"absatzLinks\"><b>G r &#252; n d e</b></p>\n            <span class=\"absatzRechts\">2</span><p class=\"absatzLinks\"><b>I.</b></p>\n            <span class=\"absatzRechts\">3</span><p class=\"absatzLinks\">Der fl&#252;chtige Finanzmakler K..... hatte in der Zeit zwischen 1985 und 2000 ein Kreditsystem unter Kommunen, Landkreisen, kommunalen Gesellschaften und Eigenbetrieben der Kommunen aufgebaut, das nach Art eines Schneeballsystems im Kern darauf basierte, den Darlehensnehmern niedrigere Sollzinsen als bank&#252;blich abzuverlangen und den Darlehensgebern Zinsen &#252;ber dem bank&#252;blichen Anlagezinsniveau zuzuspielen. </p>\n            <span class=\"absatzRechts\">4</span><p class=\"absatzLinks\">So sind auch die Kl&#228;gerin und das St&#228;dtische Klinikum S....., deren Tr&#228;ger die Beklagte ist, miteinander ins Gesch&#228;ft gekommen. Im Rahmen des o.g. Finanzierungssystems zahlte unter Einbeziehung der Stadt Rheda-Wiedenbr&#252;ck </p>\n            <span class=\"absatzRechts\">5</span><p class=\"absatzLinks\">a) die Kl&#228;gerin an die Beklagte:</p>\n                <span class=\"absatzRechts\">6</span><ul class=\"absatzLinks\"><li>am 13.12.1995:     268.974,85 DM</li>\n                    <li>am 20.02.1996   <span style=\"text-decoration:underline;\">805.884,07 DM</span></li></ul>\n            <span class=\"absatzRechts\">7</span><p class=\"absatzLinks\" style=\"margin-left:106px\">insgesamt            1.074.858,92 DM</p>\n            <span class=\"absatzRechts\">8</span><p class=\"absatzLinks\"> b) die Beklagte an die Kl&#228;gerin </p>\n            <span class=\"absatzRechts\">9</span><p class=\"absatzLinks\">   am 18.12.1992  <span style=\"text-decoration:underline;\">./.        516.000,00 DM</span></p>\n            <span class=\"absatzRechts\">10</span><p class=\"absatzLinks\">Mit Schreiben vom 20.04.2000 (Anlage K 4, Bl. 14 GA) hat die Kl&#228;gerin unter Beif&#252;gung einer Aufstellung &#252;ber die wechselseitigen Forderungen (Anlage K 11; Bl. 123 GA) von der Beklagten die Bezahlung des Saldobetrages von            <b>558.858,92 DM,</b></p>\n            <span class=\"absatzRechts\">11</span><p class=\"absatzLinks\">das sind die mit dem Klageantrag zu 1) geltend gemachten  285.740,02 EUR,</p>\n            <span class=\"absatzRechts\">12</span><p class=\"absatzLinks\">verlangt und ihr hierf&#252;r erfolglos eine Frist bis zum 02.05.2000 gesetzt. Dementsprechend hat die Kl&#228;gerin Verzugszinsen aus dem o.g. Betrag f&#252;r die Zeit ab dem 03.05.2000 eingeklagt, den Zinsschaden auf 7,98 % aus 285.740,02 EUR f&#252;r die Zeit vom 03.05.2000 bis zum 30.05.2002 und auf 6,74 % aus 285.740,02 EUR f&#252;r die Zeit seit dem 01.06.2002 beziffert und zur Begr&#252;ndung auf die Inanspruchnahme von Bankdarlehen nach Ma&#223;gabe der Bescheinigungen der Nord/LB vom 15.03.2002 (Anlage K 8, Bl. 19 GA) und der Landesbank B.....