FamFG § 109 Anerkennungshindernisse

Gesetz über das Verfahren in Familiensachen und in den Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit

(1) Die Anerkennung einer ausländischen Entscheidung ist ausgeschlossen,

1.
wenn die Gerichte des anderen Staates nach deutschem Recht nicht zuständig sind;
2.
wenn einem Beteiligten, der sich zur Hauptsache nicht geäußert hat und sich hierauf beruft, das verfahrenseinleitende Dokument nicht ordnungsgemäß oder nicht so rechtzeitig mitgeteilt worden ist, dass er seine Rechte wahrnehmen konnte;
3.
wenn die Entscheidung mit einer hier erlassenen oder anzuerkennenden früheren ausländischen Entscheidung oder wenn das ihr zugrunde liegende Verfahren mit einem früher hier rechtshängig gewordenen Verfahren unvereinbar ist;
4.
wenn die Anerkennung der Entscheidung zu einem Ergebnis führt, das mit wesentlichen Grundsätzen des deutschen Rechts offensichtlich unvereinbar ist, insbesondere wenn die Anerkennung mit den Grundrechten unvereinbar ist.

(2) Der Anerkennung einer ausländischen Entscheidung in einer Ehesache steht § 98 Abs. 1 Nr. 4 nicht entgegen, wenn ein Ehegatte seinen gewöhnlichen Aufenthalt in dem Staat hatte, dessen Gerichte entschieden haben. Wird eine ausländische Entscheidung in einer Ehesache von den Staaten anerkannt, denen die Ehegatten angehören, steht § 98 der Anerkennung der Entscheidung nicht entgegen.

(3) § 103 steht der Anerkennung einer ausländischen Entscheidung in einer Lebenspartnerschaftssache nicht entgegen, wenn der Register führende Staat die Entscheidung anerkennt.

(4) Die Anerkennung einer ausländischen Entscheidung, die

1.
Familienstreitsachen,
2.
die Verpflichtung zur Fürsorge und Unterstützung in der partnerschaftlichen Lebensgemeinschaft,
3.
die Regelung der Rechtsverhältnisse an der gemeinsamen Wohnung und an den Haushaltsgegenständen der Lebenspartner,
4.
Entscheidungen nach § 6 Satz 2 des Lebenspartnerschaftsgesetzes in Verbindung mit den §§ 1382 und 1383 des Bürgerlichen Gesetzbuchs oder
5.
Entscheidungen nach § 7 Satz 2 des Lebenspartnerschaftsgesetzes in Verbindung mit den §§ 1426, 1430 und 1452 des Bürgerlichen Gesetzbuchs
betrifft, ist auch dann ausgeschlossen, wenn die Gegenseitigkeit nicht verbürgt ist.

(5) Eine Überprüfung der Gesetzmäßigkeit der ausländischen Entscheidung findet nicht statt.

Referenzen

Dieses Dokument enthält keine Referenzen.

Zitiert von

Beschluss vom Amtsgericht Regensburg - UR III 19/21
4. Februar 2022
UR III 19/21 4. Februar 2022
Beschluss vom Oberlandesgericht Celle (21. Zivilsenat) - 21 UF 146/20
24. März 2021
21 UF 146/20 24. März 2021
Urteil vom Verwaltungsgericht Köln - 7 K 13255/17
5. Januar 2021
7 K 13255/17 5. Januar 2021
Beschluss vom Oberverwaltungsgericht Nordrhein-Westfalen - 18 B 1183/20
21. Dezember 2020
18 B 1183/20 21. Dezember 2020
Beschluss vom Oberlandesgericht Celle (10. Zivilsenat) - 10 WF 107/20
25. September 2020
10 WF 107/20 25. September 2020
Urteil vom Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg - 1 S 397/19
10. März 2020
1 S 397/19 10. März 2020
Urteil vom Verwaltungsgericht Köln - 7 K 10686/16
16. April 2019
7 K 10686/16 16. April 2019
Urteil vom Verwaltungsgericht Köln - 7 K 5671/16
15. Januar 2019
7 K 5671/16 15. Januar 2019
Urteil vom Verwaltungsgericht Köln - 7 K 5732/16
15. Januar 2019
7 K 5732/16 15. Januar 2019
Beschluss vom Bundesgerichtshof (12. Zivilsenat) - XII ZB 224/17
5. September 2018
XII ZB 224/17 5. September 2018