Beschluss vom Oberlandesgericht Köln - 15 W 1/14

Tenor

Auf die sofortige Beschwerde der Antragstellerin wird der Beschluss der 28. Zivilkammer des Landgerichts Köln vom 16.12.2013 — 28 0 452/13 —abgeändert und insgesamt wie folgt neu gefasst:

Im Wege der einstweiligen Verfügung wird es der Antragsgegnerin zu 3) unter Androhung eines für jeden Fall der Zuwiderhandlung festzusetzenden Ordnungsgeldes bis zur Höhe von 250.000,00 E, ersatzweise — für den Fall, dass dieses nicht beigetrieben werden kann — Ordnungshaft bis zur Dauer von sechs Monaten, oder von Ordnungshaft bis zu sechs Monaten u ntersa gt,

über die Antragstellerin im Zusammenhang einer Auseinandersetzung mit der H Kraftfahrzeughandel GmbH über die Berechnung geschuldeter Zinsen unter Angabe folgender Merkmale

- der geschäftlichen Bezeichnung („T"), und/oder

-des Geschäftsbereichs („Autofinanzierungsbank")

und/oder

-geselfschaftrechtlicher Verbindungen („Tochter einer spanischen Großbank")

und/oder

des Firmensitzes („N") identifizierend zu berichten,

wie in dem nachfolgend wiedergegebenen, am 30.09.2013 unter der URL http://www.xxx aufrufbaren Artikel „Berechnete eine Autobank jahrelang zu hohe Zinsen?" geschehen:

05.11.13 142

H2® - der Finanznachrichtendienst (www.H2.net.) - Pressemeldung vom 30.09.2013              Anlage AST              5

Berechnete eine Autobank jahrelang zu hohe Zinsen?

Die 1979 gegründete H Kraftfahrzetighandel GmbH aus X nördlich von N2 gehörte einst zu den größten Peugeot-Händlern Deutschlands. Doch die Wirtschaftskrise, aber auch der Ärger mit der eigenen Autofinanzierunes-Bank T aus N zwangen das renommierte Haus in die Knie.

Erzielte Inhaber H Junior (47) im Jahre 2008 noch rund 43 Millionen Euro Umsatzerlöse und verfügte über rund 2 Millionen Euro Eigenkapital, so sanken die Umsatzerlöse im Jahre 2010 auf rund 33 Millionen Euro, das Eigenkapital ging ins Minus von rund 3 Millionen Euro.

Am 25. September 2012 musste der Autohaus-Chef gar eine eidesstattliche Versicherung (Offenbarungseid) abgeben. Am 27. Februar 2013 gab er den Geschäftsführerposten auf.

"Zum großen Teil lag es an Autohändlern, die seit zehn Jahren nacheinander die gelieferten Autos nicht bezahlten', erzählte H dem Finanznachrichtendienst H2.net. "Mal blieb einer zwei Millionen Euro schuldig, mal 8 Millionen Euro."

Dann habe sich auch noch sein Steuerberater verrechnet und vier Millionen Euro zu viel ans Finanzamt abgeführt.

Und dann zu allem Überfluss habe ihn auch noch die eigene Autofinanzierungsbank aus N, Tochter einer spanischen Großbank, mit falsch berechneten Zinsen in zwei Jahren um rund 223.000 Euro berumpst.

Zu diesem Ergebnis kam jedenfalls ein Gutachten des hauptberuflichen Kontenprüfers F aus M in Baden-Württemberg.

Den rief der Peugeot-Händler, weil ihm folgendes Spanisch vorkam:

Gebrauchtwagen, die er in Zahlung nahm, finanzierte er bis zum Wiederverkauf mit einem Kredit mit variablen Zins und der war fix gekoppelt an eine Art Leitzins, zu dem sich die Banken untereinander Geld leihen.

Die Entscheidung enthält an dieser Stelle ein Bild oder eine Grafik.

Bankkontenprüfer F

Konkret, so H gegenüber H2.net: "Wenn die Bank

mir 10.000 Euro gab, musste ich für 120 Tage drei Prozent

Zinsen bezahlen. Das war ein Zins, der sich zwischen 2009 und 2011 an dem Euribor orientierte. Falls es mir nicht gelang, das Auto innerhalb der 120 Tage weiterzuverkaufen und der Kredit somit verlängert werden würden, könnte der Zins plus 6 Prozent auf theoretisch 9 Prozent steigen."