-W...... vom 03.02.2002 (Anlage K 12, Bl. 124 GA) verwiesen. Dabei ist der 31.05.2002 als Zinstag au&#223;er acht geblieben. Mit dem Klageantrag zu 2) hat die Kl&#228;gerin dar&#252;ber hinaus als Nebenforderung pauschalierte Kapitalnutzungszinsen von 6 % aus 285.740,02 EUR f&#252;r den Zeitraum vom 20.02.1996 bis zum 20.05.2000, das sind 72.006,49 EUR, sowie Verzugszinsen hieraus in o.g. H&#246;he beansprucht. </p>\n            <span class=\"absatzRechts\">13</span><p class=\"absatzLinks\">Die Beklagte hat die Auffassung vertreten, der Kl&#228;gerin schon dem Grunde nach nicht zum Bereicherungsausgleich verpflichtet zu sein, sich hinsichtlich der Kapitalnutzungszinsen auf Verj&#228;hrung berufen und hilfsweise mit einem eigenen Anspruch auf Erstattung der unstreitig geleisteten 516.000,00 DM nebst Kapitalnutzungszinsen nach Ma&#223;gabe der Aufstellung im Schriftsatz vom 31.10.2002 (dort S. 8, Bl. 147 GA) aufgerechnet. Hinsichtlich der H&#246;he der prim&#228;r mit einem Zinssatz von 7,98 % berechneten Kapitalnutzungszinsen hat die Beklagte geltend gemacht, dass die Kl&#228;gerin den empfangenen Betrag von 516.000,00 DM zur R&#252;ckf&#252;hrung des von ihr zur Begr&#252;ndung des Verzugsschadens angef&#252;hrten Darlehens verwendet habe, bei wirtschaftlich vern&#252;nftiger Handlungsweise jedenfalls h&#228;tte verwenden m&#252;ssen. </p>\n            <span class=\"absatzRechts\">14</span><p class=\"absatzLinks\">Die Kl&#228;gerin hat sich hinsichtlich etwaiger Anspr&#252;che der Beklagten auf Erstattung von Kapitalnutzungszinsen ebenfalls auf Verj&#228;hrung berufen.</p>\n            <span class=\"absatzRechts\">15</span><p class=\"absatzLinks\">Das Landgericht hat die Parteien wechselseitig f&#252;r verpflichtet erachtet, einander bereicherungsrechtlichen Ausgleich f&#252;r die ohne Rechtsgrund empfangenen Zahlungen zu leisten und der Kl&#228;gerin den mit dem Klageantrag zu 1) geltend gemachten Saldobetrag von 285.740,02 EUR nebst Verzugszinsen in geltend gemachter H&#246;he zugesprochen. Demgegen&#252;ber hat es die wechselseitigen Anspr&#252;che der Parteien auf Erstattung von Kapitalnutzungszinsen - soweit nicht ohnehin verj&#228;hrt - nicht f&#252;r gerechtfertigt gehalten und die Klage hinsichtlich des Klageantrages zu 2) folgerichtig abgewiesen.</p>\n            <span class=\"absatzRechts\">16</span><p class=\"absatzLinks\">Gegen dieses Urteil haben beide Parteien Berufung eingelegt. Die Kl&#228;gerin hat mit ihrem Rechtsmittel zun&#228;chst ihren urspr&#252;nglichen Klageantrag zu 2) weiterverfolgt. Sie hat dann jedoch die Berufung hinsichtlich der verj&#228;hrten Anspr&#252;che auf Erstattung von Kapitalnutzungszinsen in H&#246;he von 14.763, 24 EUR zur&#252;ckgenommen und beantragt nunmehr </p>\n            <span class=\"absatzRechts\">17</span><p class=\"absatzLinks\" style=\"margin-left:71px\">unter Ab&#228;nderung der erstinstanzlichen Entscheidung die Beklagte weitergehend zu verurteilen, an sie Kapitalnutzungszinsen in H&#246;he von 57.243,25 EUR nebst 7,98 % Zinsen hieraus f&#252;r den Zeitraum vom 03.05.2000 bis zum 30.05.2002 und 6, 74 % aus 57.243,25 EUR seit dem 01.06.2002 zu bezahlen.</p>\n            <span class=\"absatzRechts\">18</span><p class=\"absatzLinks\">Die Beklagte will die Berufung der Kl&#228;gerin zur&#252;ckgewiesen wissen und hat mit dem Hinweis auf ihrerseits zur Aufrechung gestellte Anspr&#252;che auf Erstattung von Kapitalnutzungszinsen ebenfalls Berufung eingelegt mit dem Antrag,</p>\n            <span class=\"absatzRechts\">19</span><p class=\"absatzLinks\" style=\"margin-left:35px\"> das Urteil des Landgerichts abzu&#228;ndern und die Klage weitergehend </p>\n            <span class=\"absatzRechts\">20</span><p class=\"absatzLinks\" style=\"margin-left:71px\">hinsichtlich der einen Betrag von 221.024,55 EUR nebst 4 % Zinsen hieraus seit dem 03.05.2000 &#252;bersteigenden Anspr&#252;che der Kl&#228;gerin abzuweisen.</p>\n            <span class=\"absatzRechts\">21</span><p class=\"absatzLinks\">Im Berufungsverfahren sind sich die Parteien nun darin einig, einander bereicherungsrechtlichen Ausgleich f&#252;r die empfangenen Geldbetr&#228;ge leisten zu m&#252;ssen. Dass dazu grunds&#228;tzlich auch Kapitalnutzungszinsen geh&#246;ren, steht ebenfalls nicht mehr in Streit, wohl aber die H&#246;he des erstattungsf&#228;higen Kapitalertrags, den die Beklagte weiterhin nach Ma&#223;gabe des Zinssatzes der von der Kl&#228;gerin zur Begr&#252;ndung ihres Verzugszinsschadens angef&#252;hrten Darlehensverpflichtungen (7,98 %) berechnet. Dem ist die Kl&#228;gerin mit der Behauptung entgegengetreten, eben jene Darlehen h&#228;tten kraft vertraglicher Vereinbarung nicht vorzeitig abgel&#246;st werden k&#246;nnen, so dass die empfangenen 516.000,00 DM nicht zur R&#252;ckf&#252;hrung des Kredits h&#228;tten eingesetzt werden k&#246;nnen. Diesen Vortrag hat wiederum die Beklagte aufgegriffen, indem sie nun den geltend gemachten Verzugszinsschaden f&#252;r widerlegt erachtet.</p>\n            <span class=\"absatzRechts\">22</span><p class=\"absatzLinks\">Wegen aller weiteren Einzelheiten des Sach- und Streitstandes wird auf die tats&#228;chlichen Feststellungen im landgerichtlichen Urteil mit den sich aus den folgenden Ausf&#252;hrungen ergebenden &#196;nderungen und Erg&#228;nzungen sowie auf den Inhalt der von den Parteien im Berufungsverfahren gewechselten Schrifts&#228;tze nebst Anlagen Bezug genommen.</p>\n            <span class=\"absatzRechts\">23</span><p class=\"absatzLinks\"><b>II.</b></p>\n            <span class=\"absatzRechts\">24</span><p class=\"absatzLinks\">Die Rechtsmittel sind zul&#228;ssig. In der Sache haben sie indes nur teilweise Erfolg, und zwar die Berufung der Kl&#228;gerin hinsichtlich eines Betrages von 57.243,25 EUR nebst Zinsen und die Berufung der Beklagten hinsichtlich eines Betrages von 48.640,39 EUR nebst anteiligen Zinsen sowie hinsichtlich eines Teils der erstinstanzlich ausgeurteilten Verzugszinsen. </p>\n            <span class=\"absatzRechts\">25</span><p class=\"absatzLinks\"><b>1.  Anspr&#252;che der Kl&#228;gerin </b></p>\n            <span class=\"absatzRechts\">26</span><p class=\"absatzLinks\"><b>a) Erstattung von Kapitalnutzungszinsen (6 % aus 285.740,02 EUR f&#252;r die Zeit    </b></p>\n            <span class=\"absatzRechts\">27</span><p class=\"absatzLinks\"><b>    vom 01.01.1997 - 02.05.2000 = 57.243,25 EUR)</b></p>\n            <span class=\"absatzRechts\">28</span><p class=\"absatzLinks\">Das Landgericht hat entschieden, dass die Parteien die wechselseitig rechtsgrundlos erbrachten Zahlungen nach bereicherungsrechtlichen Grunds&#228;tzen zur&#252;ckgew&#228;hren m&#252;ssen. Das wird im Berufungsverfahren nicht angegriffen. </p>\n            <span class=\"absatzRechts\">29</span><p class=\"absatzLinks\">Die Erstattungspflicht erstreckt sich gem&#228;&#223; &#167;&#167; 818 Abs. 1, 812 Abs. 2 S. 1 BGB auf gezogene Nutzungen, zu denen auch Zinsertr&#228;ge (Anlagezinsen) geh&#246;ren. Nach der Rechtsprechung des BGH sind den Zinsertr&#228;gen ersparte Zinszahlungen gleichzustellen, soweit das erlangte Geld zur