H2.net: Wieso theoretisch?

http://www.H2.net/print.php?paper=/Pressemitteilungen.html?i...=Berechnete-die-T-jahrelang-zu –hohe-Zinsen

Seile 1 von 1

H: "Ich hatte ja nicht nur einen Wagen in der Finanzierung. In Spitzenzeiten waren es 250. Es gab ein KK-Konto mit etwa 300.000 Euro. Ich habe stets Abschläge bezahlt. Also, egal, ob der eine Wagen innerhalb der 120 Tage bei einem Zinssatz von 3 Prozent nun von mir verkauft wurde oder nicht, habe ich Abschläge von 30 bis 40 Prozent heruntergerechnet auf den einzelnen Wagen einbezahlt. Es gab gar keinen Grund, den Zinssatz Für den Wagen mit 10.000 Euro Kredit zu erhöhen.'

Im Gegenteil: Mit der Finanzkrise sank auch der Euribor, also der Zinssatz, mit dem sich die Banken untereinander Geld leihen, 2009 von über 4 Prozent auf unier i Prozent, wo er blieb. Heute liegt er nahe Null.

Banksachverständiger Fl stellte dazu fest: "Das heißt, wenn der Zinssatz sinkt, ist die Bank verpflichtet anzupassen, sie darf sich also dadurch nicht bereichern."

Laut seinem Gutachten habe sich die Bank aber in großem Stil bereichert.

Ohne vertragliche Grundlage habe die Autofinanzierungsbank der H Kraftfahrzeughandel GmbH einen Zins von bis zu 1557 Prozent berechnet, obwohl sie wegen der Koppelung an den Euribor maximal 4,5 Prozent hätte verlangen dürfen, so F.

Autohändler H. der seine Geschichte auch dem B erzählte, sagte im Fernsehinterview: "Was mich am meisten ärgert, dass das eigentlich schäbig ist, dass die ja den Zins laut Gutachten ums Drei- oder Vierfache raufgesetzt haben."

Gutachter F wies nach, dass die zu viel kassiertem Zinsen dazu führten, dass der Autohändler das fehlende Geld von seinem Hausbank-Konto nehmen musste. Dort seien noch einmal Hausbank-Zinsen von rund 86.000 Euro als Sekundarschaden entstanden.

Zusammen mit den Gutachterkosten in Höhe von 14.280 Euro betrage die Gesamtbereicherung der Ner Autofinanzierungsbank 322.312,67 Euro.

Dieses Geld verlangt der Autohändler nun als Entschädigung. Doch seit Mai 2011, dem Tag der Entdeckung der mutmaßlichen Zinsfalschberechnung, bis heute stellt sich die Bank stur. Ihre Abrechnung sei korrekt, behauptet sie.

Händler H sagte zu H2.net: "Wir haben Klage beim Gericht in N eingereicht. Ich verlange mit Zinsen bis heute rund 400.000 Euro von der Bank . Das Gericht will in den nächsten 14 Tagen einen Termin zur Verhandlung festsetzen."

Für F ist das altehrwürdige Peugeot-Handelshaus in Bayern kein Einzelfall. Es lohne sich in jedem Fall zu kämpfen. Die dreijährige Verjährung beginne erst ah Entdeckung der Falschabrechnung zu laufen. Das heißt, auch 20 Jahre alte Kontoauszüge gelten noch heute als Beweis. F habe noch nie einen Prozess verloren. Meist komme es zu einem Vergleich, da die Banken den Gerichten nicht das Gegenteil von F Berechnungen nachweisen konnten.

Obwohl die Autofinanzierungsbank aus N angeblich richtig abgerechnet hatte, schickte sie der B2 im Vorfeld des Berichts vom 28. September 2013 im Bayerischen Rundfunk „einen geharnischten Brief" für den Fall, dass man es wagen sollte, den Namen der Bank zu nennen, sagte H zu H2.net. Registrierte H2.net-Leser bekommen den Namen der Bank bereits im ersten Absatz zu lesen. Was wäre H2.net sonst für ein Warndienst für seine User? Nun denn...

Die Kosten des Beschwerdeverfahrens werden der Antragstellerin und der Antragsgegnerin zu 3) jeweils zur Hälfte auferlegt.


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