Tilgung von Schulden verwendet wird (BGH JZ 1998, 955ff. = BGH Z 138, 160ff.; ebenso: OLG Frankfurt NJW-RR 2001, 1579). Auch dar&#252;ber streiten die Parteien im Verfahren zweiter Instanz nicht mehr. Im Gegenteil: Beide Parteien machen Kapitalnutzungszinsen auch f&#252;r den Fall geltend, dass mit den &#252;berlassenen Geldbetr&#228;gen keine Zinsertr&#228;ge erzielt worden sein sollten. </p>\n            <span class=\"absatzRechts\">30</span><p class=\"absatzLinks\">Die Kl&#228;gerin wendet sich mit der Berufung in erster Linie gegen die Ansicht des Landgerichts, dass die der Beklagten zugeflossenen Gelder nicht zu einer feststellbaren Bereicherung gef&#252;hrt h&#228;tten, weil nicht ausgeschlossen werden k&#246;nne, dass die Geldbetr&#228;ge f&#252;r Zwecke der Daseinsvorsorge oder f&#252;r laufende Haushaltsaufgaben verwendet worden seien. Sie st&#252;tzt sich dabei auf die Rechtsprechung des BayObLG (NJW 1999, 1194f.) und des OLG Frankfurt (NJW-RR 2001, 1579), wonach auch die Staatskasse entgegen der Auffassung des Landgerichts bereicherungsrechtlichen Ausgleich f&#252;r durch die ungerechtfertigte &#220;berlassung von Kapital ersparte Zinsbelastungen schuldet. In diese Richtung geht auch eine j&#252;ngere Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichtes betreffend eine juristische Person des privaten Rechts (NJW 1999, 1201ff.; anders f&#252;r beh&#246;rdliche Anspr&#252;che NJW 1973, 1854f.), wohingegen das OLG Hamm in einer Gerichtskostensache die gegenteilige Auffassung vertreten hat (NJW 2001, 1287f.). </p>\n            <span class=\"absatzRechts\">31</span><p class=\"absatzLinks\">Der Senat schlie&#223;t sich auch mit R&#252;cksicht auf den nun ebenso dahin gehenden Vortrag beider Parteien der erstgenannten Meinung an, zumal gerade die in Rede stehenden Kapitalanlagegesch&#228;fte offenkundig privatwirtschaftlicher Natur waren und keine konkreten Umst&#228;nde ersichtlich sind, nach denen sie in Zusammenhang mit Gesch&#228;ften der &#246;ffentlich-rechtlichen Daseinsvorsorge gebracht werden k&#246;nnten. Deshalb bezieht sich jedenfalls im vorliegenden Fall die Erstattungspflicht beider Parteien entsprechend &#167;&#167; 818 Abs. 1, 812 Abs. 2 S. 1 BGB auf die gezogenen Nutzungen, zu denen - wie sich aus den obigen Ausf&#252;hrungen ergibt - nicht nur Zinsertr&#228;ge, sondern auch ersparte Zinsbelastungen geh&#246;ren.</p>\n            <span class=\"absatzRechts\">32</span><p class=\"absatzLinks\">F&#252;r die Entscheidung kommt es auf konkrete Feststellungen zur H&#246;he der nach diesen Grunds&#228;tzen herauszugebenden Zinsbetr&#228;ge nicht an. Weil n&#228;mlich davon auszugehen ist, dass die &#246;ffentliche Hand mit den ihr zur Verf&#252;gung stehenden Mitteln wirtschaftlich umgeht, besteht eine tats&#228;chliche - hier nicht widerlegte - Vermutung daf&#252;r, dass rechtsgrundlos erlangte Betr&#228;ge als Betriebsmittel eingesetzt und daraus Nutzungen im obigen Sinne gezogen werden (BVerwG NJW 1999, a.a.o., 1202f. unter Bezugnahme auf die st&#228;ndige zivilgerichtliche Rechtsprechung des BGH; NJW 1997, 933ff., 935, m.w.N.; ebenso: BayObLG, a.a.O.). </p>\n            <span class=\"absatzRechts\">33</span><p class=\"absatzLinks\">Fraglich ist deshalb lediglich, in welcher H&#246;he erstattungsf&#228;hige Nutzungen angefallen sind. Weil die Kl&#228;gerin hierzu nichts Konkretes vorgetragen hat und bei vern&#252;nftiger Betrachtungsweise auch nichts vortagen kann, sind diese gem&#228;&#223; &#167; 287 Abs. 2 ZPO zu sch&#228;tzen, wobei der Senat mit dem BayObLG (a.a.O.) und dem OLG Frankfurt (a.a.O.) unter Bezugnahme auf die dortigen, den Parteien bekannten Erw&#228;gungen &#167; 238 Abs. 1 S. 1 AO mit dem Ergebnis heranzieht, dass die herauszugebenden Zinsen 0,5 % pro Monat oder 6 % p.a. betragen, und zwar f&#252;r die Zeit ab dem Eingang des zu erstattenden Hauptbetrages (BayObLG, a.a.O.; OLG Frankfurt, a.a.O). </p>\n            <span class=\"absatzRechts\">34</span><p class=\"absatzLinks\">Dementsprechend ist der mit dem im Berufungsverfahren reduzierten Klageantrag zu 2) geltend gemachte Anspruch der Kl&#228;gerin auf Erstattung von Kapitalnutzungszinsen in voller H&#246;he von    <b>57.243,25 EUR</b></p>\n            <span class=\"absatzRechts\">35</span><p class=\"absatzLinks\">(6% aus 285.740,02 EUR f&#252;r die Zeit vom 01.01.1997 - 02.05.2000) entstanden. </p>\n            <span class=\"absatzRechts\">36</span><p class=\"absatzLinks\"><b>b) Verzugszinsen (7,98 % aus 57.243,25 EUR f&#252;r die Zeit vom 03.05.2000 - 30.05.2002 und 6,74 % seit dem 01.06.2002)</b></p>\n            <span class=\"absatzRechts\">37</span><p class=\"absatzLinks\">Die Kl&#228;gerin hat mit der Behauptung, die zur Begr&#252;ndung ihres Verzugszinsschadens herangezogenen Darlehen bei der N...../LB (Anlage K 8, Bl. 19 GA) und der Landesbank B.....-W...... (Anlage K 12, Bl. 124 GA) h&#228;tten ohne die - regelm&#228;&#223;ig unrentable - Zahlung einer Vorf&#228;lligkeitsentsch&#228;digung nicht vorzeitig abgel&#246;st werden k&#246;nnen (S. 4 des SS. vom 06.02.2003, Bl. 240 GA) ihren bisherigen Sachvortrag zur H&#246;he des erstattungsf&#228;higen Verzugszinsschadens selbst entkr&#228;ftet. Denn jetzt ist aufgrund ihres eigenen Vorbringens davon auszugehen, dass sie die der Beklagten &#252;berlassenen Betr&#228;ge ohnehin nicht zur Darlehenstilgung h&#228;tte einsetzen k&#246;nnen und ihr ist deshalb in Ermangelung konkreten Tatsachenvortrages zu der anderweitigen Inanspruchnahme von Bankkredit &#252;ber den gesetzlichen Zinssatz hinaus kein feststellbarer Schaden entstanden. Dass nun auch die Beklagte sich darauf beruft (S. 3 des Schriftsatzes vom 07.03.2003, Bl. 247 GA), hat mit Versp&#228;tung und Pr&#228;klusion entgegen der Auffassung der Kl&#228;gerin (S. 2 des Schriftsatzes vom 19.03.2003, Bl. 250 GA) nichts zu tun und ist f&#252;r die Entscheidung ohne Belang. </p>\n            <span class=\"absatzRechts\">38</span><p class=\"absatzLinks\">Weil die in Rede stehenden Anspr&#252;che auf Erstattung von Kapital und Nutzungszinsen unzweifelhaft vor dem 01.05.2000 f&#228;llig geworden waren, ist mit einem Verzugszinssatz von 4 % zu rechnen - &#167;&#167; 284 Abs. 1, 286, 288 BGB a. F. i.V.m. Art 229 &#167; 1 EGBGB. </p>\n            <span class=\"absatzRechts\">39</span><p class=\"absatzLinks\">Also ist die Entscheidung des Landgerichts auf die Berufung der Beklagten hinsichtlich des Klageantrages zu 1) dementsprechend zu korrigieren. Soweit die Kl&#228;gerin im Verfahren zweiter Instanz weitergehende Verzugszinsen auf den mit dem Klageantrag zu 2) geltend gemachten Kapitalnutzungsersatz verlangt, hat ihr Rechtsmittel keinen Erfolg.</p>\n            <span class=\"absatzRechts\">40</span><p class=\"absatzLinks\"><b>2.  Anspr&#252;che der Beklagten auf Erstattung von Kapitalnutzungszinsen                 </b></p>\n            <span class=\"absatzRechts\">41</span><p class=\"absatzLinks\"><b>(7,98 %, hilfsweise 6 %, hilfsweise 4 % aus 516.000,00 DM f&#252;r die Zeit  vom   18.12.1992 - 12.12.1995 und aus 247.025,15 DM f&#252;r die Zeit vom 13.12.1995 - 18.02.1996;) </b></p>\n            <span class=\"absatzRechts\">42</span><p class=\"absatzLinks\">Ebenso wie die Beklagte muss auch die Kl&#228;gerin aus den soeben dargelegten Gr&#252;nden gem&#228;&#223; &#167;&#167; 818 Abs. 1, 812 Abs. 2 S. 1 BGB Kapitalnutzungszinsen auf die ohne Rechtsgrund erhaltenen Geldbetr&#228;ge erstatten. </p>\n            <span class=\"absatzRechts\">43</span><p class=\"absatzLinks\">Allerdings kann die Beklagte sich nicht mit Erfolg darauf berufen, dass die Kl&#228;gerin den empfangenen Betrag von 516.000,00 DM zur R&#252;ckf&#252;hrung des Darlehens bei der N...../LB verwendet habe und deshalb 7,98 % Kapitalnutzungszinsen zur&#252;ckzahlen m&#252;sse. Die Kl&#228;gerin hat hierzu unwiderlegt vorgetragen, dass die Kreditsumme nicht vorzeitig zur&#252;ckgezahlt werden konnte (s.o). Also ist nicht davon auszugehen, dass sie Zinsbelastungen in H&#246;he des vertraglichen Darlehenszinssatzes von 7,98 % erspart hat. F&#252;r sie gilt im Ergebnis deshalb ebenso wie f&#252;r die Beklagte die Vermutung, dass sie entweder einen Anlagezinsgewinn von 6 % erwirtschaftet oder Zinsbelastungen in entsprechender H&#246;he erspart hat. Auf dieser Grundlage ist wie folgt zu rechnen:</p>\n            <span class=\"absatzRechts\">44</span><p class=\"absatzLinks\">F&#252;r die Beklagte sind erstattungsf&#228;hige Kapitalnutzungszinsen in H&#246;he von 6 % aus 516.000,00 DM f&#252;r die Zeit vom 18.12.1992 bis zum 12.12.1995 angefallen. Das sind </p>\n            <span class=\"absatzRechts\">45</span><p class=\"absatzLinks\">          92.371,07 DM.</p>\n            <span class=\"absatzRechts\">46</span><p class=\"absatzLinks\">Dieser Anspruch ist nicht von der Saldierungs-/Aufrechnungserkl&#228;rung der Kl&#228;gerin vom 20.04.2000 umfasst und deshalb insoweit nicht gem&#228;&#223; &#167; 389 BGB erloschen. </p>\n            <span class=\"absatzRechts\">47</span><p class=\"absatzLinks\">Die Aufrechnung gem&#228;&#223; Schreiben vom 20.04.2000 (Bl. 14 GA) nach Ma&#223;gabe der beigef&#252;gten Aufstellung &#252;ber wechselseitige Forderungen (Bl. 123 GA) betraf lediglich die damals wechselseitig bestehenden Hauptforderungen und wirkte nur insoweit gem&#228;&#223; &#167; 389 BGB auf den Zeitpunkt zur&#252;ck, in dem sie sich aufrechenbar gegen&#252;berstanden. Das war am 13.12.1995 hinsichtlich eines Betrages von 268.974,85 DM der Fall; ab diesem Zeitpunkt betrug der von der Kl&#228;gerin herauszugebende Kapitalbetrag nur noch 247.025,15 DM. Von der R&#252;ckwirkung umfasst sind auch die Kapitalnutzungszinsen aus dem &#252;berschie&#223;enden Betrag, die grunds&#228;tzlich <i>ex tunc</i> mit der Hauptforderung entfallen (BGHZ 80, 278; NJW-RR 1991, 569). So rechnet auch die Beklagte, die mithin f&#252;r die Zeit ab dem 13.12.1995 nur noch 6 % Zinsen aus 247.025,15 DM beanspruchen kann, so dass bis zum 18.02.1996 weitere        <span style=\"text-decoration:underline;\">   2.761,27 DM</span></p>\n            <span class=\"absatzRechts\">48</span><p class=\"absatzLinks\">angefallen sind. Das ergibt insgesamt                95.132,34 DM</p>\n                <span class=\"absatzRechts\">49</span><ol class=\"absatzLinks\"><li><b>48.640,39 EUR.</b></li></ol>\n            <span class=\"absatzRechts\">50</span><p class=\"absatzLinks\">Der sich so ergebende Anspruch auf Erstattung von Kapitalnutzungszinsen ist gem&#228;&#223; &#167; 197 BGB a. F. verj&#228;hrt; die Verj&#228;hrungseinrede ist erhoben. Die Beklagte hat jedoch &#252;ber die von der Kl&#228;gerin vorgenommene Saldierung der wechselseitigen Hauptforderungen hinaus hilfsweise die Aufrechnung mit ihren Anspr&#252;chen auf Herausgabe der Kapitalnutzungszinsen erkl&#228;rt und zwar nach Ma&#223;gabe des Schriftsatzes vom 18.07.2002 (dort S. 16ff., Bl. 39ff. GA) zun&#228;chst gegen Forderungen der Kl&#228;gerin auf Herausgabe von Kapitalnutzungszinsen und sodann gegen Anspr&#252;che auf Erstattung des geleisteten Kapitals. Daran h&#228;lt sie auch im Berufungsverfahren fest. Gem&#228;&#223; &#167; 390 BGB f&#252;hrt die Aufrechnung mit einer verj&#228;hrten Gegenforderung gleichwohl gem&#228;&#223; &#167; 389 BGB zum Erl&#246;schen der Hauptforderung, wenn sich beide Anspr&#252;che in unverj&#228;hrter Zeit aufrechenbar gegen&#252;berstanden. Das war hier zwar hinsichtlich der Kapitalnutzungszinsen nicht der Fall, welche die Kl&#228;gerin erst f&#252;r die Zeit ab dem 01.01.1997 beanspruchen kann, wohl aber hinsichtlich des am 13.12.1995 empfangenen Kapitals von 268.974,85 DM. </p>\n            <span class=\"absatzRechts\">51</span><p class=\"absatzLinks\">Die Aufrechnung ist nicht gem&#228;&#223; &#167; 395 BGB ausgeschlossen, weil nichts daf&#252;r ersichtlich ist, dass die Zahlungen der Beklagten an eine andere Kasse als die f&#252;r die Erstattung der empfangenen Geldbetr&#228;ge zust&#228;ndige zu erfolgen haben. </p>\n            <span class=\"absatzRechts\">52</span><p class=\"absatzLinks\">Aus alledem folgt, dass die auf den Klageantrag zu 1) zuerkannte Hauptforderung von                          285.740,02 EUR</p>\n            <span class=\"absatzRechts\">53</span><p class=\"absatzLinks\">im Wege der Aufrechung (&#167; 389 BGB) um  <span style=\"text-decoration:underline;\">./.  48.640,39 EUR</span></p>\n            <span class=\"absatzRechts\">54</span><p class=\"absatzLinks\">zu reduzieren ist. Es verbleiben                        <b>237.099,63 EUR</b></p>\n            <span class=\"absatzRechts\">55</span><p class=\"absatzLinks\">nebst 4 % Zinsen hieraus f&#252;r die Zeit vom 03.05.2000 bis zum 30.05.2002 und seit dem 01.06.2002.</p>\n            <span class=\"absatzRechts\">56</span><p class=\"absatzLinks\">Die von der Kl&#228;gerin nachtr&#228;glich im Schriftsatz  vom 11.09.2002 (dort S. 8, Bl. 80 GA) gegen die Anspr&#252;che der Beklagten auf Erstattung von Kapitalnutzungszinsen erkl&#228;rte Aufrechnung mit eigenen, weitergehenden Forderungen auf Herausgabe von Kapitalnutzungszinsen geht nach alledem ins Leere. Es kann deshalb f&#252;r die Entscheidung des vorliegenden Rechtsstreits dahinstehen, ob der Kl&#228;gerin f&#252;r die Zeit vom 01.10.1997 bis zum 25.04.2000 (Zugang Saldierungsschreiben vom 20.04.2000) &#252;ber die mit dem Klageantrag zu 2) geltend gemachte Summe hinaus tats&#228;chlich h&#246;here Zinsbetr&#228;ge aus insgesamt 1.074.858,92 DM zustehen. </p>\n            <span class=\"absatzRechts\">57</span><p class=\"absatzLinks\"><b>III.</b></p>\n            <span class=\"absatzRechts\">58</span><p class=\"absatzLinks\">Die Kl&#228;gerin kann also nach Saldierung der wechselseitigen Forderungen beanspruchen:</p>\n                <span class=\"absatzRechts\">59</span><ul class=\"absatzLinks\"><li>237.099,63 EUR nebst 4 % Zinsen hieraus f&#252;r die Zeit vom 03.05.2000 bis zum 30.05.2002 und weitere 4 % aus 237.099,63 EUR seit dem 01.06.2002;</li></ul>\n                <span class=\"absatzRechts\">60</span><ul class=\"absatzLinks\"><li>57.243,25 EUR nebst 4 % Zinsen hieraus f&#252;r die Zeit vom 03.05.2000 bis zum 30.05.2002 und weitere 4 % aus 57.243,25 EUR seit dem 01.06.2002; </li></ul>\n            <span class=\"absatzRechts\">61</span><p class=\"absatzLinks\">Dementsprechend hat die Berufung der Kl&#228;gerin hinsichtlich der mit dem urspr&#252;nglichen Klageantrag zu 2) geltend gemachten Forderung in H&#246;he von 57.243,25 DM nebst anteiligen Zinsen Erfolg. Die insoweit erfolgreiche Berufung der Beklagten f&#252;hrt dazu, dass die erstinstanzlich auf den urspr&#252;nglichen Klageantrag zu 1) zuerkannte Hauptforderung im Wege der Prim&#228;raufrechnung um 48.640, 39 EUR auf 237.099,63 EUR nebst Zinsen in o.g. H&#246;he zu reduzieren ist.</p>\n            <span class=\"absatzRechts\">62</span><p class=\"absatzLinks\">Auch die nach Schluss der m&#252;ndlichen Verhandlung zu den Akten gelangten Schrifts&#228;tze vom 27.06.2003 und 19.07.2003 geben keinen Anlass f&#252;r eine anderweitige Beurteilung der Sach- und Rechtslage.</p>\n            <span class=\"absatzRechts\">63</span><p class=\"absatzLinks\">Die Kostenentscheidung ergeht gem&#228;&#223; &#167;&#167; 97 Abs. 1, 92 Abs. 1 S.1, 516 Abs. 3 S. 1 ZPO.</p>\n            <span class=\"absatzRechts\">64</span><p class=\"absatzLinks\">Die Entscheidung &#252;ber die vorl&#228;ufige Vollstreckbarkeit folgt aus &#167;&#167; 708 Nr. 10, 711, 709 S. 2 ZPO.</p>\n            <span class=\"absatzRechts\">65</span><p class=\"absatzLinks\">Die Zulassung der Revision ist nicht veranlasst, weil die Sache, auch die Frage der Zinsh&#246;he, keine grunds&#228;tzliche Bedeutung hat und eine Entscheidung des Revisionsgerichtes auch nicht zur Fortbildung des Rechts oder zur Sicherung einer einheitlichen Rechtsprechung erforderlich ist - &#167; 543 Abs. 2 ZPO.  </p>\n            <span class=\"absatzRechts\">66</span><p class=\"absatzLinks\"><b>Gegenstandwert f&#252;r das Berufungsverfahren:</b></p>\n            <span class=\"absatzRechts\">67</span><p class=\"absatzLinks\" style=\"margin-left:18px\">a) bis zum 15.01.2003 : 136.721,46 EUR -  Berufung Kl&#228;gerin: 72.006,49 EUR</p>\n            <span class=\"absatzRechts\">68</span><p class=\"absatzLinks\" style=\"margin-left:18px\">                 Berufung Beklagte: 64.715,47 EUR</p>\n            <span class=\"absatzRechts\">69</span><p class=\"absatzLinks\" style=\"margin-left:18px\">b) seither:      121.958,72 EUR -   Berufung Kl&#228;gerin: 57.243,25 EUR</p>\n            <span class=\"absatzRechts\">70</span><p class=\"absatzLinks\">           Berufung Beklagte: 64.715,47 EUR</p>\n      "
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